Auch nach dem bislang ungeklärten Tod eines herzkranken Kleinkindes nach einer H1N1-Impfung raten Kinderärzte dringend zur Impfung von chronisch kranken Kindern. Eine Immunisierung gegen das Virus sei immens wichtig, da die Schweinegrippe gerade für diese Kinder eine besonders große Gefahr darstellt.
„Gerade für chronisch kranke und ganz kleine Kinder ist der Schutz immens wichtig, denn dort haben wir die meisten schweren Verläufe und Todesfälle durch Schweinegrippe“, betonte der Berliner Kinderarzt und Bundessprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Ulrich Fegeler. In Schweden und Spanien, wo bereits sehr viele Kinder geimpft worden seien, seien keinerlei Probleme aufgetreten. „Es gibt derzeit keinen Grund von der Impfempfehlung abzurücken“, sagte Fegeler.
Foto: dpaBei der grassierenden Schweinegrippe rückt eine besonders gefährdete Gruppe in den Fokus: Neugeborene und Babys sowie chronisch kranke Kinder. Säuglinge unter sieben Lebensmonaten dürfen nicht geimpft werden. Zugleich steht für die Behandlung erkrankter Säuglinge mit Tamiflu auch nur ein Medikament zur Verfügung, das für Kinder unter einem Jahr eigentlich gar nicht zugelassen ist.
Nachdem bekannt geworden, dass bereits Ende Oktober ein kleiner Junge aus Berlin einen Tag nach der Impfung gestorben war, sind viele Eltern unsicher, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen. Der knapp Zweijährige war jedoch seit seiner Geburt schwer herzkrank und stand unmittelbar vor einer Herz-Lungen-Transplantation. Bislang ist auch noch unklar, ob sein Tod in irgendeiner Weise mit der Impfung in Zusammenhang steht. Die Untersuchungen dazu am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im hessischen Langen dauern an.
„Je schwerer die Krankheit ist, desto höher ist die Gefahr, dass der betreffende Mensch einfach an seiner Krankheit stirbt“, hatte PEI-Sprecherin Susanne Stöcker erläutert. Je mehr Menschen sich zudem impfen lassen, desto höher sei auch die Zahl von Todesfällen im zufälligen Zusammenhang.
Tatsache sei jedoch, dass das Virus für chronisch kranke Kinder „sehr, sehr gefährlich“ sei, betonte Stöcker im „Tagesspiegel“. Wegen des erhöhten Risikos auch für gesunde Neugeborene, raten die Kinderärzte dazu, unbedingt das Kreißsaalpersonal zu impfen. Auch die Mutter sollte sich gleich nach der Entbindung immunisieren lassen.
In Berlin beginnt derzeit eine große Impfaktion für die rund 40.000 chronisch kranken Kinder, die in der Hauptstadt leben.
In Bayern gibt es indessen zwei weitere Todesopfer im Zusammenhang mit der Schweinegrippe. Wie die Geschäftsführung des Krankenhauses Barmherzige Brüder in Regensburg mitteilte, starben die beiden Patientinnen im Alter von 57 und 78 Jahren aber bereits am vergangenen Freitag und am Montag. Bei beiden sei eine Infektion mit der Neuen Grippe nachgewiesen worden.
Allerdings erklärten „seit sehr langer Zeit vorherrschende schwerste chronische Vorerkrankungen“ beider Frauen den schweren Krankheitsverlauf, teilte die Klinik mit. Die beiden Todesfälle bedeuteten daher nicht, dass von dem H1N1-Virus eine zunehmende Gefahr ausgehe.
Bei einem in München verstorbenen sieben Monate alten Säugling ist ebenfalls die Schweinegrippe nachgewiesen worden. Das chronisch kranke Mädchen sei aber bereits am 31. Oktober gestorben, sagte eine Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen. Sie bestätigte damit einen Bericht der Münchner Zeitung „tz“. Zur Art der Vorerkrankung machte die Sprecherin keine Angaben. Offen ist auch, ob das H1N1-Virus oder die Vorerkrankungen den Tod des Säuglings auslösten.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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