H1N1 (Schweinegrippe)

Was ist H1N1?

H1N1 ist eine neuartige, hochansteckende Virusinfektion der Atemwege. Bekannt wurde sie als Schweinegrippe oder Schweineinfluenza. Aber das Virus namens H1N1, das in Mexiko ausgebrochen ist, kann auch den Menschen angreifen und sich von Mensch zu Mensch übertragen, wie ein normales Grippevirus. Daher warnt die WHO vor einer Pandemie, einer weltweiten epidemischen Ausbreitung des Virus.


Warum nennt man es Schweinegrippe?

Das H1N1-Virus wurde ursprünglich Schweinegrippe genannt, weil es bei Labortests große genetische Ähnlichkeit mit einem Virus zeigte, dass es normalerweise bei Schweinen in Nordamerika gibt. Dann aber stellten die Forscher fest, dass es auch sehr große Unterschiede gibt. Es hat zwei genetische Grippeviren-Merkmale, die normalerweise unter Schweinen in Europa und Asien grassieren und außerdem aviare (Vögel betreffend) und humane (menschliche) Genanteile. Wissenschaftler nennen das ein "vierfaches Reassortment", was bedeutet, dass sich das Virus aus vier unterschiedlichen genetischen Einzelteilen zusammensetzt.


Gibt es eine Impfung gegen das Virus?

Das H1N1-Virus beim Menschen ist ein neuartiges Virus und es gibt keinen Impfstoff dagegen. Unsicher ist, ob die normalen Grippe-Impfungen wenigstens teilweise dagegen wirken.

Es wird derzeit an erfolgsprechenden Medikamenten zur Behandlung geforscht, so scheinen Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) gegen das Schweinevirus wirksam zu sein (PM RKI, 2009). Auch zeigen erste Labortests aus den USA, dass die Arzneistoffe Oseltamivir und Zanamivir (Handelsnamen: Tamiflu bzw. Relenza) die Symptome mildern und die Gesundung fördern können. (BMI & RKI 2009)


Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr in Deutschland?

Es hat bereits Fälle gegeben, vor allem sind Mexiko-Touristen betroffen. Das Robert Koch-Institut hat bereits alle Krankenhäuser und Ärzte darüber informiert, welche Maßnahmen sie bei einem Verdacht auf Schweinegrippe ergreifen sollen. Dabei wird besonders an Reiserückkehrer gedacht, die mit Infizierten im gleichen Flugzeug saßen. Noch lässt sich nicht sicher einschätzen, welche Auswirkungen das Geschehen auf Deutschland hat. Aber: Eine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung sieht das Robert-Koch-Institut nicht. (PM RKI, 2009)

Die WHO hat das Virus am 25.04.2009 "als gesundheitliches Risiko von internationaler Bedeutung" eingestuft, eine vergleichbare Einstufung hatte SARS im Jahr 2003. Auf einer Skala von 1 bis 6 erhielt die Schweinegrippe "Warnphase 4", die sich als das Auftreten von Ausbrüchen auf lokaler Ebene definiert. Allerdings hat sich die WHO vorbehalten, die Stufe zu erhöhen. (BMI & RKI 2009)


Wie wirkt sich das Virus auf den Menschen aus?

Die Symptome ähneln stark einer normalen Grippe: Fieber, Mattigkeit, Husten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Doch es gibt weitere Symptome, die nicht zu einer einfachen Grippe passen, erklärt Dr. Jesús Elías Ovando, Kinder- und Lungenfacharzt im Kinderkrankenhaus im mexikanischen Tuxla Gutiérrez in Chiapas: "Da sind akute Schmerzen im Unterleib, Durchfall und Erbrechen. Auch ist das Fieber sehr hoch. Normalerweise haben Grippekranke nur selten 39 Grad Celsius Fieber - bei der Schweinegrippe können Erwachsene noch höheres Fieber haben."

Die Symptome einer Kopfgrippe (mit Schnupfennase und tränenden Augen) sind bei der Schweinegrippe nicht sehr ausgeprägt, ähnlich wie bei der Vogelgrippe. "Aber es ist schwer zu erkennen, was normal ist und was nicht", warnt Ovando. "Deshalb ist es wichtig zum Arzt zu gehen, wenn Ihr Kind hohes Fieber hat oder sich sehr schlecht fühlt."

Aber, wie bei einer normalen Grippe auch können die Symptome bei jedem Einzelnen sehr unterschiedlich sein. Manchmal gibt es nur sehr vage Anzeichen, in anderen Fällen kommt es zu schweren Komplikationen oder im schlimmsten Fall stirbt man daran. "Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen über 65 sind besonders gefährdet", Eltern sollten wie vor einer normalen Grippe auf der Hut sein, erklärt Dr. Ovando.


Könnte mein Kind noch andere Symptome haben?

Bei Kindern deutet schneller oder schwerer Atem auf eine Infektion der Atemwege hin. Auch wenn Ihr Baby gereizt wirkt, ständig müde ist oder Fieber hat, sollten Sie zum Arzt gehen. Das sind sehr wahrscheinlich nur Anzeichen für eine normale Erkältung, aber der Arzt kann Ihnen das genau sagen, deshalb sollten Sie das zur Sicherheit abklären lassen.


Wie verbreitet sich H1N1?

Es verbreitet sich auf die gleiche Art wie die normale Grippe, über Tröpfcheninfektion. Wenn eine infizierte Person hustet oder niest, dann werden die Viren in die Luft geschleudert. Daher ist die Ansteckungsgefahr an belebten Orten sehr hoch.

Die Viren verbreiten sich nicht durch den Genuss oder die Zubereitung von Schweinefleisch.


Wie kann ich eine Ansteckung verhindern?

Das Auswärtige Amt rät stark von Reisen nach Mexiko ab. Innerhalb von Deutschland ist die Ansteckungsgefahr noch sehr gering. Wenn Sie aber absolut sicher gehen wollen, dann beachten Sie die Vorsichtsmaßnahmen, die vor jeder Art Grippe schützen:

• Waschen Sie sich regelmäßig und sorgfältig die Hände, besonders nach dem Toilettengang, vor dem Essen und wenn Sie nach Hause kommen. Verwenden Sie dabei auch ausreichend Seife.

• Wenn Sie husten oder niesen müssen, dann bedecken Sie Ihren Mund und die Nase mit einem Papiertaschentuch. Werfen Sie das Tuch nach einmaligem Gebrauch weg.

• Wenn Sie kein Taschentuch zur Hand haben, dann husten Sie lieber in den Ärmel als in die Hand, damit sich die Infektion nicht durch Händeschütteln ausbreiten kann.

• Berühren Sie nicht Ihre Augen, Nase oder den Mund - denn die Viren dringen über die Schleimhäute schneller ein.

• Vermeiden Sie großes Gedränge und Menschenansammlungen. Bleiben Sie zu Hause, wenn es sich einrichten lässt und fahren Sie lieber Fahrrad statt U-Bahn.

• Viren können auf Oberflächen wie Türgriffen und Telefonen bis zu zwei Stunden überleben. Händewaschen hilft gegen eine Ansteckung.

• Lüften Sie regelmäßig. Das bläst mögliche Viren zum Fenster hinaus und verhindert das Austrocknen Ihrer Schleimhäute, die sie zur Abwehr brauchen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, babycenter.de.....