Fallzahlen in Deutschland (Letzte Änderung 01.10.2009)
In Deutschland sind dem Robert Koch-Institut mit Datenstand vom 30.09.2009 (15.00 Uhr) seit Ende April 2009 insgesamt 20.648 Fälle der Neuen Grippe (Influenza H1N1/2009) übermittelt worden. Gegenüber der letzten Aktualisierung (Datenstand: 29.09.2009, 15.00 Uhr) wurden 134 Fälle neu übermittelt. Da der Anteil der Fälle, die eine Infektion mit Neuer Influenza in Deutschland erworben haben, inzwischen auf nahezu 75% gestiegen ist, wird auf eine Differenzierung zwischen importierten und in Deutschland erworbenen Neuerkrankungen in den Situationsberichten zukünftig verzichtet. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung auf die Bundesländer. Als Fälle werden sowohl Personen mit einer Labordiagnose ausgewiesen als auch Erkrankte, bei denen selbst keine Labordiagnose durchgeführt wurde, die aber Kontakt zu anderen laborbestätigten Erkrankten hatten.
Situation in Deutschland (Bundesländer): Stand 30. September 2009, 15:00 Uhr
Bundesland | gesamt |
---|---|
Baden-Württemberg | 3132 |
Bayern | 2827 |
Berlin | 636 |
Brandenburg | 421 |
Bremen | 160 |
Hamburg | 438 |
Hessen | 976 |
Mecklenburg-Vorpommern | 160 |
Niedersachsen | 2747 |
Nordrhein-Westfalen | 5808 |
Rheinland-Pfalz | 1224 |
Saarland | 257 |
Sachsen | 392 |
Sachsen-Anhalt | 380 |
Schleswig-Holstein | 627 |
Thüringen | 463 |
Summe | 20.648 |
Weitere Informationen (Letzte Änderung 30.09.2009)
In der 38. Kalenderwoche (KW) (vom 14.09. bis 20.09.2009) wurden dem Robert Koch-Institut 749 Neuinfektionen übermittelt. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag in der 31. KW mit über 3.300 Meldungen am höchsten und ist in den folgenden Wochen kontinuierlich gesunken. Der Anteil der autochthonen Fälle ist in den letzten Wochen angestiegen. So haben in den letzten Wochen die Mehrzahl der übermittelten Fälle die Infektion in Deutschland erworben. Die Daten müssen mit Vorsicht interpretiert werden, da ein verändertes Diagnose- und Meldeaufkommen ebenfalls zu Änderungen bei den Meldedaten führen kann.
In Deutschland gab es einen Todesfall, der im Zusammenhang mit einer Infektion mit der Neuen Influenza („Schweinegrippe“) steht. Darüber hat die Universitätsklink Essen am 25.9.2009 informiert. Es handelt sich um eine 36-jährige Frau, die an den Folgen einer Infektion mit akutem Lungen- und Multiorganversagen gestorben ist und die auch eine vorbestehende Erkrankung der Atemwege hatte. Bei der Patientin waren nicht nur Bakterien sondern auch die Erreger der Neuen Influenza – das Influenza-Virus H1N1 – nachweisbar. Ob die Patientin unmittelbar an der Neuen Influenza selbst beziehungsweise an deren Komplikationen starb oder vielmehr bakterielle und virale Infektionen nur zufällig zusammen auftraten, wird weiter untersucht.
Bislang gab es in Europa mehr als 170 Todesfälle. Viele, aber nicht alle schweren Fälle, sind bei Menschen mit Grunderkrankungen aufgetreten, auch Schwangere haben ein höheres Komplikationsrisiko. Die Krankheitsverläufe der Neuen Influenza in Deutschland waren bislang in der Regel milde, aber es wurde schon länger darauf hingewiesen, dass bei einer größeren Verbreitung auch hierzulande mit Todesfällen gerechnet werden muss. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Schwere der Pandemie bisher als moderat eingestuft Die meisten Todesfälle in Europa sind nach Angaben des Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention und Kontrolle (ECDC) bislang in Großbritannien aufgetreten (rund 80). Bei einer saisonalen Welle sterben in Deutschland jährlich im Durchschnitt zwischen 8.000 und 11.000 Menschen.
Zur Frage, inwieweit sich die Neue Grippe auf die Erkrankungsraten in der Gesamtbevölkerung auswirken, können die Daten des Grippe-Beobachtungssystems der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) herangezogen werden. Dort wird beobachtet, dass das Niveau der akuten respiratorischen Infektionen jedoch weiterhin in einem für die Jahreszeit üblichen Bereich liegt, so dass noch nicht von einer relevanten Auswirkung der neuen Influenza auf Bevölkerungsebene auszugehen ist. Der Anteil der positiven Virusfunde bei den im Nationalen Referenzzentrum untersuchten Influenza-ähnlichen Erkrankungen (Positivenrate) lag in der 31. KW bei 8 Prozent (5 von 61 untersuchten Proben), stieg zwischenzeitlich bis auf 19 Prozent an (8 von 43 untersuchten Proben) und liegt nun in der 38. KW bei 6 Prozent (3 von 49 untersuchten Proben) - weitere Informationen siehe www.rki.de/agi.
Angesichts des weiter bestehenden Infektionsrisikos ist die Bedeutung der persönlichen Hygienemaßnahmen unverändert hoch, insbesondere bei vielen Kontakten zu anderen, etwa in Schulen. Es ist bekannt, dass sich die Influenza unter Kindern und Jugendlichen besonders rasch ausbreiten kann. Daher sollten kranke Kinder nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und dann durch direkten Kontakt oder z.B. über die Hände weiterverbreitet werden. Daher wird insbesondere häufiges Händewaschen empfohlen und das Husten in den Ärmel statt in die Hand.
Die etablierten Maßnahmen und Krisenreaktionsstrukturen in Deutschland werden fortgeführt, bei Bedarf intensiviert und an neue Situationen angepasst. Die Schutzimpfung hat hierbei den höchsten Stellenwert. Die ersten Impfstoff-Dosen gegen das neue Influenzavirus werden voraussichtlich im Oktober 2009 zur Verfügung stehen. Unter Berücksichtigung der WHO-Empfehlungen wird dann zunächst Impfstoff für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen: Dazu zählt vor allem das medizinische Personal und Menschen mit Vorerkrankungen sowie Schwangere.
Die WHO hat die Pandemie bislang als moderat eingestuft. Bei einer großen Verbreitung könnte auch ein Virus, das bei gesunden Menschen vorwiegend moderate Symptome verursacht, große Auswirkungen auf eine Gesellschaft haben („Assessing the severity of an influenza pandemic“ vom 11.05.2009). Das Virus ist gut von Mensch zu Mensch übertragbar. Es ist außerhalb der normalen Grippesaison aufgetreten, es gibt keine oder nur eine beschränkte Immunität gegen das neue Virus, noch keinen Impfstoff, und es sind zum Teil andere Risikogruppen betroffen. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Im Unterschied zu den gut charakterisierten saisonalen Influenzaviren ist die weitere Entwicklung des neuen Erregers nicht vorherzusehen, insbesondere seine Auswirkungen im Herbst und Winter, zur üblichen Grippezeit. In früheren Pandemien gab es häufig eine zweite, schwerere Welle.
Bei den bisher im Nationalen Referenzzentrum für Influenza im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Influenzaviren haben sich die so genannten Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, rki.de.....
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