Länder streiten über Impfkosten

Der Impfstoff ist bestellt aber niemand will ihn bezahlen: In den Bundesländern geht die Angst um, die ausgelegten Kosten in der Anschaffung alleine stemmen zu müssen. Zudem warnen Experten, dass das Serum Nebenwirkungen bei Kindern haben könnte.

Nach der Bestellung von 50 Millionen Dosen Impfstoff gegen die Schweinegrippe ist noch unklar, wie die für Herbst geplante Impfaktion ablaufen soll und wer die Kosten übernimmt. "Jetzt ist es Aufgabe der Länder, die weitere Vorbereitungszeit abzuschließen", sagte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, der "Frankfurter Allgemeinen Sontagszeitung". Die Bundesländer pochen darauf, dass die Kosten für die Impfaktion nicht an ihnen hängenbleiben.

Die Länder hatten am Freitag den Impfstoff bestellt, der allerdings erst im Herbst bereit stehen soll. Damit sollen zunächst 30 Prozent der Bevölkerung geschützt werden, Vorrang haben chronisch Kranke und Schwangere sowie Menschen, die im Gesundheitswesen oder bei Polizei und Feuerwehr arbeiten.

Allerdings sei noch unklar, wie chronisch Kranke über ihren Anspruch auf Impfung informiert werden sollten, da teilweise die entsprechenden Daten nicht vorlägen oder nicht ohne weiteres genutzt werden dürften, berichtete der "Spiegel". Zudem sei nicht geklärt, wie die Kosten für die Impfaktion sowie Lagerung und Transport der Impfstoffe verteilt würden und wer die Bürger informiere.

Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums verwies darauf, dass derzeit eine Verordnung auf den Weg gebracht werde, auf deren Grundlage Länder und Kassen über die Verteilung der Kosten und das Prozedere verhandeln sollten. Es sei zudem auch geregelt, dass die nötigen Daten über chronisch Kranke genutzt werden dürften.

Staatssekretär Schröder sagte, es müssten nun "konkrete Impfkonzepte vor Ort erstellt werden". Der Staatssekretär im thüringischen Gesundheitsministerium, Falk Oesterheld, der die Gespräche in der Gesundheitsministerkonferenz führt, sagte: "Jedes Land wird anders impfen. Das ist das einzig Sichere, das ich zurzeit sagen kann."

Zur Verteilung der Kosten sagte Oesterheld: "Wir werden sicherstellen, dass nichts an den Ländern hängenbleibt." Es sei "nicht einzusehen, dass im Fall einer Epidemie der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird". Der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) sagte, es handele sich um eine gesamtstaatliche Aufgabe: "Deshalb muss sich der Bund zur Hälfte an den Kosten beteiligen."

Schröder versicherte, dass die Krankenkassen für den Kauf des Impfstoffs und seine Verabreichung aufkommen würden. Auch von den privaten Versicherungen und den Beihilfen für die Beamten habe man die Zusage für eine Kostenübernahme erhalten.

Für die Zulassung des Impfstoffs suchen Ärzte an deutschen Kliniken ab September Testkandidaten, darunter auch Kinder, wie die Sprecherin des Impfstoff-Herstellers Glaxo (GSK), Daria Munsel, dem "Focus" sagte. Dem Magazin zufolge wurden für die Vorabzulassung des Impfstoff-Prototyps nur Erwachsene getestet. "Der Pandemie-Impfstoff könnte bei Kindern möglicherweise mehr Nebenwirkungen verursachen als der saisonale Grippeimpfstoff", zitiert das Magazin den Virologen Alexander Kekulé.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, ftd.de.....