Viele Fragen zur H1N1- Impfung bleiben offen

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Entgegen Expertenaussagen in den Medien gibt es in der Schweiz noch keine offiziellen Empfehlungen für die Impfung gegen die Schweinegrippe. Ziemlich sicher ist aber, dass die Krankenkassen beim empfohlenen Personenkreis die Kosten der Pandemie-Impfung übernehmen werden.

Noch ist offen, wie viel die Schweinegrippe-Impfung kostet und in welchen Fällen die Krankenkassen die Kosten übernehmen. (keystone)
Wer sich auf der Homepage des Bundesamts für Gesundheit (BAG) über die Impfung gegen die Schweinegrippe kundig machen will, sucht vorläufig vergeblich nach Informationen. Dies hängt nach Auskunft von BAG-Sprecher Jean-Louis Zürcher damit zusammen, dass wichtige Fragen nach wie vor offen sind.

Empfehlungen der Eidgenössischen Impfkommission (EKIF) seien frühestens in der ersten Hälfte August zu erwarten. Sie würden danach vom BAG voraussichtlich übernommen.

Kein Impfzwang

Sicher ist, dass die Impfung für einen grösseren Teil der Bevölkerung empfohlen wird, als im Falle der saisonalen Grippe, dass es umgekehrt aber auch keinen Impfzwang geben wird.

Wie weit die Empfehlung gehen werde, hänge von den epidemiologischen Erkenntnissen ab, die mit dem neuen Virus zurzeit gesammelt würden, vor allem auch auf der südlichen Hemisphäre, sagte Zürcher. Konkrete Empfehlungen gibt es entgegen Berichten in den Medien zurzeit weder vom BAG noch von der Eidgenössischen Impfkommission, auch nicht für Schwangere, wie der Sprecher betonte.

Die saisonale Grippeimpfung wird vom BAG für alle über 65-Jährigen, für Chronischkranke sowie für jene Personen empfohlen, die regelmässig mit Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko in Kontakt sind.

Kosten der Impfung noch unbekannt

Die Kosten der saisonalen Impfung werden im Falle der über 65-Jährigen und der Chronischkranken von der Krankenkasse zurückerstattet, sofern die Franchise bereits erreicht ist. Die Kassenpflicht werde sehr wahrscheinlich auch bei der Pandemie-Impfung für jene Personen eingeführt, denen eine Impfung empfohlen werde, sagte Zürcher. Wie viel die Pandemie-Impfung kosten wird, ist noch nicht bekannt.

Impfung im Impfzentrum oder beim Arzt

Für die Durchführung der Impfung sind die Kantone zuständig. Sie haben Vorbereitungen in ihren Pandemieplänen getroffen. Zum Teil werden Impfzentren eingerichtet, zum Teil wird die Impfung bei den Ärzten erfolgen.

Vorschriften vom Bund wird es bezüglich der Priorisierung der Impfungen geben, wenn der Pandemie-Impfstoff gestaffelt eintreffen sollte. Gemäss dem BAG-Sprecher wird dabei sicher dem medizinischen Personal und dem Pflegepersonal der Vorrang gegeben, wie dies auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird.

Termin unklar

Wann die 13 Millionen Dosen Impfstoff, die der Bund für 84 Millionen Franken bei den Konzernen Novartis und GlaxoSmithKline bestellt hat, eintreffen werden, ist zurzeit noch offen. Die Impfstoffe befinden sich erst in der Testphase; sie müssen danach auch vom Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassen werden. Das BAG hofft auf Lieferungen im Herbst. Sollte die erste Pandemie-Welle die Schweiz im September erreichen, wird der Impfstoff laut EKIF-Präsidentin Claire-Anne Siegrist allerdings noch nicht zur Verfügung stehen.

Wahrscheinlich zwei Impfungen nötig

Voraussichtlich werden zwei Pandemie-Impfungen nötig sein, um eine ausreichende Schutzwirkung zu erzielen. Wer sich auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen will, wird im Herbst ein drittes Mal antreten müssen. Für diese Impfung plant das BAG wiederum einen nationalen Grippeimpftag.

(ap/sper) Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, tagesschau.sf.tv.....