Posts für Suchanfrage Robert Koch-Institut werden nach Relevanz sortiert angezeigt. Nach Datum sortieren Alle Posts anzeigen
Posts für Suchanfrage Robert Koch-Institut werden nach Relevanz sortiert angezeigt. Nach Datum sortieren Alle Posts anzeigen

Häufig gestellte Fragen zu Schweinegrippe

Berlin (eb). Die WHO hat die Alarmstufe 6 ausgerufen. Damit ist die Schweinegrippe (Mexikanische Grippe) als Pandemie anerkannt. Wie gefährlich ist die Schweinegrippe? Wie kann man sich vor Infektionen schützen? Solche häufig gestellten Fragen hat das Robert Koch Institut (RKI) zusammen gestellt. Hier eine Auswahl; weitere Fragen und Antworten finden Sie auf der Webseite des RKI.

  • Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?

Das ist noch unklar. Bislang verläuft die Krankheit meist relativ mild. Allerdings gab es aber in besonders betroffenen Ländern wie Mexiko, den USA und Kanada schwere Verläufe und Todesfälle. Die Sterblichkeit bei der Schweinegrippe ist ähnlich der "normalen" saisonalen Influenza. Anders als bei der saisonalen Grippe erkranken bisher vorwiegend jüngere Menschen.

Bei der jährlichen Grippewelle kennt man die zirkulierenden Viren gut. Zwar verändern sich die Viren stetig, aber der Impfstoff wird jährlich angepasst, und es gibt in der Bevölkerung einen gewissen Immunschutz. Bei der Schweinegrippe handelt es sich dagegen um ein neues Influenzavirus, gegen das kein oder kaum ein Immunschutz in der Bevölkerung existiert.

  • Gibt es typische Schweinegrippe-Symptome?

Die Symptome ähneln den Symptomen der jährlichen (saisonalen) Grippe im Winter. Typisch sind Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit. Einige Menschen, die mit dem Erreger der Schweinegrippe (H1N1) infiziert waren, berichteten auch über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

  • Wie steckt man sich an?

Es ist davon auszugehen, dass das neue Influenzavirus H1N1 so übertragen wird wie eine übliche Influenza: überwiegend durch Tröpfchen, die zum Beispiel beim Sprechen, insbesondere aber beim Husten oder Niesen entstehen und über eine geringe Distanz auf die Schleimhäute von Kontaktpersonen gelangen können. Diskutiert wird aber auch die Möglichkeit einer Übertragung durch so genannte Tröpfchenkerne, die kleiner sind (kleiner als fünf Mikrometer) und länger in der Luft schweben können (aerogene Übertragung). Vermutlich kann die Übertragung auch über Oberflächen erfolgen, die mit virushaltigen Sekreten verunreinigt sind, wenn sie angefasst werden. Dabei gelangen die Viren über die Hand in Mund, Nase oder Augen.

  • Wie lange dauert es, bis Symptome auftreten?

Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) ist von der Art des Influenza-Virus abhängig. Bei den Erregern der saisonalen Influenza beträgt diese ein bis vier Tage, bei den Erregern der Vogelgrippe hingegen zwei bis fünf Tage. Die genaue Inkubationszeit des neuen Influenza-Virus ist noch unbekannt, dürfte sich aber in den oben genannten Zeiträumen bewegen und scheint wie bei der Vogelgrippe eher etwas länger zu sein als bei der saisonalen Influenza. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt bei der saisonalen Influenza bereits kurz (weniger als 24 Stunden) vor Auftreten der klinischen Symptomatik und besteht danach gewöhnlich für drei bis fünf Tage. Bei der neuen Influenza ist dazu noch nichts bekannt, eine Ansteckungsfähigkeit vor Symptombeginn lässt sich nicht ausschließen.

  • Wie kann die Schweinegrippe (Mexikanische Grippe; H1N1) diagnostiziert werden?

Das neue Virus H1N1 wird in speziellen Labors identifiziert. Zur Diagnose sollte ein Rachen- oder Nasenabstrich möglichst rasch nach Beginn der Erkrankung von einem Arzt entnommen und an ein Labor eingesandt werden. Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut und einige weitere Laboratorien in Deutschland können dieses Virus aber mit einer speziellen Methode sicher nachweisen.

  • Welche Medikamente stehen zur Verfügung?

Prinzipiell stehen zur ursächlichen Behandlung Arzneimittel aus zwei Therapieklassen zur Verfügung: die sogenannten Amantadine und die Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza®). Bei den bisher im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Grippeviren haben sich die Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen. Damit werden entsprechende Untersuchungen aus den USA auch für die in Deutschland aufgetretenen Viren bestätigt.

Eine individuelle Bevorratung mit antiviralen Arzneimitteln wird nicht empfohlen. Diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig, da sie unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden müssen. Das ist zum Beispiel deshalb wichtig, weil Unterdosierungen die Entstehung von resistenten Viren begünstigen können. Zudem ist die Eigendiagnose einer Influenza unzuverlässig; die Influenza kann mit vielen anderen akuten Erkrankungen verwechselt werden.

  • Wie kann man sich schützen?

Schützen sollten sich bei einer Pandemie in jedem Fall alle, die mit Erkrankten Kontakt haben. Zu den allgemeinen Hygieneregeln zählen unter anderem:

    • das Vermeiden von Händegeben, Anhusten, Anniesen,
    • das Vermeiden von Berührungen der Augen, Nase oder Mund,
    • die Nutzung und sichere Entsorgung von Einmaltaschentüchern,
    • Empfehlungen zu einer intensiven Raumbelüftung,
    • das gründliche Händewaschen nach Personenkontakten, der Benutzung von Sanitäreinrichtungen und vor der Nahrungsaufnahme sowie bei Kontakt mit Gegenständen oder Materialien, die mit respiratorischen Sekreten von Erkrankten kontaminiert sein können (zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen - Bett- oder Leibwäsche, Essgeschirr, Patienten-nahe Flächen),
    • die getrennte Behandlung von an Influenza erkrankten Personen, insbesondere von Säuglingen, Kleinkindern und Personen mit chronischen Erkrankungen,
    • die Empfehlung für fieberhaft Erkrankte, im eigenen Interesse zu Hause zu bleiben, um weitere Ansteckungen zu verhindern,
    • die Vermeidung von direkten Kontakten zu möglicherweise erkrankten Personen sowie
    • der Verzicht auf den Besuch von Theatern, Kinos, Diskotheken, Märkten, Kaufhäusern bzw. die Vermeidung von Menschenansammlungen.
    • Das Tragen eines dichtanliegenden, mehrlagigen Mund-Nasen-Schutzes kann in bestimmten Situationen, in denen ein Kontakt zu anderen vermutlich infizierten Personen in geschlossenen Räumen nicht vermeidbar ist, möglicherweise einen gewissen Individualschutz bieten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihrem Rahmen-Pandemieplan keinen Mund-Nasen-Schutz für die allgemeine Bevölkerung. (Quelle: RKI)

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Robert-Koch-Institut erwartet zweite Welle

Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht trotz des milden Verlaufs der Schweinegrippe keinen Grund zur Entwarnung. Der Vizepräsident des RKI, Reinhard Burger, erwartet eine erneute Welle der Grippe: „Wird eine zweite Welle kommen? Wahrscheinlich ja."

Trotz eines vergleichsweise milden Verlaufs der Schweinegrippe sieht das Robert-Koch-Institut (RKI) keinen Grund zur Entwarnung. „Wird eine zweite Welle kommen? Wahrscheinlich ja“, sagte der Vizepräsident des RKI, Reinhard Burger, am Mittwoch in Berlin. Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass erste Chargen des Impfstoffs in Deutschland Mitte Oktober ausgeliefert werden und Anfang Dezember 50 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Dies verlautete aus einer Sitzung des Gesundheitsausschusses.

Burger betonte, dass es während der eigentlichen Grippesaison nicht nur zu einem deutlichen Anstieg der Neuerkrankungen kommen könnte. „Das ist die Sorge, die uns umtreibt: Dass das Virus dann auch kranker macht“, sagte Burger.

Innerhalb von zwei Tagen sind dem RKI 359 neue Fälle von Schweinegrippe gemeldet worden. Damit haben sich deutschlandweit bislang 14.940 Menschen mit dem H1N1-Virus infiziert. Die Mehrzahl der Neuerkrankungen ist auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Nur jeder Dritte steckte sich in Deutschland an.

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Johannes Löwer, sprach sich dafür aus, den derzeit in der Testphase befindlichen Impfstoff auch Kindern und Schwangeren zu verabreichen. Bislang seien mehrere hundert Testimpfungen durchgeführt worden. Abgesehen von lokalen Reaktionen seien keine Nebenwirkungen aufgetreten. Länger andauerndes Fieber, wie es auch durch die Schweinegrippeimpfung ausgelöst werden könnte, müsse aber während einer Schwangerschaft rasch behandelt werden, um das Ungeborene nicht zu gefährden.


Kritik an der Bundesregierung

Die Schweinegrippe war am Mittwoch auch Thema im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Aus der SPD-Fraktion kam dabei Kritik am Vorbereitungsstand der Länder. In den Reihen der FDP-Fraktion wurde die „epidemiologische Sinnhaftigkeit der ganzen Angelegenheit“ bezweifelt und die Frage aufgeworfen, wie weit im Zusammenhang mit der Schweinegrippe Panik geschürt werde, teilte der Bundestag mit.

Die Linksfraktion kritisierte die Bundesregierung heftig. „Die Bundesregierung muss beispielsweise erklären, warum es selbst drei Jahre nach der Vogelgrippe und der begonnenen Pandemieplanung keine Strategie gibt, wie innerhalb kurzer Zeit über 20 Millionen Menschen geimpft werden sollen“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher Frank Spieth.

Der Öffentliche Gesundheitsdienst und die normalen Arztsprechstunden seien auf einen Massenansturm nicht vorbereitet, sagte Spieth. „Der Verweis auf die Zuständigkeit der Länder kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bundesregierung es unterlassen hat, hier in der Gesundheitsministerkonferenz zu funktionierenden Absprachen zu kommen. Wenn das Ministerium in diesem Tempo weiterarbeitet, muss die Schweinegrippe noch bis zum Herbst 2010 warten, bis wir soweit sind."

gxg/AP

Händewaschen schützt vor dem Virus

In der Europäischen Union sind bisher 60 Menschen durch das Schweinegrippe-Virus gestorben, allein 44 in Großbritannien. Weltweit gab es etwa 2500 Todesfälle. Viele Patienten hatten allerdings vorher Grunderkrankungen wie Diabetes, Asthma, Herz-Kreislauf-Probleme oder großes Übergewicht. Prognosen über Todesopfer und Klinik-Einweisungen wie die USA will das RKI nicht machen. Die Folgen einer weiteren Virusausbreitung seien zu schwer zu kalkulieren.

Im Alltag können sich Menschen durch häufiges Händewaschen vor dem Virus schützen. Anhusten und Anniesen sollte vermieden werden, da sich das Virus über winzige Tröpfchen in der Luft von Mensch zu Mensch verbreitet.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Fast 1500 Deutsche mit Schweinegrippe infiziert

Rasanter Anstieg: Wie das Robert-Koch-Institut bestätigte, sind bereits knapp 1500 Bundesbürger mit dem Erreger der Schweinegrippe infiziert. Eine Zunahme um mehrere hundert Fälle in wenigen Tagen. Die meisten Neuinfektionen seien Urlaubsmitbringsel - vor allem aus Spanien.

dpa

Impfstoffproduktion: Viele Infektionen finden im Ausland statt

Berlin - Das Robert-Koch-Institut hat in Deutschland 1469 Fälle von Schweinegrippe registriert. Ein vergleichsweise hoher Anteil der neuen Fälle sei durch Reiserückkehrer insbesondere aus Spanien verursacht worden, berichtete das Robert-Koch-Institut (RKI).

Der rasche Anstieg um 635 Fälle innerhalb weniger Tage könne aber zusätzlich an einer Umstellung des Meldesystems liegen. Das RKI zählt nun auch Fälle ohne Labordiagnose, also jene Patienten mit Grippesymptomen, die Kontakt zu Infizierten hatten. "In der Regel sind die Erkrankungen in Deutschland nach wie vor mild verlaufen", teilte das RKI mit.

Auch nach Angaben der Universitätsklinik Düsseldorf ist die Schweinegrippe immer häufiger ein unliebsames Urlaubsmitbringsel. "Sonnenbrand und Alkohol schwächen die Immunabwehr", warnten Mediziner der Klinik. Dies sei "keine neue Erkenntnis, wird aber im Zusammenhang mit den Influenza-Infektionen häufig vergessen", betonte Dieter Häussinger.

Auch durch enge Kontakte mit vielen Menschen im Urlaub verbreite sich das Virus derzeit deutlich schneller als zu Anfang der Ansteckungswelle. Am vergangenen Wochenende habe die Uni-Klinik in 23 Tests Schweinegrippe nachgewiesen, 22 der Erkrankten seien aus dem Spanien-Urlaub gekommen. Nordrhein-Westfalen hat mit 522 Erkrankten mit Abstand die meisten der registrierten Fälle unter allen Bundesländern.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Robert-Koch-Institut: Höhepunkt der Grippewelle überschritten

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist der Höhepunkt der Grippewelle offenbar überschritten. Die Zahl der Erkrankungen ist in der vergangenen Woche erneut zurückgegangen. In dieser Saison seien knapp 23.500 Fälle von Influenza registriert worden. Von den 84 Grippetoten starben 76 an den Folgen der Schweinegrippe.

Während die Grippewelle im Vorjahr vor allem vor Weihnachten tobte, setzte sie dieses Jahr pünktlich zum Spätwinter im Januar und Februar ein. Wie das Robert-Koch-Institut nun mitteilte, ebbt die Welle langsam ab. Zum wiederholten Male seien weniger Erkrankungsfälle gemeldet worden. Von den insgesamt 23.500 Grippe-Erkrankten mussten 3.500 Menschen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Da allerdings für die saisonale Grippe keine Meldepflicht existiert, könnten möglicherweise nicht alle Fälle erfasst worden sein. Betroffen sind vor allem Jüngere und Menschen mittleren Alters. Die Ämter empfehlen eine Impfung insbesondere bei Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder eine Vorerkrankung haben sowie eine gezielte Eindämmung des Infektionsrisikos.


76 Tote durch Schweinegrippe

84 Menschen starben in dieser Wintersaison an den Folgen der Influenza, 76 davon an der Schweinegrippe. Das Durchschnittsalter der Todesopfer lag bei 52 Jahren. Ein Großteil der gestorbenen Grippeopfer sei nicht geimpft gewesen. In der Vorjahressaison 2009/10 erlagen noch 258 Menschen einer Grippeinfektion, darunter 80 Prozent unter 60 Jahren. In allen Fällen spielte der Schweinegrippe-Erreger A (H1N1) eine Rolle.


Möglicherweise höhere Dunkelziffer

Die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts, Susanne Glasmacher, betonte jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Grippefälle höher sein könnte, da für die saisonale Grippe keine Meldepflicht bestehe. Außerdem liegt es auch allein im Ermessen des Arztes, ob bei den Patienten ein Rachenabstrich genommen wird oder nicht, um zwischen Schweinegrippe oder anderen Influenza-Viren zu unterscheiden. Nicht immer handele es sich bei den gemeldeten Erkrankungen um die saisonale Grippe. Viele litten auch an grippalen Infekten, die sehr hartnäckig sein können und sich vor allem auf den Bronchien festsetzten.


Grippesaison kann noch bis April andauern

Auch wenn die Zahl der Erkrankungen rückläufig ist, besteht die Gefahr an einer Grippe zu erkranken noch etwa bis April. Insbesondere in der bevorstehenden Faschingszeit ist Vorsicht geboten. Experten empfehlen auch jetzt noch die Grippeschutzimpfung, die auch gegen die Schweinegrippe wirkt. In der Regel übernimmt die jeweilige Krankenkasse die Kosten.


Symptome der Grippe

Symptomatisch für die saisonale Grippe, wie auch für die Schweinegrippe, sind plötzlich auftretendes Fieber, Appetitlosigkeit, Schnupfen und allgemeines Unwohlsein. Leidet der Patient zusätzlich an Übelkeit, Durchfall oder gar Erbrechen handelt es sich möglicherweise um die Schweinegrippe.

Um das Infektionsrisiko einzudämmen, empfehlen die Ärzte häufiges Lüften der Wohnräume sowie mehrmaliges Händewaschen mit Seife. Durch vornehmliches Niesen in die Armbeuge sowie das Meiden von großen Menschenansammlungen kann das Risiko an der Influenza zu erkranken außerdem reduziert werden.



Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, 1a-krankenversicherung.de.....

Situationseinschätzung zur Neuen Influenza (Schweinegrippe) in Deutschland

Fallzahlen in Deutschland (Letzte Änderung 01.10.2009)

In Deutschland sind dem Robert Koch-Institut mit Datenstand vom 30.09.2009 (15.00 Uhr) seit Ende April 2009 insgesamt 20.648 Fälle der Neuen Grippe (Influenza H1N1/2009) übermittelt worden. Gegenüber der letzten Aktualisierung (Datenstand: 29.09.2009, 15.00 Uhr) wurden 134 Fälle neu übermittelt. Da der Anteil der Fälle, die eine Infektion mit Neuer Influenza in Deutschland erworben haben, inzwischen auf nahezu 75% gestiegen ist, wird auf eine Differenzierung zwischen importierten und in Deutschland erworbenen Neuerkrankungen in den Situationsberichten zukünftig verzichtet. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung auf die Bundesländer. Als Fälle werden sowohl Personen mit einer Labordiagnose ausgewiesen als auch Erkrankte, bei denen selbst keine Labordiagnose durchgeführt wurde, die aber Kontakt zu anderen laborbestätigten Erkrankten hatten.

Situation in Deutschland (Bundesländer): Stand 30. September 2009, 15:00 Uhr

Bundeslandgesamt
Baden-Württemberg3132
Bayern2827
Berlin636
Brandenburg421
Bremen160
Hamburg438
Hessen976
Mecklenburg-Vorpommern160
Niedersachsen2747
Nordrhein-Westfalen5808
Rheinland-Pfalz1224
Saarland257
Sachsen392
Sachsen-Anhalt380
Schleswig-Holstein627
Thüringen463
Summe20.648

Weitere Informationen (Letzte Änderung 30.09.2009)

In der 38. Kalenderwoche (KW) (vom 14.09. bis 20.09.2009) wurden dem Robert Koch-Institut 749 Neuinfektionen übermittelt. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag in der 31. KW mit über 3.300 Meldungen am höchsten und ist in den folgenden Wochen kontinuierlich gesunken. Der Anteil der autochthonen Fälle ist in den letzten Wochen angestiegen. So haben in den letzten Wochen die Mehrzahl der übermittelten Fälle die Infektion in Deutschland erworben. Die Daten müssen mit Vorsicht interpretiert werden, da ein verändertes Diagnose- und Meldeaufkommen ebenfalls zu Änderungen bei den Meldedaten führen kann.

In Deutschland gab es einen Todesfall, der im Zusammenhang mit einer Infektion mit der Neuen Influenza („Schweinegrippe“) steht. Darüber hat die Universitätsklink Essen am 25.9.2009 informiert. Es handelt sich um eine 36-jährige Frau, die an den Folgen einer Infektion mit akutem Lungen- und Multiorganversagen gestorben ist und die auch eine vorbestehende Erkrankung der Atemwege hatte. Bei der Patientin waren nicht nur Bakterien sondern auch die Erreger der Neuen Influenza – das Influenza-Virus H1N1 – nachweisbar. Ob die Patientin unmittelbar an der Neuen Influenza selbst beziehungsweise an deren Komplikationen starb oder vielmehr bakterielle und virale Infektionen nur zufällig zusammen auftraten, wird weiter untersucht.

Bislang gab es in Europa mehr als 170 Todesfälle. Viele, aber nicht alle schweren Fälle, sind bei Menschen mit Grunderkrankungen aufgetreten, auch Schwangere haben ein höheres Komplikationsrisiko. Die Krankheitsverläufe der Neuen Influenza in Deutschland waren bislang in der Regel milde, aber es wurde schon länger darauf hingewiesen, dass bei einer größeren Verbreitung auch hierzulande mit Todesfällen gerechnet werden muss. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Schwere der Pandemie bisher als moderat eingestuft Die meisten Todesfälle in Europa sind nach Angaben des Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention und Kontrolle (ECDC) bislang in Großbritannien aufgetreten (rund 80). Bei einer saisonalen Welle sterben in Deutschland jährlich im Durchschnitt zwischen 8.000 und 11.000 Menschen.

Zur Frage, inwieweit sich die Neue Grippe auf die Erkrankungsraten in der Gesamtbevölkerung auswirken, können die Daten des Grippe-Beobachtungssystems der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) herangezogen werden. Dort wird beobachtet, dass das Niveau der akuten respiratorischen Infektionen jedoch weiterhin in einem für die Jahreszeit üblichen Bereich liegt, so dass noch nicht von einer relevanten Auswirkung der neuen Influenza auf Bevölkerungsebene auszugehen ist. Der Anteil der positiven Virusfunde bei den im Nationalen Referenzzentrum untersuchten Influenza-ähnlichen Erkrankungen (Positivenrate) lag in der 31. KW bei 8 Prozent (5 von 61 untersuchten Proben), stieg zwischenzeitlich bis auf 19 Prozent an (8 von 43 untersuchten Proben) und liegt nun in der 38. KW bei 6 Prozent (3 von 49 untersuchten Proben) - weitere Informationen siehe www.rki.de/agi.

Angesichts des weiter bestehenden Infektionsrisikos ist die Bedeutung der persönlichen Hygienemaßnahmen unverändert hoch, insbesondere bei vielen Kontakten zu anderen, etwa in Schulen. Es ist bekannt, dass sich die Influenza unter Kindern und Jugendlichen besonders rasch ausbreiten kann. Daher sollten kranke Kinder nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und dann durch direkten Kontakt oder z.B. über die Hände weiterverbreitet werden. Daher wird insbesondere häufiges Händewaschen empfohlen und das Husten in den Ärmel statt in die Hand.

Die etablierten Maßnahmen und Krisenreaktionsstrukturen in Deutschland werden fortgeführt, bei Bedarf intensiviert und an neue Situationen angepasst. Die Schutzimpfung hat hierbei den höchsten Stellenwert. Die ersten Impfstoff-Dosen gegen das neue Influenzavirus werden voraussichtlich im Oktober 2009 zur Verfügung stehen. Unter Berücksichtigung der WHO-Empfehlungen wird dann zunächst Impfstoff für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen: Dazu zählt vor allem das medizinische Personal und Menschen mit Vorerkrankungen sowie Schwangere.

Die WHO hat die Pandemie bislang als moderat eingestuft. Bei einer großen Verbreitung könnte auch ein Virus, das bei gesunden Menschen vorwiegend moderate Symptome verursacht, große Auswirkungen auf eine Gesellschaft haben („Assessing the severity of an influenza pandemic“ vom 11.05.2009). Das Virus ist gut von Mensch zu Mensch übertragbar. Es ist außerhalb der normalen Grippesaison aufgetreten, es gibt keine oder nur eine beschränkte Immunität gegen das neue Virus, noch keinen Impfstoff, und es sind zum Teil andere Risikogruppen betroffen. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Im Unterschied zu den gut charakterisierten saisonalen Influenzaviren ist die weitere Entwicklung des neuen Erregers nicht vorherzusehen, insbesondere seine Auswirkungen im Herbst und Winter, zur üblichen Grippezeit. In früheren Pandemien gab es häufig eine zweite, schwerere Welle.

Bei den bisher im Nationalen Referenzzentrum für Influenza im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Influenzaviren haben sich die so genannten Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen.

Stand: 01.10.2009

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, rki.de.....

Zahl der Infizierten steigt

So schützen Sie sich vor der Schweinegrippe

Symptome, Behandlung und Hygiene

Die Schweinegrippe hat Deutschland fest im Griff. Die Angst in der Bevölkerung wächst. Die gute Nachricht: Viele der Infizierten sind auf dem Weg der Besserung. Bisher gibt es in Deutschland noch keine Toten. Die Schweinegrippe scheint also gar nicht so gefährlich zu sein wenn sie denn schnell und richtig behandelt wird.

Laut Robert-Koch-Institut, herrscht bisher keine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung durch das Schweinegrippen-Virus. Trotzdem ist es wichtig, empfohlene Hygienemaßnahmen zu beachten. Das gilt ganz besonders bei Kontakt zu Reiserückkehrern aus betroffenen Regionen wie Mallorca.

Dr. Susanne Stöcker, vom Paul-Ehrlich-Institut: „Es sieht im Moment so aus, dass Infizierte in Deutschland sehr milde Krankheitsverläufe haben. Über die langfristige Entwicklung können wir noch nichts genaues sagen.“

BILD.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Schweinegrippe:

Warum gibt es plötzlich in Deutschland so viele neue Fälle?
Die Tatsache, dass sich die Fallzahl binnen weniger Tage verdreifacht hat, erklärt das Robert-Koch-Institut mit eingeschleppten Infektionen: 80 Prozent der neuen Fälle sind Urlaubsrückkehrer etwa aus Spanien oder Großbritannien, wo die Epidemie weit größere Ausmaße hat. Weltweit sind bereits 130.000 Infektionen mit dem neuen H1/N1-Virus registriert.

Wieso gibt es noch keinen Impfstoff?
Der Herstellungsprozess und die Zulassung lassen sich nicht beliebig beschleunigen. Die Entwicklung des Impfstoffs konnte erst mit der Isolierung des Erregers im Frühjahr beginnen. Die Produktion ist langwierig. Die Seren werden tagelang in künstlich infizierten Hühnereiern bebrütet. Ist der Impfstoff fertig aufbereitet, muss er zunächst getestet werden. Die Weltgesundheitsorganisation sagt - wie die Bundesregierung: Ein zuverlässiger Impfstoff wird erst Ende September oder Anfang Oktober verfügbar sein.

Wie ernst ist die Krankheit eigentlich?
Je mehr Fälle es gibt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion auch einmal einen schweren Verlauf nimmt. Bislang sind allerdings von den rund 3 000 Fällen in Deutschland nur drei als ernst eingestuft worden. Häufig verläuft die Krankheit wie eine leichte Variante der normalen Grippe mit Halsschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber. Bei einigen Patienten dauert sie nur ein bis drei Tage, die allermeisten sind nach einer Woche wieder gesund. Trotzdem raten Experten, sich bei entsprechenden Symptomen an einen Arzt zuwenden und Medikamente wie Tamiflu nur nach Rücksprache zu nehmen.

Warum überhaupt die ganze Aufregung?
Obwohl die Erkrankung bislang in Deutschland meist ohne schlimme Folgen bleibt, macht ein Punkt die Experten nervös: Das aus dem Tierreich stammende Virus ist völlig neu. Das heißt, noch ist praktisch niemand dagegen immun und es gibt auch keinen Impfstoff. Wer eine normale Grippe vermeiden will – die übrigens jedes Jahr für Tausende Todesfälle verantwortlich gemacht wird –, der lässt sich einfach eine Spritze geben. Beim neuen H1/N1-Virus ist das nicht möglich. Deshalb breitet sich das neue Virus weltweit ungebremst aus. Experten befürchten, dass das Virus sich wandeln und gefährlicher werden könnte, bevor es einen Impfstoff gibt.

Wer wird geimpft?
Bund und Länder haben sich auf einen „Stufenplan“ geeinigt. Grob könnte man sagen: Vorrang haben Risikopatienten und Beschäftigte, die das Gesundheitswesen und die öffentliche Ordnung aufrechterhalten. Nach Schätzung der Regierung sind dies insgesamt 22,5 Millionen Personen – etwa ein Drittel der Bevölkerung. Für sie haben die Länder am Freitag 50 Millionen Dosen Impfstoff bestellt, damit jeder die nötigen zwei Spritzen bekommen kann. Erst danach sollen die übrigen zwei Drittel der Bevölkerung dran kommen. Wie lang dies dauert, kann das Gesundheitsministerium derzeit nicht sagen.

Wie kann ich mich vor der Schweinegrippe schützen?
Aus Sicht von Experten bietet banale Alltagshygiene bereits relativ viel Schutz: Häufiges Händewaschen, Niesen in die Ellenbeuge oder in ein Einmaltaschentuch, das sofort weggeworfen wird. Große Menschenansammlungen oder engen Kontakt zu Infizierten sollte man meiden. Die Behörden haben bis zum Start der Impfungen vor allem ein Ziel: Die Fallzahlen und damit auch die Zahl der schweren Erkrankungen oder Todesfälle so gering wie möglich zu halten.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Schweinegrippe – Was Reisende wissen müssen

Von Anna Warnholtz 27. Juli 2009

Immer schneller breitet sich die Schweinegrippe auch in Deutschland aus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kann man zwar reisen wie bisher, einige Regeln sollten aber befolgt werden. WELT ONLINE hat zusammengestellt, worauf sich Urlauber einstellen müssen.

Foto: pa/dpa

In China nehmen vermummte Sanitätsbeamte mit Fiebermesspistolen die "verdächtigen" Fluggäste noch an ihrem Platz im Flieger in Empfang

Trotz der rasanten Verbreitung der Schweinegrippe, an der inzwischen mehr als 30.000 Menschen in 74 Ländern erkrankt sind, und die im Juni als weltweite Seuche eingestuft wurde, rät das Robert-Koch-Institut zu einem „gelassenen“ Umgang mit der Infektionskrankheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kann man reisen wie bisher, allerdings sollte man lokale Vorsichtsmaßnahmen auch im Ausland befolgen. WELT ONLINE hat zusammengestellt, worauf Reisende achten und worauf sie sich einstellen müssen. Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wo gibt es Schweinegrippe?

Die ersten Fälle von Schweinegrippe wurden Ende April aus Mexiko gemeldet. Kurz darauf wurden Krankheitsfälle in den USA bestätigt. Am 27. April erreicht die Schweinegrippe Europa. In Spanien und Großbritannien weisen Mediziner das Virus bei drei heimgekehrten Mexiko-Reisenden nach. Mittlerweile hat das Virus nahezu die gesamte Welt erreicht, von Ägypten über Namibia und Thailand bis Vietnam und Zypern. Inzwischen sind laut WHO 160 der 193 WHO-Mitgliedstaaten von dem Virus betroffen, die Zahl der Todesopfer weltweit liege rund vier Monate nach dem ersten Auftreten der Schweinegrippe bei fast 800.

Bestehen Reisewarnungen?

Die Hochstufung auf Warnstufe 6 hat nach Angaben des Auswärtigen Amtes keine unmittelbaren Auswirkungen etwa auf die Reisewarnungen des Amtes. Dafür sei weiterhin die jeweilige Situation in einem Land oder einer Region ausschlaggebend. Deutschland, wie beispielsweise auch die USA, Großbritannien, Italien und Frankreich hatten im April mit „verschärften Sicherheitshinweisen“ reagiert. Darin forderten sie ihre Bürger auf, nicht unbedingt notwendige Reisen nach Mexiko zu unterlassen.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat diesen verschärften Sicherheitshinweis Ende Mai wieder aufgehoben und sich damit der Einschätzung anderer Länder wie Großbritannien angeschlossen. Nach Angaben des mexikanischen Fremdenverkehrsamts besteht bei Reisen in das mittelamerikanische Land kein erhöhtes Risiko mehr, sich mit der Schweinegrippe zu infizieren. Bis heute (27. Juli) hat das Auswärtige Amt keine neue Reisewarnung für Reisen nach Mexiko noch in andere von Schweingrippe betroffene Regionen der Welt ausgesprochen.

Wie können sich Reisende vor einer Infektion mit dem Virus schützen?

Am 23. Juli schnellte die Zahl in Deutschland registrierter Schweinegrippe-Fälle binnen eines Tages um etwa ein Drittel auf rund 2500 hoch. Ein Großteil der rund 600 Neuerkrankten hatte sich nach Angaben des Berliner Roland Koch-Instituts bei Auslandsreisen angesteckt (gegenwärtig vor allem aus Spanien). Das Auswärtige Amt rät, bestimmte Vorsorgemaßnahmen zu berücksichtigen: So wird Reisenden in Ländern mit Schweinegrippe beispielsweise empfohlen, sich regelmäßig die Hände zu waschen, in den Ärmel zu husten, und Menschenansammlungen zu meiden.

Was tun die Fluggesellschaften?

Der Weltluftfahrtverband IATA und die Weltgesundheitsorganisation WHO haben gemeinsam ein Merkblatt für Fluggesellschaften und insbesondere für das Bordpersonal verfasst. Darin steht, welche Krankheitssymptome Anzeichen für Schweinegrippe sein könnten (zum Beispiel starkes Fieber), wie mit einem Verdachtsfall umgegangen wird (der Betroffene muss eine Mundschutzmaske tragen, sofern vorhanden. In jedem Fall aber muss er isoliert werden von den anderen Passagieren), und dass der Kapitän verständigt werden muss. Dieser informiert dann per Funk den Zielflughafen. An dieses Papier halten sich die Luftfahrtunternehmen. Manche tun sogar noch mehr: Singapore Airlines zum Beispiel reinigt die Maschinen besonders gründlich, Air Berlin hat ihr Personal mit Desinfektionsmitteln ausgestattet, und Alaska Airlines hat Kissen und Decken von Bord ihrer 114 Maschinen verbannt. In einem Punkt sind sich die Luftfahrtunternehmen wie Lufthansa, Air Berlin, Singapore Airlines und Billigflieger Easyjet einig: Sich an Bord eines Flugzeugs mit Grippe zu infizieren, ist nahezu ausgeschlossen. Und das soll an der Luftversorgung in der Kabine liegen. „Der Luftstrom bewegt sich längs der Kabinenwand von oben nach unten und die Klimaanlage verfügt über hocheffiziente Filter - ähnlich eines Operationssaals“ sagt Michael Lamberty von Lufthansa.

Welche Vorkehrungen gibt es an Flughäfen?

Am Frankfurter Flughafen – im Passagierverkehr in Europa auf Platz 3 nach London und Paris - werden Passagiere und Besucher in den Terminals 1 und 2 mit Handzetteln, die mehrsprachig verfasst sind, über das Thema „Schweinegrippe“ informiert. Grundsätzlich werden alle Flüge gleich behandelt. „Sofern eine Meldung seitens der Crew erfolgt, dass ein Passagier verdächtige Symptome aufweist, die auf Schweinegrippe hinweisen, erhält das Flugzeug nach der Landung eine Vorfeldposition. Ein Ärzteteam geht dann durch die Maschine und stellt erste Untersuchungen bei den Passagieren an.

Erhärtet sich der Verdacht, dass ein Passagier erkrankt ist, wird der Patient von einem Amtsarzt untersucht“, sagt Jürgen Harrer vom Flughafen Frankfurt. Verdächtige“ werden - auch gegen ihren Willen - auf direktem Weg in ein umliegendes Krankenhaus mit Quarantäne-Station gebracht, das über notwendige Spezialgeräte verfügt. „Da steht das Allgemeinwohl über allem“, sagt eine Mitarbeiterin der Grippe-Hotline, die das Robert-Koch-Institut eingerichtet hat. Unter Tel. 0800/440.05.50 werden Fragen rund um das Virus beantwortet. Die mitreisenden Passagiere erhalten einen Flyer mit Informationen, wie sie sich in den nächsten Tagen zu verhalten haben oder dass sie sich gegebenenfalls bei Symptomen beim Hausarzt zu melden haben. So verfahren auch die Flughäfen München und Düsseldorf. Generell sind Crew und Flughafenmitarbeiter angewiesen, Verdachtsfälle zu melden.

An keinem der deutschen Flughäfen gibt es bisher Wärmebildkameras, die die Körpertemperatur der Passagiere anzeigen und etwa bei Fieber, einem der Symptome der Schweinegrippe, Alarm schlagen. Anders im Ausland: In Seoul, Bali, Jakarta, Singapur und auf vielen australischen und indischen Flughäfen beispielsweise müssen Passagiere Wärmebildkameras passieren. Generell müssen Flugreisende mit verschärften Einreisekontrollen rechnen. Laut Auswärtigem Amt könne es nicht ausgeschlossen werden, dass in Verdachtsfällen die örtlichen Behörden die Einreise verweigern. Falschangaben oder Verstöße gegen Quarantänemaßnahmen könnten überdies bestraft werden. Diese Maßnahmen sind von Land zu Land unterschiedlich. In China nehmen vermummte Sanitätsbeamte mit Fiebermesspistolen die „verdächtigen“ Fluggäste noch an ihrem Platz im Flieger in Empfang. Außerhalb der Maschine müssen die Einreisenden durch zwei Gesundheitsportale, wo Sensoren nochmals ihre Körpertemperatur prüfen. Am rigorosesten geht Ägypten vor: Am Flughafen in Luxor wird jedem ankommenden Passagier ein Fieberthermometer ans Ohr gehalten.

Was tun, wenn die Grippe am Urlaubsort ausbricht?

Hat ein Arzt die Diagnose gestellt, ist klar, dass man sich vor Ort behandeln lässt. Und die Kosten? Auslandskrankenschutzversicherte erhalten alle Leistungen, da von einer akuten und unerwarteten Erkrankung ausgegangen werden kann. Behandlungen in örtlichen Krankenhäusern bis hin zum Rücktransport sind gedeckt.

Ein Rücktransport ist nur dann möglich, wenn er für Patienten und Beteiligte gefahrlos durchzuführen ist. Diese Versicherung muss zusätzlich zur gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen werden (Kosten je nach Alter und Versicherung zwischen 6 und 17 Euro pro Kalenderjahr).

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

H1N1 (Schweinegrippe)

Was ist H1N1?

H1N1 ist eine neuartige, hochansteckende Virusinfektion der Atemwege. Bekannt wurde sie als Schweinegrippe oder Schweineinfluenza. Aber das Virus namens H1N1, das in Mexiko ausgebrochen ist, kann auch den Menschen angreifen und sich von Mensch zu Mensch übertragen, wie ein normales Grippevirus. Daher warnt die WHO vor einer Pandemie, einer weltweiten epidemischen Ausbreitung des Virus.


Warum nennt man es Schweinegrippe?

Das H1N1-Virus wurde ursprünglich Schweinegrippe genannt, weil es bei Labortests große genetische Ähnlichkeit mit einem Virus zeigte, dass es normalerweise bei Schweinen in Nordamerika gibt. Dann aber stellten die Forscher fest, dass es auch sehr große Unterschiede gibt. Es hat zwei genetische Grippeviren-Merkmale, die normalerweise unter Schweinen in Europa und Asien grassieren und außerdem aviare (Vögel betreffend) und humane (menschliche) Genanteile. Wissenschaftler nennen das ein "vierfaches Reassortment", was bedeutet, dass sich das Virus aus vier unterschiedlichen genetischen Einzelteilen zusammensetzt.


Gibt es eine Impfung gegen das Virus?

Das H1N1-Virus beim Menschen ist ein neuartiges Virus und es gibt keinen Impfstoff dagegen. Unsicher ist, ob die normalen Grippe-Impfungen wenigstens teilweise dagegen wirken.

Es wird derzeit an erfolgsprechenden Medikamenten zur Behandlung geforscht, so scheinen Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) gegen das Schweinevirus wirksam zu sein (PM RKI, 2009). Auch zeigen erste Labortests aus den USA, dass die Arzneistoffe Oseltamivir und Zanamivir (Handelsnamen: Tamiflu bzw. Relenza) die Symptome mildern und die Gesundung fördern können. (BMI & RKI 2009)


Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr in Deutschland?

Es hat bereits Fälle gegeben, vor allem sind Mexiko-Touristen betroffen. Das Robert Koch-Institut hat bereits alle Krankenhäuser und Ärzte darüber informiert, welche Maßnahmen sie bei einem Verdacht auf Schweinegrippe ergreifen sollen. Dabei wird besonders an Reiserückkehrer gedacht, die mit Infizierten im gleichen Flugzeug saßen. Noch lässt sich nicht sicher einschätzen, welche Auswirkungen das Geschehen auf Deutschland hat. Aber: Eine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung sieht das Robert-Koch-Institut nicht. (PM RKI, 2009)

Die WHO hat das Virus am 25.04.2009 "als gesundheitliches Risiko von internationaler Bedeutung" eingestuft, eine vergleichbare Einstufung hatte SARS im Jahr 2003. Auf einer Skala von 1 bis 6 erhielt die Schweinegrippe "Warnphase 4", die sich als das Auftreten von Ausbrüchen auf lokaler Ebene definiert. Allerdings hat sich die WHO vorbehalten, die Stufe zu erhöhen. (BMI & RKI 2009)


Wie wirkt sich das Virus auf den Menschen aus?

Die Symptome ähneln stark einer normalen Grippe: Fieber, Mattigkeit, Husten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Doch es gibt weitere Symptome, die nicht zu einer einfachen Grippe passen, erklärt Dr. Jesús Elías Ovando, Kinder- und Lungenfacharzt im Kinderkrankenhaus im mexikanischen Tuxla Gutiérrez in Chiapas: "Da sind akute Schmerzen im Unterleib, Durchfall und Erbrechen. Auch ist das Fieber sehr hoch. Normalerweise haben Grippekranke nur selten 39 Grad Celsius Fieber - bei der Schweinegrippe können Erwachsene noch höheres Fieber haben."

Die Symptome einer Kopfgrippe (mit Schnupfennase und tränenden Augen) sind bei der Schweinegrippe nicht sehr ausgeprägt, ähnlich wie bei der Vogelgrippe. "Aber es ist schwer zu erkennen, was normal ist und was nicht", warnt Ovando. "Deshalb ist es wichtig zum Arzt zu gehen, wenn Ihr Kind hohes Fieber hat oder sich sehr schlecht fühlt."

Aber, wie bei einer normalen Grippe auch können die Symptome bei jedem Einzelnen sehr unterschiedlich sein. Manchmal gibt es nur sehr vage Anzeichen, in anderen Fällen kommt es zu schweren Komplikationen oder im schlimmsten Fall stirbt man daran. "Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen über 65 sind besonders gefährdet", Eltern sollten wie vor einer normalen Grippe auf der Hut sein, erklärt Dr. Ovando.


Könnte mein Kind noch andere Symptome haben?

Bei Kindern deutet schneller oder schwerer Atem auf eine Infektion der Atemwege hin. Auch wenn Ihr Baby gereizt wirkt, ständig müde ist oder Fieber hat, sollten Sie zum Arzt gehen. Das sind sehr wahrscheinlich nur Anzeichen für eine normale Erkältung, aber der Arzt kann Ihnen das genau sagen, deshalb sollten Sie das zur Sicherheit abklären lassen.


Wie verbreitet sich H1N1?

Es verbreitet sich auf die gleiche Art wie die normale Grippe, über Tröpfcheninfektion. Wenn eine infizierte Person hustet oder niest, dann werden die Viren in die Luft geschleudert. Daher ist die Ansteckungsgefahr an belebten Orten sehr hoch.

Die Viren verbreiten sich nicht durch den Genuss oder die Zubereitung von Schweinefleisch.


Wie kann ich eine Ansteckung verhindern?

Das Auswärtige Amt rät stark von Reisen nach Mexiko ab. Innerhalb von Deutschland ist die Ansteckungsgefahr noch sehr gering. Wenn Sie aber absolut sicher gehen wollen, dann beachten Sie die Vorsichtsmaßnahmen, die vor jeder Art Grippe schützen:

• Waschen Sie sich regelmäßig und sorgfältig die Hände, besonders nach dem Toilettengang, vor dem Essen und wenn Sie nach Hause kommen. Verwenden Sie dabei auch ausreichend Seife.

• Wenn Sie husten oder niesen müssen, dann bedecken Sie Ihren Mund und die Nase mit einem Papiertaschentuch. Werfen Sie das Tuch nach einmaligem Gebrauch weg.

• Wenn Sie kein Taschentuch zur Hand haben, dann husten Sie lieber in den Ärmel als in die Hand, damit sich die Infektion nicht durch Händeschütteln ausbreiten kann.

• Berühren Sie nicht Ihre Augen, Nase oder den Mund - denn die Viren dringen über die Schleimhäute schneller ein.

• Vermeiden Sie großes Gedränge und Menschenansammlungen. Bleiben Sie zu Hause, wenn es sich einrichten lässt und fahren Sie lieber Fahrrad statt U-Bahn.

• Viren können auf Oberflächen wie Türgriffen und Telefonen bis zu zwei Stunden überleben. Händewaschen hilft gegen eine Ansteckung.

• Lüften Sie regelmäßig. Das bläst mögliche Viren zum Fenster hinaus und verhindert das Austrocknen Ihrer Schleimhäute, die sie zur Abwehr brauchen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, babycenter.de.....

Hygiene ist am wichtigsten!!!

Kleinkinder trifft Schweinegrippe am häufigsten

von Meike Srowig | Bild: imago
Die Anzahl von Schweinegrippe-Fällen in Deutschland nimmt zu. Dass nun auch ein Säugling erkrankt ist, ist nicht verwunderlich. Nach Erfahrungen in anderen Ländern trifft H1N1 Kleinkinder stärker als alle anderen.

Fieberhaft suchen Wissenschaftler seit Ausbruch der Schweinegrippe nach Gründen und Zusammenhängen. Vieles ist im augenblicklichen Stadium Statistik, denn jedes Virus ist neu, und so sind die Erfahrungen aus vergangenen Pandemien nur begrenzt übertragbar. Doch einen Zusammenhang haben die Wissenschaftler nun schon ausgemacht, der gleichzeitig typisch und auch tragisch für Pandemien ist: Es trifft die Kleinsten am härtesten. Der Fall des an Schweinegrippe erkrankten Säuglings aus Lübeck war da nur eine Frage der Zeit. "Insgesamt erkranken die Jüngeren häufiger, das kommt für uns nicht unerwartet", sagt Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut. Genauso wie Schwangere haben Kinder unter fünf Jahren ein erhöhtes Risiko und meistens auch schwerere Verläufe als der Rest der Bevölkerung.

Großbritannien aufgeregter

Trotzdem rät das Robert Koch-Institut zu keinen besonderen Maßnahmen. "Die normalen Hygieneempfehlungen wie regelmäßiges Händewaschen, sich nicht anhusten usw., das gilt für Schwangere und Kleinkinder wie für alle anderen", sagt Glasmacher.

So ruhig wie in Deutschland ist man längst nicht überall. In Großbritannien, dem Land in Europa, das bisher am stärksten von der Schweinegrippe betroffen ist, gibt es bereits große Diskussionen, ob und wie sich Schwangere und Kleinkinder am besten schützen können. Wer könne, solle große Menschenmengen meiden, so der Vorschlag des Gesundheitsministeriums. Inwieweit das wirklich praktikabel ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Und so schob Gesundheitsminister Andy Burnham auch bereits einschränkend hinterher, dass es in erster Linie um das "unnötige" Aufhalten in Menschenmengen gehen würde.

Tatsache ist, dass viele Kleinkinder inzwischen unter der Schweinegrippe leiden. Nach Angaben des obersten medizinischen Beraters, Sir Liam Donaldson, mussten Kinder unter fünf Jahren bisher drei Mal häufiger in stationäre Behandlung als Patienten aus anderen Altersgruppen. Diese Zahlen decken sich auch mit Erfahrungen, die bereits in den USA gemacht worden sind.

Schwierige Ursachenforschung

Was genau der Grund ist, können Wissenschaftler bisher nur vermuten. Wahrscheinlich ist der ältere Teil der Bevölkerung zumindest ansatzweise gegen H1N1 immun. Die Ursache sehen viele Forscher darin, dass ältere Menschen irgendwann in ihrem Leben schon einmal an Influenza erkrankt sind und damit einen gewissen natürlichen Schutz aufgebaut haben. Das ist deswegen interessant, weil bei einer normalen, saisonalen Influenza, wie wir sie jeden Winter haben, Menschen über 60 zur größten Risikogruppe gehören.

Den genauen Zusammenhang kennen die Forscher aber noch nicht. Es würde aber viel helfen, etwa bei einer Impfstrategie. "Es gibt keine verlässlichen Daten für Kinder bis zu drei Jahren, für Schwangere oder Asthmakranke, was etwa die Wirkung eines Impfstoffes angeht", erklärte Marie-Paule Kieny, Direktorin der Impfstoffinitiative bei der WHO. Es liegt eben in der Natur eine Pandemie, dass man sich nur bedingt darauf vorbereiten kann, weil das Virus vorher nie bekannt ist. H1N1 09 - wie er offiziell heißt - ist und bleibt ein Virustyp, der meist nur milde Symptome hervorruft, sich aber schnell verbreitet.

"Wir haben noch das Glück, dass wir in Deutschland einen vergleichsweise überschaubaren Verlauf haben", sagt Glasmacher. Dass sich das in den nächsten Wochen ändern wird, davon gehen inzwischen aber alle Experten aus.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, heute.de.....

Robert-Koch-Institut warnt vor Grippewelle

Berlin - Die Zahl der Grippefälle in Deutschland steigt deutlich an. 'Daran ist aber nichts unüblich. Weder die Häufigkeit noch der Zeitraum', sagte Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut in Berlin. Die einzige Besonderheit der beginnenden Grippewelle sei, dass wie bei der zurückliegenden Pandemie verstärkt schwere Verläufe und Todesfälle bei Kindern und jungen Menschen zu verzeichnen seien. In diesem Jahr sind nach derzeitigem Kenntnisstand etwa drei Viertel der Grippekranken mit dem Schweinegrippevirus H1N1 infiziert. Nach wie vor verläuft eine Erkrankung jedoch in den meisten Fällen problemlos. Deshalb reicht aus Sicht des Instituts die Empfehlung der Ständigen Impfkommission aus, chronisch kranke Kinder und Jugendliche gegen Grippe impfen zu lassen.

In einer Grippesaison sterben in Deutschland im Durchschnitt 8000 bis 11000 meist ältere Menschen in Folge der Erkrankung, schätzen Experten.
dpa

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Nur eine Impfspritze gegen die Schweinegrippe?

Bestätigen sich Hinweise aus australischen und britischen Studien, könnten mehr Menschen vor der Epidemie rascher und billiger geschützt werden.

Von Hartmut Wewetzer

Mit dieser guten Nachricht hatten viele Experten nicht gerechnet: Wie bereits kurz gemeldet, schützt offenbar schon eine einzige Impfdosis gegen die Schweinegrippe, und das bereits nach etwa zwei Wochen. Das ergaben eine australische und eine britische Studie, die im Fachblatt „New England Journal of Medicine“ (online vorab) veröffentlicht wurden. Sie bestätigen Angaben des chinesischen Impfstoffherstellers Sinovac Biotech, der schon Mitte August berichtet hatte, eine Impfdosis genüge.

Auch gegen die „normale“ saisonale Grippe genügt eine einzige Dosis. Das liegt aber daran, dass diese Impfung einen bereits vorhandenen Schutz lediglich auffrischen und verstärken soll. Gegen das neuartige Pandemie-Virus vom Typ H1N1 bestehen dagegen noch nicht genügend Abwehrkräfte. Das war zumindest bislang die Annahme von Fachleuten. Deshalb hatten sie empfohlen, zweimal im Abstand von einigen Wochen zu impfen. Wird dagegen nur eine einzige Dosis benötigt, können im Prinzip doppelt so viele Menschen geimpft und der Schutz einige Wochen rascher erreicht werden. Und billiger dürfte das Impfprogramm auch noch werden.

An der australischen Studie unter Leitung von Michael Greenberg nahmen 240 gesunde Versuchspersonen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren teil. Es zeigte sich, dass eine einzige Impfspritze des Herstellers CSL Limited mit 15 Mikrogramm Viruseiweiß – das ist die übliche Dosis – genügte, um nach drei Wochen bei rund 97 Prozent der Versuchsteilnehmer einen ausreichenden Schutz hervorzurufen. Ermittelt wird dieser Schutz, indem man misst, wie aktiv die im Blut kreisenden Antikörper gegen die Schweinegrippe sind. Die Antikörper sind Abwehrstoffe, die als Reaktion auf den Impfstoff vom Immunsystem hergestellt werden.

In der von Tristan Clark von der Universität Leicester geleiteten britischen Studie mit dem in einer Zellkultur hergestellten Impfstoff von Novartis wurden 175 Erwachsene zwischen 18 und 50 geimpft. Hier zeigte sich bereits nach zwei Wochen ein Schutz, und das sogar in rund 80 Prozent der Fälle mit der „halben“ Dosis von 7,5 Mikrogramm Viruseiweiß. Bekamen die Teilnehmer zwei Impfdosen, hatten mehr als 90 Prozent eine deutliche Reaktion ihres Immunsystems. Der Impfstoff enthielt ein Adjuvans, also eine Substanz, die die Impfantwort verstärkt. Nach Angaben von Novartis sind weitere Studien in Vorbereitung. An diesen würden mehr als 6000 Erwachsene und Kinder teilnehmen.

Bei Kindern bis zu neun Jahren dürfte die einfache Dosis jedoch vermutlich nicht ausreichen, weil ihr Immunsystem noch keine ausreichende Abwehrstärke besitzt. Bis zu sechs Monate alte Kinder werden nicht geimpft. Sie besitzen noch einen von der Mutter übertragenen Schutz vor Infektionen. Ältere Kinder, Schwangere und chronisch Kranke seien mit einer einzigen Impfung genügend gewappnet, meint Kathleen Neuzil von der Hilfsorganisation Path in Seattle.

Beide Impfstoffe erwiesen sich als gut verträglich, am häufigsten traten Schmerzen an der Injektionsstelle auf. Die Zahl der Versuchsteilnehmer ist jedoch viel zu gering, um seltene, aber auch schwerere Nebenwirkungen zu ermitteln.

Gefürchtet ist vor allem das Guillain-Barré-Syndrom. Es trat 1976 bei einer von 100 000 Personen auf, die sich gegen die Schweinegrippe hatten impfen lassen. Das Leiden führt zu Lähmungen und kann tödlich enden. Allerdings erwies sich der 1976 in den USA ausgelöste Schweinegrippe-Alarm als völlig überzogen. Dagegen grassiert die gegenwärtige Pandemie schon in 168 Ländern und hat laut Weltgesundheitsorganisation bereits an die 3000 Todesopfer gefordert. In Deutschland gab es trotz mehr als 16 000 Infektionen noch keine Todesfälle.

„Auf der Basis dieser Daten ist es angemessen, die Impfung mit einer einzigen Dosis in der üblichen Menge zu beginnen“, kommentiert die Impfstoffexpertin Kathleen Neuzil im „New England Journal of Medicine“. Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA, berichtete, dass erste amerikanische Untersuchungen die „aufregenden Daten“ bestätigten. Erwachsene seien nach diesen Studien schon acht bis zehn Tage nach einer Impfung geschützt gewesen.

Wie in Deutschland mit der Impfung gegen die Schweinegrippe weiter verfahren wird, ist noch unklar. Eine Sprecherin des für die Zulassung zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts sagte gegenüber dem Tagesspiegel, man prüfe die Studien. Nach Umfragen will sich die Mehrheit der Deutschen nicht impfen lassen. Die Zahl der Neuerkrankungen ist hierzulande zurückgegangen, doch erwartet das Robert-Koch-Institut im Herbst wieder mehr Fälle.

Inzwischen ist der Impfstoff für die kommende „Grippesaison“ mit den herkömmlichen Erregertypen verfügbar. Er schützt jedoch nicht vor der Schweinegrippe. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Menschen jenseits der 60, chronisch Kranken und medizinischem Personal, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, tagesspiegel.de.....

Durch persönliche Hygiene größtmöglicher Schutz

Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet mit einer Ausweitung der Schweinegruppe auch in Deutschland; vor allem schwere Fälle würden zunehmen. Insofern erlangt die persönliche Hygiene immer größere Bedeutung, um sich selbst zu schützen. Das RKI rät deshalb, regelmäßig Hände zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen.

Mit der weiteren Ausweitung der Schweinegrippe erwartet das Robert-Koch-Institut (RKI) auch in Deutschland schwerere Fälle der weltweiten Seuche. „Man muss feststellen, dass die Pandemie auch in Deutschland angekommen ist, und in anderen europäischen Ländern steigen die Zahlen noch rasanter“, sagte RKI-Vizepräsident Reinhard Burger am Mittwoch im SWR2-„Tagesgespräch“. „Mit der zunehmenden Zahl der Fälle ist letztlich auch zu befürchten, dass schwere Fälle auftreten, so wie es in anderen Ländern der Fall ist.“

Der Professor appellierte an die Bevölkerung, einfache Vorsichtsmaßregeln zu beachten: „Klassische persönliche Hygiene“ werde zunehmend wichtiger. „Jeder kann und muss auch etwas tun“, forderte er. Das Virus werde leicht übertragen, durch Husten und Niesen ausgeschieden, „es kann über die Hände verbreitet werden. Also insofern sind Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und vor allen Dingen auch Vermeiden, Augen, Nase, Mund zu berühren, sehr wichtig, und das gilt natürlich vor allem bei Kontakt mit Erkrankten“.

In USA eine Million Infizierte erwartet

Der Professor verteidigte den Schritt der Weltgesundheitsorganisation WHO, die höchste Warnstufe einer weltweiten Seuche für die Schweinegrippe auszurufen. In England und damit dem in Europa am stärksten betroffenen Land erwarteten die Gesundheitsbehörden in nächster Zeit mehr als 50.000 Neuerkrankungen pro Woche. Die US-Behörden gingen von über einer Million Erkrankten aus. „Also ist die Pandemie definitiv vorhanden“, wurde Burger zitiert.

Noch immer sei nicht klar, welches der Grund dafür ist, dass manche Patienten schwerer erkranken als andere. Bekannt ist laut Burger allerdings, dass bestimmte Gruppen wie Menschen mit Grunderkrankungen und mit chronischen Erkrankungen sowie Schwangere stärker gefährdet sind. Um solche Grunderkrankungen und damit vermeidbare Belastungen möglichst gering zu halten, riet der Fachmann besonders Urlaubsreisende zu Impfungen zum Beispiel gegen Hepatitis oder Masern.

Große Hoffnungen setzt der Experte für Infektionskrankheiten in den für den Herbst angekündigten Impfstoff gegen die Schweinegrippe. Dieser sei „derzeit der beste absehbare Schutz, der erreicht werden kann. Wir haben ja die langen Erfahrungen aus der saisonalen Influenza, also die in der Winterzeit jedes Jahr auftritt. Hier ist durch die Impfung kein vollkommener Schutz, aber doch ein deutlicher Schutz erreichbar.“ Auch wenn der Impfstoff häufig je nach Alter des Patienten unterschiedlich stark wirke, mache er sich doch positiv bemerkbar, indem die Erkrankung kürzer und weniger schwer verlaufe.

gxg/AP Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Experten sehen Anzeichen für Virus-Mutation

Erste Anzeichen für Veränderung der Schweinegrippe

Das Schweinegrippe-Virus ist nicht totzukriegen. Jetzt sieht das Robert-Koch-Institut sogar Anzeichen für eine Veränderung von H1N1. Dadurch wird es gefährlicher.


Die Experten für Infektionskrankheiten vom Robert-Koch-Institut in Berlin blicken mit Sorge auf die südliche Halbkugel, etwa auf Australien und Südamerika. Das bestätigte der Präsident des Instituts, Jörg Hacker. Die Virologen sehen erste Anzeichen dafür, dass das H1N1-Virus dort neben der normalen saisonalen Grippe auftritt oder deren Stämme verdrängt. Es sei daher damit zu rechnen, dass das Virus sich verändert und im Herbst in abgewandelter Form auf die nördliche Halbkugel gelangt. Jörg Hacker bekräftigte aber auch, dass die Grippe bislang bei den meisten Betroffenen eher mild verlaufe.

Weltweit 50 000 Fälle von Schweinegrippe

Experten fürchten seit dem Ausbruch der Schweinegrippe, dass der Erreger sich durch ein Zusammentreffen mit den bekannten Influenza-Viren zu einer aggressiveren Variante verändert.

Nach Angaben Jörg Hackers gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 300 nachgewiesene Infektionen mit der neuen Grippe, weltweit seien es rund 50 000. Menschen über 50 Jahre erkrankten seltener als junge Menschen. Offenbar gebe es in der älteren Generation eine Art Grundimmunisierung. Auch Personen mit chronischen Erkrankungen seien auffällig häufig betroffen. Nach Aussagen des RKI-Präsidenten ist im Herbst mit einem Impfstoff gegen den Erreger der Influenza A/H1N1 zu rechnen.

Die Bundeskanzlerin beruhigt

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Bundesrepublik für den Fall einer weiteren Verbreitung der neuen Grippe gut gerüstet. „Was die Vorbereitung anbelangt, kann man, glaube ich, sagen, dass Deutschland sehr gut vorbereitet ist“, sagte sie nach einem Besuch beim RKI. So sei die Bevorratung des Grippemittels Tamiflu eng mit den Bundesländern abgestimmt worden. Auch international gebe es enge Kontakte, beispielsweise bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Als Nächstes sei mit den anderen Staaten eine Abstimmung darüber notwendig, nach welchem Plan bei der Impfung vorgegangen werde solle. Dazu müssten die Risikogruppen analysiert werden.

1469 Krankheitsfälle gemeldet

Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) erklärte, dass bis zum vergangenen Freitag 1469 Schweinegrippe-Fälle in Deutschland gemeldet worden sind. Der erste Schweinegrippe-Fall war am 29. April aufgetreten.

Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in Deutschland hat die Tausendermarke überschritten. Bis zum vergangenen Freitag wurden 1469 Krankheitsfälle gemeldet, wie das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag mitteilte. Gegenüber dem vorherigen Stand vom vergangenen Mittwoch mit 834 Fällen zeigte sich damit ein deutlicher Anstieg. Ob es sich hierbei um einen anhaltenden Trend handelt, kann laut RKI noch nicht festgestellt werden.

Laut der Behörde kommen mehrere Gründe für den starken Anstieg der Schweinegrippe-Fälle in Betracht. So sei ein vergleichsweiser hoher Anteil der neuen Fälle durch Reiserückkehrer insbesondere aus Spanien verursacht. Zudem habe es eine technische Umstellung bei den Meldungen gegeben, durch die jetzt mehrere Tage zusammengefasst werden. Durch die Umstellung würden auch Fälle neu ausgewiesen, bei denen selbst keine Labordiagnose durchgeführt wurde, die aber Kontakt zu anderen laborbestätigten Erkrankten hatten. Der erste Fall von Schweinegrippe war in Deutschland am 29. April aufgetreten. In der Regel verliefen die Erkrankungen in Deutschland bislang mild. gxg/AFP

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de.....

Die Kanzlerin zu Besuch beim Robert-Koch-Institut

Angela Merkel schaut sich die Schweinegrippe an

"Wir sind gut vorbereitet"

Berlin - Es schien, als wollte sie das Virus durch Hypnose beseitigen wollen, so intensiv war Angela Merkel im Robert-Koch-Institut bei der Sache. Dort informierte sie sich über aktuellen Stand bei der Schweinegrippe.

Merkels Fazit: "Wir sind sehr gut vorbereitet. Wir haben die Tamiflu-Versorgung mit den Bundesländern engstens abgestimmt und sind im internationalen Kontakt."

Mit dem Erreger haben sich nach Angaben des RKI bisher rund 300 Menschen in Deutschland infiziert, weltweit sind es etwa 52 000. Sorgen bereitet den Seuchen-Experten des RKI, dass im Herbst eine veränderte Form des Erregers Deutschland erreichen könnte. RKI-Chef Jörg Hacker: "Im Unterschied zu den gut charakterisierten saisonalen Influenzaviren kennen wir die weitere Entwicklung des neuen Erregers nicht."

Zurzeit grassiert die Schweinegrippe vor allem auf der Südhalbkugel, dort ist jetzt Winter. Bis zum Herbst soll jedoch ein Impfstoff zur Verfügung stehen. Laut Hacker sind die Vorbereitungen sind längst im Gange.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de

H1N1: Schweinegrippe – alle Infos 23.11.09

Mittlerweile hat der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Tausende sind erkrankt, die ersten an der Erkrankung gestorben. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen zum Verlauf der Epidemie

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hat mittlerweile die ganze Welt efasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckt, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird sie „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen auf den Menschen übertragen worden. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders jetzt bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitet sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Die von Fachleuten für den Herbst vorausgesagte Grippewelle ist in Deutschland inzwischen in vollem Umfang angekommen: Die Fallzahlen steigen täglich und es gab bereits erste Todesfälle. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe (unten) sowie aktuelle Informationen (in der Spalte rechts) zum Verlauf der Pandemie.

1. Was ist das überhaupt für ein Virus?


Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2. Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem Ärztlichen Ratgeber Grippe.

3. Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.

4. Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Seit kurzem stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen alkoholische Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5. Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.

6. Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger. „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.

7. Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome – eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Eizelfällen auf.

8. Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt die Impfung in einem ersten Schritt für folgende Personengruppen:

• Menschen ab einem Alter von sechs Monaten, welche an chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
• Schwangere und Wöchnerinnen
• Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Personen, die im Bereich der Wohlfahrtspflege tätig sind
Die STIKO weist jedoch auch darauf hin, dass inbesondere bei chronisch Kranken, Schwangeren und Kindern im Einzelfall immer eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken der Impfung durch den Arzt getroffen werden muss. Spätestens vier Wochen nach Beginn der Impfung möchte die STIKO nochmals Stellung dazu nehmen, ob die Impfempfehlung auch auf andere Personengruppen ausgeweitet werden sollte.
Die Nachfrage nach der Impfung ist in der Bevölkerung bisher eher gering. Das mag daran liegen, dass die heftigen Diskussionen um die Zusammensetzung der Impfstoffe und mögliche Nebenwirkungen der Impfung viele verunsichert haben. Besonders ging es dabei um die sogenannten Adjuvantien, die in manchen Impfstoffen enthalten sind und die Wirkung der Impfung verstärken sollen. Andererseits scheinen sich große Teile der Bevölkerung durch den bisherigen Ablauf der Pandemie und den in vielen Fällen eher milden Verlauf der Krankheit auch nicht besonders bedroht zu fühlen.
Für viele Risikopersonen ist neben der Impfung gegen die neue Grippe auch eine Immunisierung gegen die normale saisonale Influenza sinnvoll. Über eine zeitgleiche Verabreichung der beiden Impfungen liegen laut Robert Koch Institut noch keine Daten vor. Sollte eine solche zeitgleiche Impfung überlegt werden, so sollten die Impfstoffe auf jeden Fall an zwei verschiedenen Körperstellen injiziert werden.

apotheken-umschau.de

H1N1-Virus als Erinnerung an den Urlaub

Die Schweinegrippe breitet sich weiter aus. Besonders im Urlaub stecken sich viele Deutsche mit den H1N1-Virus an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben sich in Deutschland bislang 12 493 Menschen mit der Schweinegrippe infiziert.

In Deutschland haben sich bislang 12 493 Menschen mit Schweinegrippe angesteckt. Wie das Robert-Koch-Institut am Dienstag in Berlin mitteilte, ist das ein Anstieg um 373 Fälle über das Wochenende. Hauptsächlich Urlauber kämen infiziert mit dem Grippevirus nach Hause zurück, hieß es. Mit der geplanten Impfung gegen Schweinegrippe befasst sich am (morgigen) Mittwoch das Kabinett. Nach einem Verordnungsentwurf der Bundesregierung soll die Impfung pro Patient 28 Euro nicht übersteigen.

Von den Neuinfizierten steckten sich laut RKI 257 im Urlaub mit der Schweinegrippe an. 116 Menschen infizierten sich zu Hause in Deutschland. Bislang seien die Erkrankungen hierzulande mild verlaufen, teilte das Institut unter Berufung auf die neuesten verfügbaren Zahlen mit.

Das Gesundheitsministerium hatte sich in der vergangenen Woche mit den Kassen darauf geeinigt, dass diese für 50 Prozent der Bevölkerung die Kosten übernehmen. Weitere Aufwendungen sollen zulasten der Steuerzahler gehen. Höhere Kassenbeiträge oder Zusatzzahlungen wegen der geplanten Impfungen soll es nicht geben. Die Kosten für die Impfung von rund 40 Millionen Menschen wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.

Von den 28 Euro Impfkosten pro Patient sollen laut Gesundheitsministerium 18 Euro auf den Impfstoff selbst entfallen, zehn auf die mit der Impfung verbundenen Dienstleistungen und sonstigen Kosten wie etwa die für Spritzen. Laut Medienberichten sollen wegen der Impfung auf die gesetzlichen Krankenkassen 2009 Mehrausgaben von etwa 0,6 Milliarden Euro zukommen.

Schweinegrippe könnte Außenhandel beeinträchtigen

Die Schweinegrippe könnte sich nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zu einer Gefahr für den Außenhandel entwickeln. DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke warnte vor „rasch spürbaren Beeinträchtigungen für die Weltwirtschaft“, falls nicht überall höchste Hygienestandards eingehalten würden. Ein Impfstoff stelle keine Entwarnung dar. Die Kosten seien enorm hoch, eine Versorgung in Schwellen- und Entwicklungsländern könne nur langsam erfolgen.

gxs/AP

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Die meisten wollen keine Impfung gegen Schweinegrippe

| 0 Kommentare

Der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, erwartet eine niedrige Beteiligung an der geplanten Massenimpfung gegen die Schweinegrippe. "Die Impfaktion wird kein Renner", sagte Montgomery dem Nachrichtenmagazin "Focus".

In der Gesamtbevölkerung würden sich nur 15 bis 20 Prozent impfen lassen, bei bestimmten Risikogruppen etwa die Hälfte, schätzt Montgomery. Laut einer repräsentativen Umfrage des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" will sich die Mehrheit der Deutschen nicht gegen das neue Grippevirus H1N1 impfen lassen.

Das Bundesgesundheitsministerium erklärte am Sonnabend, verantwortliche Politik könne sich nicht von augenblicklichen Stimmungen und Umfragen leiten lassen. Bund und Länder hätten die notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung getroffen. "Jeder, der sich impfen lassen will, kann auch geimpft werden", erklärte das Ministerium mit Blick auf die Umfrage und die Kritik Montgomerys.

Das Paul-Ehrlich-Institut wies unterdessen Äußerungen Montgomerys zur Impfstoffmenge, die bis zum Jahresende zur Verfügung stehe, als nicht korrekt zurück. Nach den Worten Montgomerys reicht der Impfstoff, der ab Mitte Oktober ausgeliefert werden soll, bis zum Jahresende voraussichtlich maximal für zehn Millionen Menschen.

In Deutschland sind über 15 000 Schweinegrippe-Fälle registriert

Die Impfstoffe, die in Deutschland zur Verfügung gestellt würden, hätten Zulassungsverfahren durchlaufen und seien nach üblichen Standards auf Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet worden, erklärte der Präsident des Instituts, Johannes Löwer. Montgomery hatte auch fehlende Tests der Verstärkersubstanz des Impfstoffs bemängelt.

Das Bundeskabinett hatte am 19. August einer Verordnung zugestimmt, wonach die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Hälfte der Versicherten, rund 35 Millionen Bürger, tragen müssen. Bisher sind in Deutschland mehr als 15 000 Fälle von Schweinegrippe offiziell registriert worden.

Das Robert-Koch-Institut und das Bundesgesundheitsministerium planen für die kommenden Wochen eine Informationskampagne, um vor allem junge Menschen vom Nutzen einer Schweinegrippe-Impfung zu überzeugen. "In der Bevölkerung herrscht die Vorstellung vor, die Grippe verlaufe mild", sagt der Vizepräsident des Berliner Robert-Koch-Instituts, Reinhard Burger, dem "Spiegel". Dies sei aber nur "eine scheinbare Friedenszeit", warnte er.

Besonders junge Menschen sind impfmüde

In der "Spiegel"-Umfrage hätten nur 13 Prozent der Befragten angegeben, sich gegen den Influenza-Erreger H1N1 immunisieren zu lassen, 25 Prozent wollten die Spritze "wahrscheinlich", berichtet das Magazin. Besonders impfmüde seien junge Menschen: Nur 28 Prozent aller 18- bis 29-Jährigen stünden der Impfung positiv gegenüber.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, abendblatt.de.....

Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?

Laut neuen Schätzungen sollen sich bis zu 600 Deutsche täglich mit dem H1N1-Virus infizieren. Die Zahl klingt dramatisch – und nimmt sich verglichen mit anderen Krankheiten doch bescheiden aus.

Von FOCUS-Online-Redakteurin Helwi Braunmiller

Seit Juni firmiert die Schweinegrippe offiziell als Pandemie. Die WHO hat der Seuche die Stufe 6 verpasst, damit deklariert sie die Krankheit zur Pandemie. Doch das bedeutet nicht, dass automatisch ein Massensterben einsetzt. Vielmehr ist eine Pandemie eine Epidemie, die sich um den ganzen Globus verbreitet hat. Wie schwer die Infektion verläuft, ist dabei völlig nebensächlich. Für den Beobachter bekommt eine mild verlaufende Erkrankung, wie es bei der Schweinegrippe momentan der Fall ist, damit den Anstrich einer hochdramatischen Infektion.

AP Experten warnen vor Nachlässigkeit – und vor Hysterie

Es liegt auf der Hand: Die Infektionszahlen nehmen zu, und damit wird auch die Zahl der Todesfälle ansteigen. Allerdings wird die neue Grippe nicht automatisch gefährlicher, wenn mehr Menschen an ihr leiden. Wie mild die Krankheit momentan verläuft, zeigen ironischerweise die Infektionszahlen. Zwar sprechen Experten von einem sprunghaften Anstieg der Infizierten – bis zu 600 neue Fälle allein in Deutschland pro Tag – doch diese dramatisch klingende Zahl verschleiert die Tatsache, wie viele Betroffene ihre Erkrankung gut überstehen. So sind international laut WHO 134 503 Fälle bekannt (Stand 27. Juli), davon verlief für 816 die Krankheit tödlich. Zum größten Teil handelte es sich dabei um Personen, die körperlich bereits geschwächt waren. In anderen Worten heißt das: Auf 165 Erkrankte kam ein Todesfall, das sind 0,6 Prozent der Infizierten. In der Statistik fehlen die Betroffenen, die nie einen Arzt aufsuchten, weil sie ihren vermeintlichen grippalen Infekt einfach in wenigen Tagen zu Hause „ausschwitzten.“ Sie litten unter Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen – und waren nach wenigen Tagen wieder völlig auf dem Damm.

4400 TBC-Tote pro Tag
Davon können Tuberkulosepatienten nur träumen. Die Lungenkrankheit ist ebenfalls per definitionem eine Pandemie. Allein eine einzige Person mit aktiver, also „offener“ TBC steckt im Jahr zehn bis 15 andere Personen an. Weltweit sterben pro Tag etwa 4400 Menschen daran. Ein Faktor für die hohe Sterblichkeit ist sicher, dass TBC eine klassische Armutserkrankung ist. Ein ebenso gravierendes Missverhältnis zwischen Häufigkeit und Schwere und öffentlicher Aufmerksamkeit herrscht für Aids. 2007 infizierten sich laut WHO 2,7 Millionen mit der Immunschwäche-Krankheit, zwei Millionen starben innerhalb dieses Zeitraums daran. Zwei Drittel der Todesfälle waren allerdings in Afrika – und damit weitab vom Fokus europäischer Medien.

Dieses Ungleichgewicht ärgert auch Hans Rosling vom schwedischen Karolinska Institut. Er kämpft in seinem Videoblog dafür, die Schweinegrippe, bei aller gebotenen Vorsicht, in die richtige Dimension zu befördern. Dazu bedient er sich eines einfachen Rechenspiels: Er verglich die TBC-Fälle mit den Schweinegrippefällen zwischen 24. April und 6. Mai diesen Jahres. Innerhalb dieser 13 Tage starben 63 066 Menschen an Tuberkulose – an Schweinegrippe 31. Anschließend verglich der Statistik-Spezialist die Menge der medialen Berichterstattung über die Google-Newssuche. Für genau diesen Zeitraum fand er 253 422 Berichte zur neuen Grippe, jedoch nur 6501 zur Tuberkulose. Setzt man diese Werte in ein sogenanntes „News per death ratio“, heißt das: Auf einen Schweinegrippetoten kamen 8176 Artikel, auf ein TBC-Opfer entfiel dagegen gerade mal 0,1 Artikel.

Internationale Notfallpläne
Viele Gründe sprechen dafür, warum die Schweinegrippe einen so hohen Stellenwert einnimmt: die schnelle Verbreitung zur ungewöhnlichen Jahreszeit, die Angst vor einer Mutation des Virus, die schlechte Bekämpfbarkeit und die großangelegten Notfallpläne. Für jeden Beobachter war nachvollziehbar, wie über Wochen hinweg die Schweinegrippe immer höhere Gefahrenstufen erklomm, bis sie schließlich mit der Stufe 6 zur Pandemie erklärt wurde. Hier genau liegt der Unterschied zu den anderen Seuchen. „Im Grunde hat man so noch nie eine Pandemie ausgerufen, einfach weil noch nie ein Pandemieplan in dem Stil aufgestellt wurde. Bislang gab es die Phasen in der heutigen Form noch nicht“, sagt Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts.

Vor zu großer Gelassenheit warnt das Robert-Koch-Institut jedoch. Zwar hat die WHO hat die aktuelle Schweinegrippe-Pandemie global als „mäßig gefährlich“ eingestuft. Damit will sie jedoch keine Aussage darüber treffen, wie drastisch die Grippewelle einzelne Länder trifft. „Wir haben momentan Sommer, das darf man nicht vergessen – das ist eigentlich keine günstige Influenzazeit, und dennoch steigen die Zahlen enorm“, sagt Susanne Glasmacher. Vorsicht ist geboten. Ihrer Verantwortung versuchen die Staaten und Gesundheitssysteme nun mit der Bereitstellung öffentlicher Mittel für Impfstoffe, Impfplänen und Aufklärung Rechnung zu tragen – während TBC weiterhin 4400 Menschen täglich ihr Leben kostet.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Was der Test auf H1N1 bringt

colourbox
Influenza wird mit Rachenabstrichen und Labortests nachgewiesen

Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen – wenn der Arzt sich jetzt weigert, einen H1N1-Test zu machen, reagieren viele Patienten entsetzt. Dabei hat er gute Gründe.
Von FOCUS-Online-Autor Wolfgang Müller

„In unserem Wohnort geht die Schweinegrippe rum“, leitet User „hfemw“ seine Frage ein, die er an die Besucher eines Internetforums richtet. Dann schildert er seine Verwunderung: Ein Arzt wollte seine Bekannte nicht auf H1N1 testen, obwohl sie typische Symptome aufwies: Fieber, Gliederschmerzen und Schlappheitsgefühl. Anscheinend hielt der Mediziner den Test für unnötig. Aber warum?

Tatsächlich führen niedergelassene Ärzte nur noch selten einen Rachenabstrich bei Patienten mit Verdacht auf Schweinegrippe durch, um die Probe an ein Testlabor weiterzuleiten. Meist bleibt es beim klinischen Befund: Symptome wie Schleimfärbung, Fieber, starker Hustenreiz oder Lungengeräusche verraten dem Arzt, ob sein Patient eine Influenza hat. Ob es die saisonale Influenza ist oder die Schweinegrippe, bleibt damit aber unerforscht. Dennoch sprechen mehrere Gründe für diese Vorgehensweise.

Das erste Argument, das gegen Tests spricht, ist der geringe Wert für zutreffende Diagnosen: Wer derzeit Grippe hat, hat in aller Regel die Schweinegrippe. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient an H1N1 erkrankt ist, liegt sehr hoch, womöglich bei 90 Prozent“, sagt Nikolaus Frühwein, niedergelassener Allgemeinarzt und Infektiologe aus München und Vorsitzender der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen. Diese These untermauern Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) für die 46. Kalenderwoche: Für alle 177 getesteten Speichel- und Schleimproben, die Influenzaviren enthielten, bestätigte die genauere Analyse den Verdacht auf H1N1, heißt es auf den Seiten der vom Robert Koch-Institut (RKI) wissenschaftlich geleiteten Arbeitsgemeinschaft.

Tests besonders für Behandlung von Risikopatienten relevant

Das zweite Argument gegen einen verbindlichen Test auf H1N1: Für die Influenzatherapie ist es unerheblich, welcher Grippeerreger im Patientenkörper tobt. Ohnehin können nur Medikamente wie Tamiflu oder Relenza helfen. Ärzte wägen im Einzelfall ab, ob sie die Mittel einsetzen. Patienten mit hohem Risiko für eine gefährlich verlaufende Grippe stehen im Fokus ihrer Überlegungen. „Die Tests und der Einsatz von Grippemedikamenten sind vor allem für Risikogruppen sinnvoll“, sagt Frühwein. „Ich führe sie nur durch, um zu entscheiden: Wende ich die Mittel an oder nicht?“ Mehr als 36 Stunden nach dem Ausbruch der Krankheit können aber auch Tamiflu und verwandte Produkte nichts mehr ausrichten. Dann verschreibt Frühwein meist Bettruhe. „90 Prozent der Patienten kommen erst nach zwei Tagen. Denen sage ich: Bleiben Sie daheim und kurieren Sie sich aus“, erklärt der Experte.

Aus Sicht der Patienten gibt es noch ein drittes Argument, das gegen den Test spricht: Sofern sie nicht als Risikopatienten gelten, müssen sie den Test selbst bezahlen. „Die Kasse zahlt nur dann, wenn der Arzt den Test für nötig hält, um eine Therapie einleiten zu können. Das kann bei Risikopatienten der Fall sein“, sagt eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Nikolaus Frühwein gibt an, ein Test koste etwa 160 Euro, wobei mit „Test“ immer ein sogenannter PCR-Test in einem Labor gemeint ist und kein Schnelltest. Schnelltests seien inzwischen nicht mehr verbreitet, sie hätten vor allem anfänglich bei der statistischen Erfassung der ersten Schweinegrippefälle eine Rolle gespielt.

Fehlende Tests bedeuten fehlende statistische Angaben

Ein Argument würde allerdings für neue Tests sprechen: Das Argument der Wissenschaft, die ein berechtigtes Interesse daran hat, den genauen Verlauf und die Ausbreitung der Schweinegrippe in der Bevölkerung zu erforschen. Derzeit ist es so, dass die Mehrzahl der Schweinegrippekranken nicht in die offizielle Statistik eingeht. Denn die bisher etwa 87 000 gemeldeten Fälle beziehen sich auf Labortests. Die Ärztepflicht, auch Verdachtsfälle zu melden, ist kürzlich weggefallen. „Wir haben derzeit keinen Test, um im Nachhinein festzustellen: Hat jemand H1N1 gehabt oder nicht? Ein solcher Test wäre aber nach meiner Auffassung wichtig, um nachzuweisen, wie stark das Virus die Bevölkerung durchdringt“, sagt Frühwein.

Eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts in Berlin bestätigt das derzeit klaffende Loch in der Statistik: „Ein größerer Teil der Patienten wird nicht getestet. Es gibt dadurch eine Untererfassung. Wir wissen nicht, wie groß sie ist.“ Allerdings bestehe großes Interesse an einem kommerziellen Test, mit dem sich auch im Nachhinein feststellen lässt, ob jemand an H1N1 erkrankt war. Einen Ansatz für einen solchen Nachweis böten die Antikörper, die Schweinegrippepatienten bilden. Die RKI-Sprecherin deutet an, dass solche Nachweisverfahren nicht leicht realisierbar sind: „Diese Tests sind nicht ganz trivial“, sagt sie.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....