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Firmen wappnen sich gegen die Schweinegrippe-Welle

Hamburg (dpa) - Hunderte Reisende bringen derzeit die Schweinegrippe aus dem Urlaub mit - und stellen die deutschen Unternehmen vor nie dagewesene Probleme. Vor allem große Firmen wappnen sich einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa zufolge derzeit gegen eine massive Erkrankungswelle.

Krisenteams in den Konzernen beobachten die Situation, Pandemiepläne werden erarbeitet und umgesetzt. Wichtig ist ein guter Plan besonders beim Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) - in dessen Sächsischen Serumwerk Dresden wird der Impfstoff gegen das Virus produziert. «Der Pandemie-Plan für alle Standorte ist in Kraft», sagte GSK-Sprecherin Daria Munsel in München am Freitag. Dazu gehöre, dass alle Mitarbeiter und im Haushalt lebende Angehörige ein Medikament zugeschickt bekämen, das in Absprache mit einem Arzt bei ersten Symptomen oder prophylaktisch eingenommen werden könne. Um im Ernstfall die Produktion aufrechterhalten zu können, sollten die Mitarbeiter mit auf der Impfliste der Staatsregierung stehen. «Wir stellen den Impfstoff zwar her, können ihn aber an unsere Beschäftigten nicht ausgeben.»

Um die Bevorratung von Medikamenten und Schutzkleidung kümmert sich beim Hamburger Kosmetikhersteller Beiersdorf AG ein eigener Krisenstab, teilte das Unternehmen mit. «Wir sind vorbereitet und können reagieren, falls die Situation eskaliert», sagte eine Sprecherin. Im Intranet des Unternehmens würden Beschäftigte über Verhaltensempfehlungen informiert.

Bei der Deutschen Telekom in Bonn sollen sich die Mitarbeiter öfter mal die Hände waschen und den Fahrstuhlknopf nicht mit der Fingerkuppe, sondern dem Knöchel drücken. Vor den Kantinen wurden Hygieneboxen aufgestellt, an denen sich die Mitarbeiter die Hände desinfizieren können. Die Sanitäranlagen werden häufiger gereinigt. Einige Dienstreisen werden nach Angaben eines Sprechers durch Telefon- oder Video-Konferenzen ersetzt.

Der Waschmittelhersteller Henkel hat Regeln erstellt, wie bei Massenerkrankungen der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Einen Pandemieplan haben auch die Lufthansa, Daimler und der Energieversorger E.ON in der Schublade. E.ON würde Büroangestellte zum Beispiel von zu Hause aus arbeiten lassen. Diese Lösung ist auch bei den nordrhein-westfälischen Ministerien vorgesehen. Nur «Schlüsselpersonal» solle dann weiter vom Büro aus Dienst tun. Mitarbeiter der Landesbank WestLB sollen bei der Begrüßung besser auf den Handschlag verzichten.

IT-Mitarbeiter beim Sportartikel-Hersteller Adidas im fränkischen Herzogenaurach werden mit Laptops ausgestattet, um notfalls von zu Hause aus arbeiten zu können. «Wir haben einen Krisenreaktionsplan, in dem genau alle Schritte festgelegt sind, die gemacht werden müssen», sagte Sprecherin Katja Schreiber. «Der Plan existiert sowieso und wurde für die Schweinegrippe adaptiert.» Adidas als international operierendes Unternehmen habe eine eigene Arbeitsgruppe, die Vorkehrungen für alle Bereiche und Länder treffe. Zudem seien Hygienetipps, Symptome und nötige Schritte im Falle einer Ansteckung kommuniziert worden.

In den Plänen des Mainzer Technologiekonzerns Schott ist geregelt, welcher Mitarbeiter im Krankheitsfall durch wen ersetzt werden kann und wer seine Aufgaben auch gut von zu Hause aus erledigen könnte. «Jeder Geschäftsbereich hat Pläne für bestimmte Szenarien entwickelt», sagte ein Unternehmenssprecher. Die Pläne gebe es seit Ausbruch der Vogelgrippe 2006, sie seien nun auf den aktuellen Stand gebracht worden. In jeder Schott-Vertretung weltweit gebe es einen Ansprechpartner für das Thema. In den Toiletten seien Hinweisschilder aufgehängt worden, die zum mehrmaligen Händewaschen am Tag raten und Tipps zum richtigen Einseifen geben.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

So wappnet sich die deutsche Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft wappnet sich gegen die weitere Ausbreitung der Schweinegrippe. Zahlreiche Unternehmen haben Notfallpläne entwickelt, Hygiene-Vorschriften verschärft und Dienstreisen eingeschränkt. Das berichtet die Essener WAZ-Gruppe unter Berufung auf Sprecher mehrerer deutscher Konzerne.

Unternehmen wie der Versicherungsriese Allianz und der Autobauer Daimler haben demnach bereits Vorräte des Grippe-Medikaments Tamiflu angelegt. „Wir haben Tamiflu-Vorräte, um einen Notbetrieb sicherzustellen“, sagte eine Daimler-Sprecherin.

Beim Stahl- und Industriegüterunternehmen Thyssen-Krupp steht nach Konzernangaben ein Krisenstab bereit. Zudem seien auch hier Medikamente eingelagert worden.

Der Baukonzern Hochtief genehmigt eigenen Angaben zufolge nur noch Dienstreisen, die „zwingend erforderlich“ sind. Es würden möglichst Direktflüge gebucht, um risikoreiche Aufenthalte an Flughäfen zu vermeiden.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer verfügt nach eigenen Angaben über detaillierte „Pandemie-Pläne“. Auch die Deutsche Bank sieht sich „sehr gut vorbereitet“ auf die steigende Zahl von Schweinegrippe-Fälle. Beim Handelsriesen Metro gibt es einen Leitfaden für Mitarbeiter mit Verhaltensregeln zur Hygiene, „um eine mögliche Ausbreitung des Erregers zu vermeiden“.

Weltweit steigt die Zahl der Erkrankungen weiter. In Deutschland waren bis zum Montag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als 1500 Fälle gemeldet. Vor allem Spanienurlauber bringen die Schweinegrippe derzeit nach Deutschland zurück.

Die neueste Zahl der Todesopfer: Seit dem Ausbruch der Seuche im April sind mehr als 700 Menschen weltweit an der Schweinegrippe gestorben. Im Juli starben 300 Menschen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag mitteilte.

Wegen der hohen Medikamentenbestellungen durch die Schweinegrippe hat der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) in Frankreich jetzt sogar 160 entlassene Angestellte vorübergehend wieder eingestellt. In dem Labor im nordfranzösischen Evreux müssten 18 Millionen Einheiten eines antiviralen Medikamentes hergestellt werden. Deshalb benötige das Unternehmen mehr Beschäftigte als erwartet. GSK stellt das Anti-Grippemittel Relenza her, das ähnlich wie Tamiflu laut der Weltgesundheitsorganisation gegen die Schweinegrippe wirksam ist.

Drei mit der Schweinegrippe infizierte deutsche Schüler haben auf einem südfranzösischen Campingplatz für Aufregung gesorgt. Die drei Jungen im Alter von 15 bis 19 Jahren seien übers Wochenende in Frankreich im Krankenhaus behandelt worden und am Montag nach Hause gebracht worden, teilte der Reiseveranstalter Ruf aus Bielefeld am Mittwoch mit. Bei drei Mädchen aus der Gruppe mit insgesamt 270 Teilnehmern aus ganz Deutschland habe sich der Grippeverdacht dagegen nicht bestätigt. Die Gruppe sollte im Laufe des Tages abreisen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Unternehmen wappnen sich gegen Erreger

Viele deutsche Unternehmen treffen mittlerweile Vorkehrungen gegen die Schweinegrippe-Erreger. Notfallpläne, weniger Dienstreisen und eigene Firmenvorräte von Tamiflu sollen die größtmögliche Sicherheit bieten, um bei Ausbruch der Grippe zumindest einen Notbetrieb gewährleisten zu können.

Die deutsche Wirtschaft wappnet sich gegen die weitere Ausbreitung der Schweinegrippe. Zahlreiche Unternehmen haben Notfallpläne entwickelt, Hygiene-Vorschriften verschärft und Dienstreisen eingeschränkt, wie die Essener WAZ-Gruppe (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Sprecher mehrerer deutscher Konzerne berichtete. Unternehmen wie der Versicherungsriese Allianz und der Autobauer Daimler haben demnach bereits Vorräte des Grippe-Medikaments Tamiflu angelegt. «Wir haben Tamiflu-Vorräte, um einen Notbetrieb sicherzustellen», sagte eine Daimler-Sprecherin.

Beim Stahl- und Industriegüterunternehmen Thyssen-Krupp steht nach Konzernangaben ein Krisenstab bereit. Zudem seien auch hier Medikamente eingelagert worden. Der Baukonzern Hochtief genehmigt eigenen Angaben zufolge nur noch Dienstreisen, die «zwingend erforderlich» sind. Es würden möglichst Direktflüge gebucht, um risikoreiche Aufenthalte an Flughäfen zu vermeiden. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer verfügt nach eigenen Angaben über detaillierte «Pandemie-Pläne». Auch die Deutsche Bank sieht sich «sehr gut vorbereitet» auf die steigende Zahl von Schweinegrippe-Fälle. Beim Handelsriesen Metro gibt es einen Leitfaden für Mitarbeiter mit Verhaltensregeln zur Hygiene, «um eine mögliche Ausbreitung des Erregers zu vermeiden».

Weltweit steigt die Zahl der Erkrankungsfälle weiter. In Deutschland waren bis zum Montag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als 1500 Fälle gemeldet. Vor allem Spanienurlauber bringen die Schweinegrippe derzeit nach Deutschland zurück.

gxg/AFP Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Die unaufhaltsame Seuche

Wie aggressiv ist mittlerweile der Schweinegrippe-Erreger? Wer wird zuerst geimpft? Aktuelle Antworten zu der drohenden Pandemie.

Von Christina Berndt

Ist die Schweinegrippe noch zu stoppen?

Nein, sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Seuche greife in so hohem Tempo um sich, dass sie nicht mehr aufzuhalten sei. Die UN-Organisation forderte die Pharmakonzerne deshalb auf, unter Hochdruck an einem Impfstoff gegen den Erreger zu arbeiten. Allein die USA haben bereits knapp 1,5 Milliarden Dollar dafür bereitgestellt.

Die Krankheit ist doch gar nicht so schlimm. Was also soll der Aufwand?

Die Schweinegrippe ist die erste weltweite Epidemie des 21. Jahrhunderts. Mehr als 110 000 Fälle wurden bisher registriert, doch Schätzungen zufolge haben sich in den vergangenen drei Monaten weltweit mehr als eine Million Menschen angesteckt. Gestorben sind etwa 600 von ihnen, weil die Krankheit in den allermeisten Fällen milde verläuft. Wissenschaftler und Gesundheitsbehörden befürchten aber, dass der Erreger, der jetzt den Namen H1N1 09 trägt, in den kommenden Monaten aggressiver und gefährlicher werden könnte. Auch die Erreger früherer Pandemien wie die der Spanischen Grippe von 1918 fingen ganz harmlos an und mutierten erst im Laufe der Zeit zu tödlichen Viren. Bei H1N1 09 wäre das besonders unerfreulich, weil es sich so schnell ausbreitet.

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt arbeitet an einem Nationalen Impfplan. Was steht da drin?

Die SPD-Ministerin will nach eigenen Angaben noch in dieser Woche entscheiden, wer am ehesten geimpft werden soll. Am Dienstag ließen die Bundesländer, die auch für die Impfstoffverteilung zuständig sind, bereits durchsickern, dass wahrscheinlich das Gesundheitspersonal sowie chronisch Kranke und Schwangere den Vorzug bekommen sollen.

Lohnt sich auch eine normale Grippe-Impfung?

Während der Impfstoff für die Schweinegrippe erst noch hergestellt werden muss, ist die Produktion für den alljährlichen winterlichen Grippe-Impfstoff schon fast abgeschlossen. Dieser hilft allerdings nicht gegen die Schweinegrippe. Wie anders sich die neuen Viren verhalten, zeigt sich auch an den Symptomen, die sie hervorrufen. Sie greifen zum Beispiel die Lunge stärker an, als dies gewöhnliche Grippeviren tun. Auch kommt es durch H1N1 09 häufiger zu Magen-Darm-Problemen, die von anderen Grippe-Erkrankungen weniger bekannt sind.

Was kann man sonst tun?

Viele Menschen haben die einfachsten Hygienemaßnahmen längst vergessen. "Sie sind aber von besonderer Bedeutung", sagte Jörg Hacker, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), der SZ. Influenzaviren gelangen vor allem durch Niesen oder Husten von einem Menschen zum anderen, aber auch über schmutzige Hände, an denen solches Sekret klebt. Hacker empfiehlt daher, sich besonders häufig die Hände zu waschen - vor allem dann, wenn man sich an Orten aufgehalten hat, an denen man vielen anderen Personen und ihren Sekreten begegnet ist. Auch gilt die Hand vorm Mund unter Virologen als gar nicht so fein wie unter Eltern. Man soll lieber in die Armbeuge husten, sagt Hacker. Damit schüttelt man dem nächsten Menschen wenigstens nicht die Hand.

Warum werden ganze Schulen geschlossen?

Die Behörden versuchen, die Ausbreitung von H1N1 so gut es geht einzudämmen. Weil Kinder meist weniger distanziert sind als Erwachsene, sind Schulen für Viren eine besonders gute Begegnungsstätte. Jede weitere Verbreitung aber kann den Viren helfen, sich zu verändern und gefährlicher zu werden.

Was muss ich tun, wenn ich nach Mallorca reise?

Vom Ballermann sind jüngst sieben junge Leute mit der Schweinegrippe zurückgekehrt. Wo viele Menschen die Nähe der anderen suchen, kann man sich nun einmal leicht anstecken. Die WHO hat aber dezidiert keine Reisewarnungen ausgesprochen. Und immerhin hat sich etwa die Hälfte der 727 infizierten Deutschen hierzulande angesteckt.

In Asien laufen viele Menschen mit einem Mundschutz herum. Brauche ich den auf meiner Reise nach Thailand?

Den Mundschutz aus Papier kann man getrost zu Hause lassen. Der nützt nichts gegen Viren. Die WHO empfiehlt auch die echten Hygienemasken nicht, die Ärzte im OP tragen, weil der Schutz nicht belegt sei. Vielmehr würden sich die Träger in falscher Sicherheit wiegen - und wahrscheinlich zu wenig die Hände waschen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de.....

Zehn Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Pandemie

1. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Donnerstag für die Schweinegrippe die höchste Pandemie-Alarmstufe ausgerufen. Was bedeutet dies?

Weil sich der Erreger der Schweinegrippe mittlerweile in zwei Regionen der Welt (Nordamerika und Australien) in erheblichem Umfang von Mensch zu Mensch verbreitet, sind die formalen Kriterien für die Stufe 6 des WHO-Pandemieplans erfüllt. Bislang hat die WHO weltweit rund 30 000 Infektionsfälle in 74 Ländern registriert. Weltweit sind bislang 144 Patienten an der Schweinegrippe gestorben.

2. Wie stellt sich die Lage in Deutschland dar?

Hierzulande ist bislang kein einziger Todesfall zu beklagen, obwohl es bereits mehr als 100 Erkrankte gibt. Besondere Aufmerksamkeit erregt in diesen Tagen eine Japanische Schule in Düsseldorf, in der sich bislang 46 Schüler mit Schweinegrippe infiziert haben.

3. Gibt es wirksame Medikamente gegen die Schweinegrippe?

Ja, die gibt es. Die Erreger der Schweinegrippe lassen sich gut mit den antiviralen Medikamenten Tamiflu von Roche und Relenza von GlaxoSmithKline behandeln.

4. Ist es sinnvoll, sich Vorräte von den Medikamenten anzulegen?

Nein. Es gibt hierzulande ausreichende Vorräte an Medikamenten, die im Falle einer Infektion den Betreffenden zur Verfügung stehen. Die vergleichsweise teuren Medikamente zu Hause zu horten ist nicht sinnvoll. Überdies sind sie verschreibungspflichtig.

5. Kann man sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen?

Noch nicht. Doch mehrere Pharmakonzerne sind dabei, Impfstoffe gegen die Schweinegrippe zu entwickeln. Die Firma Novartis gab hier just gestern einen ersten Erfolg bekannt. Ihren Forschern ist es gelungen, mithilfe eines neuen Zellkultur-Verfahrens eine erste Impfstoffprobe relativ schnell herzustellen?

6. Ab wann wird also ein Impfstoff verfügbar sein?

Die Experten rechnen damit, dass Impfstoffe ab Herbst bereitstehen werden - allerdings zunächst nicht in jenen großen Mengen, wie dies üblicherweise bei der "normalen" Grippe der Fall ist. Zunächst werden also wohl nur Personen aus Hochrisikogruppen geimpft.

7. Was kann ich selbst tun, um eine Infektion zu vermeiden?

Die Schweinegrippe wird wie die "normale" Grippe in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen. Gründliches Händewaschen mit Seife, nicht in die Hand, sondern in den Ärmel husten, Zimmer regelmäßig lüften, Mundschutz bei Kontakt mit Infizierten - das sind die grundlegenden Empfehlungen.

8. Sollte man Reisen in bestimmte Länder vermeiden?

Bislang werden noch keine Reisewarnungen ausgesprochen. Selbstverständlich ist dort, wo es bereits viele Infizierte gibt, auch die Wahrscheinlichkeit größer, sich selbst anzustecken. In solchen Regionen sollten also alle Hygiene-Vorschriften strikt beachtet werden.

9. Woran merke ich, dass ich Schweinegrippe habe?

Die Symptome einer Schweinegrippe sind die gleichen wie bei jeder anderen Grippe auch: Kopfschmerzen, Fieber, Husten, Heiserkeit, Schnupfen, Gliederschmerzen. Gehen Sie bei einer Grippeerkrankung sofort zum Arzt. Nur durch eine Labor-Untersuchung kann festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um eine Infektion mit dem Schweinegrippevirus handelt.

10. Bei früheren Pandemien sind weltweit Millionen von Menschen gestorben. Kann so etwas im schlimmsten Fall auch bei der Schweinegrippe passieren?

Das ist extrem unwahrscheinlich. Bislang ist der Erreger nicht sehr aggressiv. Er müsste sich dramatisch verändern, um dieses Potenzial zu haben. Die meisten Opfer wären in der Dritten Welt zu erwarten. N.L.

Die WHO-Pandemie-Skala


Die Skala soll international für einheitliche Definitionen sorgen.

Stufe eins: In Tieren ist ein neuer Viren-Subtyp aufgetaucht. Das Ansteckungsrisiko für Menschen ist gering.

Stufe zwei: Es besteht ein gewisses Risiko, dass Menschen erkranken.

Stufe drei: Beginn der Alarmphase: Einzelne Menschen haben sich mit dem neuen Virus-Subtyp angesteckt. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind sehr selten und erfolgen nur, wenn enger Kontakt besteht.

Stufe vier: Vereinzelt überträgt sich das Virus von Mensch zu Mensch. Die Infektionen sind örtlich begrenzt. Das lässt darauf schließen, dass das Virus nicht gut auf den Mensch angepasst ist.

Stufe fünf: Das Pandemierisiko ist groß: Infektionen von Mensch zu Mensch häufen sich, bleiben jedoch örtlich begrenzt. Das Virus passt sich immer besser an den Menschen an.

Stufe sechs: Es besteht eine Pandemie. Infektionen von Mensch zu Mensch nehmen weiter zu, die gesamte Bevölkerung ist betroffen. Es gibt Ausbrüche in mindestens zwei räumlich getrennten WHO-Regionen.

Wer knappe Impfstoffe zuerst bekommt

Bei einer flächendeckenden Ausbreitung eines neuen, aggressiven Influenzavirus müssten Verantwortliche harte Entscheidungen treffen. Etwa auch, welche Personen zuerst Impfstoffe bekommen. Es dauert mehrere Wochen, bis Impfstoffe gegen neue Viren entwickelt sind. Neue Influenzaviren können zudem Menschen verschiedenen Alters unterschiedlich bedrohen. Die kommunalen Pandemiepläne in Köln und Frankfurt enthalten daher Angaben zur „Priorisierung“. Zuerst würden die Berufsgruppen geimpft, die für die medizinische Versorgung und die Sicherheit zuständig sind.

„Der Feuerwehrmann wird geimpft, der Eisverkäufer nicht. Gesundheitsdienst ja, Energiewirtschaft ja, Rentner nicht. Priorität genießt, wer zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur beiträgt“, erklärt Brenner. Eine solche Entscheidung träfe aber niemals eine Einzelperson – viele Arbeitskreise würden sich dazu abstimmen. Dabei spielt das Wissen über den Erreger eine wichtige Rolle: Die Priorisierung muss sich an dem Gefährdungspotenzial des Virustyps orientieren. Dieses kann sich im Verlauf mehrerer aufeinanderfolgender Epidemiewellen auch verändern.

Ab wann die Bürger einen Mundschutz tragen müssen

Der Kölner Pandemieplan enthält auch eine Regelung zum Tragen von Mundschutz. Die Regel greift bei Erreichen der Warnphase 6 nach der WHO-Einteilung (Übertragung eines Influenzavirus von Mensch zu Mensch in vielen Ländern und bis auf Gemeindeebene), erklärt Brenner. „Wir sagen nicht generell: Alle Kölner legen jetzt sofort einen Mundschutz an. Sondern wir beschreiben den Bürgern diese Möglichkeit und sind dann für Rückfragen immer da.“ Oswald Bellinger betont erneut die Situationsabhängigkeit: „Wir werden es von dem Pandemiekeim abhängig machen, welche Maßnahme wir empfehlen“, erklärt er zur Frage, ab wann die Frankfurter zum Tragen von Mundschutz aufgerufen würden.

Im Notfall würde es wenig nützen, wenn eine Gemeinde ohne Rücksicht auf ihre Nachbarn entschiede. Sind Kinder die Hauptüberträger eines Virus, könnten Stadtämter die Kindergärten schließen lassen. Doch dabei müssten sie sich abstimmen: „Wenn wir in Köln sagten: ‚Wir schließen jetzt alle Kindergärten’, und zwei Kilometer weiter sagt Bergisch-Gladbach: ‚Wir schließen nicht’, wäre der schützende Effekt dahin“, erklärt Klaus-Peter Brenner.

Ab wann der öffentliche Nahverkehr stillsteht

Der Fachmann erklärt, wieso: „Wenn hier alle zehn Minuten eine Straßenbahn fährt, dann haben wir ein hohes Übertragungsrisiko. Gleichzeitig haben wir in Köln sehr viele Apotheken. Steht der öffentliche Verkehr still, könnten die Menschen diese auch zu Fuß erreichen.“ Anders sehe es in der Fläche aus: „Wenn Sie da den Nahverkehr einschränken, gibt es Menschen, die keine Apotheke mehr erreichen würden.“

Die Stadt Frankfurt würde Busse und Bahnen so lange wie möglich fahren lassen. „Wir denken: Wenn der Nahverkehr zum Erliegen kommt, haben wir zu viel Belastung durch den privaten Verkehr“, sagt Oswald Bellinger, stellvertretender Leiter der Infektionsschutzabteilung im Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt. Der Pandemieplan sei jedoch flexibel: „Es hängt auch davon ab, wie die Öffentlichkeit reagiert“, sagt Bellinger. Wären von sich aus weniger Bürger mit Bussen und Bahnen unterwegs, könnte der Nahverkehr auch schon bei niedrigeren Warnstufen ausgedünnt werden.

Was geschieht, bestimmt der Ort

So auch die Stadt Köln. Das Gesundheitsamt der Stadt entwarf einen Pandemieplan, der als Muster für alle Kommunen in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland Nordrhein-Westfalen dient. „Diesen Plan gibt es seit 2007. Wir waren die Stadt, die gebeten wurde, einen Musterplan für andere NRW-Kommunen zu entwerfen“, sagt Klaus-Peter Brenner, Infektionsschutzreferent im Kölner Gesundheitsamt.

Der Mediziner stellt klar: Einheitliche Vorschriften, die für alle Kommunen gelten, kann es nicht geben. „Der Plan muss immer individuell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden“, erklärt der Infektiologe. Als Beispiel nennt Brenner die unterschiedliche medizinische Versorgung von Stadt und Land. Die Entscheidung, den öffentlichen Nahverkehr lahmzulegen, könnte in der Peripherie die Ansteckungsgefahr erhöhen, in der dicht besiedelten Stadt aber helfen, die Ausbreitung eines Virus einzudämmen.

Wie Städte im Notfall reagieren

Springt ein neues Virus schnell von Mensch zu Mensch, müssen Städte handeln. Ihre Pandemiepläne werden konkret – bis hin zur Verteilung von Impfstoffen.
Von FOCUS-Online-Autor Wolfgang Müller
Marburger Virologen arbeiten an Impfstoff gegen Schweinegrippe
ddp
Virologen arbeiten am Influenza-Impfstoff. Kommt es zur Pandemie, gelten Prioritäten bei der Verteilung.
Eine Pandemie ist das Gegenteil eines lokalen Ereignisses. Doch es sind die Städte und Gemeinden, die vor Ort handeln müssen, wenn ein Erreger weltweit auf dem Vormarsch ist. Gesundheitsbeamte oder Verkehrsbetriebe müssten schnell entscheiden: Müssen alle einen Mundschutz tragen? Soll die Trambahn weiterfahren? Wer erhält knappe Impfstoffe zuerst? Fragen, die niemand gerne gestellt bekommt. Die aber im schlimmsten Fall einer klaren Antwort bedürfen.

Seit 2005 besitzt die Bundesrepublik einen nationalen Pandemieplan. Unter dem Eindruck der Vogelgrippe-Epidemie hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO alle Staaten aufgerufen, für den Fall einer Influenzapandemie vorzusorgen. An dem bundesweiten Rahmen, den das Berliner Robert-Koch-Institut veröffentlichte, orientieren sich Bundesländer und Gemeinden.