Schweinegrippe Für wen ist die Gefahr am größten?

Volles Wartezimmer im Hamburger Gesundheitsamt: Viele wollen sich mittlerweile impfen lassen, besonders Risiko-Patienten sind besorgt

Die Angst vor der Schweinegrippe steigt – doch nicht jeder von uns ist gleich gefährdet. Vorerkrankungen, ein bestimmtes Lebensalter oder eine Schwangerschaft können besonders anfällig für das H1N1-Virus machen.

Der renommierte Virologe Prof. Dr. Dr. Herbert Pfister (Köln) erklärt in BILD, für wen die Schweinegrippe besonders gefährlich ist – und weshalb.

KRANKHEITEN

• Chronische Atemwegserkrankungen. Prof. Pfister: „Risikopatienten mit chronischen Atemwegserkrankungen, zum Beispiel Asthma, sind sicherlich am meisten gefährdet. Das H1N1-Virus wütet genau in dem Gewebe, das bei ihnen sowieso stark anfällig ist.“

• Tumor-Patienten. „Sie folgen aus meiner Sicht an zweiter Stelle, da bei ihnen während und nach der Therapie das Immunsystem oft extrem geschwächt ist.“

• HIV-Patienten. „Je nach Verlauf der Erkrankung ist ihr Immunsystem ebenfalls sehr anfällig für Erkrankungen.“

Weitere Risiko-Patienten

• chronische Herz-Kreislauf-Erkrankung

• Leber- und Nierenkrankheiten

• Malignome (Tumore)

• Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten

• Neurologische und neuromuskuläre Grundkrankheiten (z. B. ALS)

• angeborene oder erworbene Immundefekte

LEBENSALTER

• 6 Monate bis 24 Jahre Der Experte: „Menschen in diesem Alter sind am meisten gefährdet. Ihr Körper hat noch nie oder selten Grippe erlebt, wird deshalb total überrascht.“

• 25 bis 59 Jahre

„Menschen dieser Gruppe sind am zweitstärksten betroffen. Im Lauf des Lebens hatten sie vielleicht schon eine Grippe, im Körper ist noch eine Restimmunität vorhanden.“

• 60 bis 80 Jahre

„Diese Gruppe ist auffallend gering betroffen. Man vermutet u. a., dass ältere Menschen noch neutralisierende Antikörper haben. Es hat ja vor 1950 schon mal ein H1N1-Virus grassiert.“ Bedeutet: Der Körper „erinnert“ sich an dieses Virus und kann es besser abwehren.

SCHWANGERE

Prof. Pfister: „Schwangere nehmen eine Sonderstellung ein und sind ebenso besonders gefährdet. Da ihr Körper das ungeborene Kind als Fremdkörper ansieht, haben sie eine Immun-Unterdrückung. Das macht sie für Krankheiten empfänglich.“

Für Schwangere empfiehlt die Ständige Impfkommission der Bundesregierung (STIKO) eine Impfung mit einem Impfstoff ohne Wirkverstärker – der ist aber noch nicht erhältlich.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....