Neue Probleme: H1N1-Tests werden knapp


Engpass bei Diagnostika und Kapazitäten in den Labors

von Ulrich Reitz

Nach dem Engpass beim Schweinegrippe-Impfstoff kommt es jetzt zu Problemen bei den Tests. Nach heute.de-Recherchen klagen Labors, die Abstriche auf mögliche H1N1-Erkrankungen untersuchen, über Kapazitätsprobleme und Engpässe bei den Test-Reagenzien.

Nach den bekannt gewordenen Verzögerungen bei der Bereitstellung des Impfstoffs Pandemrix kommt es bei der Bekämpfung der Schweinegrippe zu neuen Problemen: Weil immer mehr Menschen mit Krankheitssymptomen auf eine Schweinegrippen-Erkrankung getestet werden, gehen den Laboratorien, in denen die Abstriche untersucht werden, die Test-Kits aus. Gleichzeitig sind die Analysegeräte überlastet. Patienten müssen zum Teil mehrere Tage auf ihre Befunde warten, um zu erfahren, ob sie an dem H1N1-Virus erkrankt sind.

Tagelange Wartezeiten bei Diagnostik

Mehrere Laborärzte bestätigten auf Anfrage von heute.de, dass es bei der Diagnostik der Abstriche zu tagelangen Wartezeiten kommen könne. "Es ist in der vergangenen Woche zu Verzögerungen von bis zu vier Tagen gekommen", sagt Wolfgang Hell, Facharzt für Laboratoriumsmedizin im Labor Kramer & Kollegen in Geesthacht. Wie auch andere Experten bestätigen, arbeiteten die Laboratorien an den Grenzen ihrer Kapazität.

Gleichzeitig kämpfen die Mediziner mit einem weiteren Problem. Die Test-Kits, mit deren Hilfe die Schweinegrippe-Erreger nachgewiesen werden, sind mitunter nicht mehr verfügbar. Ein Sprecher des Baseler Pharma-Riesen Roche bestätigt auf Anfrage: "Es gibt da einen Engpass. Der Bedarf nach den Tests ist so groß, wie nie zuvor." Das Unternehmen bemühe sich, die Produktion seines Tests "Real Time Ready Influenza A/H1N1 Detection Set" so schnell wie möglich zu erhöhen. "Bis auf weiteres kann es sein, dass sich die Auslieferung der Bestellungen verzögert."

Engpass bei "notwendigen Diagnostika"

In einer schriftlichen Meldung werden Mediziner vor den Problemen gewarnt. "Wie beim Influenza A/H1N1-Impfstoff gibt es zurzeit einen Engpass bei den für die Influenza A/H1N1-Analytik notwendigen Diagnostika", heißt es zum Beispiel im Rundschreiben Nr. 175 - 11/2009 der Laborärztlichen Arbeitsgemeinschaft für Diagnostik und Rationalisierung in Geesthacht. In dem Rundschreiben werden die Ärzte aufgefordert, "nur medizinisch unbedingt erforderliche Einsendungen vorzunehmen". Ein Influenza-Abstrich sei nur dann sinnvoll, wenn der Patient noch nicht länger als 24 Stunden lang Symptome zeige oder einer Risikogruppe angehöre.

Die Probleme bei der Diagnostik einer Schweinegrippe-Infektion torpediert die Bemühungen, die schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Erkrankung lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden, weshalb immer mehr Tests durchgeführt werden. Seit Samstag müssen Ärzte keine Verdachtsfälle mehr melden. Dennoch wird der Höhepunkt der Infektionen erst im Dezember und Januar erwartet.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, heute.de.....