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Viele Fragen zur H1N1- Impfung bleiben offen

Entgegen Expertenaussagen in den Medien gibt es in der Schweiz noch keine offiziellen Empfehlungen für die Impfung gegen die Schweinegrippe. Ziemlich sicher ist aber, dass die Krankenkassen beim empfohlenen Personenkreis die Kosten der Pandemie-Impfung übernehmen werden.

Noch ist offen, wie viel die Schweinegrippe-Impfung kostet und in welchen Fällen die Krankenkassen die Kosten übernehmen. (keystone)
Wer sich auf der Homepage des Bundesamts für Gesundheit (BAG) über die Impfung gegen die Schweinegrippe kundig machen will, sucht vorläufig vergeblich nach Informationen. Dies hängt nach Auskunft von BAG-Sprecher Jean-Louis Zürcher damit zusammen, dass wichtige Fragen nach wie vor offen sind.

Empfehlungen der Eidgenössischen Impfkommission (EKIF) seien frühestens in der ersten Hälfte August zu erwarten. Sie würden danach vom BAG voraussichtlich übernommen.

Kein Impfzwang

Sicher ist, dass die Impfung für einen grösseren Teil der Bevölkerung empfohlen wird, als im Falle der saisonalen Grippe, dass es umgekehrt aber auch keinen Impfzwang geben wird.

Wie weit die Empfehlung gehen werde, hänge von den epidemiologischen Erkenntnissen ab, die mit dem neuen Virus zurzeit gesammelt würden, vor allem auch auf der südlichen Hemisphäre, sagte Zürcher. Konkrete Empfehlungen gibt es entgegen Berichten in den Medien zurzeit weder vom BAG noch von der Eidgenössischen Impfkommission, auch nicht für Schwangere, wie der Sprecher betonte.

Die saisonale Grippeimpfung wird vom BAG für alle über 65-Jährigen, für Chronischkranke sowie für jene Personen empfohlen, die regelmässig mit Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko in Kontakt sind.

Kosten der Impfung noch unbekannt

Die Kosten der saisonalen Impfung werden im Falle der über 65-Jährigen und der Chronischkranken von der Krankenkasse zurückerstattet, sofern die Franchise bereits erreicht ist. Die Kassenpflicht werde sehr wahrscheinlich auch bei der Pandemie-Impfung für jene Personen eingeführt, denen eine Impfung empfohlen werde, sagte Zürcher. Wie viel die Pandemie-Impfung kosten wird, ist noch nicht bekannt.

Impfung im Impfzentrum oder beim Arzt

Für die Durchführung der Impfung sind die Kantone zuständig. Sie haben Vorbereitungen in ihren Pandemieplänen getroffen. Zum Teil werden Impfzentren eingerichtet, zum Teil wird die Impfung bei den Ärzten erfolgen.

Vorschriften vom Bund wird es bezüglich der Priorisierung der Impfungen geben, wenn der Pandemie-Impfstoff gestaffelt eintreffen sollte. Gemäss dem BAG-Sprecher wird dabei sicher dem medizinischen Personal und dem Pflegepersonal der Vorrang gegeben, wie dies auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird.

Termin unklar

Wann die 13 Millionen Dosen Impfstoff, die der Bund für 84 Millionen Franken bei den Konzernen Novartis und GlaxoSmithKline bestellt hat, eintreffen werden, ist zurzeit noch offen. Die Impfstoffe befinden sich erst in der Testphase; sie müssen danach auch vom Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassen werden. Das BAG hofft auf Lieferungen im Herbst. Sollte die erste Pandemie-Welle die Schweiz im September erreichen, wird der Impfstoff laut EKIF-Präsidentin Claire-Anne Siegrist allerdings noch nicht zur Verfügung stehen.

Wahrscheinlich zwei Impfungen nötig

Voraussichtlich werden zwei Pandemie-Impfungen nötig sein, um eine ausreichende Schutzwirkung zu erzielen. Wer sich auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen will, wird im Herbst ein drittes Mal antreten müssen. Für diese Impfung plant das BAG wiederum einen nationalen Grippeimpftag.

(ap/sper) Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, tagesschau.sf.tv.....

Es wäre unlogisch, nicht gegen H1N1 zu impfen

Die geplanten Pandemie-Impfungen haben kontroverse Diskussionen ausgelöst. Professor Johannes Löwer, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, verteidigt die Impfaktion und räumt im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" mit einigen Missverständnissen auf.

"Im Herbst wird sich H1N1 wesentlich schneller ausbreiten."
Professor Johannes Löwer
Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts

Ärzte Zeitung:
Wie ist der aktuelle Stand bei den Vorbereitungen für die Impfaktion in Deutschland?

Professor Johannes Löwer:
Was die Impfstoffe angeht, sind wir auf einem guten Weg. Deutschland hat Verträge mit zwei Herstellern abgeschlossen, GSK und Novartis. Für den Impfstoff von GSK gibt es eine Musterzulassung für einen aus Anlass der Vogelgrippe entwickelten Pandemie-Impfstoff. Hier mussten für die aktuelle H1N1-Pandemie nur die Antigene ersetzt werden. Wir gehen davon aus, dass wir diesen Impfstoff im September freigeben können. Die Bundesrepublik hat davon 50 Millionen Dosen für 25 Millionen Menschen bestellt. Novartis wird einen Impfstoff auf Zellkulturbasis anbieten, für den noch keine Musterzulassung vorliegt. Die Studien laufen. Dieser Impfstoff wird voraussichtlich ab dem vierten Quartal eingesetzt werden können.

Ärzte Zeitung: Wie wird das Impfprozedere aussehen?

Löwer: Die Entscheidung darüber fällt auf Länderebene. Das kann durchaus unterschiedlich sein, denken Sie nur an die unterschiedliche medizinische Infrastruktur in Flächen- und Stadtstaaten. Ich kann mir sowohl Impfungen bei Hausärzten als auch in Gesundheitsämtern vorstellen. Ein mögliches Problem ist, dass der Impfstoff in Zehnergebinden ausgeliefert wird, die aus hygienischen Gründen nicht längere Zeit offen gelagert werden können. Das könnte zu Schwierigkeiten führen, wenn die Zahl der Impflinge pro Einrichtung zu gering ist. Hier laufen die Diskussionen noch. Möglicherweise werden am Ende doch auch Einzelgebinde zur Verfügung stehen.

Ärzte Zeitung: Was sagen Sie zu dem Vorwurf, die Schweinegrippe verlaufe zu milde, um die Impfung der ganzen Bevölkerung zu rechtfertigen?

Löwer: Ich teile die Auffassung, dass der derzeitige Verlauf der Neuen Grippe keine Massenimpfung der gesamten Bevölkerung rechtfertigt. Das ist aber auch gar nicht vorgesehen. Es geht zunächst um die von der WHO definierten Risikogruppen inklusive medizinischem Personal. Das sind in Deutschland etwa 25 Millionen Menschen. Hohe Teilnahmequoten vorausgesetzt, impfen wir mit den Pandemie-Impfstoffen also etwa genau so viele Menschen wie bei der saisonalen Grippe.

Ärzte Zeitung: Ist die Schweinegrippe denn wirklich so harmlos, wie einige Kritiker behaupten?

Löwer: Ich meine schon, dass es Gründe gibt, sich Sorgen zu machen. Dass sich die H1N1-Grippe in den Monaten Juli und August auf der Nordhalbkugel ausbreitet, ist sehr bemerkenswert. In diesen Monaten haben wir sonst überhaupt keine Grippeaktivität. Wir müssen deswegen davon ausgehen, dass sich die Ausbreitung von H1N1 im Herbst, wenn die Bedingungen für Grippeviren günstiger werden, ganz erheblich beschleunigt. Und das wird dann zu einer erheblichen Zahl von zusätzlichen Todesfällen führen, auch wenn die Grippe so mild bleibt, wie sie ist. Ich meine: Da wir die saisonale Influenza für gefährlich genug erachten, um Risikopatienten eine jährliche Impfung zu empfehlen, dann wäre es gelinde gesagt etwas unlogisch, bei H1N1 nicht zu impfen.

Ärzte Zeitung: Das Risiko durch die Grippe ist also höher als das Risiko unerwünschter Wirkungen der Impfung?

Löwer: Ich denke, davon können wir ausgehen. Wir haben mit Grippeimpfungen jahrzehntelange Erfahrungen. Diese Impfstoffe sind exzellent verträglich. Was neu ist beim Pandemie-Impfstoff, ist das Adjuvanz. Wir wissen aus den Studien zu den Musterimpfstoffen, dass wir als Folge des Adjuvanz eindeutig mehr Lokalreaktionen haben als bei den saisonalen Impfstoffen. Außerdem gibt es unspezifische grippale Symptome, wie bei der saisonalen Impfung auch. Darüber hinaus haben wir aber keine Probleme entdeckt. Natürlich kann es sein, dass seltene Nebenwirkungen in den Studien nicht auffallen. Aber das gilt für alle Impfstoffe. Genau dafür gibt es Postmarketingstudien. Auch bei der H1N1-Impfung werden die Hersteller diese Daten liefern.

Ärzte Zeitung: Bei einer Massenimpfung wird es zwangsläufig zu Erkrankungen kommen, die mit der Impfung koinzidieren. Wir wird damit umgegangen?

Löwer: Diese Diskussionen werden kommen, und sie werden nicht einfach. Wenn wir so viele Menschen impfen, werden wir mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Impflinge haben, die nach der Impfung zufällig Reaktionen wie ein Guillain-Barré-Syndrom oder eine Multiple Sklerose entwickeln. Hier müssten wir dann die Häufigkeit in Relation zu dem stellen, was statistisch ohnehin zu erwarten wäre. Und da fangen die Probleme an: Die epidemiologischen Daten speziell in Deutschland geben solche Analysen nicht her. Wenn mich jemand fragen würde, wie oft in Deutschland in einem typischen Herbst eine MS neu diagnostiziert wird, dann kann ich das nicht beantworten. Natürlich werden wir uns bemühen, diese Analysen zu machen, auch unter Einbeziehung internationaler Daten. Aber wir werden auch Antworten schuldig bleiben müssen.

Ärzte Zeitung: Zum praktischen Prozedere: Angenommen, die Pandemie-Impfungen fänden bei Niedergelassenen statt: Lassen sie sich mit anderen Impfungen kombinieren?

Löwer: Daten haben wir dazu nicht. Aber auch hier haben wir natürlich Erfahrungen mit anderen Impfungen. Im Allgemeinen können inaktivierte Impfstoffe kombiniert werden. Das gilt für die saisonale Grippeimpfung. Und das dürfte auch für den H1N1-Impfstoff gelten. Was die Impfung gegen saisonale Influenza angeht: Ich halte es für eine sinnvolle Strategie, den saisonalen Impfstoff, der bald verfügbar sein wird, früh zu verimpfen, etwa schon im September. Die H1N1-Impfung kann dann bei Risikopatienten nachgeschoben werden. So hat man das Problem der Doppelimpfung gar nicht.

Ärzte Zeitung: Die zweite H1N1- Impfung erfolgt generell drei Wochen später?

Löwer: Drei Wochen ist der Zeitraum, der in den Studien gewählt wurde, auch um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Die Boosterung funktioniert aber auch noch sehr viel später. Es gibt Daten für bis zu sechs Monate. Trotzdem sollte man mit der zweiten Impfung nicht unnötig warten: Die immunologische Erfolgsrate liegt nach einer Impfung bei 60 bis 70 Prozent. Bei zwei Impfungen steigt sie auf 70 bis 90 Prozent.

Das Gespräch führte Philipp Grätzel von Grätz

Johannes Löwer

Ausbildung: Professor Johannes Löwer ist Arzt und Diplom-Biochemiker.

Werdegang: Seit 1981 ist Löwer am Paul-Ehrlich-Institut, 1982 Leiter des Fachgebiets Zytologie, 1988 Leiter der Abteilung Virologie, 1999 kommissarischer Leiter des PEI, seit 2001 dessen Präsident. Seit 2007 leitet er zusätzlich das BfArM. Löwer ist außerplanmäßiger Professor für Medizinische Virologie an der Uni Frankfurt.

Forschung: Grundlagenforschung in Retrovirologie und Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE / BSE).

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28 Euro für Impfung

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Die Regierung will die Kosten für die Schweinegrippe-Impfung auf 28 Euro pro Patient begrenzen. Gegen die Erreger der Grippe ist eine zweifache Impfung notwendig. Säuglinge gelten als besonders gefährdet, da die Grippemittel erst ab dem ersten Lebensjahr zugelassen sind.

Die Kosten für die Schweinegrippe-Impfung sollen pro Patient 28 Euro nicht übersteigen. Das geht aus einem Verordnungsentwurf hervor, den der Bund den Ländern zustellte. „Wir halten das für einen sachgerechten und geeigneten Orientierungswert“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Montag der AP. „Es ist jetzt Sache der Länder, in Impfvereinbarungen mit den Kassen Details zu klären.“ Die Verordnung soll am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet werden.

18 Euro sollen der Sprecherin zufolge auf den Impfstoff entfallen, zehn Euro auf die mit der Impfung verbundenen Dienstleistungen und sonstigen Kosten wie etwa die für Spritzen. Die „Rheinische Post“ zitierte aus dem Entwurf: „Für die gesetzlichen Krankenkassen entstehen auf Basis der Verordnung geschätzte Mehrausgaben für 2009 in einer Größenordnung von etwa 0,6 Milliarden Euro.“

Es wird davon ausgegangen, dass alle Länder aufgrund der unterschiedlichen Infrastruktur verschiedene Vereinbarungen mit den Kassen treffen. Der Impfstoff soll ab Ende September zur Verfügung stehen.

Vergangene Woche hatten sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und die Kassen nach wochenlangem Streit darauf geeinigt, dass die Kassen für 50 Prozent der Bevölkerung die Kosten übernehmen. Darüber hinausgehende Aufwendungen gehen zulasten der Steuerzahler. Höhere Kassenbeiträge oder Zusatzzahlungen wegen der geplanten Schweinegrippe-Impfung waren damit vom Tisch. Die Kosten für die Impfung von rund 40 Millionen Menschen schätzte die SPD-Politikerin auf eine Milliarde Euro.


Zweimalige Impfung nötig

Eine zweimalige Impfung gegen den Schweinegrippe-Erreger ist notwendig, weil der menschliche Körper in der Regel keine Antikörper gegen den neuen H1N1-Virus besitzt, wie Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut erklärte. Bei klassischen Grippeschutzimpfungen werde dagegen lediglich eine einmalige Auffrischung vorgenommen.

Dem Robert-Koch-Institut sind mittlerweile 12.120 Fälle von Schweinegrippe gemeldet worden. Das sei eine Steigerung um 627 Fälle. Grund für diesen Anstieg seien weiter hauptsächlich zurückgekehrte Urlauber, die sich während ihrer Reise mit dem Virus angesteckt haben.


Säuglinge bei Schweingrippe besonders gefährdet

Nach Schätzung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sind bei einer weiteren Verbreitung der Schweinegrippe Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährdet. Die Grippemittel Relenza und Tamiflu seien für Säuglinge im ersten Lebensjahr nicht zugelassen, erklärte der Verband. Und die für Kleinkinder geeignete Saftform von Tamiflu sei nach Angaben des Herstellers bis November oder Dezember nicht mehr lieferbar.

„Damit haben wir bei einem Übergreifen der neuen Grippe auf besonders gefährdete Säuglinge und Kleinkinder in den nächsten Wochen so gut wie keine einigermaßen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten“, erklärte Verbandspräsident Wolfram Hartmann. Da eine vorbeugende Influenza-Impfung frühestens im November wirksam sein könne, fordern die Kinder- und Jugendärzte Eltern auf, bei weiter steigenden Krankenzahlen Menschenansammlungen mit Kleinkindern zu meiden.

gxg/AP

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H1N1: Schweinegrippe – alle Infos 23.11.09

Mittlerweile hat der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Tausende sind erkrankt, die ersten an der Erkrankung gestorben. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen zum Verlauf der Epidemie

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hat mittlerweile die ganze Welt efasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckt, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird sie „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen auf den Menschen übertragen worden. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders jetzt bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitet sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Die von Fachleuten für den Herbst vorausgesagte Grippewelle ist in Deutschland inzwischen in vollem Umfang angekommen: Die Fallzahlen steigen täglich und es gab bereits erste Todesfälle. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe (unten) sowie aktuelle Informationen (in der Spalte rechts) zum Verlauf der Pandemie.

1. Was ist das überhaupt für ein Virus?


Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2. Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem Ärztlichen Ratgeber Grippe.

3. Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.

4. Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Seit kurzem stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen alkoholische Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5. Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.

6. Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger. „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.

7. Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome – eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Eizelfällen auf.

8. Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt die Impfung in einem ersten Schritt für folgende Personengruppen:

• Menschen ab einem Alter von sechs Monaten, welche an chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
• Schwangere und Wöchnerinnen
• Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Personen, die im Bereich der Wohlfahrtspflege tätig sind
Die STIKO weist jedoch auch darauf hin, dass inbesondere bei chronisch Kranken, Schwangeren und Kindern im Einzelfall immer eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken der Impfung durch den Arzt getroffen werden muss. Spätestens vier Wochen nach Beginn der Impfung möchte die STIKO nochmals Stellung dazu nehmen, ob die Impfempfehlung auch auf andere Personengruppen ausgeweitet werden sollte.
Die Nachfrage nach der Impfung ist in der Bevölkerung bisher eher gering. Das mag daran liegen, dass die heftigen Diskussionen um die Zusammensetzung der Impfstoffe und mögliche Nebenwirkungen der Impfung viele verunsichert haben. Besonders ging es dabei um die sogenannten Adjuvantien, die in manchen Impfstoffen enthalten sind und die Wirkung der Impfung verstärken sollen. Andererseits scheinen sich große Teile der Bevölkerung durch den bisherigen Ablauf der Pandemie und den in vielen Fällen eher milden Verlauf der Krankheit auch nicht besonders bedroht zu fühlen.
Für viele Risikopersonen ist neben der Impfung gegen die neue Grippe auch eine Immunisierung gegen die normale saisonale Influenza sinnvoll. Über eine zeitgleiche Verabreichung der beiden Impfungen liegen laut Robert Koch Institut noch keine Daten vor. Sollte eine solche zeitgleiche Impfung überlegt werden, so sollten die Impfstoffe auf jeden Fall an zwei verschiedenen Körperstellen injiziert werden.

apotheken-umschau.de

Deutsche lehnen Schweinegrippe-Impfung ab

Die Mehrheit der Deutschen will sich laut einer repräsentativen SPIEGEL-Umfrage nicht gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Auch die Bundesärztekammer erwartet eine niedrige Beteiligung an der Massenimmunisierung - und warnt vor einem Flop.

dpa

Schutzimpfung: Behörden sehen bei der Schweinegrippe Mobilisierungsbedarf

Hamburg - Nur 13 Prozent der Deutschen möchten sich gegen den Influenza-Erreger H1N1 immunisieren zu lassen, 25 Prozent wollen die Impfung "wahrscheinlich". Dies ergab eine repräsentative SPIEGEL-Umfrage. Besonders impfmüde sind junge Menschen: Nur 28 Prozent aller 18- bis 29-Jährigen stehen der Impfung positiv gegenüber. Dabei stammen aus dieser Altersgruppe viele der bislang 15.600 offiziell registrierten Fälle in Deutschland.

"In der Bevölkerung herrscht die Vorstellung vor, die Grippe verlaufe mild", sagt der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger. Er warnt jedoch, dies sei nur "eine scheinbare Friedenszeit". Deshalb sehen die Behörden Mobilisierungsbedarf: RKI und Bundesgesundheitsministerium planen für die nächsten Wochen eine Informationskampagne, um vor allem junge Menschen von der Sinnhaftigkeit der Schweinegrippe-Impfung zu überzeugen.

In den USA rechnen Experten damit, dass in den kommenden Monaten bis zu 90.000 Menschen infolge einer Infektion mit dem H1N1-Virus sterben könnten. Das wären doppelt so viele Tote wie bei einer normalen saisonalen Grippewelle.

Wie sind die Nebenwirkungen?

Die geplante Massenimmunisierung ist unter Medizinern nicht unumstritten. Experten haben bereits mehrfach vor Nebenwirkungen gewarnt, die möglicherweise heftig ausfallen könnten. Theoretisch könnten bis zu 250.000 Menschen betroffen sein. Insbesondere bei Schwangeren bestehen nach Einschätzung von Ärzten größere Risiken.

Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, Christine Lieberknecht (CDU), strebt einen Abschluss der Massenimpfung gegen Schweinegrippe trotzdem noch in diesem Jahr an. "Die Impfung wird von Oktober bis Dezember erfolgen", sagte die Thüringer Gesundheitsministerin. "Es werden alle Bundesbürger, die das wollen, geimpft werden können. Das ist unumstritten zwischen Bund und Ländern." Allerdings könne nur Schritt für Schritt geimpft werden. Die Gesundheitsminister wollen in der zweiten September-Woche den Weg für eine Impfung all derjenigen ebnen, die sich schützen wollen, aber nicht zu den bevorzugten Risikogruppen gehören.

Streit um Kostenaufteilung

Die Gesundheitsbehörden haben Impfdosen für 25 Millionen Menschen geordert, Nachbestellungen für weitere 25 Millionen Bürger könnten im September beschlossen werden. Ob diese von den Bürgern nachgefragt werden, scheint unsicher. Die überschüssigen Impfdosen, so Immunologe Burger, "könnten in der Wintersaison 2010/2011 zum Einsatz kommen". Schließlich werde das Virus H1N1 die Menschheit auch künftig noch befallen.

Unterdessen geht der Streit um die Kosten der Impfung weiter. Bund und Krankenkassen hatten vereinbart, dass die Kassen die Kosten von etwa einer Milliarde Euro für die Schweinegrippe-Impfung für bis zu 35 Millionen Bundesbürger tragen. Für die Kosten darüber hinausgehender Impfungen sollen nach Vorstellungen in Berlin die Länder aus Steuermitteln aufkommen. Das lehnt Sachsens Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) ab. "Die Kosten soll der Bund übernehmen", sagte sie. "Der Bund hat öffentlich verkündet, dass jeder geimpft werden kann und die Länder aufgefordert, für 80 Prozent der Bürger zu bestellen", begründete Clauß ihre Haltung. Die finanziellen Probleme müssten aber notfalls parallel zur Impfung geklärt werden.hda/dpa

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Schweiz: «Wir sind von der Spitze der Grippewelle noch weit entfernt»

Ab 17 Uhr informierte Thomas Zeltner vom Bundesamt für Gesundheit über die jüngste Entwicklung der Schweinegrippe und sprach der Familie des ersten Todesopfers sein Beileid aus.

Die Versorgung der Schweiz mit Schweinegrippe-Impfstoff ist nach den Worten des Direktors des Bundesamts für Gesundheit (BAG) im internationalen Vergleich sehr gut. Die Zahl der Grippefälle steige nach wie vor stark, sagte Thomas Zeltner am Mittwoch in Bern. Trotz des ersten Todesfalls mochte er nicht von einer Krise sprechen.

Anfang nächster Woche stünden rund 2,3 Millionen Dosen zur Verfügung, und bis zum Ende der Woche dürften es etwa drei Millionen Dosen sein, sagte der BAG-Direktor vor den Medien. Die grosse Mehrheit der Kantone sollte in der nächsten Woche damit mit der Impfung für alle beginnen können. Die Unterschiede in der Versorgung mit Impfstoff bei den Kantonen und die Unterstützung so genannter «Problemkantone» sind gemäss Zeltner Thema von regelmässigen Telefonkonferenzen des BAG mit den Kantonsärzten.

«Es brodelt»

Die grösste Belastung habe zurzeit die Ärzteschaft zu bewältigen. «An der Basis der Ärztzeschaft brodelt es», sagte Zeltner. Ärzte berichteten, sie könnten neben dem normalen Praxisbetrieb nicht zehn bis 20 zusätzliche Personen für die Impfung empfangen. Dieses Problem soll nun zwischen den Kantonsärzten und den lokalen Ärztegesellschaften angegangen werden. Einfacher ist es in den Kantonen mit Impfzentren.

Zeltner ging auch auf die Sorgen vieler Eltern nach dem ersten Todesfall eines Kleinkinds ein. Er schloss sich den Empfehlungen des Chefs der Kinderärzte an und riet dazu, Kleinkinder im Alter von unter sechs Monaten, die nicht geimpft werden können, etwas zu isolieren und nicht jeder Tante und jedem Onkel in den Arm zu geben. Die Umgebung der Säuglinge sollte sich zudem wenn immer möglich impfen lassen.

Morgen gibts die aktuellsten Zahlen

Neue Zahlen zur Ausbreitung der Pandemie will das Bundesamt am (morgigen) Donnerstag veröffentlichen. Gemäss Zeltner befindet sich die Schweiz nach wie vor in einer scharf ansteigenden Phase. Es müsse weiterhin mit einer steigenden Zahl von Hospitalisierungen gerechnet werden. Auch die Zahl der Intensivpflegefälle werde wohl zunehmen, und vielleicht werde es weitere Todesfälle geben. Von einer nationalen Krise will man beim BAG aber nicht sprechen. Auch hat sich nichts an der Einschätzung geändert, dass die Schweinegrippe bei gesunden Menschen in der Regel moderat verläuft und sich absolut mit einer saisonalen Grippe vergleichen lässt. Fünf Tage im Bett mit Aspirin und viel Tee genüge oft, auch ohne Arztbesuch, sagte der BAG-Direktor.

Epidemie-Experte Patrick Mathys vom BAG sagte zum Schluss der Pressekonferenz noch: «Wir sind von der Spitze der Grippewelle noch weit entfernt.»

Die letzten Nachrichten zur Schweinegrippe vor der Medienkonferenz:

  • Die Impfung gegen Schweinegrippe hat möglicherweise Nebenwirkungen. Zwei Personen erlitten nach der Spritze eine allergische Reaktion und mussten vorübergehend stationär überwacht werden. Eine Schwangere erlitt drei Tage nach der Impfung eine Totgeburt. Ob tatsächlich die Impfung der Grund gewesen sei, müsse noch abgeklärt werden.
  • Die Schweinegrippe hat in der Schweiz ihr erstes Todesopfer gefordert: Ein gesundheitlich geschwächtes Baby erlag im Baselbiet einer Lungenentzündung. Um auch die Schwächsten zu schützen, empfiehlt der Bund der Gesamtbevölkerung nun eine rasche Impfung.
  • Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rät den Kantonen, die Impfung im Rahmen der verfügbaren Dosen auch für Personen vorzusehen, die nicht zu den Risikogruppen gehören. Die Risikogruppen hätten jedoch weiterhin Vorrang.
  • Ab sofort möglich ist die Impfung gegen die Schweinegrippe in den Kantonen Freiburg, Obwalden und Schaffhausen. Im Kanton Thurgau und im Kanton Zürich können sich Interessierte vom morgigen Donnerstag an impfen lassen. Die Zürcher Gesundheitsdirektion weist aber darauf hin, dass vor allem der Impfstoff für Erwachsene derzeit in den Arztpraxen nur beschränkt verfügbar ist, da in der Verteilung zu wenig versandbereiter Impfstoff zur Verfügung stehe. Im Kanton St. Gallen soll die zweite Impfphase am kommenden Freitag beginnen. Auch im Bündnerland können sich noch diese Woche alle Interessierten impfen lassen. Wann die Praxen beliefert werden, ist aber unterschiedlich. Weiterhin knapp bleibe der Impfstoff Focetria.
  • Das EDI erinnerte daran, dass die Schweiz seit vergangenem Freitag über drei Arten von Impfstoffen gegen die pandemische Gruppe verfügt, die von Swissmedic zugelassen sind: Focetria, Pandemrix und Celtura. Bis Mitte Dezember hätten die Kantone über 8,5 Millionen Impfdosen.
  • Von grossen logistischen Problemen bei der Verteilung des für die Risikogruppen reserviert gewesenen Impfstoffs berichtete gleichentags der Kanton Schwyz. Was bei der Bundesplanung nach sauberer Zuteilung und gerechter Verteilung ausgesehen habe, habe sich in ein Verteilchaos gewandelt nach dem Motto «Wer zuerst kommt, räumt ab», kritisierte das kantonale Innendepartement.

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Impfung für Schwangere «äusserst ratsam»

Üblicherweise lassen schwangere Frauen Impfungen aus, weil damit das Kind gefährdet werden kann. Bei der Schweinegrippe empfiehlt der Bund allerdings die Impfung - weil A/H1N1 Schwangere besonders gefährdet.

An der neuen Grippe seien überproportional viele schwangere Frauen gestorben oder hätten Frühgeburten erlitten, sagt Claire-Anne Siegrist, die Leiterin der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, in einem Interview mit der «NZZ». Die Kommission für Impffragen halte deshalb eine Impfung für «äusserst ratsam».

In der Schweiz werden schwangere Frauen üblicherweise nicht geimpft. Andere Länder hätten aber gute Erfahrungen gemacht, sagte Siegrist. «In den USA oder Kanada werden Schwangere routinemässig gegen die saisonale Grippe geimpft; dabei kam es nicht zu Komplikationen.»

Impfzwang für Spitalangestellte?

Die Kommission empfiehlt laut Siegrist auch, dass möglichst viele Menschen im Gesundheitswesen gegen die Schweinegrippe geimpft werden. Diese Menschen sollten die Impfung als erste erhalten, denn sie kämen mit vielen Menschen in Kontakt, seien dem Virus vermehrt ausgesetzt und könnten vor allem auch geschwächte Patienten anstecken.

Ob Spitalangestellte zur Impfung gezwungen werden, kann die Kommission für Impffragen aber nicht bestimmen. Der Entscheid liege bei den einzelnen Spitälern, sagte Siegrist. «Diese können eine Empfehlung oder einen Impfzwang aussprechen.» Siegrist erwartet, dass der Impfstoff gegen die Schweinegrippe im Oktober eintrifft.

Vor- und Nachteile prüfen

Die Vor- und Nachteile einer Impfung müssten jeweils sorgfältig geprüft werden, sagte Siegrist weiter. Für ein Kind mit Asthma beispielsweise, das mit einem schwereren Krankheitsverlauf rechnen müsse, seien die Folgen einer Infektion wohl weitaus schwerwiegender als eine Impfung, die im schlimmsten Fall ein wenig Fieber hervorrufe.

Bei einem gesunden Kind hingegen könne es vielleicht von Vorteil sein, abzuwarten bis mehr Daten zu den Nebenwirkungen der Impfung vorlägen. Die Risiken müssten für jede Alters- und Patientengruppe genau abgewogen werden, sagte Siegrist. «Das braucht natürlich etwas Zeit.»

(sda) Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, 20min.ch.....

Schweiz: Schwangere Totgeburt – Schweinegrippe-Impfung als Ursache?

Die Impfung gegen Schweinegrippe hat möglicherweise Nebenwirkungen. Die Schweizer Behörden klären nun ab.

Zwei Personen erlitten nach der Spritze eine allergische Reaktion und mussten vorübergehend stationär überwacht werden. Eine Schwangere erlitt drei Tage nach der Impfung eine Totgeburt.

Das Kind der Frau kam im letzten Drittel der Schwangerschaft tot zur Welt, wie das Heilmittelinstitut Swissmedic am Mittwoch mitteilte. Ob tatsächlich die Impfung der Grund gewesen sei, müsse noch abgeklärt werden. Es seien auch andere Ursachen möglich, etwa Komplikationen mit der Nabelschnur oder Infektionen.

Zulassung bleibt

Ebensowenig sei klar, ob die Impfung gegen H1N1 die allergischen Reaktionen ausgelöst habe, sagte Swissmedic-Sprecher Joachim Gross auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Sobald nähere Erkenntnisse vorlägen, werde informiert. An der Zulassung der Impfstoffe werde deshalb nichts verändert.

Fachleute hinterlegten bis am Sonntag ingesamt elf Meldungen zu unerwünschten Nebenwirkungen. Die Meldungen bestätigten laut Swissmedic das Profil der klinischen Studien und der Impfung gegen die saisonale Grippe. Acht Meldungen betrafen den Impfstoff Pandemrix, drei den für Kinder und Schwangere reservierten Impfstoff Focetria.

Die meisten gemeldeten Nebenwirkungen waren laut Swissmedic nicht schwerwiegend. Es handelte sich um Reaktionen an der Impfstelle, Kopfschmerzen, Fieber sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Gemeldet würden Ereignisse in zeitlichem Zusammenhang mit der Spritze. Ob diese Impfung auch deren Ursache sei, müsse abgeklärt werden. (sam/sda)

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Schweinegrippe: Tod nach Impfung

Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut sieht keinen Zusammenhang zwischen der Schweinegrippe-Impfung und den jüngsten Todesfällen. "Es handelte sich in allen Fällen um Menschen, die sehr schwer krank waren", sagte Sprecherin Susanne Stöcker. "Sie sind zum Teil an Reaktionen gestorben, die direkt im Zusammenhang mit ihrer Krankheit standen, sodass wir bis jetzt davon ausgehen, dass die Impfung zufällig vorher in Anspruch genommen wurde." Das Institut werde alle Fälle sehr genau bewerten. Im Moment spreche nichts dafür, dass es einen Todesfall aufgrund einer Impfung gebe. Todesfälle nach einer Impfung waren aus Thüringen und Nordrhein-Westfalen bekannt geworden. Bei Obduktionen fanden sich keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Impfung.

Der Verband der Kinder- und Jugendärzte rät zur Impfung chronisch kranker Kinder, weil das Virus bei ganz jungen chronisch Kranken besonders gefährlich sei. Der Zustand von fünf Patienten mit Schweinegrippe auf der Intensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover ist kritisch. Zwei ringen mit dem Tod, sagte der leitende Oberarzt, Prof. Matthias Stoll. Die Betroffenen werden künstlich beatmet. Auf der Intensivstation der Universitätsmedizin Göttingen liegen vier Patienten mit Schweinegrippe. In Niedersachsen sind bislang zwei Menschen an der Neuen Grippe gestorben.(AFP/dpa)

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Impfung mit Risiken und Nebenwirkungen

Diskussion über Schweinegrippe-Schutzimpfung

Um die geplante Schweinegrippen-Impfung von 25 Millionen Deutschen ist ein Streit zwischen Gegnern und Befürwortern entbrannt. Kritiker beklagen eine "sinnlose und gefährliche Aktion", offizielle Stellen warnen vor einer unüberschaubaren Pandemie. Doch während die Vorbereitungen für die Reihenimpfung auf Hochtouren laufen, ist der Umgang mit möglichen Nebenwirkungen noch kaum geklärt.

Von Frank Zirpins, tagesschau.de

Kopfschmerz, Schüttelfrost, Lähmungserscheinungen – diese Nebenwirkungen befürchten Kritiker bei der massenhaften Verabreichung des Impfstoffs gegen das H1N1-Virus, die Schweinegrippe. "Sehr gefährlich" sei die Impfaktion, sagt der Vorsitzende des Vereins "Ärzte für individuelle Impfentscheidungen", Stefan Schmidt-Troschke. Der Impfstoff sei unzureichend getestet.



"Kein normaler Impfstoff"


Ähnlich äußert sich der Herausgeber des "arznei-telegramms", Wolfgang Becker-Brüser: "Entgegen aller Behauptungen des Robert-Koch-Instituts ist dies kein normaler Impfstoff", sagt er tagesschau.de. "Darin ist ein Wirkverstärker enthalten, der bislang noch nicht in einem kommerziell erhältlichen Medikament verwendet wurde." Es handelt sich um so genannte Adjuvanzien, die beim Impfen eine stärkere Immunreaktion auslösen und so einen rascheren und breiter gefächerten Schutz bringen sollen. "Dieser Verstärker verdoppelt die Häufigkeit von Nebenwirkungen", ist sich Becker-Brüser sicher.


Paul-Ehrlich-Institut: Der Impstoff ist sicher

Dem widerspricht Susanne Stöcker, Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI): "Zwar werden die Reaktionen stärker sein als bei einer herkömmlichen Grippeimpfung", der neue Stoff sei aber sicher. Rötungen und schmerzende Arme könnten Folgeerscheinungen der Injektion sein. "Das Medikament beruht auf Musterzulassungen, lediglich der Erregerstamm wird ausgetauscht. Das ist reine Routine", ergänzt sie. Der Hersteller Glaxo Smith Kline habe bereits im Rahmen der Musterzulassung Studien erstellt.



Patienten werden überwacht

Die massenhafte Verabreichung des Medikaments solle zudem durch eine Studie begleitet werden, die unter behördlicher Kontrolle steht. "Eine größere Patientengruppe wird dazu aktiv überwacht", sagt Stöcker.

Schwieriger ist eine Überwachung bei Risikogruppen wie Schwangeren, die wegen ihres schlechten Immunsystems in der H1N1-Impfhierarchie ganz oben stehen: Es könne Jahre dauern, bis Studien aussagekräftige Werte über eine mögliche fruchtschädigende Wirkung ergäben, so PEI-Sprecherin Stöcker. Sie verweist auf den durch die Weltgesundheitsorganisation ausgerufenen Pandemie-Status und mahnt: "Wenn sie jetzt noch so eine Studie machen wollen, dann riskieren sie, dass in der Zwischenzeit etliche schwangere Frauen durch die Grippe sterben."


Schwierige Situation für Schwangere

Die Impfung Schwangerer soll eng durch das Berliner Zentrum für Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit, Embryotox, beobachtet werden. Dort ist man allerdings sehr vorsichtig, welche Empfehlung man Schwangeren geben soll. "Es gibt im gesamten europäischen Raum keine Erfahrung mit der neuen Impfung", sagt der ärztliche Leiter Christof Schaefer.

Man müsse bei der neuen Grippe vernünftig zwischen Panikmache und Sorglosigkeit abwägen, sagt Schaefer, der auf die Impfempfehlung der offiziellen Stellen verweist. "Bei Schwangeren wäre ich zurückhaltend, sie im ersten Drittel zu impfen, wenn sich beim Kind die Organe bilden." Er erwartet aber keine Wirkung wie bei dem berüchtigten Medikament "Contergan", das in den 60er-Jahren zahlreiche ungeborene Kinder schädigte.



Wer haftet für Schäden?

Und was, wenn die Grippeimpfung doch ungeahnte Risiken und Nebenwirkungen entfaltet? "Je nach den Umständen des Einzelfalls können sich Schadenersatzansprüche bei möglichen Impfschäden oder Impfkomplikationen aus der Haftung des impfenden Arztes oder des pharmazeutischen Unternehmers ergeben", teilt das Bundesgesundheitsministerium mit. Auch ein "Anspruch auf staatliche Versorgung wegen eines Impfschadens nach dem Infektionsschutzgesetz" sei möglich.

Die Hoheit darüber, wer geimpft wird, liegt bei den Bundesbehörden. Den Impfstoff selbst bestellen und verabreichen die Länder. Wolfgang Becker-Brüser vertritt deshalb die Ansicht: "Es ist eine öffentlich empfohlene Impfung, da muss der Staat haften."

Mediziner weisen bereits die Verantwortung für mögliche Schäden von sich. Bei der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf ist die Antwort eindeutig. Die Rechtsabteilung beruft sich auf das Arzneimittelgesetz. Demnach ist für etwaige Schäden, die durch ein Medikament auftreten, der Hersteller verantwortlich. Doch die Beweislast liegt beim betroffenen Patienten. Der muss im Zweifel ein Gericht überzeugen, dass er durch genau dieses Medikament geschädigt worden ist – ein Prozess, der Jahre dauern kann und viel Geld kostet.


„Ärzte nicht in Regress nehmen“

Der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Roland Stahl, betont gegenüber tagesschau.de: "Wir verlassen uns auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und sehen die Impfung als richtig an." Es gehe aber nicht, dass möglicherweise Ärzte in Regress genommen würden. Es sei gut, dass die Reihenimpfungen bei den Gesundheitsämtern vorgenommen werden sollen. So müssten nicht die Mediziner entscheiden, wer eine Impfung bekomme.



Die Schutzimpfung als "Großversuch"?

Impfkritiker Becker-Brüser spricht von einem "Großversuch an der deutschen Bevölkerung", der von "allgemeiner Hysterie beflügelt sei". Ähnlich wie in den USA hätte auch in Deutschland, wo die Grippe noch milder verlaufe, ein Impfstoff ohne Wirkverstärker ausgereicht. Zudem sei noch nicht getestet, ob die vorgesehene Zweitimpfung überhaupt nötig sei. Durch sie verdoppeln sich die Kosten der gesamten Impfaktion.

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Schweiz: Wer sich impfen lassen soll

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Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) hat am Donnerstag Empfehlungen zur Schweinegrippe veröffentlicht.

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) hält eine Durchimpfung gegen die Schweinegrippe vorerst für unnötig. Impfen sollten sich aber Personen aus Risikogruppen wie Schwangere oder Kinder.
Vorläufig nur Risikopersonen empfohlen: Impfung gegen Schweinegrippe. (Bild: Reuters)

Geimpft werden sollen gemäss EKIF prioritär Personen, die ein hohes Risiko für Komplikationen aufweisen oder das Virus auf Personen übertragen können, welche ein hohes Risiko für Komplikationen haben, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Dies betrifft Personen mit Gesundheitsberufen und diejenigen, die Säuglinge unter sechs Monaten betreuen, Schwangere - vor allem ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft - oder Frauen nach der Geburt. Weiter sollen Kinder ab sechs Monaten und Erwachsene bis 64 Jahren mit chronischen Herz- und Lungen- oder Stoffwechselkrankheiten geimpft werden.

Auch für Risikogruppe freiwillig

Sich einer Impfung unterziehen sollen auch Familienangehörige der genannten Patienten und Personen ab 65 Jahren mit chronischen Krankheiten. Rund 1,2 bis 2 Millionen Menschen gehören nach Berechnungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) in diese Risikogruppen. Auch für sie bleibt die Impfung aber letztlich freiwillig.

Allen anderen gesunden Personen, die sich und ihre Umgebung gegen die Schweinegrippe schützen wollen, rät die EKIF zu einer Impfung, sobald genügend Impfstoff vorhanden sei.

Die Voraussetzung für eine Durchimpfung seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben, heisst es weiter. Die Kommission evaluiere aber regelmässig vorhandene Daten zur Grippe und zu den Impfstoffen und passe die Empfehlungen, falls notwendig, an.

Die Empfehlungen der beratenden Kommission liegen nun beim BAG zur Analyse. In den nächsten Tagen oder Wochen wird das Bundesamt seine offiziellen Empfehlungen abgeben, wie Virginie Masserey, Leiterin Sektion Impfungen, am Donnerstag vor den Medien in Bern sagte.

Impfung wohl ab Oktober

Voraussichtlich ab Oktober können laut Masserey die ersten Impfungen durchgeführt werden. Wo dies geschehen wird, ob bei einem Arzt oder in einem Impfzentrum, und wer die Kosten übernimmt, ist allerdings noch unklar. «Das ist Sache der Kantone», sagte Masserey. Geordert hat der Bund 13 Millionen Impfdosen.

Patrick Mathys, Leiter Sektion Pandemievorbereitung, erinnerte daran, dass das BAG im Herbst mit rund 2 Millionen Schweinegrippe- Kranken rechnet. Das sind drei- bis viermal mehr wie bei einer Saisongrippe.

Obwohl die Krankheit in den meisten Fällen mild verlaufe und kein Arztbesuch nötig sei, müsse mit 400'000 zusätzlichen Arztkonsultationen innert relativ kurzer Zeit gerechnet werden. 1000 Patienten müssten voraussichtlich hospitalisiert werden, rund 150 davon dürften während bis zu zwei Wochen auf Intensivpflege angewiesen sein.

Weltweit hat die Schweinegrippe bis Donnerstag 1600 Todesopfer gefordert. In der Schweiz stiegen die laborbestätigten Fälle bis am Nachmittag auf 724. Täglich kommen zwischen 20 und 30 neue Fälle hinzu.

Zehn Fälle in Rekrutenschule

Zehn Fälle meldete die Armee am Donnerstag aus der Infanterie- Rekrutenschule 13 in Liestal. Die Betroffenen würden in Heimquarantäne geschickt, falls die Umstände dies erlauben würden, heisst es in einem Communiqué.

Gleichzeitig teilte die Armee mit, dass Soldatinnen und Soldaten auch in den Militärdienst einrücken sollen, wenn sie Grippesymptome haben. Ihnen gibt die Armee ab sofort zwei persönliche Hygieneschutzmasken ab. Kranke werden im Militärdienst behandelt. Die Armee erwägt zudem, ihren Angehörigen eine Impfung gegen die saisonale Grippe anzubieten. (bru/sam/sda)

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Kranke, Schwangere und Dicke kommen zuerst

Die Eckpfeiler des Impfplans, wer den Schutz vor der neuen Grippe bekommt und wie Deutschland dabei vorgehen wird, stehen bereits. Doch nicht jeder wird von der Impfung profitieren.
Von FOCUS-Online-Autorin Monika Preuk
ddp Um den vollständigen Schutz gegen A/H1N1 zu erreichen sind zwei Impfungen nötig

Die Massenimpfung gegen die neue Pandemie verunsichert und wirft viele Fragen auf: Wer wird geimpft? Wer bestimmt das? Und wer zahlt die Impfung? Fest steht bereits, dass im Prinzip nach den bereits ausgearbeiteten Plänen der WHO vorgegangen wird. Auf diese Punkte stützt sich der beratende Entwurf, über den das Bundesgesundheitsministerium am 12. August entscheiden wird. Auszüge aus dem Entwurf betreffen vor allem die Auswahl der Bürger, die zuerst geimpft werden. „Es handelt sich um eine freiwillige Impfung – und zuerst sind die Risikogruppen an der Reihe“, sagt Thomas Schulz, Pressesprecher des Gesundheitsministeriums von Thüringen, das derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz der Länder übernommen hat. Logistisch sei es nicht möglich, alle gleichzeitig zu impfen, hier müssten die Gesunden Rücksicht auf die chronisch Kranken nehmen. Ausreichend Impfstoff sei bestellt, der, wenn alle Tests durchlaufen sind, wie geplant in etwa acht bis zehn Wochen in Deutschland zur Verfügung steht. „Dabei sehen wir die Situation relativ gelassen“, beschwichtigt Thomas Schulz und warnt vor Panik. Immerhin lassen sich gegen die saisonale Grippe, die mit 8000 bis 11 000 Toten jeden Winter wesentlich gefährlicher ist als A/H1N1, nur 22 Prozent der Deutschen impfen.

Risikopatienten den Vortritt lassen
Anders als bei der üblichen saisonalen Grippe, gegen die sich vor allem Senioren impfen lassen, stehen bei der Schweinegrippe chronisch Kranke im Vordergrund. „Die Erfahrung mit A/H1N1 hat gezeigt, dass ein 30-jähriger Asthmatiker ein größeres Risiko für einen schweren Verlauf hat als ein gesunder 70-Jähriger“, erklärt Susanne Stöcker, Pressesprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts. Zu den chronisch Kranken zählen Menschen mit Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten oder Atemwegserkrankungen, Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten, schwerer Fettleibigkeit (Adipositas), Multipler Sklerose mit durch Infektionen ausgelösten Schüben, angeborenen oder erworbenen Immundefekten mit T-zellulärer oder B-zellulärer Restfunktion sowie mit einer HIV-Infektion.

Sonderfall Schwangerschaft
Auch Schwangeren will man die Impfung anbieten. Denn ihre Abwehrkräfte können durch die Schwangerschaft etwas schwächer sein. Sie sind deshalb besonders anfällig für Infektionen. Werden sie krank und bekommen hohes Fieber, ist das Baby gefährdet. Die Übererwärmung kann zu Beginn der Schwangerschaft die Entwicklung des Fötus stören. Hohes Fieber im späteren Verlauf einer Schwangerschaft kann eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. Eine zu diesem Thema durchgeführte Studie, die im Fachjournal „Lancet“ veröffentlicht wurde, zeigt außerdem, dass bei Schwangeren die Komplikationsrate im Fall einer Infektion höher ist. Dazu zählt z. B eine Lungenentzündung. Experten raten deshalb, Schwangere bei den ersten Anzeichen einer Grippeinfektion mit Tamiflu zu behandeln.

Mediziner, Polizei und Feuerwehr
Darüber hinaus sind Beschäftigte in Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen, Einrichtungen der stationären und ambulanten Pflege oder stationären Rehabilitation, Apotheken, privaten Krankentransportunternehmen nach den Rettungsdienstgesetzen und Gesundheitsämtern für die Impfung vorgesehen. Auch Beschäftigte der Polizeibehörden und der Feuerwehr werden genannt. Damit will die Regierung die öffentliche Ordnung aufrechterhalten.

Die Krankenkassen müssen zahlen
Für alle aufgeführten Personengruppen – chronisch Kranke, Schwangere, medizinisches Personal, Polizei und Feuerwehr – sollen die Krankenkassen die Kosten für die Impfung auf jeden Fall übernehmen. „Wir rechnen damit, dass die Kassen auch für die anderen Versicherten, die sich impfen lassen wollen, zahlen werden“, sagt Thomas Schulz. Immerhin geht es um die Volksgesundheit und auch darum, den wirtschaftlichen Schaden, den die Erkrankungen verursachen, zu vermeiden. „Die Kosten für Medikamente und Krankenhausaufenthalte sind etwa doppelt so hoch, wie das Impfen sogar der gesamten Bevölkerung“, schätzt der Pressesprecher. Noch dazu säßen die Kassen auf einem Überschuss von einer Milliarde Euro – diese Summe sollte wieder den Versicherten zugute kommen: „Schließlich ist eine Krankenkasse keine Sparkasse.“ Über dieses Problem würde ebenfalls im August entschieden.

Der Zeitplan und falsche Zahlen
Den Ablauf der Massenimpfung legen im Detail die Länder fest. Es ist also möglich, dass in Berlin die Massenimpfung anders strukturiert ist als Hessen, Bayern oder Nordrhein-Westfalen. „Wahrscheinlich wird es im Osten so sein, dass die Gesundheitsämter impfen, im Westen die niedergelassenen Ärzte“, sagt Thomas Schulz. Auch die Kliniken könnten einen Teil der Immunisierungen übernehmen.

Zahl der Infizierten falsch definiert
A/H1N1 führt derzeit (noch) zu einer relativ milden Infektion. Wer nicht zu einer der genannten Risikogruppen gehört, gesund lebt und die Hygieneregeln beachtet, hat ein geringes Ansteckungsrisiko – und falls er sich doch infiziert, wird die Grippe bereits nach wenigen Tagen wieder vorbei sein. Wie hoch die Infektionsfälle steigen werden, ist noch unklar. Während einige Experten davon ausgehen, dass bis zu einem Drittel der Deutschen erkranken könnten, rechnet der Virologe Peter Wutzler von der Universität Jena von jetzt bis Februar 2010 mit fünf Prozent der Bevölkerung. „Bei all diesen Zahlen sollte man unbedingt beachten, dass die Grippe durchschnittlich nur sieben Tage dauert. Die wieder Gesunden sollten in einer zusätzlichen Spalte in der Statistik auftauchen“, fordert Thomas Schulz. Bisher hätte man den Eindruck, dass es mehr als 4000 Infizierte allein in Deutschland gäbe. Dass von diesen bereits 2500 wieder gesund seinen, würde vergessen und die Statistik ungerechtfertigt dramatisieren.

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Studie: Schweinegrippe-Impfung bot guten Schutz

Die Schweinegrippe-Impfung hat in der vergangenen Saison effektiv geschützt. Das schließen Forscher aus der Analyse von Patientendaten aus sieben europäischen Ländern.
 
Die Impfung gegen das Pandemievirus H1N1 hat demnach die Erkrankung an Schweinegrippe mit einer geschätzten Effektivität von etwa 70 Prozent verhindert. Diese Abschätzung ist wegen der geringen Fallzahlen allerdings relativ unsicher, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „PLoS Medicine“.

Die Forscher um Marta Valenciano von EpiConcept in Paris hatten im Auftrag des Europäischen Seuchenkontrollzentrums ECDC in Kopenhagen den Impfstatus von knapp 3000 Europäern ausgewertet, die im Winter 2009/2010 mit grippeähnlichen Symptomen zum Arzt gegangen waren. Knapp 2000 dieser Patienten hatten keine Schweinegrippe, bei rund 900 wurde dagegen tatsächlich das H1N1-Virus nachgewiesen. Die meisten untersuchten Fälle stammten aus Frankreich, weitere aus Ungarn, Spanien, Portugal, Irland, Italien und Rumänien.

Von den 1984 Patienten ohne Schweinegrippe waren 185 gegen das Pandemievirus geimpft, das sind 9,3 Prozent. Wäre die Impfung völlig ohne Wirkung gegen H1N1, wäre in der Gruppe der Schweinegrippepatienten dieselbe Impfquote zu erwarten. Unter den 918 Patienten mit nachgewiesener H1N1-Infektion waren aber nur 12 Geimpfte, das entspricht 1,3 Prozent. Die Impfung hat also tatsächlich wie erhofft zahlreiche Erkrankungen verhindert.

Unter Berücksichtigung mehrerer Begleitfaktoren kamen die Forscher auf eine geschätzte Impfstoffeffektivität von 72 Prozent. Der sogenannte Vertrauensbereich für diesen Wert ist allerdings sehr groß: Die wahre Effektivität liegt demnach sehr wahrscheinlich irgendwo zwischen 31 und 89 Prozent. Unter anderem deshalb raten die Autoren zur vorsichtigen Interpretation ihrer Daten.

Dennoch betonen sie ein weiteres Ergebnis: Die Impfung gegen die saisonale Grippe hat im vergangenen Winter kaum gegen die Schweinegrippe gewirkt. Rechnerisch kommen die Forscher hier auf einen Schutz von nur etwa zehn Prozent.
 
Gemäß den Statuten des Journals geben mehrere Autoren an, sowohl das französische Gesundheitsministerium als auch verschiedene Pharmafirmen zu beraten und in anderem Zusammenhang Geld von Pharmafirmen für verschiedene Tätigkeiten bekommen zu haben.
dpa

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Fragen und Antworten zur Schweinegrippe

Die Zahl der Schweinegrippe-Infektionen in Deutschland steigt sprunghaft, seitdem die Deutschen aus dem Urlaub zurückkommen. Inzwischen verzeichnet das Robert-Koch-Institut rund 9000 Fälle (Stand 06. August), Experten rechnen damit, dass die Zahl weiter ansteigen wird. Allerdings verläuft die Krankheit zumeist mild. tagesschau.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Schweinegrippe.

Die Weltgesundheitsorganisation hat den Pandemiefall ausgerufen - was bedeutet das konkret?
Insgesamt gibt es sechs Pandemie-Warnstufen. Die höchste Stufe setzt die WHO in Kraft, wenn das Virus in mindestens eine Region außerhalb der Ursprungsregion gewandert ist und regelmäßig von Mensch zu Mensch übertragen wird. Damit wird eine Pandemiephase offiziell festgestellt. Der Begriff leitet sich aus den griechischen Wörtern "pan" (alles) und "demos" (Volk) ab und bezeichnet damit etwas, das die ganze Bevölkerung betrifft. Typisch für eine Pandemie ist auch die schnelle Ausbreitung.

Was genau ist die Schweinegrippe?
Die Schweinegrippe ist zunächst einmal eine ganz normale Atemwegserkrankung. Ansteckungen sind häufig, Todesfälle relativ selten. Bei dem jetzt aufgetretenen neuen Virustyp handelt es sich um eine Variante der klassischen Schweinegrippe. Jedes Virus ändert sich ständig.

In diesem Fall waren Schweine gleichzeitig mit Schweine-, Vogel- und Menschenviren infiziert, im Körper des Schweins fand ein Genaustausch zwischen den verschiedenen Viren statt. So entstand ein neuer Virustyp, der tierische und menschliche Virusgene in sich vereinigt - und damit auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Wie wird die Grippe übertragen?
Dies geschieht auf gleiche Weise wie die gewöhnliche Grippe-Infektion, also vorwiegend über Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Husten oder Niesen. Bei der klassischen Schweineinfluenza hingegen handelt es sich um eine Tierseuche, bei der es nur einzelne Erkrankungsfälle bei Menschen gibt, die direkten Kontakt zu Schweinen hatten.

Wie lässt sich die Schweinegrippe bekämpfen?
Die Bundesregierung setzt vor allem auf die Entwicklung eines Impfstoffs. Die Bemühungen sind inzwischen recht weit gediehen - nach Angaben des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts kann voraussichtlich im September mit den Impfungen begonnen werden. Insgesamt sind 50 Millionen Dosen Impfstoff - das reicht für 25 Millionen Menschen - bestellt. Den Staat oder die Krankenkassen kostet das zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro.

Sind Impfungen gefährlich?
Nach Einschätzung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts dürfte es allenfalls zu leichten Nebenwirkungen wie Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kommen.

Allerdings sind unerwartete Nebenwirkungen nicht auszuschließen, klinische Studien sind wegen der knappen Zeit schwer durchführbar und die Hersteller müssen - um die große Menge an Impfstoff schnell bereitstellen zu können - den Medikamenten eine Verstärkersubstanz zusetzen. Kritiker hatten deswegen von einem "gigantischen Menschenversuch" mit einem unzureichend erprobten Impfstoff gewarnt.

Andererseits sind Impfstoffe, denen eine Verstärkersubstanz zugesetzt wird, bereits bei anderen Grippewellen mit Erfolg eingesetzt worden. Ob eine Impfung sinnvoll ist, sollte aber in jedem Fall mit dem Hausarzt besprochen werden. Schwangere sind nach der aktuellen Datenlage besonders gefährdet. Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt daher die Impfung.

Warum dauert die Impfstoff-Herstellung so lange?
Nach dem Ausbruch der Schweinegrippe musste das neuartige H1N1-Virus zunächst entschlüsselt und aufwändig angezüchtet werden. Die Viren werden in bebrüteten Hühnereiern oder auf Zellkulturen vermehrt, bevor die eigentliche Impfstoff-Herstellung beginnen kann. Der Impfstoff muss Eiweißstoffe genau jenes Virus enthalten, gegen das er schützen soll. Das erst führt zur Bildung von Abwehrstoffen im Immunsystem.

Wer wird geimpft?
Ärzte, medizinisches Personal und Mitglieder von Polizei und Feuerwehr stehen ganz oben auf der Liste. Dann werden zunächst vorrangig Risikogruppen geimpft, für die eine erhöhte Gefährdung oder Ansteckungsgefahr besteht. Dazu gehören Schwangere, chronisch Kranke, die beispielsweise unter Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden, sowie Menschen, die stark übergewichtig sind oder eine HIV-Infektion haben.

Einen hundertprozentigen Schutz vor der Grippe wird es aber auch mit Impfung nicht geben. Denn auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind gesunde Menschen nur bis zu 90 Prozent geschützt, bei Älteren ist die Schutzrate noch geringer.

Wie wird der Impfstoff getestet?
Vor der Zulassung muss der Impfstoff eine klinische Testphase durchlaufen, die in Deutschland Anfang August begonnen hat. Der neue Impfstoff wird an mehreren hundert gesunden Testpersonen zwischen 18 und 60 Jahren sowie an Kindern auf Verträglichkeit geprüft. Jede Testperson bekommt zunächst zwei Impfungen sowie nach einem Jahr eine Auffrischungsimpfung. Zur Kontrolle wird den Teilnehmern fünfmal Blut entnommen, und sie werden fünfmal telefonisch befragt. In der Studie wird auch untersucht, in welchem Ausmaß der Impfstoff die körpereigenen Abwehrkräfte stimuliert und somit gegen Ansteckung schützt.

Schützt die Impfung vollständig? vollständig
Einen 100-prozentigen Schutz wird es nicht geben. Denn auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind gesunde Menschen nur bis zu 90 Prozent geschützt, bei Älteren ist die Schutzrate noch geringer. Von Seiten der Mediziner, die die deutschlandweiten Tests mit dem Schweinegrippe-Impfstoff koordinieren, heißt es deshalb auch nur, die Studienteilnehmer seien nach der Impfung "möglicherweise" vor einer Infektion geschützt.

Was tun bis zur Impfung?
Aus Sicht von Experten bietet Alltagshygiene bereits relativ viel Schutz: So wird häufiges Händewaschen empfohlen. Wenn man niesen muss, sollte man in die Ellenbeuge niesen oder in ein Einmaltaschentuch, das sofort weggeworfen wird. Große Menschenansammlungen oder engen Kontakt zu Infizierten sollte man meiden.

Außerdem wirken die Grippemittel Tamiflu und Relenza nach bisherigen Erkenntnissen auch gegen die Schweinegrippe. Voraussetzung ist aber, dass das Medikament spätestens 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen wird. Beide Mittel sind verschreibungspflichtig, dürfen nur unter ärztlicher Kontrolle genommen und keinesfalls präventiv genommen werden. Dies hat bereits dazu geführt, dass einige Viren Resistenzen gegen die antiviralen Medikamente entwickelt haben.

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H1N1: Schweinegrippe – alle Infos

In den Wintermonaten 2009 / 2010 hatte der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April 2009 mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hatte bald darauf die ganze Welt erfasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckte, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird die davon hervorgerufene Erkrankung  „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen beim Menschen aufgetreten. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitete sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April 2009 eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Auch in Deutschland stiegen die Fallzahlen lange Zeit täglich und es gab Todesfälle. Im August 2010 erklärte die WHO die Pandemie dann offiziell für beendet. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe.



1.    Was ist das überhaupt für ein Virus?

Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als  Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2.    Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem ausführlichen Grippe-Artikel.


3.    Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.


4.    Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Ob diese auch gegen Grippeviren wirken, können Sie auf der Verpackung nachlesen oder in der Apotheke erfragen. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5.    Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.


6.    Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger.  „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.


7.    Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome –  eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Einzelfällen auf.


8.     Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Bei den Impfstoffen für die Grippe-Saison im Winter 2010/11 wurde der Erreger der Schweinegrippe gleich mitberücksichtigt. Eine separate Impfung gegen Schweingrippe ist also nicht mehr notwendig, für Personen, die sich schützen wollen genügt die normale Schutzimpfung gegen Influenza. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt diese Impfung unter anderem für folgende Gruppen:

  • Menschen über 60 Jahre
  • Personen, welche an bestimmten chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel gewisse chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
  • Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen

  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, unter bestimmten Bedingungen auch schon früher
Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt, ob er eine Impfung für Sie für ratsam hält!


Quelle: apotheken-umschau.de.....

H1N1-Virus als Erinnerung an den Urlaub

Die Schweinegrippe breitet sich weiter aus. Besonders im Urlaub stecken sich viele Deutsche mit den H1N1-Virus an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben sich in Deutschland bislang 12 493 Menschen mit der Schweinegrippe infiziert.

In Deutschland haben sich bislang 12 493 Menschen mit Schweinegrippe angesteckt. Wie das Robert-Koch-Institut am Dienstag in Berlin mitteilte, ist das ein Anstieg um 373 Fälle über das Wochenende. Hauptsächlich Urlauber kämen infiziert mit dem Grippevirus nach Hause zurück, hieß es. Mit der geplanten Impfung gegen Schweinegrippe befasst sich am (morgigen) Mittwoch das Kabinett. Nach einem Verordnungsentwurf der Bundesregierung soll die Impfung pro Patient 28 Euro nicht übersteigen.

Von den Neuinfizierten steckten sich laut RKI 257 im Urlaub mit der Schweinegrippe an. 116 Menschen infizierten sich zu Hause in Deutschland. Bislang seien die Erkrankungen hierzulande mild verlaufen, teilte das Institut unter Berufung auf die neuesten verfügbaren Zahlen mit.

Das Gesundheitsministerium hatte sich in der vergangenen Woche mit den Kassen darauf geeinigt, dass diese für 50 Prozent der Bevölkerung die Kosten übernehmen. Weitere Aufwendungen sollen zulasten der Steuerzahler gehen. Höhere Kassenbeiträge oder Zusatzzahlungen wegen der geplanten Impfungen soll es nicht geben. Die Kosten für die Impfung von rund 40 Millionen Menschen wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.

Von den 28 Euro Impfkosten pro Patient sollen laut Gesundheitsministerium 18 Euro auf den Impfstoff selbst entfallen, zehn auf die mit der Impfung verbundenen Dienstleistungen und sonstigen Kosten wie etwa die für Spritzen. Laut Medienberichten sollen wegen der Impfung auf die gesetzlichen Krankenkassen 2009 Mehrausgaben von etwa 0,6 Milliarden Euro zukommen.

Schweinegrippe könnte Außenhandel beeinträchtigen

Die Schweinegrippe könnte sich nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zu einer Gefahr für den Außenhandel entwickeln. DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke warnte vor „rasch spürbaren Beeinträchtigungen für die Weltwirtschaft“, falls nicht überall höchste Hygienestandards eingehalten würden. Ein Impfstoff stelle keine Entwarnung dar. Die Kosten seien enorm hoch, eine Versorgung in Schwellen- und Entwicklungsländern könne nur langsam erfolgen.

gxs/AP

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Kinder zuerst impfen! Neue Strategie gegen Schweinegrippe gefordert

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Nicht chronisch Kranke, sondern Schulkinder und deren Eltern sollten primär gegen die Neue Grippe (Schweinegrippe) geimpft werden, fordern US-Forscher aufgrund von Modellrechnungen. Denn damit ließe sich eine Influenza-Pandemie praktisch stoppen und die Zahl der Toten möglichst niedrig halten

Von Thomas Müller

Die Epidemiologen Dr. Jan Medlock und Dr. Alison Galvani bestätigen mit ihren Berechnungen die Ergebnisse einer britischen Computersimulation vom Juni . Diese hatte bereits ergeben, dass die gezielte Impfung von großen Haushalten mit vielen Kindern bei begrenzten Impfstoffmengen die beste Möglichkeit bietet, eine Influenza-Pandemie zu bremsen (Epidemiol Infect 137, 2009, 654).

Foto: Gennadiy Poznyakov ©www.fotolia.de

Im renommierten Fachjournal "Science" legen die beiden US-Epidemiologen Medlock und Galvani jetzt mit einer Online-Publikation nach: Es reicht bereits, ein Fünftel der Bevölkerung zu impfen, um eine Pandemie komplett zu stoppen, allerdings nur dann, wenn gezielt Schulkinder und deren Eltern immunisiert werden. Als Grund nennen die Autoren, dass Schulkinder die Hauptüberträger von Influenza sind und das Virus deren Eltern als Sprungbrett zum Rest der Bevölkerung nutzt.

Es ist nach den Berechnungen günstiger, Kinder und Eltern zuerst zu impfen

Mit einer primären Impfung von Kindern und ihren Eltern lassen sich nach den Berechnungen von Medlock und Galvani deutlich mehr Todesfälle, Infektionen und schwer wiegende Erkrankungen vermeiden als mit den bisherigen Impfempfehlungen der US-Seuchenbehörde CDC, die ähnlich wie deutsche Behörden eine Priorisierung nach Gefährdungsgruppen und nicht nach dem Verbreitungspotenzial anstrebt. So werden nach den bisherigen Empfehlungen chronisch Kranke und Schwangere bevorzugt, da bei diesen bislang die schwersten Verläufe beobachtet wurden. Allerdings zählen diese Gruppen nicht unbedingt zu denjenigen, die das Virus hauptsächlich verbreiten.

Für ihre Berechnungen haben Medlock und Galvani Daten der Pandemien von 1918 und 1957 ausgewertet, da diese beiden Pandemien sehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen betrafen. Während beider Epidemien erkrankte in den USA etwa ein Drittel bis ein Viertel der Bevölkerung an dem neuen Virus, allerdings erkrankten und starben 1918 vermehrt junge Menschen, dagegen waren es 1957 eher ältere Menschen. 1957 glich das Muster der Pandemie daher eher dem einer saisonalen Influenza, die derzeitige Schweinegrippe-Epidemie scheint ähnliche Bevölkerungsgruppen zu betreffen wie 1918.

Die beiden Forscher schätzten anhand von Daten großer Umfragen nun die Zahl der menschlichen Kontakte in jeder Altersgruppe und berechneten darüber das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Virus-Ausbreitung sowie den Effekt einer Impfung. Dann rechneten sie durch, was passiert, wenn man gezielt bestimmte Altersgruppen impft. Das erstaunliche Ergebnis: Sowohl bei einem Pandemie-Muster wie 1918 als auch bei einem Verlauf wie 1957 besteht die optimale Strategie darin, primär Kinder im Alter von 5 bis 19 Jahren und Erwachsene im Alter von 30 bis 39 Jahren zu impfen.

Und: In beiden Szenarien wird dafür fast exakt dieselbe Impfstoffmenge benötig - Vakzine für 63 Millionen von 300 Millionen US-Bürger um eine Pandemie wie 1957 zu stoppen, Impfstoff für 62 Millionen Bürger, um eine Epidemie wie 1918 zu verhindern. Die Impfstrategie und die Impfstoffmenge ist zumindest nach diesen Berechnungen unabhängig von Verlaufstyp der Pandemie, oder anders ausgedrückt: Schulkinder und deren Eltern zu impfen, ist immer die beste Strategie, sobald der Impfstoff für ein Fünftel der Bevölkerung reicht.

Nur bei ganz wenig Impfstoff sollten zuerst Risikogruppen geimpft werden

Der Verlaufstyp der Influenza ist nach dem Modell von Medlock und Galvani nur dann relevant, wenn noch weniger Impfstoff vorhanden ist. Sind wie 1957 vorwiegend ältere Menschen von schweren Verläufen betroffen, und reicht der Impfstoff nicht einmal für zwölf Prozent der Bevölkerung, dann sollte man auch tatsächlich die älteren Menschen zuerst impfen, um die Zahl der Todesopfer möglichst niedrig zu halten.

Ist jedoch mehr Impfstoff als für zwölf Prozent vorhanden, profitieren ältere Menschen am meisten, wenn man nicht sie impft, sondern die wenigen Impfstoffdosen an Schulkinder und deren Eltern verteilt: Dann ist wiederum die Zahl der Toten - gerade auch bei älteren Menschen - am geringsten. Bei einem Pandemie-Muster wie 1918 mit schweren Erkrankungen bei jüngeren ist dagegen immer eine primäre Impfung von Schulkindern und deren Eltern am günstigsten, egal wie viel Impfstoff vorhanden ist.

Welche Folgen die unterschiedlichen Impfstrategien haben, berechneten Medlock und Galvani ebenfalls am Beispiel der beiden historischen Pandemien, und zwar für den Fall, dass es nur für 13 Prozent der Bevölkerung genug Impfstoff gibt. Mit den derzeitigen CDC-Empfehlungen zur Schweinegrippe würden dann bei einem Verlauf wie 1957 insgesamt 59 Millionen US-Bürger infiziert und knapp 140 000 sterben. Mit einer bevorzugten Impfung der Hauptüberträger wären es nur 44 Millionen Infizierte und 108 000 Tote. Auch der ökonomische Schaden wäre geringer (53 versus 67 Milliarden US-Dollar).

Bei einem Verlauf wie 1918 würden mit der CDC-Strategie 853 000 US-Bürger sterben, mit der optimierten Impfstrategie wären es 645 000, der ökonomische Schaden wäre mit 703 versus 939 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich geringer.

Solche Berechnungen könnten vor allem dann wichtig werden, wenn mit Beginn einer pandemischen Ausbreitung noch nicht genug Vakzine vorhanden ist. Zwar hat Deutschland Impfstoff für etwa ein Drittel der Bevölkerung geordert, ob dieser jedoch noch vor einer großflächigen Ausbreitung von H1N1 komplett verfügbar oder gar verimpft sein wird, lässt sich bislang nicht sagen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Schweinegrippe-Impfung für Schwangere?

Baby, geht's dir gut? Die Gesundheit ihres Ungeborenen steht für werdende Mütter an erster Stelle
Strandperle/itstockfree
Viele werdende Mütter fürchten, der Impfstoff könnte ihrem ungeborenen Baby schaden.

Schwangere sind besonders gefährdet, an der Schweinegrippe zu erkranken. Denn das Immunsystem werdender Mütter ist in der Schwangerschaft geschwächt, Viren haben deswegen ein leichts Spiel. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schwangere, sich impfen zu lassen, sobald der Impfstoff gegen das H1N1-Virus auf dem Markt ist.

Doch aktuelle Umfragen aus Großbritannien zeigen: Fast die Hälfte aller Schwangeren möchte sich nicht impfen lassen. Sie fürchten, der Impfstoff könnte ihnen und ihrem Baby mehr schaden als nützen.

Dr. Jan-Peter Siedentopf, Oberarzt der Infektionsambulanz an der Klinik für Geburtsmedizin der Berliner Charité, erklärt, ob die Bedenken der Schwangeren berechtigt sind, oder ob die Impfverweigerinnen sich und ihr Baby unnötig in Gefahr bringen.

Herr Siedentopf, viele Schwangere sind verunsichert, ob sie sich gegen die Schweinegrippe impfen sollten. Ist die Impfung tatsächlich ungefährlich?

Darüber gibt es aktuell ein große Diskussion. Die WHO hat sich eindeutig positioniert, indem sie allen Schwangeren rät, sich impfen zu lassen. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Denn für den Impfstoff gegen das H1N1-Virus verwendete man ein neuen Zusatzstoff (Adjuvans), dessen mögliche Folgen man noch nicht abschätzen kann. Dieser Immunitätsmodulator soll die Immunabwehr des Körpers verstärken. Doch in so großem Stil wurde er noch nie eingesetzt und daher weiß man noch nicht, wie stark der Körper darauf reagiert. Die WHO-Empfehlung bezieht sich aber auf die herkömmlich hergestellten Impfstoffe.

Was passiert, wenn eine werdende Mutter an der Schweinegrippe erkrankt?

Die meisten Schweinegrippe-Patienten in Deutschland hatten bisher eher milde Symptome. Bei Schwangeren hingegen zeigen sich oft schwere Krankheitsverläufe. In den USA sind bisher auch Schwangere häufiger an der neuen Grippe gestorben als Personen, die kein Baby erwarteten. Haben Schwangere viel Kontakt mit ihrer Umwelt, sollten sie sich besser impfen lassen.

Gibt es auch Schwangere, die sich nicht impfen lassen sollten?

Wenn die werdende Mutter in einer Gegend wohnt, in der keine nennenswerten Krankheitsfälle aufgetreten sind, kann eventuell auf die Impfung verzichtet werden. Doch man muss damit sehr vorsichtig sein. Entscheidet sich die Schwangere nämlich doch noch für eine Impfung, kann es unter Umständen schon zu spät sein – nämlich dann, wenn sie sich bereits unbemerkt mit dem Virus angesteckt hat. In diesem Fall wäre die Impfung wirkungslos. Das ist wirklich eine Zwickmühle.

Und wie sieht es aus bei Schwangeren, die an einer chronischen Krankheit leiden?

Hat eine Schwangere zum Beispiel eine chronische Herzkrankheit, sind die Risiken durch die Schweinegrippe vermutlich deutlich höher, weshalb in diesem Fall geimpft werden sollte – obwohl es noch keine Langzeitstudien zu diesem neuen Impfstoff gibt.

Vanessa von Blumenstein

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Schweinegrippe-Impfung: Empörung über Kassen-Trickserei

Die gesetzlichen Versicherungen wollen die Kosten der Schweinegrippen-Impfung auf die Versicherten abwälzen. Eine List der Kassen, sagen Experten. Zusatzbeiträge seien sowieso geplant gewesen.
Von FOCUS-Online-Redakteurin Christina Otten

Ein neues Fass ist geöffnet: Mit ihrer Ankündigung vom Mittwoch, die Beiträge wegen der Schweinegrippen-Impfung erhöhen zu wollen, platzen die gesetzlichen Versicherungen mitten hinein in die heiße Wahlkampfphase. Neue Belastungen für die Versicherten nach der Beitragserhöhung durch den Gesundheitsfonds – ein heikles Thema für die Politiker beim Stimmenfang in den Fußgängerzonen.

„Bei Arzneimitteln einsparen“
Entsprechend groß ist das Unverständnis in den Parteien. Die Forderung sei „ungerechtfertigt und unklug“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach FOCUS Online. Die Kosten für die Impfung würden in der Größenordnung von etwa einem halben Prozent der jährlichen Ausgaben der Kassen liegen. „Das ist innerhalb des Korridors dessen, was man an anderer Stelle, zum Beispiel bei Arzneimitteln, einsparen kann.“

Bei der Drohung mit steigenden Beiträgen handle es sich „um eine Art Erpressung, wie im Gesundheitssystem inzwischen üblich“, so Lauterbach. Offenbar versuchten Kassen, die künftig ohnehin nicht mehr ohne Zusatzbeiträge auskämen, die Schweinegrippe nun zu „instrumentalisieren“.

Erhöhung zum 01.10.2009
Tatsächlich schieben die Kassen den Schwarzen Peter in ihrer aktuellen Stellungnahme in Richtung Politik. In der Erklärung des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) heißt es: „Für den Fall, dass keine Finanzierung aus Steuermitteln erfolgt, wäre die Alternative, den Beitragssatz mit voraussichtlicher Wirkung zum 01.10.2009 anzupassen.“ Das Ausgabenrisiko dürfe nicht auf die Krankenkassen übertragen werden. „Ohne eine solche Kompensation müssten die Krankenkassen die Zusatzbelastungen über Zusatzbeiträge finanzieren.“

Das Gesundheitsministerium schweigt. Noch in der vergangenen Woche hatte Staatssekretär Klaus Theo Schröder (SPD) erklärt, er könne ausschließen, dass Zusatzzahlungen auf die Beitragszahler zukämen. Es gebe keinen Grund für die Krankenkassen, Kosten auf die Versicherten abzuwälzen. Denn im laufenden Haushaltsjahr gebe es bei den Kassen eine Überdeckung von rund einer Milliarde Euro. Die Impfkosten in Deutschland seien aber nur mit 500 bis 550 Millionen Euro veranschlagt.

Rechtslage klar
Die Bundesländer haben 50 Millionen Impfdosen bestellt, die im Herbst geliefert werden sollen. Diese Menge reicht aus, um 25 Millionen Menschen zu impfen. Vorrangig sollen zunächst Risikogruppen wie chronisch Kranke, Schwangere, Übergewichtige sowie Beschäftigte im Gesundheits- und Sicherheitssektor versorgt werden. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, bis Mitte August eine Verordnung zu der geplanten Schutzimpfung gegen die Schweinegrippe zu verabschieden.

Für den CDU-Gesundheitsexperten Hans Georg Faust ist die Rechtslage damit klar: „Das Impfschutzgesetz verpflichtet die Kassen, die Kosten zu übernehmen“, sagt er. Allerdings äußert er auch Verständnis für den Unmut der Versicherungen. „Jetzt geht es darum, die Finanzierung nochmals in Ruhe zu klären.“ Eine Beteiligung des Staates, also mit Steuergeldern, will er nicht ausschließen.

Genau dagegen wettert SPD-Experte Lauterbach: „Der Staat gibt schon eine Garantie für Einnahmeausfälle der Kassen durch den Steuerzahler, wenn die Arbeitslosigkeit steigen würde. Die Kassen wären gut beraten, die Kirche im Dorf zu lassen.“

Private zahlen
Die privaten Versicherungen haben indes bestätigt, die Kosten für ihre Versicherten zu übernehmen. Die gesetzlichen Kassen verweisen dagegen auf ihre prekäre Finanzlage. Seit Januar bekommen die fast 200 gesetzlichen Krankenkassen ihr Geld aus dem Gesundheitsfonds zugewiesen. Auf diese Weise verteilt der Fonds in diesem Jahr insgesamt fast 168 Milliarden Euro. Kommen die Kassen mit diesem Geld nicht aus, müssen sie von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag erheben. „Der Gesundheitsfonds muss rückabgewickelt werden“, kritisiert FDP-Gesundheitsexperte Daniel Bahr. „Die staatliche Einheitskasse ist ein Fehler. Wir brauchen wieder die Beitragsautonomie der Krankenkassen.“

Zusatzbeitrag schon lange geplant
Gesundheitsökonomen vermuten hinter dem lauten Aufschrei bei der Schweinegrippen-Impfung indes noch einen ganz anderen Grund. Für sie haben die Kassen nun endlich die Katze aus dem Sack gelassen. „Die Schweinegrippe dürfte für viele ein willkommener Anlass sein, von ihren Versicherten Zusatzbeiträge einzufordern und den Schwarzen Peter dafür der Politik zuzuschieben“, sagte der Bayreuther Experte Peter Oberender FOCUS Online.

Den gesetzlichen Krankenversicherungen fehlen nach Einschätzung der DAK im kommenden Jahr bis zu elf Milliarden Euro. Sie erwarten deshalb im kommenden Jahr eine Welle von Zusatzbeiträgen. Die Impfdebatte hat wohl den Startschuss gegeben, meint auch Lauterbach. „Einige Kassen werden Zusatzbeiträgen nehmen müssen, und sie werden sich wohl hinter der Schweinegrippe verstecken wollen. Diese Kassen wären aber auch so nicht ohne Zusatzbeiträge ausgekommen.“

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