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Hinweise zur Influenza A(H1N1) vormals Schweinegrippe

Das Wichtigste auf einen Blick

Die jetzt als Influenza A(H1N1) bezeichnete Grippe, die von Mexiko ausgegangen ist

  • Die WHO hat am 30.04.2009 den Begriff Schweinegrippe durch Influenza A(H1N1) zu ersetzen.
  • Die Grippe mit dem neuen Influenza A/H1N1 Virus ist KEINE Erkrankung von Tieren.
  • Diese Grippe wird von Mensch-zu-Mensch übertragen
  • Es gibt bisher sechs bestätigte Fälle von Influenza A(H1N1) Menschen in Deutschland.
  • Die Zahl der bestätigten Fälle steigt insbesondere in den USA und Mexiko weiter an.
  • Die Zahl der nicht labortechnisch bestätigten Fälle ist in den USA und Mexiko als sehr viel größer anzunehmen.
  • Die Erkrankung geht mit typischen Symptomen einer Grippe einher: schneller Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, trockener Hals und Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, teilweise Kopfschmerzen, Glieder- und Muskelschmerzen. Bei schweren Verläufen auch Erbrechen und Durchfall.
  • Die Medikamente Tamiflu und Relenza sind wirksam gegen das Virus Influenza A(H1N1), sollten aber nur bei klinischen Symptomen und unter ärztlicher Anleitung eingenommen werden. Eine Prophylaxe kann nicht empfohlen werden.
  • Erhöhte Hygiene mit z.B. vermehrter Händedesinfektion, Gebrauch von Einmal-Taschentüchern kann bereits zum jetzigen Zeitpunkt eingeübt werden.

Schweinegrippe-Erreger ist Nachkomme des Pandemie-Virus von 1918

Erster Stammbaum der Influenza A/H1N1 enthüllt Entwicklung bis heute
Das Virus der Schweinegrippe neuen Typs, Influenza A/H1N1, ist ein Nachkomme des Pandemie-Virus von 1918. Das zeigt ein Stammbaum des Pandemie-Erregers, den amerikanische Forscher jetzt erstmals aufgestellt haben. Er zeigt deutlich, dass verschiedene Stämme des Virus parallel im Menschen, im Schwein und in Vögeln überdauerten und bis heute zirkulieren.

Noch ist der Siegeszug der Schweinegrippe neuen Typs ungebrochen und viele Mediziner fürchten, dass uns das Schlimmste, eine zweite Welle, noch bevor steht.

Virus der Schweinegrippe neuen Typs: Influenza A H1N1 CDC
Dann könnte die Influenza durch Mutationen und Genaustausch deutlich aggressiver wirken als bisher noch. Ähnlich war es schon einmal vor rund 90 Jahren: Auch damals raste ein Influenza Virus Typ A/H1N1 in mehreren Wellen um die Welt und forderte Millionen von Todesopfern.

Gründer einer Dynastie
Was aber hat das neue Virus neben den Kürzeln seines Namens noch mit dem alten Pandemie-Erreger gemeinsam? Mehr als viele zunächst glaubten. Denn jetzt haben Wissenschaftler des amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) erstmals den genauen Stammbaum des H1N1 Virus aufgestellt. Sie stellten dabei fest, dass das Virus von 1918 der „Gründervater“ einer ganzen Dynastie von Influenzaviren ist, die bis heute auf der Erde zirkulieren.

„Die Influenza-Pandemie von 1918/19 war ein prägendes Ereignis in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit“, erklärt Anthony S. Fauci, Direktor am NIAID. „Das Erbe dieser Pandemie lebt auf vielen Wegen weiter, darunter auch durch die Tatsache, dass die Nachkommen des Virus von 1918 seit neun Jahrzehnten zirkulieren.“

Gene: Rekombination und Austausch als Erfolgsrezept
Influenza-Viren besitzen acht Gene, von denen zwei die Oberflächenproteine Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) kodieren. Diese sorgen dafür, dass das Virus in die Wirtszelle eindringen kann und sich dann später von Zelle zu Zelle ausbreiten. „Die acht Influenza-Gene sind wie die Spieler in einem Team“, so David M. Morens vom NIAID. Und dieses Team verändert sich und seine Leistungen kontinuierlich. „Bestimmte Spielerkombinationen entstehen dabei durch Zufall und verleihen dem Virus neue Fähigkeiten, wie beispielsweise die Fähigkeit, einen neuen Wirt zu infizieren.“

1918 sorgte eine solche Genveränderung im Gründervirus dafür, dass dieses nicht mehr wie bisher nur für Vögel infektiös war, sondern auch auf Menschen überspringen und sich in dieser neuen Wirtspopulation verbreiten konnte.

Pandemie-Ära läuft seit 1918
„Alle heute an den Menschen angepassten Influenza A Viren – sowohl die saisonalen Varianten als auch diejenigen, die dramatischere Pandemien auslösten – sind Nachkommen, direkt oder indirekt, dieses Gründervirus“, so Jeffery K. Taubenberger, Leitender Forscher am Labor für infektiöse Krankheiten des NIAID. „Daher könnte man sagen, dass wir in einer Pandemie-Ära leben, die bereits 1918 begann.“

Doch der Virus von 1918 schaffte es nicht nur, auf den Menschen überzuspringen und innerhalb von knapp zwei Jahren Millionen von Menschen zu töten – während der Pandemie wurde H1N1 auch auf Schweine übertragen. In diesen überlebte und entwickelte sich das Virus ebenso wie seine Verwandten im Menschen bis zum heutigen Tag.

Aggressivität sank im Laufe der Zeit
„Seit 1918 hat dieses zähe Virus einen ganzen Sack von evolutionären Tricks eingesetzt, um in der einen oder anderen Form zu überleben“, so die NIAID-Forscher. „Unter anderem setzen sie eine Brut von neuen Nachkommen-Viren mit neuen Genkombinationen in die Welt, indem sie periodisch virale Gene austauschten.“

Die 1918 gegründete Dynastie macht bisher keine Anstalten, abgelöst zu werden, aber eine gute Nachricht haben die Wissenschaftler dann doch: Alles deutet darauf hin, dass die sukzessiven Pandemien und Ausbrüche im Laufe der Jahrzehnte immer schwächer geworden sind. Teilweise liege das an medizinischen Fortschritten, aber es könnte auch Ausdruck eines evolutionären Mechanismus sein. Dabei hat der Erreger zugunsten einer besseren Übertragung seine Pathogenität reduziert.

Reichlich offene Fragen
„Obwohl wir darauf vorbereitet sein müssen, einer neuen und schweren Influenza-Pandemie, ausgelöst durch ein vollkommen neues Virus, ausgesetzt zu sein, müssen wir auch weiterhin die Faktoren und Dynamik der gegenwärtigen Pandemie-Ära erforschen“, so die Wissenschaftler. Denn noch sind zahlreiche Fragen zu H1N1 und seiner langen Entwicklung offen:

Wie schaffen es neue Genkombinationen der Influenza, von Wasservögeln auf einen neuen Wirt wie beispielsweise Menschen oder andere Säugetiere überzuspringen? Und welche Faktoren bestimmen, ob eine Infektion im neuen Wirt eine Sackgasse wird oder aber weiter von Wirt-zu-Wirt übertragen wird? Antworten auf diese Fragen werden dringend gebraucht – unter anderem auch, um gegen eine erneute Angriffswelle der Influenza gewappnet zu sein.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, scinexx.de.....

Neue Probleme: H1N1-Tests werden knapp


Engpass bei Diagnostika und Kapazitäten in den Labors

von Ulrich Reitz

Nach dem Engpass beim Schweinegrippe-Impfstoff kommt es jetzt zu Problemen bei den Tests. Nach heute.de-Recherchen klagen Labors, die Abstriche auf mögliche H1N1-Erkrankungen untersuchen, über Kapazitätsprobleme und Engpässe bei den Test-Reagenzien.

Nach den bekannt gewordenen Verzögerungen bei der Bereitstellung des Impfstoffs Pandemrix kommt es bei der Bekämpfung der Schweinegrippe zu neuen Problemen: Weil immer mehr Menschen mit Krankheitssymptomen auf eine Schweinegrippen-Erkrankung getestet werden, gehen den Laboratorien, in denen die Abstriche untersucht werden, die Test-Kits aus. Gleichzeitig sind die Analysegeräte überlastet. Patienten müssen zum Teil mehrere Tage auf ihre Befunde warten, um zu erfahren, ob sie an dem H1N1-Virus erkrankt sind.

Tagelange Wartezeiten bei Diagnostik

Mehrere Laborärzte bestätigten auf Anfrage von heute.de, dass es bei der Diagnostik der Abstriche zu tagelangen Wartezeiten kommen könne. "Es ist in der vergangenen Woche zu Verzögerungen von bis zu vier Tagen gekommen", sagt Wolfgang Hell, Facharzt für Laboratoriumsmedizin im Labor Kramer & Kollegen in Geesthacht. Wie auch andere Experten bestätigen, arbeiteten die Laboratorien an den Grenzen ihrer Kapazität.

Gleichzeitig kämpfen die Mediziner mit einem weiteren Problem. Die Test-Kits, mit deren Hilfe die Schweinegrippe-Erreger nachgewiesen werden, sind mitunter nicht mehr verfügbar. Ein Sprecher des Baseler Pharma-Riesen Roche bestätigt auf Anfrage: "Es gibt da einen Engpass. Der Bedarf nach den Tests ist so groß, wie nie zuvor." Das Unternehmen bemühe sich, die Produktion seines Tests "Real Time Ready Influenza A/H1N1 Detection Set" so schnell wie möglich zu erhöhen. "Bis auf weiteres kann es sein, dass sich die Auslieferung der Bestellungen verzögert."

Engpass bei "notwendigen Diagnostika"

In einer schriftlichen Meldung werden Mediziner vor den Problemen gewarnt. "Wie beim Influenza A/H1N1-Impfstoff gibt es zurzeit einen Engpass bei den für die Influenza A/H1N1-Analytik notwendigen Diagnostika", heißt es zum Beispiel im Rundschreiben Nr. 175 - 11/2009 der Laborärztlichen Arbeitsgemeinschaft für Diagnostik und Rationalisierung in Geesthacht. In dem Rundschreiben werden die Ärzte aufgefordert, "nur medizinisch unbedingt erforderliche Einsendungen vorzunehmen". Ein Influenza-Abstrich sei nur dann sinnvoll, wenn der Patient noch nicht länger als 24 Stunden lang Symptome zeige oder einer Risikogruppe angehöre.

Die Probleme bei der Diagnostik einer Schweinegrippe-Infektion torpediert die Bemühungen, die schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Erkrankung lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden, weshalb immer mehr Tests durchgeführt werden. Seit Samstag müssen Ärzte keine Verdachtsfälle mehr melden. Dennoch wird der Höhepunkt der Infektionen erst im Dezember und Januar erwartet.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, heute.de.....

Retten Russen die Welt ?

Die Leitung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt Interesse für die russischen Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Prophylaxe und Behandlungen von Grippe, darunter auch vom neuen Stamm A/H1N1.Das teilte der Pressedienst der russischen Aufsichtsbehörde für Gesundheits- und Sozialschutz (Rossdrawnadsor) am Mittwoch mit.

Am Vortag hatte ein Arbeitstreffen zwischen dem Chef der russischen Aufsichtsbehörde, Nikolai Jurgel, und dem Direktor des europäischen regionalen WHO-Büros, Marc Danzon, stattgefunden.

“Bei einem Besuch im Forschungsinstitut für Grippe haben wir uns für die Forschungen zur kombinierten Anwendung von Alfa- und Gamma-Interferonen für die Behandlung und Prophylaxe von Grippe, darunter auch vom Stamm A/H1N1, interessiert. Diese Kombination wird in der WHO als ein neues Mittel zur Prophylaxe und Behandlung von Grippe erörtert”, sagte Danzon.

Wie der Chef des Forschungsinstitutes für Grippe, Oleg Kisseljow, der Nachrichtenagentur RIA Novosti sagte, ist das neue Präparat im Unterschied zu anderen Antigrippemitteln darauf ausgerichtet, die Immunität gegen die Viren zu stärken. Das Medikament enthält eine Kombination von Alfa- und Gamma-Interferonen und sorgt dadurch für das bestmögliche Ergebnis bei der Behandlung der Grippe A/H1N1.

Zur Erleichterung der Einnahme durch die Patienten wird das Medikament in Form von Nasentropfen hergestellt. Eine Packung soll ab 300 Rubel (rund sieben Euro) kosten.

Laut der stellvertretenden Direktorin des regionalen WHO-Büros für Europa, Nata Menabde, wird Russland von der WHO als einer der Spitzenreiter bei der Entwicklung und Anwendung neuer effektiver Grippemedikamente betrachtet.

Die WHO sei daran interessiert, möglichst viele Informationen über die klinischen Forschungen und die Registrierung von Interferonen zu erhalten, so Menabde.

“In der WHO werden demnächst die Verzeichnisse von Medikamenten zur Behandlung und Prophylaxe von Grippe überarbeitet. Wir möchten dabei die russischen Präparate in gebührender Weise präsentieren”, sagte die WHO-Vertreterin.

Wie der Chef der russischen Aufsichtsbehörde dazu äußerte, verfolgt Rossdrawnadsor aufmerksam die Situation um die Grippe und führt wöchentlich Konsultationen mit führenden Fachleuten in diesem Bereich durch.

Die WHO hatte früher unter anderem das Präparat Tamiflu aus schweizerischer Produktion zur Behandlung der Grippe A/H1N1 empfohlen. Eine Packung davon kostet in den Moskauer Apotheken 1800 bis 2000 Rubel (60 bis 67 CHF).

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, schweizmagazin.ch.....

Kranke, Schwangere und Dicke kommen zuerst

Die Eckpfeiler des Impfplans, wer den Schutz vor der neuen Grippe bekommt und wie Deutschland dabei vorgehen wird, stehen bereits. Doch nicht jeder wird von der Impfung profitieren.
Von FOCUS-Online-Autorin Monika Preuk
ddp Um den vollständigen Schutz gegen A/H1N1 zu erreichen sind zwei Impfungen nötig

Die Massenimpfung gegen die neue Pandemie verunsichert und wirft viele Fragen auf: Wer wird geimpft? Wer bestimmt das? Und wer zahlt die Impfung? Fest steht bereits, dass im Prinzip nach den bereits ausgearbeiteten Plänen der WHO vorgegangen wird. Auf diese Punkte stützt sich der beratende Entwurf, über den das Bundesgesundheitsministerium am 12. August entscheiden wird. Auszüge aus dem Entwurf betreffen vor allem die Auswahl der Bürger, die zuerst geimpft werden. „Es handelt sich um eine freiwillige Impfung – und zuerst sind die Risikogruppen an der Reihe“, sagt Thomas Schulz, Pressesprecher des Gesundheitsministeriums von Thüringen, das derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz der Länder übernommen hat. Logistisch sei es nicht möglich, alle gleichzeitig zu impfen, hier müssten die Gesunden Rücksicht auf die chronisch Kranken nehmen. Ausreichend Impfstoff sei bestellt, der, wenn alle Tests durchlaufen sind, wie geplant in etwa acht bis zehn Wochen in Deutschland zur Verfügung steht. „Dabei sehen wir die Situation relativ gelassen“, beschwichtigt Thomas Schulz und warnt vor Panik. Immerhin lassen sich gegen die saisonale Grippe, die mit 8000 bis 11 000 Toten jeden Winter wesentlich gefährlicher ist als A/H1N1, nur 22 Prozent der Deutschen impfen.

Risikopatienten den Vortritt lassen
Anders als bei der üblichen saisonalen Grippe, gegen die sich vor allem Senioren impfen lassen, stehen bei der Schweinegrippe chronisch Kranke im Vordergrund. „Die Erfahrung mit A/H1N1 hat gezeigt, dass ein 30-jähriger Asthmatiker ein größeres Risiko für einen schweren Verlauf hat als ein gesunder 70-Jähriger“, erklärt Susanne Stöcker, Pressesprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts. Zu den chronisch Kranken zählen Menschen mit Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten oder Atemwegserkrankungen, Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten, schwerer Fettleibigkeit (Adipositas), Multipler Sklerose mit durch Infektionen ausgelösten Schüben, angeborenen oder erworbenen Immundefekten mit T-zellulärer oder B-zellulärer Restfunktion sowie mit einer HIV-Infektion.

Sonderfall Schwangerschaft
Auch Schwangeren will man die Impfung anbieten. Denn ihre Abwehrkräfte können durch die Schwangerschaft etwas schwächer sein. Sie sind deshalb besonders anfällig für Infektionen. Werden sie krank und bekommen hohes Fieber, ist das Baby gefährdet. Die Übererwärmung kann zu Beginn der Schwangerschaft die Entwicklung des Fötus stören. Hohes Fieber im späteren Verlauf einer Schwangerschaft kann eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. Eine zu diesem Thema durchgeführte Studie, die im Fachjournal „Lancet“ veröffentlicht wurde, zeigt außerdem, dass bei Schwangeren die Komplikationsrate im Fall einer Infektion höher ist. Dazu zählt z. B eine Lungenentzündung. Experten raten deshalb, Schwangere bei den ersten Anzeichen einer Grippeinfektion mit Tamiflu zu behandeln.

Mediziner, Polizei und Feuerwehr
Darüber hinaus sind Beschäftigte in Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen, Einrichtungen der stationären und ambulanten Pflege oder stationären Rehabilitation, Apotheken, privaten Krankentransportunternehmen nach den Rettungsdienstgesetzen und Gesundheitsämtern für die Impfung vorgesehen. Auch Beschäftigte der Polizeibehörden und der Feuerwehr werden genannt. Damit will die Regierung die öffentliche Ordnung aufrechterhalten.

Die Krankenkassen müssen zahlen
Für alle aufgeführten Personengruppen – chronisch Kranke, Schwangere, medizinisches Personal, Polizei und Feuerwehr – sollen die Krankenkassen die Kosten für die Impfung auf jeden Fall übernehmen. „Wir rechnen damit, dass die Kassen auch für die anderen Versicherten, die sich impfen lassen wollen, zahlen werden“, sagt Thomas Schulz. Immerhin geht es um die Volksgesundheit und auch darum, den wirtschaftlichen Schaden, den die Erkrankungen verursachen, zu vermeiden. „Die Kosten für Medikamente und Krankenhausaufenthalte sind etwa doppelt so hoch, wie das Impfen sogar der gesamten Bevölkerung“, schätzt der Pressesprecher. Noch dazu säßen die Kassen auf einem Überschuss von einer Milliarde Euro – diese Summe sollte wieder den Versicherten zugute kommen: „Schließlich ist eine Krankenkasse keine Sparkasse.“ Über dieses Problem würde ebenfalls im August entschieden.

Der Zeitplan und falsche Zahlen
Den Ablauf der Massenimpfung legen im Detail die Länder fest. Es ist also möglich, dass in Berlin die Massenimpfung anders strukturiert ist als Hessen, Bayern oder Nordrhein-Westfalen. „Wahrscheinlich wird es im Osten so sein, dass die Gesundheitsämter impfen, im Westen die niedergelassenen Ärzte“, sagt Thomas Schulz. Auch die Kliniken könnten einen Teil der Immunisierungen übernehmen.

Zahl der Infizierten falsch definiert
A/H1N1 führt derzeit (noch) zu einer relativ milden Infektion. Wer nicht zu einer der genannten Risikogruppen gehört, gesund lebt und die Hygieneregeln beachtet, hat ein geringes Ansteckungsrisiko – und falls er sich doch infiziert, wird die Grippe bereits nach wenigen Tagen wieder vorbei sein. Wie hoch die Infektionsfälle steigen werden, ist noch unklar. Während einige Experten davon ausgehen, dass bis zu einem Drittel der Deutschen erkranken könnten, rechnet der Virologe Peter Wutzler von der Universität Jena von jetzt bis Februar 2010 mit fünf Prozent der Bevölkerung. „Bei all diesen Zahlen sollte man unbedingt beachten, dass die Grippe durchschnittlich nur sieben Tage dauert. Die wieder Gesunden sollten in einer zusätzlichen Spalte in der Statistik auftauchen“, fordert Thomas Schulz. Bisher hätte man den Eindruck, dass es mehr als 4000 Infizierte allein in Deutschland gäbe. Dass von diesen bereits 2500 wieder gesund seinen, würde vergessen und die Statistik ungerechtfertigt dramatisieren.

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Grippevirus A/H1N1 weltweit weiter auf dem Vormarsch


Genf / Offiziellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurde nun auch im Irak, im Fürstentum Monaco sowie in Nepal der erste Infektionsfall mit dem Grippevirus A/H1N1 bestätigt. Bisher sind 70.893 Menschen in 117 Ländern und Regionen am A/H1N1-Virus erkrankt. 331 Menschen sind daran gestorben.

Gemäß neuester Statistik des chinesischen Gesundheitsministeriums gab es auf dem chinesischen Festland bis Dienstag 810 Infektionsfälle mit dem A/H1N1-Virus. 496 Patienten konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. 313 Personen befinden sich nach wie vor in medizinischer Behandlung. Eine weitere Person wird noch unter Quarantäne gehalten.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de.....

Zuversichtlich in der Pandemie

Das Virus unter dem Mikroskop

17. Juli 2009 Ob sich das neue Grippevirus H1N1, das sich derzeit weltweit rapide ausbreitet, letztendlich als ein vergleichsweise harmloser neuer saisonaler Erreger etabliert oder zu einem hochgefährlichen Virus weiterentwickelt, vermag heute niemand zu sagen. Um sein Gefahrenpotential in etwa einzuschätzen, haben Wissenschaftler es in den vergangenen Monaten im Detail analysiert, wie es wohl entstanden ist und inwieweit das Virus früheren, gefährlichen Pandemie-Erregern ähnlich ist. In der Zeitschrift „New England Journal of Medicine“ versuchen sie aus ihren Erkenntnissen Konsequenzen für den Umgang mit der neuen Grippe-Pandemie zu ziehen.

Seit Ende der neunziger Jahre zirkulieren in Nordamerika mehrere Influenzastämme unter Schweinen, die in ihrem Erbgut Gene von einem Vogelgrippevirus und einem Grippevirus des Menschen enthalten. Diese Viren haben Menschen nur in wenigen Einzelfällen infiziert, meist Personen, die engen Kontakt zu Schweinen hatten. Diese Schweineviren sind, wie molekulargenetische Analysen ergaben, offenbar die Vorläufer des jetzigen humanpathogenen H1N1-Virus. Zwei dieser sogenannten dreifach reassortierten Schweinevirusvarianten haben, wie Gabriele Neumann und Yoshihiro Kawaoka von der Universität von Wisconsin-Madison in Madison in einem Übersichtsartikel in der „Nature“ (Bd. 459, S. 931) darlegten, ihr Erbmaterial miteinander vermischt und außerdem Erbmaterial von einem aus Nordeuropa stammenden Schweinevirus erworben. Aus dem resultierenden Influenzavirus ist durch weitere genetische Veränderungen der neue H1N1-Erreger entstanden. Das neue Virus, das ebenfalls dreifach reassortiert ist, wird sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragen, Schweine vermag es jedoch praktisch kaum noch zu infizieren.

Personen über 60 Jahren könnten partiellen Schutz besitzen

Verschiedene H1N1-Varianten kursieren seit mindestens 1918 in der menschlichen Population - mit einer kurzen Unterbrechung von 1958 bis 1977, in der das Virus praktisch untertauchte. Der Erreger von 1918 hat die bislang verheerendste Influenza-Pandemie ausgelöst, der Schätzungen zufolge weltweit fünfzig Millionen Menschen zum Opfer fielen. Wie Robert Belshe von der St. Louis University in St. Louis (Missouri) in einem Kommentar im „New England Journal of Medicine“ (Bd. 360, S. 2667) betont, ist die neue Grippe-Pandemie „keine Neuauflage“, sondern vielmehr eine „Fortsetzung“ von 1918, da der neue Erreger Reste des H1N1-Virus von damals enthält.
Das neue Virus H1N1 hat als Schweinegrippe in den Vereinigten Staaten begonnen
Die neue Variante ist zwar leicht von Mensch zu Mensch übertragbar, die Erkrankung indessen meist eher milde und ähnelt damit der durch saisonale Influenzaviren verursachten Grippe. Auffallend ist allerdings, dass die Grippekranken außer an hohem Fieber, Husten und Halsschmerzen häufig auch an Durchfall und Erbrechen leiden.

Bislang ist unbekannt, inwieweit frühere Infektionen mit anderen H1N1-Varianten vor dem neuen Grippevirus schützen. Der Erreger unterscheidet sich deutlich vom H1N1-Virus der letzten Grippesaison und wird durch die entsprechende Schutzimpfung offenbar nicht gehemmt. Allenfalls Personen über sechzig Jahre könnten wegen des häufigen Kontaktes mit diversen H1N1-Varianten einen partiellen Schutz besitzen, vermuten die Immunologen.

Auf das Einmischen von Erbmaterial aus verschiedenen Wirten achten

Mehrere Firmen haben inzwischen mit der Produktion eines Impfstoffes gegen den neuen Erreger begonnen. Es war indessen nicht zu schaffen, bis zum Beginn des Winters auf der Südhalbkugel und damit bis zur dortigen neuen Grippesaison ausreichende Impfstoffmengen herzustellen und die notwendigen Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Für die nächste Grippesaison auf der Nordhalbkugel ist indes anstelle des üblichen Dreifachimpfstoffes nun ein Vierfachimpfstoff geplant. Er soll wie üblich gegen das bisher schon zirkulierende Influenza-A/H1N1-Virus, ein A/H3N2-Virus sowie Influenzaviren vom Typ B immunisieren und zusätzlich nun auch vor dem neuen H1N1-Virus schützen.

Die Geschichte der Influenza-Pandemien lehrt, dass mehrmals einer zwar weltweiten, zunächst aber harmlosen Grippewelle eine zweite, gefährliche Welle folgte. Das hat sich besonders dramatisch bei der Spanischen Grippe von 1918 gezeigt, aber auch bei den Pandemien von 1957 und 1968.

Vorläufer des Erregers der Spanischen Grippe zirkulierten bereits 1911 unter Menschen und in Schweinepopulationen, also schon Jahre vor dem Ausbruch der Grippe, wie Forscher um den Epidemiologen Robert Webster vom St. Jude Children's Research Hospital in Memphis (Tennessee) jetzt in den „Proceedings“ der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (Bd. 106, S. 11709) berichteten. Zu einem gefährlichen Erreger wurden die früheren Pandemie-Viren offenbar durch mehrmaliges Einmischen von Erbmaterial vom Menschen, vom Schwein und von Vögeln. Es sei daher wichtig, bei den jetzt zirkulierenden H1N1-Viren nicht nur nach Veränderungen in dem für die Infektiosität wichtigen H1-Gen zu suchen, sondern vor allem auf das Einmischen von Erbmaterial aus verschiedenen Wirten zu achten.

Infektiologen warnen vor Resistenzen
Schwein als Mischgefäß für Influenzaviren

Die Entwicklungswege der Influenzaviren sind oft unergründlich. 1997 hatte ein neues Vogelgrippevirus - H5N1 - die schlimmsten Befürchtungen geweckt, denn der Erreger breitete sich unter Geflügel und Vögeln weltweit rasch aus. Er befiel zwar nur selten den Menschen, von den Erkrankten starb jedoch bald jeder zweite. Die Furcht war daher groß, dass das H5N1-Virus eine Pandemie mit unzähligen Todesopfern auslösen könnte. Diese Gefahr sei gering, argumentierte damals Christoph Scholtissek, einer der Influenza-Experten, der früher an der Universität Gießen forschte und unlängst für sein Lebenswerk mit der Loeffler-Frosch- Medaille der deutschen Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet wurde.

Er war damals schon überzeugt, dass eine nächste Pandemie von einem Schweinegrippevirus ausgehen würde. Denn die Hürde vom Vogel zum Menschen ist für Influenzaviren sehr hoch und eine Übertragung daher wenig wahrscheinlich. Das Schwein aber diene als Mischgefäß für Influenzaviren von Schwein, Vogel und Mensch und liefere sehr schnell neue genetische Varianten, von denen einige den Menschen mühelos befallen können, argumentierte der Forscher.

Grippemittel nicht aus purer Angst anwenden

Dass die neue H1N1-Variante eine tödliche Grippe-Pandemie vom Ausmaß der Spanischen Grippe hervorrufen könnte, halten die Fachleute indes für eher unwahrscheinlich. Die internationale Kooperation der Wissenschaftler und der gesamte Informationsfluss über die Entwicklung der Pandemie, auch in die Öffentlichkeit hinein, sind heute viel besser. Aus historischen Berichten geht hervor, dass eine genaue Information der Bevölkerung über das Ausmaß der Gefahr nicht nur hilft, Panik zu vermeiden, sondern die Überlebenschancen direkt erhöht. Dagegen fördern Vertuschungen das Chaos und lassen das Gesellschaftsleben zusammenbrechen, wie ein Vergleich der Situation in San Francisco mit der in Philadelphia während der Spanischen Grippe zeigt (“Nature“, Bd. 459, S. 322). Veränderungen des Erregers sind heutzutage mit modernen Methoden genauer und schneller zu diagnostizieren, und nicht zuletzt ist die medizinische Versorgung wirksamer. Infektionen mit dem neuen H1N1-Virus lassen sich mit Medikamenten - Tamiflu und Relenza - abschwächen, die es ebenfalls 1918 noch nicht gab.

Impfstoffe können dank gentechnischer Methoden vergleichsweise schnell maßgeschneidert werden und den Vormarsch des Erregers stoppen. Allerdings besteht die Gefahr, wie sich vereinzelt schon gezeigt hat, dass sich unter der Medikation resistente Viren durchsetzen, gegen die die Mittel nicht mehr wirken. Ein erster Fall von Resistenz gegen Tamiflu ist bei dem neuen Virus unlängst in Dänemark aufgetaucht. Praktisch alle H1N1-Varianten sind zudem bereits resistent gegen Amantadin, nicht weil sie es von Natur aus wären, sondern weil dieses alte Grippemittel viel zu häufig und unbedacht angewandt worden ist. Sollte sich eine gefährliche Pandemie abzeichnen, kommt es den Infektiologen zufolge darauf an, die wirksamen Grippemittel nicht prophylaktisch aus purer Angst, sondern nur nach strenger medizinischer Indikation anzuwenden. Eine wichtige Möglichkeit, der drohenden Gefahr wirksam zu begegnen, wäre sonst schnell verspielt.

Text: F.A.Z. Bildmaterial: dpa, GE

Schweinegrippe kann zwei Milliarden Menschen infizieren

Die Nachricht aus Genf dürfte die Pharmabranche vor Freude taumeln und die Aktienkurse nach oben schießen lassen: Nahezu ein Drittel der gesamten Erdbevölkerung könnte sich mit dem Erreger der Schweinegrippe H1N1 A infizieren. Teilt die WHO mit - rein zufällig ausgerechnet kurz vor Beginn der Impfsaison mit einem Impfstoff, den es bislang weder marktreif noch anhand von Langzeitstudien getestet gibt. So what? Allein in Deutschland wird die Aktion mit einer knappen Milliarde zu Buche schlagen. Der Nutzen wird indes von vielen Experten bezweifelt.

Tatsächlich setzt der Erreger der Schweinegrippe, H1N1 A, Regierungen politisch unter Druck: Gesundheitsbehörden horten Notvorräte für Tamiflu, erste Versorgungsengpässe auf Grund auftretender Lieferschweirigkeiten treten auf. Dabei war Tamiflu dabei, zum nutzlosen Ladenhüter zu verkommen: Der gegenüber dem Wirkstoff Oseltamivir zunehmend resistente Grippeerregerstamm H1N1 hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Mai 2008 die Vereinigten Staaten und Kanada erreicht. Laut US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren bereits damals in den USA fünf Prozent der getesteten Erreger gegenüber Tamiflu resistent. In Kanada liegt dieser Anteil allein für 2008 bei etwa sechs Prozent, insgesamt 8 von 128 Proben reagierten laut WHO-Sprecher Gregory Hartl in Kanada nicht mehr auf den Wirkstoff Oseltamivir. Und warum die Grippesaison 2007/2008 mit einer derart großen Resistenzwelle einherging, stellt die Fachleute noch heute vor einem Rätsel. Fest steht nur: Die neue Grippe H1N1 A kommt den Tamiflu-Verkäufen zu Gute. Seltsamer Zufall: Die BBC berichtete Ende Juni über Resistenzen bei H1N1/A gegen Tamiflu - worauf die WHO, rein zufällig, prompt ein Vakzin als Schutz gegen die Schweinegrippe empfahl und sich die Kritik vieler Ärzte einzog. Allein der Bezug des Impfstoffes wird in Deutschland rund 600 Millionen Euro kosten.


Für Fachleute sind diese Erkenntnisse keinesfalls neu. Dass ein kommendes Pandemievirus sämtlichen Medikamenten trotzen würde, bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

So sind auch die derzeitigen Vakzine gegen Grippe in den USA gegen Influenzaerreger anderer Typen zunehmend wirkungslos, als Co-Infektionen bei betroffenen Patienten treten bereits erste Fälle von MRSA auf. Darauf hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungsbehörde CDC am 8. Februar in einem entsprechenden Meeting hingewiesen. Fachleute zeigen sich über die Widerstandskraft der Viren erstaunt: Eine derartige Erreger-Resistenzwelle habe man zum letzten Mal vor 30 Jahren beobachtet - 2 der 3 amerikanischen Vakzinkomponenten gegen Influenzaviren sind laut CDC „off-target“, also wirkungslos.

93 Prozent der zirkulierenden Influenza B-Viren gehörten nämlich zur so genannten Yamagata-Linie, erklärte Joe Bresee, Chef der CDC Influenza Division. Dieser Erregerstamm erweise sich gegenüber der B-Komponente des diesjährigen Impfstoffs als resistent. Bei der B-Komponente handelt es sich um ein B/Malaysia/2506/2004-ähnliches Virus, das wiederum der so genannten Victoria-Linie angehört. Weil Victoria und Yamagata unterschiedlich sind, sei auch die Rate der Cross-Protection gering.

Resistenzen sind laut CDC auch bei dem A/H3N2 Subtyp, A/Brisbane/10/2007-like, beobachtet worden. Die Behörde warnt auch vor möglichen Co-Infektionen mit Staphylococcus aureus (MRSA) – bislang waren über sechs Todesfälle zu beklagen.

Rezession im Bann des Virus
Eine Simulationsrechnung der Deutschen Bank rief im Jahr 2006 das Interesse vieler Medien auf den Plan. In Europa, so das Fazit der Ökonomen, könnte eine Influenza-Pandemie die Wirtschaftsleistung um bis zu 0,8 Prozent absacken lassen. Im Falle einer schweren Pandemie, rechneten die Experten weiter vor, drohen theoretisch sogar Kostensteigerungen – bringen Viren den globalen Wirtschaftscrash? Derartige Gedankenspiele als abstruse Spielerei weltfremder Ökonomen abzutun wäre unangebracht. Denn schon die Folgen einer schlichten Influenza-Pandemie sind bedeutsamer, als bisher angenommen, wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls dokumentiert. Das Risiko von globalen Pandemien beschäftigte bislang Mediziner und Epidemiologen. Jetzt nehmen auch Ökonomen die Bedrohung durch neu aufkeimende Seuchen ins Visier – und gelangen zu alarmierenden Ergebnissen.

„Die meisten Szenarien rechnen aufgrund der Influenza mit einer Reduktion der Zahl der Arbeitskräfte um ein Drittel während zwei bis drei Wochen. Dazu kommen Absenzen für die Pflege von Angehörigen und zur Vermeidung von Exposition und Ansteckung“, heißt es dazu in der Publikation der BAG, und: „Die Größenordnung dieser Absenzen wird auf 20 Prozent der gesamten Arbeitskapazität während drei Monaten geschätzt“.

Tatsächlich würde eine Pandemie den Unternehmen dort zusetzen, wo sie am verwundbarsten sind: bei den Arbeitskräften. Da gerade in der ersten Phase einer Pandemie die meisten Mitarbeiter vollkommen ungeschützt zur Arbeit gehen, ist die Ansteckungsrate im Betrieb besonders hoch. Was für die Viren gut ist, schadet dem Menschen nicht nur gesundheitlich. So rechnet die BAG mit einem massiven Rückgang der Produktivität und stellt nüchtern fest, dass dieser „alle Wirtschaftssektoren einschließlich des Gesundheitssektors“ betreffen wird. Damit nicht genug. Auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen wäre gefährdet.

Wie schnell eine Pandemie ganze Teile der Gesellschaft lahmlegen kann, demonstriert das Beispiel SARS. Zwar verlief die Seuche im Jahr 2003 alles andere als pandemisch, doch schon die reine Vorstellung eines unkontrollierbaren Ereignisses ließ in den betroffenen Ländern Asiens den Personenverkehr massiv einbrechen. „In einer derartigen Situation werden nicht nur längere Reisen, sondern auch kürzere Freizeitfahrten vermieden“, konstatiert daher die BAG.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ob Verkehr, Hotellerie und Gastgewerbe, ob Kultur oder Sport, wer sich .ungeschützt mit anderen trifft läuft Gefahr, selbst zu erkranken. Über die Fernsehkanäle übertragene Bilder von Menschen mit Mundschutz avancieren angesichts der realen Bedrohung zur Notwendigkeit und Aufklärung zugleich. Und sie zeigen, wie sehr eine Pandemie das tägliche Leben grundlegend ändert.

Als besonders besorgniserregend gilt dabei die Dauer der Folgeeffekte, wie das BAG-Papier aufzeigt. Denn der der Rückgang des Konsums und der Investitionen hänge „mit dem subjektiven Vertrauen der Personen als Konsumenten und der Unternehmen als Investoren zusammen“. Selbst eine länger anhaltende rezessive Wirkung sei nicht auszuschließen, meinen die Experten der BAG. Und stehen mit ihrer Meinung nicht allein.

Tatsächlich rechnet die Studie des „Congressional Budget Office“ für die USA im Falle einer milden Pandemie-Variante mit einem Rückgang des Butto-Sozialprodukts um rund 1.5 Prozent. Eine aggressivere Influenza-Welle würde das BSP sogar um fünf Prozentpunkte erodieren. Das angesehene australische Lowy Institute for International Policy in Sidney wiederum geht für Europa von einem Rückgang des BSP zwischen 0.7 und acht Prozent aus. Eine andere Studie der australischen Regierung schließlich berücksichtigt nur ein einziges, gravierendes Szenario und sagt dabei einen BSP-Rückgang von fünf Prozent voraus. Die Schweizer Ökonomen wiederum rechnen allein im Alpenland mit Maximalkosten von 2.3 Milliarden Franken im Falle einer Influenza-Pandemie. Je nach Szenario summierten sich jedoch die Verluste auf bis zu 35 Milliarden.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, lifegen.de.....

Experten raten von Tamiflu und Relenza bei Kindern ab

Kinder die an Influenza oder Schweinegrippe erkranken sollten britischen Ärzten zufolge nicht mit den antiviralen Mitteln Relenza und Tamiflu behandelt werden. Der Grund: Die Wirkstoffe verkürzen die Dauer der Grippe lediglich um einen Tag - führen aber bei den kleinen Patienten zu erheblichen Nebenwirkungen, wie die Wissenschaftler an der Oxford University jetzt attestieren.

Die im Fachblatt British Medical Journal publizierte Studie kommt den Pharmaherstellern ungelegen: Allein Roche setzte den Autoren zufolge in UK über den britischen Flu Service innerhalb einer Woche 150.000 Tamiflu-Dosen ab. Obwohl die Studie auf Influenza-Erreger basiert, raten die Oxford-Fachleute explizit auch in Fällen von Schweinegrippe bei Kindern vom Einsatz der Blockbuster ab. Lediglich kleine Patienten mit extremen Risiken wie beispielsweise zystischer Fibrose sollten die Medikamente erhalten.

Schweinegrippe-Erreger: Tamiflu mutiert zur stumpfen Waffe


Die noch nicht verfügbare Impfung gegen H1N1/A soll rund ein Drittel aller Deutschen gegen den Erreger der Schweinegrippe schützen, doch ganz andere Nachrichten der BBC vom 29. Juni 2009 waren unmissverständlich und machten innerhalb von Minuten unter Virusforschern die Runde: Der Erreger der Schweinegrippe (Influenza H1N1/A) ist gegen Tamiflu zunehmend resistent. Überraschend ist die Entwicklung jedoch nicht. Denn der Erreger der Schweinegrippe, H1N1 A, setzt Regierungen politisch unter Druck: Gesundheitsbehörden horten Notvorräte für Tamiflu, erste Versorgungsengpässe auf Grund auftretender Lieferschweirigkeiten treten auf. Dabei war Tamiflu dabei, bereits vor der Schweinegrippe zum wirkungslosen Ladenhüter zu verkommen: Schon der gegenüber dem Wirkstoff Oseltamivir zunehmend resistente normale Grippeerregerstamm H1N1 hatte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Mai 2008 die Vereinigten Staaten und Kanada erreicht. Laut US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren bereits damals in den USA fünf Prozent der getesteten Erreger gegenüber Tamiflu resistent. In Kanada liegt dieser Anteil allein für 2008 bei etwa sechs Prozent, insgesamt 8 von 128 Proben reagierten laut WHO-Sprecher Gregory Hartl in Kanada nicht mehr auf den Wirkstoff Oseltamivir. Und warum die Grippesaison 2007/2008 mit einer derart großen Resistenzwelle einherging, stellt die Fachleute noch heute vor einem Rätsel. Fest steht nur: Die neue Grippe H1N1 A kommt den Tamiflu-Verkäufen zu Gute - noch.


Für Fachleute sind diese Erkenntnisse keinesfalls neu. Dass ein kommendes Pandemievirus sämtlichen Medikamenten trotzen würde, bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

So sind auch die derzeitigen Vakzine gegen Grippe in den USA gegen Influenzaerreger anderer Typen zunehmend wirkungslos, als Co-Infektionen bei betroffenen Patienten treten bereits erste Fälle von MRSA auf. Darauf hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungsbehörde CDC am 8. Februar in einem entsprechenden Meeting hingewiesen. Fachleute zeigen sich über die Widerstandskraft der Viren erstaunt: Eine derartige Erreger-Resistenzwelle habe man zum letzten Mal vor 30 Jahren beobachtet - 2 der 3 amerikanischen Vakzinkomponenten gegen Influenzaviren sind laut CDC „off-target“, also wirkungslos.

93 Prozent der zirkulierenden Influenza B-Viren gehörten nämlich zur so genannten Yamagata-Linie, erklärte Joe Bresee, Chef der CDC Influenza Division. Dieser Erregerstamm erweise sich gegenüber der B-Komponente des diesjährigen Impfstoffs als resistent. Bei der B-Komponente handelt es sich um ein B/Malaysia/2506/2004-ähnliches Virus, das wiederum der so genannten Victoria-Linie angehört. Weil Victoria und Yamagata unterschiedlich sind, sei auch die Rate der Cross-Protection gering.

Resistenzen sind laut CDC auch bei dem A/H3N2 Subtyp, A/Brisbane/10/2007-like, beobachtet worden. Die Behörde warnt auch vor möglichen Co-Infektionen mit Staphylococcus aureus (MRSA) – bislang waren über sechs Todesfälle zu beklagen.

Rezession im Bann des Virus

Eine Simulationsrechnung der Deutschen Bank rief im Jahr 2006 das Interesse vieler Medien auf den Plan. In Europa, so das Fazit der Ökonomen, könnte eine Influenza-Pandemie die Wirtschaftsleistung um bis zu 0,8 Prozent absacken lassen. Im Falle einer schweren Pandemie, rechneten die Experten weiter vor, drohen theoretisch sogar Kostensteigerungen – bringen Viren den globalen Wirtschaftscrash? Derartige Gedankenspiele als abstruse Spielerei weltfremder Ökonomen abzutun wäre unangebracht. Denn schon die Folgen einer schlichten Influenza-Pandemie sind bedeutsamer, als bisher angenommen, wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls dokumentiert. Das Risiko von globalen Pandemien beschäftigte bislang Mediziner und Epidemiologen. Jetzt nehmen auch Ökonomen die Bedrohung durch neu aufkeimende Seuchen ins Visier – und gelangen zu alarmierenden Ergebnissen.

„Die meisten Szenarien rechnen aufgrund der Influenza mit einer Reduktion der Zahl der Arbeitskräfte um ein Drittel während zwei bis drei Wochen. Dazu kommen Absenzen für die Pflege von Angehörigen und zur Vermeidung von Exposition und Ansteckung“, heißt es dazu in der Publikation der BAG, und: „Die Größenordnung dieser Absenzen wird auf 20 Prozent der gesamten Arbeitskapazität während drei Monaten geschätzt“.

Tatsächlich würde eine Pandemie den Unternehmen dort zusetzen, wo sie am verwundbarsten sind: bei den Arbeitskräften. Da gerade in der ersten Phase einer Pandemie die meisten Mitarbeiter vollkommen ungeschützt zur Arbeit gehen, ist die Ansteckungsrate im Betrieb besonders hoch. Was für die Viren gut ist, schadet dem Menschen nicht nur gesundheitlich. So rechnet die BAG mit einem massiven Rückgang der Produktivität und stellt nüchtern fest, dass dieser „alle Wirtschaftssektoren einschließlich des Gesundheitssektors“ betreffen wird. Damit nicht genug. Auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen wäre gefährdet.

Wie schnell eine Pandemie ganze Teile der Gesellschaft lahmlegen kann, demonstriert das Beispiel SARS. Zwar verlief die Seuche im Jahr 2003 alles andere als pandemisch, doch schon die reine Vorstellung eines unkontrollierbaren Ereignisses ließ in den betroffenen Ländern Asiens den Personenverkehr massiv einbrechen. „In einer derartigen Situation werden nicht nur längere Reisen, sondern auch kürzere Freizeitfahrten vermieden“, konstatiert daher die BAG.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ob Verkehr, Hotellerie und Gastgewerbe, ob Kultur oder Sport, wer sich .ungeschützt mit anderen trifft läuft Gefahr, selbst zu erkranken. Über die Fernsehkanäle übertragene Bilder von Menschen mit Mundschutz avancieren angesichts der realen Bedrohung zur Notwendigkeit und Aufklärung zugleich. Und sie zeigen, wie sehr eine Pandemie das tägliche Leben grundlegend ändert.

Als besonders besorgniserregend gilt dabei die Dauer der Folgeeffekte, wie das BAG-Papier aufzeigt. Denn der der Rückgang des Konsums und der Investitionen hänge „mit dem subjektiven Vertrauen der Personen als Konsumenten und der Unternehmen als Investoren zusammen“. Selbst eine länger anhaltende rezessive Wirkung sei nicht auszuschließen, meinen die Experten der BAG. Und stehen mit ihrer Meinung nicht allein.

Tatsächlich rechnet die Studie des „Congressional Budget Office“ für die USA im Falle einer milden Pandemie-Variante mit einem Rückgang des Butto-Sozialprodukts um rund 1.5 Prozent. Eine aggressivere Influenza-Welle würde das BSP sogar um fünf Prozentpunkte erodieren. Das angesehene australische Lowy Institute for International Policy in Sidney wiederum geht für Europa von einem Rückgang des BSP zwischen 0.7 und acht Prozent aus. Eine andere Studie der australischen Regierung schließlich berücksichtigt nur ein einziges, gravierendes Szenario und sagt dabei einen BSP-Rückgang von fünf Prozent voraus. Die Schweizer Ökonomen wiederum rechnen allein im Alpenland mit Maximalkosten von 2.3 Milliarden Franken im Falle einer Influenza-Pandemie. Je nach Szenario summierten sich jedoch die Verluste auf bis zu 35 Milliarden.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, lifegen.de.....

H1N1: Schweinegrippe – alle Infos

In den Wintermonaten 2009 / 2010 hatte der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April 2009 mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hatte bald darauf die ganze Welt erfasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckte, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird die davon hervorgerufene Erkrankung  „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen beim Menschen aufgetreten. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitete sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April 2009 eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Auch in Deutschland stiegen die Fallzahlen lange Zeit täglich und es gab Todesfälle. Im August 2010 erklärte die WHO die Pandemie dann offiziell für beendet. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe.



1.    Was ist das überhaupt für ein Virus?

Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als  Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2.    Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem ausführlichen Grippe-Artikel.


3.    Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.


4.    Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Ob diese auch gegen Grippeviren wirken, können Sie auf der Verpackung nachlesen oder in der Apotheke erfragen. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5.    Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.


6.    Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger.  „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.


7.    Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome –  eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Einzelfällen auf.


8.     Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Bei den Impfstoffen für die Grippe-Saison im Winter 2010/11 wurde der Erreger der Schweinegrippe gleich mitberücksichtigt. Eine separate Impfung gegen Schweingrippe ist also nicht mehr notwendig, für Personen, die sich schützen wollen genügt die normale Schutzimpfung gegen Influenza. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt diese Impfung unter anderem für folgende Gruppen:

  • Menschen über 60 Jahre
  • Personen, welche an bestimmten chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel gewisse chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
  • Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen

  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, unter bestimmten Bedingungen auch schon früher
Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt, ob er eine Impfung für Sie für ratsam hält!


Quelle: apotheken-umschau.de.....

Zweifel an Virenmutation

ap
Bis die Impfung kommt, sind Antigrippemittel wie Tamiflu und Relenza die einzige Hilfe gegen A/H1N1
Nachdem erstmals in Deutschland ein Patient an der neuen Grippe lebensgefährlich erkrankte, kursieren Gerüchte, das Virus sei mutiert und Tamiflu habe versagt. Die Klinik gibt Entwarnung.
Von FOCUS-Online-Autorin Monika Preuk

Er ist 35 Jahre alt, männlich, aus Deutschland und wurde mit schweren Grippesymptomen vor einer Woche in die Bonner Universitätsklinik eingeliefert. „Er war vorher nicht im Ausland, hat sich also mit A/H1N1 hier in Deutschland angesteckt“, sagt Kliniksprecher Andreas Archut im Gespräch mit FOCUS Online. Doch nicht eine Mutation des Virus ist schuld, dass die neue Grippe gerade für diesen 35-Jährigen so dramatisch verläuft. „Der Patient hat eine bestimmte Prädisposition, wegen der für ihn auch jede andere Infektion oder die normale, saisonale Grippe derart massiv verlaufen könnte“, erklärt Andreas Archut. Das bedeutet, der Patient hat eine geschwächte Abwehr durch eine andere, chronische Erkrankung und reagiert deshalb besonders empfindlich auf Krankheitserreger.

Verschiedene Medien berichten allerdings, dass die Ursache für diese dramatische Erkrankung in Wirklichkeit eine ganz andere sei: Der Grippevirus ist gefährlich mutiert und resistent gegen die Grippemittel wie etwa Tamiflu. Andreas Archut verneint vehement: „Es handelt sich auch bei diesem Patienten eindeutig um das Virus, so wie wir es bereits kennen.“ Für gesunde Menschen bringt es nur eine milde Grippe. Zusätzlich hätte Tamiflu bei dem Bonner Patienten gut angeschlagen. Zwar etwas langsamer als bei gesunden Menschen, „doch das hängt wieder von der Prädisposition unseres Patienten ab“, fügt der Kliniksprecher dazu. Dass A/H1N1 nicht mehr auf Tamiflu anspricht, ist ihm nicht bekannt. Der Patient befindet sich jedenfalls auf dem Wege der Besserung. „Die Grippesymptome gehen deutlich zurück“, beruhigt Andreas Archut.

Die Frage, ob in Deutschland überhaupt ein Fall von Resistenz gegen die Grippemittel Tamiflu und Relenza bekannt sind, verneint Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert Koch-Instituts. Sie gibt zu bedenken, dass das Mittel allerdings nur wirkt, wenn es früh genug eingenommen werden: „Besteht die Infektion bereits ein paar Tage und nimmt der Patient erst dann diese Medikamente ein, können sie nicht mehr helfen.“

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Die klinischen Symptome der Schweinegrippe

Das klinische Bild der Schweinegrippe-Symptome in Deutschland: Neben Husten, Schnupfen und Fieber, leidet die Hälfte der Patienten an Glieder-, Hals- und Kopfschmerzen.

Zuerst im Schweinsgalopp eines adretten Öko-Schweins und nun im Narhallamarsch breitet sich die Schweinegrippe vom Typ Influenza-A-H1N1/09 in Deutschland weiter aus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind mit Datenstand vom Dienstag, dem 17. November 2009, bisher 86.654 Fälle der Neuen Influenza A-H1N1/09 in Deutschland aufgetreten. Statistisch gesehen treten momentan pro 100.000 Einwohner 32 Schweinegrippe-Fälle auf, wobei besonders Schulkinder von der Neuen Influenza betroffen sind. Hier liegt die so genannte Inzidenz pro 100.000 Schulkindern bei 150 Schweinegrippe-Fällen. Eine detaillierte Originalarbeit des klinischen Bildes und der ersten klinischen Erfahrungen mit den Symptomen der Schweinegrippe in Deutschland stellt nun das Deutsche Ärzteblatt vor.


Schweinegrippe: Erkrankungsgipfel liegt bei Kindern und jugendlichen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren

Die Studie beruht auf den klinischen Schweinegrippe-Symptomen von 411 Grippe-Patienten, die bis zur 34. Kalenderwoche im Jahr 2009 an Schweinegrippe erkrankten. Wie in anderen bisher veröffentlichten Studien zeigte sich ein jugendliches Durchschnittsalter der Erkrankten, es betrug sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Patienten nur 19 Jahre, wobei nur zwei Säuglinge im Alter von 8 und 12 Monaten positiv auf die Schweinegrippe getestet wurden.

Husten ist vor Schnupfen und Fieber das häufigste Schweinegrippe-Symptom

Nach der Falldefinition des RKI für Schweinegrippe vom Typ Influenza-A-H1N1 muss Fieber mindestens einmal höher oder gleich 38 Grad Celsius als Schweinegrippe-Symptom vorliegen. Beim Arztbesuch wiesen jedoch nur 37 Prozent aller Schweinegrippe-Patienten Fieber über 38 Grad Celsius auf, mit der beim Arztgespräch ermittelten zu Hause gemessenen Fiebertemperatur hatten aber 66 Prozent der Erkrankten mindestens einmal Fieber höher oder gleich 38 Grad Celsius. Mit 85 Prozent trat das zusätzliche Grippesymptom Husten als das häufigste Schweinegrippe-Symptom auf, mit 69 Prozent war auch der Schnupfen als weiteres Anzeichen einer akuten Atemwegsinfektion häufiger als Fieber.


Die Hälfte aller Schweinegrippe-Patienten leidet an Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Gliederschmerzen

Über das zusätzliche Schweinegrippe-Symptom Kopfschmerzen klagten 54 Prozent aller Patienten, jeweils 45 Prozent aller an Schweinegrippe Erkrankten hatten auch Halsschmerzen und Gliederschmerzen. Weitere allgemeine Symptome von Grippe und Erkältung waren bei etwa 3 Prozent aller Schweinegrippe-Patienten Übelkeit oder Erbrechen, über Durchfall klagten nur knapp 2 Prozent aller Patienten.

Bitte beachten Sie, dass ein Suite101-Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann!


Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, suite101.de.....

Die Schweinegrippe kehrt zurück

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat binnen eines Tages mehr als 1000 weitere Schweinegrippe-Fälle bestätigt. In der Schweiz verdoppelte sich die Zahl der Verdachtsfälle. Weltweit sind nun schon 7520 Menschen am A/H1N1-Virus erkrankt.

In der Schweiz sind am Freitagnachmittag elf Fälle von möglicher Schweinegrippe in Abklärung gestanden. Das sind fünf Fälle mehr als am Vortag. Betroffen sind Personen in den sechs Kantonen Bern, Genf, Waadt, Zürich, St. Gallen und Baselland. Die Verdachtsfälle betreffen unter anderem Rückkehrer aus Gebieten, die von der Schweinegrippe betroffen sind.

Insgesamt sind in der Schweiz nach neuesten Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) 89 Meldungen zur Schweinegrippe eingegangen. Fast immer konnten die Mediziner aber Entwarnung geben: Nur in einem einzigen Fall - im Kanton Aargau - bestätigte sich bisher der Verdacht, dass es sich um die Grippe A(H1N1) handelt.

Mehr als 1000 neue Fälle in 24 Stunden

Weltweit wurden binnen eines Tages mehr als 1000 weitere Schweinegrippe-Fälle bestätigt, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf mit. Während am Donnerstag noch 6497 Fälle in 33 Ländern gemeldet wurden, waren am Freitag bereits 7520 Menschen am A/H1N1-Virus erkrankt. Trotz der rasant angestiegenen Zahl der Erkrankten bleibt es unverändert bei 65 Todesfällen weltweit, allein 60 davon in Mexiko.

H1N1: Schweinegrippe – alle Infos 23.11.09

Mittlerweile hat der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Tausende sind erkrankt, die ersten an der Erkrankung gestorben. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen zum Verlauf der Epidemie

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hat mittlerweile die ganze Welt efasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckt, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird sie „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen auf den Menschen übertragen worden. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders jetzt bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitet sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Die von Fachleuten für den Herbst vorausgesagte Grippewelle ist in Deutschland inzwischen in vollem Umfang angekommen: Die Fallzahlen steigen täglich und es gab bereits erste Todesfälle. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe (unten) sowie aktuelle Informationen (in der Spalte rechts) zum Verlauf der Pandemie.

1. Was ist das überhaupt für ein Virus?


Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2. Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem Ärztlichen Ratgeber Grippe.

3. Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.

4. Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Seit kurzem stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen alkoholische Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5. Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.

6. Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger. „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.

7. Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome – eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Eizelfällen auf.

8. Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt die Impfung in einem ersten Schritt für folgende Personengruppen:

• Menschen ab einem Alter von sechs Monaten, welche an chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
• Schwangere und Wöchnerinnen
• Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Personen, die im Bereich der Wohlfahrtspflege tätig sind
Die STIKO weist jedoch auch darauf hin, dass inbesondere bei chronisch Kranken, Schwangeren und Kindern im Einzelfall immer eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken der Impfung durch den Arzt getroffen werden muss. Spätestens vier Wochen nach Beginn der Impfung möchte die STIKO nochmals Stellung dazu nehmen, ob die Impfempfehlung auch auf andere Personengruppen ausgeweitet werden sollte.
Die Nachfrage nach der Impfung ist in der Bevölkerung bisher eher gering. Das mag daran liegen, dass die heftigen Diskussionen um die Zusammensetzung der Impfstoffe und mögliche Nebenwirkungen der Impfung viele verunsichert haben. Besonders ging es dabei um die sogenannten Adjuvantien, die in manchen Impfstoffen enthalten sind und die Wirkung der Impfung verstärken sollen. Andererseits scheinen sich große Teile der Bevölkerung durch den bisherigen Ablauf der Pandemie und den in vielen Fällen eher milden Verlauf der Krankheit auch nicht besonders bedroht zu fühlen.
Für viele Risikopersonen ist neben der Impfung gegen die neue Grippe auch eine Immunisierung gegen die normale saisonale Influenza sinnvoll. Über eine zeitgleiche Verabreichung der beiden Impfungen liegen laut Robert Koch Institut noch keine Daten vor. Sollte eine solche zeitgleiche Impfung überlegt werden, so sollten die Impfstoffe auf jeden Fall an zwei verschiedenen Körperstellen injiziert werden.

apotheken-umschau.de

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Erste Anzeichen für Veränderung der Schweinegrippe

Das Schweinegrippe-Virus ist nicht totzukriegen. Jetzt sieht das Robert-Koch-Institut sogar Anzeichen für eine Veränderung von H1N1. Dadurch wird es gefährlicher.


Die Experten für Infektionskrankheiten vom Robert-Koch-Institut in Berlin blicken mit Sorge auf die südliche Halbkugel, etwa auf Australien und Südamerika. Das bestätigte der Präsident des Instituts, Jörg Hacker. Die Virologen sehen erste Anzeichen dafür, dass das H1N1-Virus dort neben der normalen saisonalen Grippe auftritt oder deren Stämme verdrängt. Es sei daher damit zu rechnen, dass das Virus sich verändert und im Herbst in abgewandelter Form auf die nördliche Halbkugel gelangt. Jörg Hacker bekräftigte aber auch, dass die Grippe bislang bei den meisten Betroffenen eher mild verlaufe.

Weltweit 50 000 Fälle von Schweinegrippe

Experten fürchten seit dem Ausbruch der Schweinegrippe, dass der Erreger sich durch ein Zusammentreffen mit den bekannten Influenza-Viren zu einer aggressiveren Variante verändert.

Nach Angaben Jörg Hackers gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 300 nachgewiesene Infektionen mit der neuen Grippe, weltweit seien es rund 50 000. Menschen über 50 Jahre erkrankten seltener als junge Menschen. Offenbar gebe es in der älteren Generation eine Art Grundimmunisierung. Auch Personen mit chronischen Erkrankungen seien auffällig häufig betroffen. Nach Aussagen des RKI-Präsidenten ist im Herbst mit einem Impfstoff gegen den Erreger der Influenza A/H1N1 zu rechnen.

Die Bundeskanzlerin beruhigt

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Bundesrepublik für den Fall einer weiteren Verbreitung der neuen Grippe gut gerüstet. „Was die Vorbereitung anbelangt, kann man, glaube ich, sagen, dass Deutschland sehr gut vorbereitet ist“, sagte sie nach einem Besuch beim RKI. So sei die Bevorratung des Grippemittels Tamiflu eng mit den Bundesländern abgestimmt worden. Auch international gebe es enge Kontakte, beispielsweise bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Als Nächstes sei mit den anderen Staaten eine Abstimmung darüber notwendig, nach welchem Plan bei der Impfung vorgegangen werde solle. Dazu müssten die Risikogruppen analysiert werden.

A/H1N1 in Argentinien _-_ Schweinegrippe bei Schweinen

Der Schweinegrippen-Erreger A/H1N1 ist in Argentinien auch auf Schweine übergesprungen. Trotz der Bezeichnung Schweinegrippe sind bisher fast nur Menschen an der neuartigen Grippe erkrankt.

Nach einem früheren Fall in Kanada ist es erst das zweite Mal weltweit, dass das Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1 in Schweinen nachgewiesen wurde. Die Ansteckung von Schweinen gilt als gefährlich, weil sich der Erreger möglicherweise mit anderen in dem erkrankten Tier vorhandenen Viren zu neuen Varianten mischen kann. Unterdessen starben nach Informationen der Zeitung "La Nación" zwei Schwangere an der Schweinegrippe. Eines der Babys habe durch eine Notoperation in der 38. Schwangerschaftswoche gerettet werden können.

Die in Argentinien infizierten Tiere gehören zu einem Mastbetrieb etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Buenos Aires entfernt, teilte die nationale Agrar-Gesundheitsbehörde Senasa weiter mit. Es sei noch unklar, ob sich die Tiere bei Menschen angesteckt hätten. Der Betrieb sei unter Quarantäne gestellt worden. Die Behörde betonte jedoch, dass die Grippe nicht durch den Verzehr von Schweinefleisch übertragen werde.

Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Pandemie eingestufte Schweinegrippe war im April erstmals in Mexiko festgestellt worden. Ein Junge aus dem Ort La Gloria in Veracruz wurde als "Patient 0" bezeichnet, weil er sich möglicherweise als erster bei einem Schwein infiziert hatte. Gesichert ist dies jedoch nicht. Die Bezeichnung als Schweinegrippe gilt deshalb als umstritten. Die WHO hat weltweit bislang knapp 60.000 Fälle registriert, 263 Menschen sind an dieser Grippe gestorben.

Die Schweinegrippe hatte sich in den vergangenen Tagen relativ schnell im Großraum Buenos Aires mit seinen etwa 13 Millionen Einwohnern ausgebreitet. Bisher starben 23 Menschen, und bei 1391 Menschen wurde das Virus nachgewiesen. Die tatsächliche Zahl Infizierten wird jedoch als wesentlich höher eingeschätzt. Die Symptome sind in den meisten Fällen relativ milde. Beunruhigend sei jedoch, dass auch junge Patienten ohne andere Erkrankungen unter den Todesopfern seien.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de.....

Pandemie-Panik: Schweinegrippe als Pharma-Coup?

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Der Erreger der Schweinegrippe, H1N1 A, setzt Regierungen politisch unter Druck: Gesundheitsbehörden horten Notvorräte für Tamiflu, erste Versorgungsengpässe auf Grund auftretender Lieferschweirigkeiten treten auf. Dabei war Tamiflu dabei, zum nutzlosen Ladenhüter zu verkommen: Der gegenüber dem Wirkstoff Oseltamivir zunehmend resistente Grippeerregerstamm H1N1 hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Mai 2008 die Vereinigten Staaten und Kanada erreicht. Laut US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren bereits damals in den USA fünf Prozent der getesteten Erreger gegenüber Tamiflu resistent. In Kanada liegt dieser Anteil allein für 2008 bei etwa sechs Prozent, insgesamt 8 von 128 Proben reagierten laut WHO-Sprecher Gregory Hartl in Kanada nicht mehr auf den Wirkstoff Oseltamivir. Und warum die Grippesaison 2007/2008 mit einer derart großen Resistenzwelle einherging, stellt die Fachleute noch heute vor einem Rätsel. Fest steht nur: Die neue Grippe H1N1 A kommt den Tamiflu-Verkäufen zu Gute. Seltsamer Zufall: Die BBC berichtete Ende Juni über Resistenzen bei H1N1/A gegen Tamiflu - worauf die WHO, rein zufällig, prompt ein Vakzin als Schutz gegen die Schweinegrippe empfahl und sich die Kritik vieler Ärzte einzog. Allein der Bezug des Impfstoffes wird in Deutschland rund 600 Millionen Euro kosten.


Für Fachleute sind diese Erkenntnisse keinesfalls neu. Dass ein kommendes Pandemievirus sämtlichen Medikamenten trotzen würde, bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

So sind auch die derzeitigen Vakzine gegen Grippe in den USA gegen Influenzaerreger anderer Typen zunehmend wirkungslos, als Co-Infektionen bei betroffenen Patienten treten bereits erste Fälle von MRSA auf. Darauf hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungsbehörde CDC am 8. Februar in einem entsprechenden Meeting hingewiesen. Fachleute zeigen sich über die Widerstandskraft der Viren erstaunt: Eine derartige Erreger-Resistenzwelle habe man zum letzten Mal vor 30 Jahren beobachtet - 2 der 3 amerikanischen Vakzinkomponenten gegen Influenzaviren sind laut CDC „off-target“, also wirkungslos.

93 Prozent der zirkulierenden Influenza B-Viren gehörten nämlich zur so genannten Yamagata-Linie, erklärte Joe Bresee, Chef der CDC Influenza Division. Dieser Erregerstamm erweise sich gegenüber der B-Komponente des diesjährigen Impfstoffs als resistent. Bei der B-Komponente handelt es sich um ein B/Malaysia/2506/2004-ähnliches Virus, das wiederum der so genannten Victoria-Linie angehört. Weil Victoria und Yamagata unterschiedlich sind, sei auch die Rate der Cross-Protection gering.

Resistenzen sind laut CDC auch bei dem A/H3N2 Subtyp, A/Brisbane/10/2007-like, beobachtet worden. Die Behörde warnt auch vor möglichen Co-Infektionen mit Staphylococcus aureus (MRSA) – bislang waren über sechs Todesfälle zu beklagen.

Rezession im Bann des Virus

Eine Simulationsrechnung der Deutschen Bank rief im Jahr 2006 das Interesse vieler Medien auf den Plan. In Europa, so das Fazit der Ökonomen, könnte eine Influenza-Pandemie die Wirtschaftsleistung um bis zu 0,8 Prozent absacken lassen. Im Falle einer schweren Pandemie, rechneten die Experten weiter vor, drohen theoretisch sogar Kostensteigerungen – bringen Viren den globalen Wirtschaftscrash? Derartige Gedankenspiele als abstruse Spielerei weltfremder Ökonomen abzutun wäre unangebracht. Denn schon die Folgen einer schlichten Influenza-Pandemie sind bedeutsamer, als bisher angenommen, wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ebenfalls dokumentiert. Das Risiko von globalen Pandemien beschäftigte bislang Mediziner und Epidemiologen. Jetzt nehmen auch Ökonomen die Bedrohung durch neu aufkeimende Seuchen ins Visier – und gelangen zu alarmierenden Ergebnissen.

„Die meisten Szenarien rechnen aufgrund der Influenza mit einer Reduktion der Zahl der Arbeitskräfte um ein Drittel während zwei bis drei Wochen. Dazu kommen Absenzen für die Pflege von Angehörigen und zur Vermeidung von Exposition und Ansteckung“, heißt es dazu in der Publikation der BAG, und: „Die Größenordnung dieser Absenzen wird auf 20 Prozent der gesamten Arbeitskapazität während drei Monaten geschätzt“.

Tatsächlich würde eine Pandemie den Unternehmen dort zusetzen, wo sie am verwundbarsten sind: bei den Arbeitskräften. Da gerade in der ersten Phase einer Pandemie die meisten Mitarbeiter vollkommen ungeschützt zur Arbeit gehen, ist die Ansteckungsrate im Betrieb besonders hoch. Was für die Viren gut ist, schadet dem Menschen nicht nur gesundheitlich. So rechnet die BAG mit einem massiven Rückgang der Produktivität und stellt nüchtern fest, dass dieser „alle Wirtschaftssektoren einschließlich des Gesundheitssektors“ betreffen wird. Damit nicht genug. Auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen wäre gefährdet.

Wie schnell eine Pandemie ganze Teile der Gesellschaft lahmlegen kann, demonstriert das Beispiel SARS. Zwar verlief die Seuche im Jahr 2003 alles andere als pandemisch, doch schon die reine Vorstellung eines unkontrollierbaren Ereignisses ließ in den betroffenen Ländern Asiens den Personenverkehr massiv einbrechen. „In einer derartigen Situation werden nicht nur längere Reisen, sondern auch kürzere Freizeitfahrten vermieden“, konstatiert daher die BAG.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ob Verkehr, Hotellerie und Gastgewerbe, ob Kultur oder Sport, wer sich .ungeschützt mit anderen trifft läuft Gefahr, selbst zu erkranken. Über die Fernsehkanäle übertragene Bilder von Menschen mit Mundschutz avancieren angesichts der realen Bedrohung zur Notwendigkeit und Aufklärung zugleich. Und sie zeigen, wie sehr eine Pandemie das tägliche Leben grundlegend ändert.

Als besonders besorgniserregend gilt dabei die Dauer der Folgeeffekte, wie das BAG-Papier aufzeigt. Denn der der Rückgang des Konsums und der Investitionen hänge „mit dem subjektiven Vertrauen der Personen als Konsumenten und der Unternehmen als Investoren zusammen“. Selbst eine länger anhaltende rezessive Wirkung sei nicht auszuschließen, meinen die Experten der BAG. Und stehen mit ihrer Meinung nicht allein.

Tatsächlich rechnet die Studie des „Congressional Budget Office“ für die USA im Falle einer milden Pandemie-Variante mit einem Rückgang des Butto-Sozialprodukts um rund 1.5 Prozent. Eine aggressivere Influenza-Welle würde das BSP sogar um fünf Prozentpunkte erodieren. Das angesehene australische Lowy Institute for International Policy in Sidney wiederum geht für Europa von einem Rückgang des BSP zwischen 0.7 und acht Prozent aus. Eine andere Studie der australischen Regierung schließlich berücksichtigt nur ein einziges, gravierendes Szenario und sagt dabei einen BSP-Rückgang von fünf Prozent voraus. Die Schweizer Ökonomen wiederum rechnen allein im Alpenland mit Maximalkosten von 2.3 Milliarden Franken im Falle einer Influenza-Pandemie. Je nach Szenario summierten sich jedoch die Verluste auf bis zu 35 Milliarden.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, lifegen.de.....

Spiel mit der Angst

Virusalarm in Deutschland: Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?
Von Martin Koch
An Berichten über die sogenannte Schweinegrippe herrscht seit Wochen in Deutschland kein Mangel. Mal ist von einer »Todesseuche« die Rede, dann wieder heißt es, die Krankheit verlaufe milder als erwartet. Doch welche Gefahr birgt das H1N1-Virus wirklich? Ein Blick auf ein nicht nur medizinisches Phänomen.

Impfstoffproduktion bei GlaxoSmithKline in Dresden

Es begann ganz harmlos. Am 21. April dieses Jahres ließ die zentrale Gesundheitsbehörde der USA verlauten, dass sich zwei Kinder in Kalifornien mit einem neuen Influenza-A-Virus infiziert hätten. Erst nach einer Woche erfuhr die Welt, dass dieses Virus vom Subtyp H1N1 eine tödliche Influenza auslösen kann: die sogenannte Schweinegrippe. Ein Kind aus Mexiko war daran in Texas gestorben. Fortan häuften sich die Krankheitsfälle, besonders in Amerika, von wo aus das neue Virus seinen Zug um die Welt antrat.

In Deutschland wurde der erste Krankheitsfall am 29. April registriert. Ein Mann aus Regensburg hatte sich bei einer Reise in Mexiko angesteckt, wo die Zahl der bestätigten Erkrankungen inzwischen bei knapp 8000 liegt. 113 Menschen starben. Anders in Deutschland. Hier erholten sich fast alle an Schweingrippe erkrankten Personen relativ rasch. Gleichwohl brach in den deutschen Medien bereits im Mai die große Panik aus. Kaum eine Zeitung oder Fernsehanstalt versäumte es damals, den EU-Generaldirektor für Gesundheit zu zitieren: »Menschen werden durch die Schweinegrippe sterben, es ist nicht die Frage, ob Menschen sterben werden, sondern wie viele.« Dann setzte der EU-Beamte noch eins drauf und fragte: »Werden es Hunderte sein, Tausende oder Zehntausende?« Mittlerweile wissen wir mehr. Von den über 3000 Erkrankten in Europa ist bislang nur eine Person gestorben: eine 38-jährige Frau aus Schottland, die gerade ein Baby geboren hatte und seit Wochen auf der Intensivstation wegen diverser anderer Beschwerden behandelt wurde. Dennoch sprach die »Bild«-Zeitung davon, dass die Frau der »Todesseuche« zum Opfer gefallen sei.

Mediziner halten Begriffe wie »Killervirus« oder »Todesseuche« für weit überzogen. In Deutschland sind seit April 238 Menschen an Schweinegrippe erkrankt. Die Dunkelziffer freilich liege deutlich höher, meint der Hallenser Mikrobiologe Alexander von Kekulé Er vermutet, dass hierzulande weit über 2000 Menschen das H1N1-Virus in sich tragen. Doch anders als man vielleicht denken könnte, ist das nicht unbedingt eine schlechte Nachricht. Denn sie deutet erstens darauf hin, dass viele Erkrankungen so milde verlaufen, dass die Betroffenen gar nicht merken, mit H1N1 infiziert zu sein. Und zweitens könnte die verborgene Ausbreitung des Virus dazu beitragen, große Teile der Bevölkerung zu immunisieren. Gleichwohl sei nicht auszuschließen, so Kekulé, dass in den nächsten Monaten einige Menschen in Deutschland an der Schweinegrippe sterben werden.

Aufklärung tut also weiterhin Not. Zum Beispiel darüber, wie man sich mit dem H1N1-Virus infizieren kann. Manche Leute befürchten, dies könne bereits beim Verzehr von Schweinefleisch geschehen. Doch diese Sorge ist unbegründet. Wer trotzdem sicher gehen möchte, sollte alles Fleisch einfach kochen, denn das Virus wird bei 72 Grad Celsius inaktiviert. Überhaupt handelt es sich bei der Schweinegrippe nicht um eine Tierseuche, sondern um eine Humaninfektion, deren Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt, in erster Linie durch Tröpfcheninfektion, sprich durch Husten und Niesen. Dabei wiederum können Viren leicht auf die Hände gelangen und durch Schmierinfektion weiter verbreitet werden. Es ist daher empfehlenswert, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, besonders dann, wenn man von der Arbeit oder vom Einkaufen nach Hause kommt. Denn die größte Ansteckungsgefahr lauert gewöhnlich außer Haus.

Die zweite wichtige Frage lautet: Woran kann man die Schweinegrippe erkennen? Hier gibt es in der Tat ein Problem. Denn die von H1N1 verursachten Symptome ähneln stark denen einer »gewöhnlichen« Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Husten, Kopfschmerzen. Schnupfen gehört übrigens nicht zu den klassischen Symptomen der Schweingrippe, sondern deutet eher auf eine harmlose Erkältung hin. Manche Personen, die mit dem H1N1-Virus infiziert waren, klagten zudem über Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Bei einer solchen Symptomlage ist eine Selbstdiagnose kaum möglich. Wer sich daher Gewissheit verschaffen möchte und dazu den begründeten Verdacht hegt, sich irgendwo angesteckt zu haben, sollte bei deutlichen Grippesymptomen einen Arzt aufsuchen. Denn auch bei einer nachgewiesenen H1N1-Infektion braucht sich niemand übermäßig zu ängstigen. Kein an Schweinegrippe erkrankter Mensch in Deutschland war bisher dem Tode nahe.

Wie jede saisonal bedingte Grippe, an der, was gern vergessen wird, regelmäßig Menschen sterben, kann auch die Schweinegrippe leicht oder schwer verlaufen. Gegen schwere H1N1-Infektionen gibt es nach Auskunft von Experten zwei wirksame Medikamente: Tamiflu (siehe Kasten) und Relenza. Allerdings sollte man diese Mittel erst nach Ausbruch der Krankheit und auf Anraten des Arztes einnehmen. Sie prophylaktisch zu schlucken, erhöht die Gefahr von Resistenzen.

Die eigentliche Bedrohung liegt in einer Mutation des H1N1-Virus. Dabei nämlich könnte ein viel gefährlicherer Erreger entstehen und sich weltweit ausbreiten. So geschehen 1918 bei der Spanischen Grippe, die übrigens ähnlich moderat begann wie die zur Zeit grassierende Schweinegrippe. Gleichwohl besteht auch hier kein Grund zur Panik, denn anders als 1918 verfügen die Menschen heute über eine bessere Konstitution, und es gibt bessere medizinische Möglichkeiten. Zumindest in Europa. In armen Ländern dagegen könnte ein derart mutiertes Virus eine soziale Katastrophe auslösen.

Was tun ?

Wer ernsthaft befürchtet, sich mit dem H1N1-Virus infiziert zu haben, sollte möglichst rasch seinen Hausarzt konsultieren, auch um zu verhindern, dass noch mehr Menschen angesteckt werden. Wer sich hingegen nur allgemein über die Schweinegrippe informieren möchte, für den Notfall sozusagen, kann das beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin tun, das regelmäßig einschätzt, welche Gefahren in Deutschland von der Schweinegrippe ausgehen.

Das Beratungstelefon des RKI ist von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 18 Uhr geschaltet: (030) 187544161. mk


Tamiflu - kein Wundermittel

Während sich bakterielle Infektionen heute wirkungsvoll mit Antibiotika behandeln lassen, sind virale Erkrankungen »von außen« nur schwer in den Griff zu bekommen. Ein Mittel, vom dem es heißt, es helfe gegen die Virusgrippe, ist das rezeptpflichtige Tamiflu. Der darin enthaltene Wirkstoff Oseltamivir zerstört die Grippeviren zwar nicht, hemmt aber, wie Studien nahelegen, deren weitere Ausbreitung im Körper. Ergebnis: Die Symptome werden gemildert, die Krankheit dauert nicht so lange, und es kommt seltener zu Komplikationen wie etwa einer Lungenentzündung.

Seit einigen Tagen allerdings häufen sich die Stimmen, die vor überzogenen Hoffnungen warnen. Es sei keineswegs klar, sagt der Bremer Pharmakologe Bernd Mühlbauer, dass Tamiflu die genannten Wirkungen entfalte. So gesehen erscheint es ratsam, das Mittel nicht inflationär zu verschreiben.

Und dennoch: Sollte es in Deutschland alsbald zu schweren Fällen von Schweinegrippe kommen, wäre es fahrlässig, auf das Medikament zu verzichten. Denn auch wenn dieses bei manchen Erkrankten keine Wirkung zeigt, heißt das nicht, dass es generell wirkungslos ist und dass die Studien, die von dieser Wirksamkeit künden, allesamt fehlerhaft sind. mk