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Mallorca: Ministerpräsident wehrt sich gegen Panikmache

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Nach Presseberichten in ausländischen Medien zur Neuen Grippe auf Mallorca hat sich der balearische Ministerpräsident Francesc Antich gegen Übertreibungen gewehrt. Es dürfe keine Panikmache zu diesem Thema betrieben werden. Er wies daraufhin, dass die Balearen-Regierung in Abstimmung mit der spanischen Zentralregierung alle Vorschriften zu der Pandemie einhalte. Auch im Fall der am vergangenen Donnerstag (16.7.) an der Schweinegrippe verstorbenen Nigerianerin in Palma seien keine Fehler begangen worden. Antich reagierte mit seinen Aussagen unter anderem auf die Berichterstattung der deutschen "Bild"-Zeitung, die über einen vermeintlichen "Seuchen-Alarm am Ballermann" berichtet hatte.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, mallorcazeitung.es.....

Schweinegrippe auf Mallorca

Zwei Reisegruppen infizieren sich im Urlaub

Seuchen-Alarm auf Deutschlands beliebtester Ferien-Insel: Die Schweinegrippe breitet sich bei Mallorca-Urlaubern aus! In mindestens zwei Touristengruppen schlug das Virus schon zu.

Vier Brandenburger sind nach einem Aufenthalt auf Mallorca an Schweinegrippe erkrankt, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam mit.

• Drei Schüler (19) aus Eisenhüttenstadt waren auf Klassenfahrt. Der erste klagte am 8. Juli, einen Tag nach Rückkehr von der Ferieninsel, über Grippesymptome. Er und vier Klassenkameraden kamen vorsichtshalber ins Krankenhaus. Drei haben die Schweinegrippe, zwei durften nach Hause, bleiben dort aber isoliert.

• Ein Mann (27) aus Wriezen kehrte ebenfalls am 8. Juli von einem Mallorca-Urlaub zurück. Bei ihm traten nach zwei Tagen Grippesymptome auf, einen Tag später kam hohes Fieber dazu. Seit dem11. Juli wird er Mann im Krankenhaus behandelt.

Auch eine Reisegruppe aus Nordhessen infizierte sich auf Mallorca. Die jungen Frauen und Männer hatten offenbar in der Touristenhochburg am Ballermann gefeiert.

Sieben der zehn jungen Leute aus Baunatal und Schauenburg zeigten nach der Rückkehr Grippesymptome, wie Harald Kühlborn, Sprecher des Landkreises Kassel, sagte. Ein Klinikaufenthalt sei aber nicht nötig geworden. Die Reisegruppe wurde aber für einige Tage isoliert.

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Schweinegrippe breitet sich weiter aus

Die Schweinegrippe breitet sich in der EU immer rascher aus. Betroffen ist vor allem Großbritannien, hier wurden 4323 Fälle bestätigt. In Schottland starb am Samstag ein zweiter Mensch am Virus H1N1. In Spanien sind erstmals zwei schwere Fälle von Schweinegrippe aufgetreten, bei denen die Betroffenen in Lebensgefahr schweben. Weltweit sind nach Angaben des EU-Seuchen-Kontrollzentrums ECDC 312 Menschen an dem Virus gestorben, fast 70 000 haben sich infiziert. Für Deutschland hat das Robert-Koch-Institut 358 Fälle nachgewiesen. dpa

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de.....

Angst vor Seuchen ist kein Grund zum Blaumachen

Von Daniel Eckert und Lina Panitz

Die EU rechnet mit mindestens einer Million Schweinegrippe-Fälle bis zum Herbst. Für Arbeitnehmer gibt es einiges zu beachten: Wer erkrankt und in Quarantäne muss, hat Anspruch auf Lohnfortzahlung. Angestellte, die aus Angst vor der Schweinegrippe jedoch einfach zu Hause bleiben, können fristlos entlassen werden.

Die Zahl der mit der sogenannten Schweinegrippe infizierten Deutschen nimmt stetig zu. Laut Robert Koch Institut wurden bereits über 6000 Fälle gemeldet. Auch wenn es nach wie vor heißt, dass die Schweinegrippe in der Regel nur mit milden Symptomen auftaucht und nach wenigen Tagen überstanden ist, spielen viele Unternehmen und Bürger gedanklich den Ernstfall durch.

Was passiert, wenn ich mich infiziert habe, aber dennoch zur Arbeit gehe? Kann ich das tun? Wer den Arbeitgeber nicht informiert, handelt in diesem Fall vorsätzlich. Das kann drastische Konsequenzen nach sich ziehen.

"Wenn ich genau weiß, dass ich eine schwer ansteckende Erkrankung habe und trotzdem zur Arbeit gehe, muss ich mit Schadenersatzforderungen rechnen. Das ist eine Pflichtverletzung und kann sogar zu einer fristlosen Kündigung führen", warnt Jobst-Hubertus Bauer, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Vorsitzender des Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein. Im Einzelfall kann es auch vorkommen, dass Arbeitnehmer wegen der Schweinegrippe zu Hause bleiben müssen, ohne dass sie selbst infiziert sind.

Wenn eine Landesgesundheitsbehörde fürchtet, dass jemand Viren-Träger sein könnte und beispielsweise in seinem Job andere anstecken könnte, kann das Amt Quarantäne verordnen. "Wer in Quarantäne muss, hat keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung über die Krankenversicherung, da er nicht selbst nicht krank - also auch nicht krankgeschrieben - ist", sagt die Berliner Fachanwältin für Verwaltungsrecht Angela Rapp. Der Arbeitnehmer hat aber gegen die Behörde, die ihm verbietet zu arbeiten, einen Anspruch auf Entschädigung für den Verdienstausfall. Der Arbeitnehmer erhält seinen Lohn in diesem Fall weiter von seinem Arbeitgeber und dieser muss den Anspruch auf Entschädigung bei der Behörde geltend machen.

Diese Regelung ergibt sich aus dem Infektionsschutzgesetz. Dort heißt es in Paragraf 31 "die zuständige Behörde kann Kranken, Krankheitsverdächtigen, Ansteckungsverdächtigen und Ausscheidern die Ausübung bestimmter beruflicher Tätigkeiten ganz oder teilweise untersagen. Das gilt auch für sonstige Personen, die Krankheitserreger so in oder an sich tragen, dass im Einzelfall die Gefahr einer Weiterverbreitung besteht". Weiter heißt es in Paragraf 56 "Wer aufgrund dieses Gesetzes (...) Verboten in der Ausübung seiner bisherigen Tätigkeit unterliegt oder unterworfen wird und dadurch einen Verdienstausfall erleidet, erhält eine Entschädigung in Geld".

In den meisten Fragen unterscheiden sich die Regeln für Arbeitnehmer aber kaum von denen bei anderen Krankheiten. "Für die Schweinegrippe gilt dasselbe wie bei allen anderen Krankheiten. Ein Arbeitnehmer muss sich krankschreiben lassen, wenn er arbeitsunfähig ist und bekommt dann die Lohnfortzahlung", sagt Arbeitsrechtsexperte Bauer.

Auch die Erkrankung eines Familienmitglieds bedeutet nicht, dass Angestellte automatisch nicht ins Büro müssen. "Arbeitnehmer dürfen nicht ohne Einverständnis des Arbeitgebers einfach von der Arbeit fernbleiben, ohne dass das für sie Konsequenzen hat, die bis zur außerordentlichen Kündigung reichen können. Wer Bedenken hat, sich bei einem Familienmitglied angesteckt zu haben, sollte am besten den Arzt aufsuchen. Der entscheidet dann, ob eine Krankschreibung gerechtfertigt ist. Mit der Krankschreibung ist dann ja auch die Fortzahlung des Einkommens gesichert", kommentiert Michael Henn, Präsident des Verbands deutscher Arbeitsrechtsanwälte.

Umgekehrt können Arbeitgeber ihre Mitarbeiter auch nicht belangen, wenn die ins Büro gehen, obwohl sie sich nicht ganz gesund fühlen und sich später herausstellt, dass es die Schweinegrippe war und sie Kollegen angesteckt haben. "Es dürfte sehr schwierig sein, dem Arbeitnehmer nachzuweisen, dass er andere vorsätzlich angesteckt hat, und der Vorsatz wäre hier ausschlaggebend. Aber der Arbeitgeber kann einen kranken Arbeitnehmer durchaus als arbeitsunfähig nach Hause schicken, um Kollegen zu schützen."

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Pandemie-Panik: Schweinegrippe als Pharma-Coup?

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Der Erreger der Schweinegrippe, H1N1 A, setzt Regierungen politisch unter Druck: Gesundheitsbehörden horten Notvorräte für Tamiflu, erste Versorgungsengpässe auf Grund auftretender Lieferschweirigkeiten treten auf. Dabei war Tamiflu dabei, zum nutzlosen Ladenhüter zu verkommen: Der gegenüber dem Wirkstoff Oseltamivir zunehmend resistente Grippeerregerstamm H1N1 hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Mai 2008 die Vereinigten Staaten und Kanada erreicht. Laut US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren bereits damals in den USA fünf Prozent der getesteten Erreger gegenüber Tamiflu resistent. In Kanada liegt dieser Anteil allein für 2008 bei etwa sechs Prozent, insgesamt 8 von 128 Proben reagierten laut WHO-Sprecher Gregory Hartl in Kanada nicht mehr auf den Wirkstoff Oseltamivir. Und warum die Grippesaison 2007/2008 mit einer derart großen Resistenzwelle einherging, stellt die Fachleute noch heute vor einem Rätsel. Fest steht nur: Die neue Grippe H1N1 A kommt den Tamiflu-Verkäufen zu Gute. Seltsamer Zufall: Die BBC berichtete Ende Juni über Resistenzen bei H1N1/A gegen Tamiflu - worauf die WHO, rein zufällig, prompt ein Vakzin als Schutz gegen die Schweinegrippe empfahl und sich die Kritik vieler Ärzte einzog. Allein der Bezug des Impfstoffes wird in Deutschland rund 600 Millionen Euro kosten.


Für Fachleute sind diese Erkenntnisse keinesfalls neu. Dass ein kommendes Pandemievirus sämtlichen Medikamenten trotzen würde, bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

So sind auch die derzeitigen Vakzine gegen Grippe in den USA gegen Influenzaerreger anderer Typen zunehmend wirkungslos, als Co-Infektionen bei betroffenen Patienten treten bereits erste Fälle von MRSA auf. Darauf hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungsbehörde CDC am 8. Februar in einem entsprechenden Meeting hingewiesen. Fachleute zeigen sich über die Widerstandskraft der Viren erstaunt: Eine derartige Erreger-Resistenzwelle habe man zum letzten Mal vor 30 Jahren beobachtet - 2 der 3 amerikanischen Vakzinkomponenten gegen Influenzaviren sind laut CDC „off-target“, also wirkungslos.

93 Prozent der zirkulierenden Influenza B-Viren gehörten nämlich zur so genannten Yamagata-Linie, erklärte Joe Bresee, Chef der CDC Influenza Division. Dieser Erregerstamm erweise sich gegenüber der B-Komponente des diesjährigen Impfstoffs als resistent. Bei der B-Komponente handelt es sich um ein B/Malaysia/2506/2004-ähnliches Virus, das wiederum der so genannten Victoria-Linie angehört. Weil Victoria und Yamagata unterschiedlich sind, sei auch die Rate der Cross-Protection gering.

Resistenzen sind laut CDC auch bei dem A/H3N2 Subtyp, A/Brisbane/10/2007-like, beobachtet worden. Die Behörde warnt auch vor möglichen Co-Infektionen mit Staphylococcus aureus (MRSA) – bislang waren über sechs Todesfälle zu beklagen.

Rezession im Bann des Virus

Eine Simulationsrechnung der Deutschen Bank rief im Jahr 2006 das Interesse vieler Medien auf den Plan. In Europa, so das Fazit der Ökonomen, könnte eine Influenza-Pandemie die Wirtschaftsleistung um bis zu 0,8 Prozent absacken lassen. Im Falle einer schweren Pandemie, rechneten die Experten weiter vor, drohen theoretisch sogar Kostensteigerungen – bringen Viren den globalen Wirtschaftscrash? Derartige Gedankenspiele als abstruse Spielerei weltfremder Ökonomen abzutun wäre unangebracht. Denn schon die Folgen einer schlichten Influenza-Pandemie sind bedeutsamer, als bisher angenommen, wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls dokumentiert. Das Risiko von globalen Pandemien beschäftigte bislang Mediziner und Epidemiologen. Jetzt nehmen auch Ökonomen die Bedrohung durch neu aufkeimende Seuchen ins Visier – und gelangen zu alarmierenden Ergebnissen.

„Die meisten Szenarien rechnen aufgrund der Influenza mit einer Reduktion der Zahl der Arbeitskräfte um ein Drittel während zwei bis drei Wochen. Dazu kommen Absenzen für die Pflege von Angehörigen und zur Vermeidung von Exposition und Ansteckung“, heißt es dazu in der Publikation der BAG, und: „Die Größenordnung dieser Absenzen wird auf 20 Prozent der gesamten Arbeitskapazität während drei Monaten geschätzt“.

Tatsächlich würde eine Pandemie den Unternehmen dort zusetzen, wo sie am verwundbarsten sind: bei den Arbeitskräften. Da gerade in der ersten Phase einer Pandemie die meisten Mitarbeiter vollkommen ungeschützt zur Arbeit gehen, ist die Ansteckungsrate im Betrieb besonders hoch. Was für die Viren gut ist, schadet dem Menschen nicht nur gesundheitlich. So rechnet die BAG mit einem massiven Rückgang der Produktivität und stellt nüchtern fest, dass dieser „alle Wirtschaftssektoren einschließlich des Gesundheitssektors“ betreffen wird. Damit nicht genug. Auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen wäre gefährdet.

Wie schnell eine Pandemie ganze Teile der Gesellschaft lahmlegen kann, demonstriert das Beispiel SARS. Zwar verlief die Seuche im Jahr 2003 alles andere als pandemisch, doch schon die reine Vorstellung eines unkontrollierbaren Ereignisses ließ in den betroffenen Ländern Asiens den Personenverkehr massiv einbrechen. „In einer derartigen Situation werden nicht nur längere Reisen, sondern auch kürzere Freizeitfahrten vermieden“, konstatiert daher die BAG.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ob Verkehr, Hotellerie und Gastgewerbe, ob Kultur oder Sport, wer sich .ungeschützt mit anderen trifft läuft Gefahr, selbst zu erkranken. Über die Fernsehkanäle übertragene Bilder von Menschen mit Mundschutz avancieren angesichts der realen Bedrohung zur Notwendigkeit und Aufklärung zugleich. Und sie zeigen, wie sehr eine Pandemie das tägliche Leben grundlegend ändert.

Als besonders besorgniserregend gilt dabei die Dauer der Folgeeffekte, wie das BAG-Papier aufzeigt. Denn der der Rückgang des Konsums und der Investitionen hänge „mit dem subjektiven Vertrauen der Personen als Konsumenten und der Unternehmen als Investoren zusammen“. Selbst eine länger anhaltende rezessive Wirkung sei nicht auszuschließen, meinen die Experten der BAG. Und stehen mit ihrer Meinung nicht allein.

Tatsächlich rechnet die Studie des „Congressional Budget Office“ für die USA im Falle einer milden Pandemie-Variante mit einem Rückgang des Butto-Sozialprodukts um rund 1.5 Prozent. Eine aggressivere Influenza-Welle würde das BSP sogar um fünf Prozentpunkte erodieren. Das angesehene australische Lowy Institute for International Policy in Sidney wiederum geht für Europa von einem Rückgang des BSP zwischen 0.7 und acht Prozent aus. Eine andere Studie der australischen Regierung schließlich berücksichtigt nur ein einziges, gravierendes Szenario und sagt dabei einen BSP-Rückgang von fünf Prozent voraus. Die Schweizer Ökonomen wiederum rechnen allein im Alpenland mit Maximalkosten von 2.3 Milliarden Franken im Falle einer Influenza-Pandemie. Je nach Szenario summierten sich jedoch die Verluste auf bis zu 35 Milliarden.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, lifegen.de.....

Schweinegrippe löst schwere Hirnerkrankungen aus

Deutschland steht vor Massenimpfungen, doch viele Experten bezweifeln den Sinn der Aktion. Weitaus mehr beschäftigt Ärzte in Dallas eine andere Erkenntnis: Der Erreger der neuen Influenza H1N1/A löst schwere Nebenerkrankungen des neuronalen Systems aus. Das berichtet das Seuchen-Fachinformationsnetzwerk ProMED, an das weltweit Virologen und Epidemiologen angeschlossen sind. Unter anderem sei mit dem Ausbruch von Hirnhautentzündungen und anderen lebensbedrohlichen Komplikationen infolge der Neuen Grippe zu rechnen. Dennoch scheint Panik unangebracht.

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Zeichen für die Wandlungfähigkeit des Virus

Weltweit wurden fast 800 Infektionen bestätigt, 473 in Mexiko. 197 Erkrankungen gibt es in den USA und 85 in Kanada. Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer in Mexiko auf 19 gestiegen. Bei elf weiteren Todesfällen seit Freitag sei die Schweinegrippe als Ursache noch nicht sicher bestätigt, sagte Gesundheitsminister José Angel Córdova am Samstag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der schnellen Verbreitung der Schweinegrippe zu anhaltender Wachsamkeit aufgerufen. Es wäre unvorsichtig, sich bei dem schnell mutierenden Erreger von der bislang geringen Zahl der Todesopfer beruhigen zu lassen, erklärte Mike Ryan, der WHO-Direktor für das globale Warnsystem. „Diese Viren mutieren, sie ändern sich, sie können sich mit anderem genetischen Material neu gruppieren“, erklärte Ryan.

Das US-Zentrum für Seuchenkontrolle (CDC) äußerte sich ähnlich besorgt. „Wir haben schon Zeiten erlebt, in denen die Dinge scheinbar besser wurden, nur um dann schlechter zu werden“, erklärte Anne Schuchat, Wissenschaftsdirektorin des CDC. Zuvor hatten Experten des Zentrums erklärt, das Schweinegrippe-Virus H1N1 verfüge nicht über die genetischen Eigenschaften, die den früheren Erreger so gefährlich machten. Die Spanische Grippe von 1918/19 war einer der tödlichsten Seuchen in der Geschichte der Menschheit und hat nach Schätzungen von Experten 40 bis 50 Millionen Menschen das Leben gekostet.

Ein beunruhigendes Indiz, wie wandlungsfähig der Erreger ist, kam aus Kanada: Erstmals wurde der Erreger von einem Menschen auf Schweine übertragen. Höchstwahrscheinlich habe ein Mann, der mit Grippesymptomen aus Mexiko zurückgekommen war, die Tiere infiziert, berichtet die kanadische Lebensmittelbehörde. Die Herde stehe unter Quarantäne, sowohl die Tiere als auch der Mann erholten sich zusehends oder seien bereits symptomfrei. Schweine sind ein bedeutendes Reservoir von Grippeviren. Wenn verschiedene Stämme der Erreger in den Tieren zusammenkommen, können die Viren ihre Eigenschaften kombinieren und so auch potenziell bedrohliche Varianten entstehen lassen.

kh/dpa/ap

Schweinegrippe legt an Tempo zu

London/Madrid - Die Influenza A/H1N1 breitet sich in der EU immer rascher aus. In Großbritannien gab es nach jüngsten Angaben 4323 bestätigte Fälle. In Schottland starb am Wochenende ein zweiter Mensch an dem Virus. Unterdessen sind auch in Spanien erstmals zwei schwere Fälle von Schweinegrippe aufgetreten, bei denen die Betroffenen in Lebensgefahr schweben.

In Frankreich waren am Wochenende acht Schulen wegen Fällen von Influenza A/H1N1 geschlossen worden. Die Neue Grippe verbreitet sich nach Angaben der französischen Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot stärker als angenommen. Die erwartete Sommerpause sei ausgeblieben, sagte Bachelot der Zeitung „Le Parisien”. Bisher wurden in Frankreich mehr als 270 Erkrankungen bestätigt.

In Deutschland wurden laut Robert-Koch-Instituts seit April 358 Fälle registriert. Weltweit sind nach Angaben des EU-Seuchen-Kontrollzentrums ECDC in Stockholm 312 Menschen an dem Virus gestorben, fast 70.000 haben sich infiziert.

dpa/APOTHEKE ADHOC

WHO hebt Seuchen-Warnung auf zweithöchste Stufe

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der sich ausbreitenden Schweinegrippe das Pandemierisiko auf die zweithöchste Stufe 5 angehoben. Das teilte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Mittwochabend vor Journalisten in Genf mit.

Damit steht die weltweite Ausbreitung des mutierten Schweinegrippevirus H1N1 unmittelbar bevor. Gegenmaßnahmen müssen dringend abgeschlossen werden. Betroffene Staaten sind damit angehalten, Schulen zu schließen. Viruserkrankte sollten ihre Häuser nicht mehr verlassen.

Wegen der rasanten Ausbreitung der Schweinegrippe kommen die EU-Gesundheitsminister an diesem Donnerstag zu einem Sondertreffen in Luxemburg zusammen. Die Minister der 27 EU-Mitgliedstaaten wollen ein gemeinsames Vorgehen bei der Bekämpfung der Krankheit und mögliche Reisewarnungen beraten.

Schweinegrippe kann zwei Milliarden Menschen infizieren

Die Nachricht aus Genf dürfte die Pharmabranche vor Freude taumeln und die Aktienkurse nach oben schießen lassen: Nahezu ein Drittel der gesamten Erdbevölkerung könnte sich mit dem Erreger der Schweinegrippe H1N1 A infizieren. Teilt die WHO mit - rein zufällig ausgerechnet kurz vor Beginn der Impfsaison mit einem Impfstoff, den es bislang weder marktreif noch anhand von Langzeitstudien getestet gibt. So what? Allein in Deutschland wird die Aktion mit einer knappen Milliarde zu Buche schlagen. Der Nutzen wird indes von vielen Experten bezweifelt.

Tatsächlich setzt der Erreger der Schweinegrippe, H1N1 A, Regierungen politisch unter Druck: Gesundheitsbehörden horten Notvorräte für Tamiflu, erste Versorgungsengpässe auf Grund auftretender Lieferschweirigkeiten treten auf. Dabei war Tamiflu dabei, zum nutzlosen Ladenhüter zu verkommen: Der gegenüber dem Wirkstoff Oseltamivir zunehmend resistente Grippeerregerstamm H1N1 hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Mai 2008 die Vereinigten Staaten und Kanada erreicht. Laut US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren bereits damals in den USA fünf Prozent der getesteten Erreger gegenüber Tamiflu resistent. In Kanada liegt dieser Anteil allein für 2008 bei etwa sechs Prozent, insgesamt 8 von 128 Proben reagierten laut WHO-Sprecher Gregory Hartl in Kanada nicht mehr auf den Wirkstoff Oseltamivir. Und warum die Grippesaison 2007/2008 mit einer derart großen Resistenzwelle einherging, stellt die Fachleute noch heute vor einem Rätsel. Fest steht nur: Die neue Grippe H1N1 A kommt den Tamiflu-Verkäufen zu Gute. Seltsamer Zufall: Die BBC berichtete Ende Juni über Resistenzen bei H1N1/A gegen Tamiflu - worauf die WHO, rein zufällig, prompt ein Vakzin als Schutz gegen die Schweinegrippe empfahl und sich die Kritik vieler Ärzte einzog. Allein der Bezug des Impfstoffes wird in Deutschland rund 600 Millionen Euro kosten.


Für Fachleute sind diese Erkenntnisse keinesfalls neu. Dass ein kommendes Pandemievirus sämtlichen Medikamenten trotzen würde, bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

So sind auch die derzeitigen Vakzine gegen Grippe in den USA gegen Influenzaerreger anderer Typen zunehmend wirkungslos, als Co-Infektionen bei betroffenen Patienten treten bereits erste Fälle von MRSA auf. Darauf hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungsbehörde CDC am 8. Februar in einem entsprechenden Meeting hingewiesen. Fachleute zeigen sich über die Widerstandskraft der Viren erstaunt: Eine derartige Erreger-Resistenzwelle habe man zum letzten Mal vor 30 Jahren beobachtet - 2 der 3 amerikanischen Vakzinkomponenten gegen Influenzaviren sind laut CDC „off-target“, also wirkungslos.

93 Prozent der zirkulierenden Influenza B-Viren gehörten nämlich zur so genannten Yamagata-Linie, erklärte Joe Bresee, Chef der CDC Influenza Division. Dieser Erregerstamm erweise sich gegenüber der B-Komponente des diesjährigen Impfstoffs als resistent. Bei der B-Komponente handelt es sich um ein B/Malaysia/2506/2004-ähnliches Virus, das wiederum der so genannten Victoria-Linie angehört. Weil Victoria und Yamagata unterschiedlich sind, sei auch die Rate der Cross-Protection gering.

Resistenzen sind laut CDC auch bei dem A/H3N2 Subtyp, A/Brisbane/10/2007-like, beobachtet worden. Die Behörde warnt auch vor möglichen Co-Infektionen mit Staphylococcus aureus (MRSA) – bislang waren über sechs Todesfälle zu beklagen.

Rezession im Bann des Virus
Eine Simulationsrechnung der Deutschen Bank rief im Jahr 2006 das Interesse vieler Medien auf den Plan. In Europa, so das Fazit der Ökonomen, könnte eine Influenza-Pandemie die Wirtschaftsleistung um bis zu 0,8 Prozent absacken lassen. Im Falle einer schweren Pandemie, rechneten die Experten weiter vor, drohen theoretisch sogar Kostensteigerungen – bringen Viren den globalen Wirtschaftscrash? Derartige Gedankenspiele als abstruse Spielerei weltfremder Ökonomen abzutun wäre unangebracht. Denn schon die Folgen einer schlichten Influenza-Pandemie sind bedeutsamer, als bisher angenommen, wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls dokumentiert. Das Risiko von globalen Pandemien beschäftigte bislang Mediziner und Epidemiologen. Jetzt nehmen auch Ökonomen die Bedrohung durch neu aufkeimende Seuchen ins Visier – und gelangen zu alarmierenden Ergebnissen.

„Die meisten Szenarien rechnen aufgrund der Influenza mit einer Reduktion der Zahl der Arbeitskräfte um ein Drittel während zwei bis drei Wochen. Dazu kommen Absenzen für die Pflege von Angehörigen und zur Vermeidung von Exposition und Ansteckung“, heißt es dazu in der Publikation der BAG, und: „Die Größenordnung dieser Absenzen wird auf 20 Prozent der gesamten Arbeitskapazität während drei Monaten geschätzt“.

Tatsächlich würde eine Pandemie den Unternehmen dort zusetzen, wo sie am verwundbarsten sind: bei den Arbeitskräften. Da gerade in der ersten Phase einer Pandemie die meisten Mitarbeiter vollkommen ungeschützt zur Arbeit gehen, ist die Ansteckungsrate im Betrieb besonders hoch. Was für die Viren gut ist, schadet dem Menschen nicht nur gesundheitlich. So rechnet die BAG mit einem massiven Rückgang der Produktivität und stellt nüchtern fest, dass dieser „alle Wirtschaftssektoren einschließlich des Gesundheitssektors“ betreffen wird. Damit nicht genug. Auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen wäre gefährdet.

Wie schnell eine Pandemie ganze Teile der Gesellschaft lahmlegen kann, demonstriert das Beispiel SARS. Zwar verlief die Seuche im Jahr 2003 alles andere als pandemisch, doch schon die reine Vorstellung eines unkontrollierbaren Ereignisses ließ in den betroffenen Ländern Asiens den Personenverkehr massiv einbrechen. „In einer derartigen Situation werden nicht nur längere Reisen, sondern auch kürzere Freizeitfahrten vermieden“, konstatiert daher die BAG.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ob Verkehr, Hotellerie und Gastgewerbe, ob Kultur oder Sport, wer sich .ungeschützt mit anderen trifft läuft Gefahr, selbst zu erkranken. Über die Fernsehkanäle übertragene Bilder von Menschen mit Mundschutz avancieren angesichts der realen Bedrohung zur Notwendigkeit und Aufklärung zugleich. Und sie zeigen, wie sehr eine Pandemie das tägliche Leben grundlegend ändert.

Als besonders besorgniserregend gilt dabei die Dauer der Folgeeffekte, wie das BAG-Papier aufzeigt. Denn der der Rückgang des Konsums und der Investitionen hänge „mit dem subjektiven Vertrauen der Personen als Konsumenten und der Unternehmen als Investoren zusammen“. Selbst eine länger anhaltende rezessive Wirkung sei nicht auszuschließen, meinen die Experten der BAG. Und stehen mit ihrer Meinung nicht allein.

Tatsächlich rechnet die Studie des „Congressional Budget Office“ für die USA im Falle einer milden Pandemie-Variante mit einem Rückgang des Butto-Sozialprodukts um rund 1.5 Prozent. Eine aggressivere Influenza-Welle würde das BSP sogar um fünf Prozentpunkte erodieren. Das angesehene australische Lowy Institute for International Policy in Sidney wiederum geht für Europa von einem Rückgang des BSP zwischen 0.7 und acht Prozent aus. Eine andere Studie der australischen Regierung schließlich berücksichtigt nur ein einziges, gravierendes Szenario und sagt dabei einen BSP-Rückgang von fünf Prozent voraus. Die Schweizer Ökonomen wiederum rechnen allein im Alpenland mit Maximalkosten von 2.3 Milliarden Franken im Falle einer Influenza-Pandemie. Je nach Szenario summierten sich jedoch die Verluste auf bis zu 35 Milliarden.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, lifegen.de.....

Experten raten von Tamiflu und Relenza bei Kindern ab

Kinder die an Influenza oder Schweinegrippe erkranken sollten britischen Ärzten zufolge nicht mit den antiviralen Mitteln Relenza und Tamiflu behandelt werden. Der Grund: Die Wirkstoffe verkürzen die Dauer der Grippe lediglich um einen Tag - führen aber bei den kleinen Patienten zu erheblichen Nebenwirkungen, wie die Wissenschaftler an der Oxford University jetzt attestieren.

Die im Fachblatt British Medical Journal publizierte Studie kommt den Pharmaherstellern ungelegen: Allein Roche setzte den Autoren zufolge in UK über den britischen Flu Service innerhalb einer Woche 150.000 Tamiflu-Dosen ab. Obwohl die Studie auf Influenza-Erreger basiert, raten die Oxford-Fachleute explizit auch in Fällen von Schweinegrippe bei Kindern vom Einsatz der Blockbuster ab. Lediglich kleine Patienten mit extremen Risiken wie beispielsweise zystischer Fibrose sollten die Medikamente erhalten.

Schweinegrippe-Erreger: Tamiflu mutiert zur stumpfen Waffe


Die noch nicht verfügbare Impfung gegen H1N1/A soll rund ein Drittel aller Deutschen gegen den Erreger der Schweinegrippe schützen, doch ganz andere Nachrichten der BBC vom 29. Juni 2009 waren unmissverständlich und machten innerhalb von Minuten unter Virusforschern die Runde: Der Erreger der Schweinegrippe (Influenza H1N1/A) ist gegen Tamiflu zunehmend resistent. Überraschend ist die Entwicklung jedoch nicht. Denn der Erreger der Schweinegrippe, H1N1 A, setzt Regierungen politisch unter Druck: Gesundheitsbehörden horten Notvorräte für Tamiflu, erste Versorgungsengpässe auf Grund auftretender Lieferschweirigkeiten treten auf. Dabei war Tamiflu dabei, bereits vor der Schweinegrippe zum wirkungslosen Ladenhüter zu verkommen: Schon der gegenüber dem Wirkstoff Oseltamivir zunehmend resistente normale Grippeerregerstamm H1N1 hatte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Mai 2008 die Vereinigten Staaten und Kanada erreicht. Laut US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren bereits damals in den USA fünf Prozent der getesteten Erreger gegenüber Tamiflu resistent. In Kanada liegt dieser Anteil allein für 2008 bei etwa sechs Prozent, insgesamt 8 von 128 Proben reagierten laut WHO-Sprecher Gregory Hartl in Kanada nicht mehr auf den Wirkstoff Oseltamivir. Und warum die Grippesaison 2007/2008 mit einer derart großen Resistenzwelle einherging, stellt die Fachleute noch heute vor einem Rätsel. Fest steht nur: Die neue Grippe H1N1 A kommt den Tamiflu-Verkäufen zu Gute - noch.


Für Fachleute sind diese Erkenntnisse keinesfalls neu. Dass ein kommendes Pandemievirus sämtlichen Medikamenten trotzen würde, bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

So sind auch die derzeitigen Vakzine gegen Grippe in den USA gegen Influenzaerreger anderer Typen zunehmend wirkungslos, als Co-Infektionen bei betroffenen Patienten treten bereits erste Fälle von MRSA auf. Darauf hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungsbehörde CDC am 8. Februar in einem entsprechenden Meeting hingewiesen. Fachleute zeigen sich über die Widerstandskraft der Viren erstaunt: Eine derartige Erreger-Resistenzwelle habe man zum letzten Mal vor 30 Jahren beobachtet - 2 der 3 amerikanischen Vakzinkomponenten gegen Influenzaviren sind laut CDC „off-target“, also wirkungslos.

93 Prozent der zirkulierenden Influenza B-Viren gehörten nämlich zur so genannten Yamagata-Linie, erklärte Joe Bresee, Chef der CDC Influenza Division. Dieser Erregerstamm erweise sich gegenüber der B-Komponente des diesjährigen Impfstoffs als resistent. Bei der B-Komponente handelt es sich um ein B/Malaysia/2506/2004-ähnliches Virus, das wiederum der so genannten Victoria-Linie angehört. Weil Victoria und Yamagata unterschiedlich sind, sei auch die Rate der Cross-Protection gering.

Resistenzen sind laut CDC auch bei dem A/H3N2 Subtyp, A/Brisbane/10/2007-like, beobachtet worden. Die Behörde warnt auch vor möglichen Co-Infektionen mit Staphylococcus aureus (MRSA) – bislang waren über sechs Todesfälle zu beklagen.

Rezession im Bann des Virus

Eine Simulationsrechnung der Deutschen Bank rief im Jahr 2006 das Interesse vieler Medien auf den Plan. In Europa, so das Fazit der Ökonomen, könnte eine Influenza-Pandemie die Wirtschaftsleistung um bis zu 0,8 Prozent absacken lassen. Im Falle einer schweren Pandemie, rechneten die Experten weiter vor, drohen theoretisch sogar Kostensteigerungen – bringen Viren den globalen Wirtschaftscrash? Derartige Gedankenspiele als abstruse Spielerei weltfremder Ökonomen abzutun wäre unangebracht. Denn schon die Folgen einer schlichten Influenza-Pandemie sind bedeutsamer, als bisher angenommen, wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls dokumentiert. Das Risiko von globalen Pandemien beschäftigte bislang Mediziner und Epidemiologen. Jetzt nehmen auch Ökonomen die Bedrohung durch neu aufkeimende Seuchen ins Visier – und gelangen zu alarmierenden Ergebnissen.

„Die meisten Szenarien rechnen aufgrund der Influenza mit einer Reduktion der Zahl der Arbeitskräfte um ein Drittel während zwei bis drei Wochen. Dazu kommen Absenzen für die Pflege von Angehörigen und zur Vermeidung von Exposition und Ansteckung“, heißt es dazu in der Publikation der BAG, und: „Die Größenordnung dieser Absenzen wird auf 20 Prozent der gesamten Arbeitskapazität während drei Monaten geschätzt“.

Tatsächlich würde eine Pandemie den Unternehmen dort zusetzen, wo sie am verwundbarsten sind: bei den Arbeitskräften. Da gerade in der ersten Phase einer Pandemie die meisten Mitarbeiter vollkommen ungeschützt zur Arbeit gehen, ist die Ansteckungsrate im Betrieb besonders hoch. Was für die Viren gut ist, schadet dem Menschen nicht nur gesundheitlich. So rechnet die BAG mit einem massiven Rückgang der Produktivität und stellt nüchtern fest, dass dieser „alle Wirtschaftssektoren einschließlich des Gesundheitssektors“ betreffen wird. Damit nicht genug. Auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen wäre gefährdet.

Wie schnell eine Pandemie ganze Teile der Gesellschaft lahmlegen kann, demonstriert das Beispiel SARS. Zwar verlief die Seuche im Jahr 2003 alles andere als pandemisch, doch schon die reine Vorstellung eines unkontrollierbaren Ereignisses ließ in den betroffenen Ländern Asiens den Personenverkehr massiv einbrechen. „In einer derartigen Situation werden nicht nur längere Reisen, sondern auch kürzere Freizeitfahrten vermieden“, konstatiert daher die BAG.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ob Verkehr, Hotellerie und Gastgewerbe, ob Kultur oder Sport, wer sich .ungeschützt mit anderen trifft läuft Gefahr, selbst zu erkranken. Über die Fernsehkanäle übertragene Bilder von Menschen mit Mundschutz avancieren angesichts der realen Bedrohung zur Notwendigkeit und Aufklärung zugleich. Und sie zeigen, wie sehr eine Pandemie das tägliche Leben grundlegend ändert.

Als besonders besorgniserregend gilt dabei die Dauer der Folgeeffekte, wie das BAG-Papier aufzeigt. Denn der der Rückgang des Konsums und der Investitionen hänge „mit dem subjektiven Vertrauen der Personen als Konsumenten und der Unternehmen als Investoren zusammen“. Selbst eine länger anhaltende rezessive Wirkung sei nicht auszuschließen, meinen die Experten der BAG. Und stehen mit ihrer Meinung nicht allein.

Tatsächlich rechnet die Studie des „Congressional Budget Office“ für die USA im Falle einer milden Pandemie-Variante mit einem Rückgang des Butto-Sozialprodukts um rund 1.5 Prozent. Eine aggressivere Influenza-Welle würde das BSP sogar um fünf Prozentpunkte erodieren. Das angesehene australische Lowy Institute for International Policy in Sidney wiederum geht für Europa von einem Rückgang des BSP zwischen 0.7 und acht Prozent aus. Eine andere Studie der australischen Regierung schließlich berücksichtigt nur ein einziges, gravierendes Szenario und sagt dabei einen BSP-Rückgang von fünf Prozent voraus. Die Schweizer Ökonomen wiederum rechnen allein im Alpenland mit Maximalkosten von 2.3 Milliarden Franken im Falle einer Influenza-Pandemie. Je nach Szenario summierten sich jedoch die Verluste auf bis zu 35 Milliarden.

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Deutsche Touristin (20) an Schweinegrippe erkrankt

+++Zahl der H1N1-Infektionen übersteigt die Tausendermarke+++

Seuchen-Alarm am Ballermann, es wird immer schlimmer: Erneut erkrankte eine Mallorca-Touristin (20) aus dem Landkreis Fulda (Hessen) an der Schweinegrippe. Sie hat sich offenbar im Urlaub infiziert...

Die junge Frau war letzte Woche Donnerstag von der spanischen Insel zurückgekehrt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsamts in Fulda. Sie zeigte typische Grippe-Symptome, wurde im Krankenhaus isoliert.

Zwei Tests bestätigten den Verdacht auf Schweinegrippe. Die Patientin sei aber bereits auf dem Weg der Besserung.

Die 20-Jährige hatte mit drei Freundinnen Urlaub in der Touristenhochburg gemacht, sagte der Sprecher. Die anderen Frauen seien nicht erkrankt, vorsorglich jedoch trotzdem unter häusliche Quarantäne und Beobachtung gestellt worden.

Unterdessen meldete der benachbarte Vogelsbergkreis sieben Verdachtsfälle – allesamt Jugendliche einer Mallorca-Reisegruppe, gerade zurück aus dem Urlaub.

Erst am Sonntag war bei einer 22-jährigen Touristin nach ihrer Mallorca-Reise der Erreger H1N1 nachgewiesen worden. Die beiden erkrankten jungen Frauen waren jedoch nicht gemeinsam verreist.

Auch das Thüringer Sozialministerium rechnet mit einem Anstieg der Schweinegrippe-Infektionen durch rückkehrende Urlauber. Bereits am vergangenen Wochenende seien zehn neue Fälle gemeldet worden, gab Sprecher Thomas Schulz bekannt. Betroffen seien vor allem Urlauber aus Spanien und ihre Angehörigen.

„Da von Thüringen aus Flugzeuge nach Spanien und England fliegen, rechnen wir mit weiteren Krankheitsfällen“, sagte ein Sprecher. Die Zahl könne auf mehr als 100 steigen. Bislang seien im Freistaat seit Ausbruch der Schweinegrippe 35 Menschen erkrankt – die Fälle seien bislang aber leicht verlaufen. „Nach drei bis sieben Tagen waren alle wieder gesund.“ Die Krankheit gleiche bislang einer leichten Sommergrippe mit Kopfweh und Fieber, sagte der Ministeriumssprecher.

Schulz riet allen Urlaubern, bei Anzeichen wie Fieber und Kopfschmerzen zum Arzt zu gehen. Um das Ansteckungsrisiko zu vermindern, helfe häufiges Händewaschen sowie regelmäßiges Lüften der Wohnung.

Wie gefährlich die Schweinegrippe für Schwangere tatsächlich ist, zeigt ein Fall in San Sebastian (Nordspanien): Mit Lungenentzündung und Atemnot wurde eine 30-jährige Baskin ins Hospital Donostia eingeliefert – sie war in der sechsten Woche schwanger. Diagnose: Schweinegrippe! Die Ärzte versuchten Frau und Kind mit virushemmenden Mitteln zu helfen. Bitter: Infolge einer Nebenwirkung des Medikaments verlor die Frau ihr Baby.

Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in Deutschland hat die Tausendermarke überschritten.

Bis zum vergangenen Freitag wurden 1469 Krankheitsfälle gemeldet, teilte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Gegenüber dem vorherigen Stand vom vergangenen Mittwoch mit 834 Fällen zeigte sich damit ein deutlicher Anstieg.

Ein gefährlicher Trend? Das kann das RKI noch nicht sagen, die Experten ziehen mehrere Gründe in Betracht. So sei ein vergleichsweiser hoher Anteil der neuen Fälle auf Reise-Heimkehrer zurückzuführen, die sich im Urlaub (vor allem in Spanien) infiziert hatten. Zudem habe es eine technische Umstellung bei den Meldungen gegeben, durch die jetzt mehrere Tage zusammengefasst werden.

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Die Kanzlerin zu Besuch beim Robert-Koch-Institut

Angela Merkel schaut sich die Schweinegrippe an

"Wir sind gut vorbereitet"

Berlin - Es schien, als wollte sie das Virus durch Hypnose beseitigen wollen, so intensiv war Angela Merkel im Robert-Koch-Institut bei der Sache. Dort informierte sie sich über aktuellen Stand bei der Schweinegrippe.

Merkels Fazit: "Wir sind sehr gut vorbereitet. Wir haben die Tamiflu-Versorgung mit den Bundesländern engstens abgestimmt und sind im internationalen Kontakt."

Mit dem Erreger haben sich nach Angaben des RKI bisher rund 300 Menschen in Deutschland infiziert, weltweit sind es etwa 52 000. Sorgen bereitet den Seuchen-Experten des RKI, dass im Herbst eine veränderte Form des Erregers Deutschland erreichen könnte. RKI-Chef Jörg Hacker: "Im Unterschied zu den gut charakterisierten saisonalen Influenzaviren kennen wir die weitere Entwicklung des neuen Erregers nicht."

Zurzeit grassiert die Schweinegrippe vor allem auf der Südhalbkugel, dort ist jetzt Winter. Bis zum Herbst soll jedoch ein Impfstoff zur Verfügung stehen. Laut Hacker sind die Vorbereitungen sind längst im Gange.

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Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?

Laut neuen Schätzungen sollen sich bis zu 600 Deutsche täglich mit dem H1N1-Virus infizieren. Die Zahl klingt dramatisch – und nimmt sich verglichen mit anderen Krankheiten doch bescheiden aus.

Von FOCUS-Online-Redakteurin Helwi Braunmiller

Seit Juni firmiert die Schweinegrippe offiziell als Pandemie. Die WHO hat der Seuche die Stufe 6 verpasst, damit deklariert sie die Krankheit zur Pandemie. Doch das bedeutet nicht, dass automatisch ein Massensterben einsetzt. Vielmehr ist eine Pandemie eine Epidemie, die sich um den ganzen Globus verbreitet hat. Wie schwer die Infektion verläuft, ist dabei völlig nebensächlich. Für den Beobachter bekommt eine mild verlaufende Erkrankung, wie es bei der Schweinegrippe momentan der Fall ist, damit den Anstrich einer hochdramatischen Infektion.

AP Experten warnen vor Nachlässigkeit – und vor Hysterie

Es liegt auf der Hand: Die Infektionszahlen nehmen zu, und damit wird auch die Zahl der Todesfälle ansteigen. Allerdings wird die neue Grippe nicht automatisch gefährlicher, wenn mehr Menschen an ihr leiden. Wie mild die Krankheit momentan verläuft, zeigen ironischerweise die Infektionszahlen. Zwar sprechen Experten von einem sprunghaften Anstieg der Infizierten – bis zu 600 neue Fälle allein in Deutschland pro Tag – doch diese dramatisch klingende Zahl verschleiert die Tatsache, wie viele Betroffene ihre Erkrankung gut überstehen. So sind international laut WHO 134 503 Fälle bekannt (Stand 27. Juli), davon verlief für 816 die Krankheit tödlich. Zum größten Teil handelte es sich dabei um Personen, die körperlich bereits geschwächt waren. In anderen Worten heißt das: Auf 165 Erkrankte kam ein Todesfall, das sind 0,6 Prozent der Infizierten. In der Statistik fehlen die Betroffenen, die nie einen Arzt aufsuchten, weil sie ihren vermeintlichen grippalen Infekt einfach in wenigen Tagen zu Hause „ausschwitzten.“ Sie litten unter Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen – und waren nach wenigen Tagen wieder völlig auf dem Damm.

4400 TBC-Tote pro Tag
Davon können Tuberkulosepatienten nur träumen. Die Lungenkrankheit ist ebenfalls per definitionem eine Pandemie. Allein eine einzige Person mit aktiver, also „offener“ TBC steckt im Jahr zehn bis 15 andere Personen an. Weltweit sterben pro Tag etwa 4400 Menschen daran. Ein Faktor für die hohe Sterblichkeit ist sicher, dass TBC eine klassische Armutserkrankung ist. Ein ebenso gravierendes Missverhältnis zwischen Häufigkeit und Schwere und öffentlicher Aufmerksamkeit herrscht für Aids. 2007 infizierten sich laut WHO 2,7 Millionen mit der Immunschwäche-Krankheit, zwei Millionen starben innerhalb dieses Zeitraums daran. Zwei Drittel der Todesfälle waren allerdings in Afrika – und damit weitab vom Fokus europäischer Medien.

Dieses Ungleichgewicht ärgert auch Hans Rosling vom schwedischen Karolinska Institut. Er kämpft in seinem Videoblog dafür, die Schweinegrippe, bei aller gebotenen Vorsicht, in die richtige Dimension zu befördern. Dazu bedient er sich eines einfachen Rechenspiels: Er verglich die TBC-Fälle mit den Schweinegrippefällen zwischen 24. April und 6. Mai diesen Jahres. Innerhalb dieser 13 Tage starben 63 066 Menschen an Tuberkulose – an Schweinegrippe 31. Anschließend verglich der Statistik-Spezialist die Menge der medialen Berichterstattung über die Google-Newssuche. Für genau diesen Zeitraum fand er 253 422 Berichte zur neuen Grippe, jedoch nur 6501 zur Tuberkulose. Setzt man diese Werte in ein sogenanntes „News per death ratio“, heißt das: Auf einen Schweinegrippetoten kamen 8176 Artikel, auf ein TBC-Opfer entfiel dagegen gerade mal 0,1 Artikel.

Internationale Notfallpläne
Viele Gründe sprechen dafür, warum die Schweinegrippe einen so hohen Stellenwert einnimmt: die schnelle Verbreitung zur ungewöhnlichen Jahreszeit, die Angst vor einer Mutation des Virus, die schlechte Bekämpfbarkeit und die großangelegten Notfallpläne. Für jeden Beobachter war nachvollziehbar, wie über Wochen hinweg die Schweinegrippe immer höhere Gefahrenstufen erklomm, bis sie schließlich mit der Stufe 6 zur Pandemie erklärt wurde. Hier genau liegt der Unterschied zu den anderen Seuchen. „Im Grunde hat man so noch nie eine Pandemie ausgerufen, einfach weil noch nie ein Pandemieplan in dem Stil aufgestellt wurde. Bislang gab es die Phasen in der heutigen Form noch nicht“, sagt Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts.

Vor zu großer Gelassenheit warnt das Robert-Koch-Institut jedoch. Zwar hat die WHO hat die aktuelle Schweinegrippe-Pandemie global als „mäßig gefährlich“ eingestuft. Damit will sie jedoch keine Aussage darüber treffen, wie drastisch die Grippewelle einzelne Länder trifft. „Wir haben momentan Sommer, das darf man nicht vergessen – das ist eigentlich keine günstige Influenzazeit, und dennoch steigen die Zahlen enorm“, sagt Susanne Glasmacher. Vorsicht ist geboten. Ihrer Verantwortung versuchen die Staaten und Gesundheitssysteme nun mit der Bereitstellung öffentlicher Mittel für Impfstoffe, Impfplänen und Aufklärung Rechnung zu tragen – während TBC weiterhin 4400 Menschen täglich ihr Leben kostet.

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