Das klinische Bild der Schweinegrippe-Symptome in Deutschland: Neben Husten, Schnupfen und Fieber, leidet die Hälfte der Patienten an Glieder-, Hals- und Kopfschmerzen.
Zuerst im Schweinsgalopp eines adretten Öko-Schweins und nun im Narhallamarsch breitet sich die Schweinegrippe vom Typ Influenza-A-H1N1/09 in Deutschland weiter aus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind mit Datenstand vom Dienstag, dem 17. November 2009, bisher 86.654 Fälle der Neuen Influenza A-H1N1/09 in Deutschland aufgetreten. Statistisch gesehen treten momentan pro 100.000 Einwohner 32 Schweinegrippe-Fälle auf, wobei besonders Schulkinder von der Neuen Influenza betroffen sind. Hier liegt die so genannte Inzidenz pro 100.000 Schulkindern bei 150 Schweinegrippe-Fällen. Eine detaillierte Originalarbeit des klinischen Bildes und der ersten klinischen Erfahrungen mit den Symptomen der Schweinegrippe in Deutschland stellt nun das Deutsche Ärzteblatt vor.
Schweinegrippe: Erkrankungsgipfel liegt bei Kindern und jugendlichen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren
Die Studie beruht auf den klinischen Schweinegrippe-Symptomen von 411 Grippe-Patienten, die bis zur 34. Kalenderwoche im Jahr 2009 an Schweinegrippe erkrankten. Wie in anderen bisher veröffentlichten Studien zeigte sich ein jugendliches Durchschnittsalter der Erkrankten, es betrug sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Patienten nur 19 Jahre, wobei nur zwei Säuglinge im Alter von 8 und 12 Monaten positiv auf die Schweinegrippe getestet wurden.
Husten ist vor Schnupfen und Fieber das häufigste Schweinegrippe-Symptom
Nach der Falldefinition des RKI für Schweinegrippe vom Typ Influenza-A-H1N1 muss Fieber mindestens einmal höher oder gleich 38 Grad Celsius als Schweinegrippe-Symptom vorliegen. Beim Arztbesuch wiesen jedoch nur 37 Prozent aller Schweinegrippe-Patienten Fieber über 38 Grad Celsius auf, mit der beim Arztgespräch ermittelten zu Hause gemessenen Fiebertemperatur hatten aber 66 Prozent der Erkrankten mindestens einmal Fieber höher oder gleich 38 Grad Celsius. Mit 85 Prozent trat das zusätzliche Grippesymptom Husten als das häufigste Schweinegrippe-Symptom auf, mit 69 Prozent war auch der Schnupfen als weiteres Anzeichen einer akuten Atemwegsinfektion häufiger als Fieber.
Die Hälfte aller Schweinegrippe-Patienten leidet an Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Gliederschmerzen
Über das zusätzliche Schweinegrippe-Symptom Kopfschmerzen klagten 54 Prozent aller Patienten, jeweils 45 Prozent aller an Schweinegrippe Erkrankten hatten auch Halsschmerzen und Gliederschmerzen. Weitere allgemeine Symptome von Grippe und Erkältung waren bei etwa 3 Prozent aller Schweinegrippe-Patienten Übelkeit oder Erbrechen, über Durchfall klagten nur knapp 2 Prozent aller Patienten.
Bitte beachten Sie, dass ein Suite101-Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann!
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Dienstag, Januar 25, 2011
Wichtige Informationen zur Schweinegrippe und Tamiflu
Die Schweinegrippe oder auch Swine flu hat Ihre ersten Todesopfer gefordert. Europa bereitet sich auf eine mögliche Gefahr vor. Wir geben Ihnen hier einige Informationen zur Schweinegrippe, dem Grippevirus und ob und wie Tamiflu Sie davor schützen kann.
Was ist Influenza, die „normale“ Grippe?
Influenza, üblicherweise mit Grippe bezeichnet, ist eine Infektion der Atemwege, die durch den Virus Typ A und Typ B zumeist im Winter verursacht wird. Das hoch ansteckende Virus gelangt normalerweise über die Schleimhäute des Mundes, der Nase und der Augen in den Körper. Bei den Infizierten ausgelöstes starkes Husten und Niesen verbreitet die Viren in der Luft und diese können so auf andere übertragen werden. Jahreszeitlich bedingt werden auf diese Weise etwa 15 – 20 % der Bevölkerung mit Influenza infiziert.
Was ist Schweinegrippe, Swine flu?
Die Schweinegrippe, weltweit unter Swine flu bekannt geworden, ist ursprünglich eine Atemwegserkrankung, die bei Schweinen auftritt. Die bisherigen, durch den Grippevirus Typ B verursachten regelmäßigen Ausbrüche unter Schweinen waren zwar sehr infektiös und verbreiteten sich schnell, dennoch waren Todesfälle bei Schweinen durch Swine Flu sehr selten. Tatsächlich gibt es allerdings eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten der Schweinegrippe und so, wie bei der normalen Grippe, mutiert auch der Virus, der die Schweinegrippe verursacht, permanent.
Im letzten Jahrhundert hat es drei sogenannte Influenza - Pandemien (weltweiter Ausbruch einer Krankheit) gegeben, die durch einen neuen Stamm des Virus verursacht wurden. Das wirklich beunruhigende daran sind die Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach diese Pandemien am häufigsten durch einen vollkommen neuen Stamm des H1N1 Virus verursacht wurden.
Wie konnte die Schweinegrippe vom Schwein auf den Menschen übergreifen?
Grippeviren sind in der Lage, Teile ihres genetischen Codes untereinander auszutauschen und es scheint so, als ob der neue Stamm als eine Mischung vorhandener unterschiedlicher Varianten des H1N1 Virus entstanden ist. Schweine sind dabei offensichtlich der ideale Organismus, um diese genetische Mutation zu vollziehen.
Welche Gesundheitsgefährdung für den Menschen geht von der Schweinegrippe aus?
Die Symptome einer Infektion mit der Schweinegrippe sind vergleichbar mit denen einer normalen Grippe. Die Infizierten bekommen Fieber, Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Ermüdungszustände. Obwohl in den meisten Fällen keine Lebensgefahr besteht, hat es dennoch in Mexiko einige Todesfälle gegeben.
Sind wir durch die Schweinegrippe gefährdet und müssen wir uns Sorgen machen?
Glaubt man den Nachrichtensendern, so ist der Virus der Schweinegrippe normalerweise nicht auf den Menschen übertragbar, obwohl bereits von einigen Todesfällen berichtet wurde. Die infizierten Personen hatten allerdings in den meisten Fällen sehr engen Kontakt zu Schweinen.
Möglicherweise kann der Virus von einer auf eine andere Person in der gleichen Weise, wie bei der normalen Grippe, übertragen werden (Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen) und in bestimmten Einzelfällen ist die Übertragung von Mensch zu Mensch bereits nachgewiesen worden.
Eine Frage, die jedem sofort auf der Zunge liegt: “Können wir weiterhin Schweinefleisch essen?” Die Antwort ist 'Ja'. Es hat bisher keine Anzeichen für einen Befall des Fleisches gegeben. Auf jeden Fall wird empfohlen, Schweinefleisch gründlich bei einer Temperatur von 70° C zu kochen.
Stehen wir kurz von einer Pandemie?
Immer dann, wenn ein neuer Stamm des Grippevirus auftaucht, der auf den Menschen übertragbar ist, muss dieser genau beobachtet und überwacht werden, denn die Möglichkeit einer Pandemie ist extrem hoch und nimmt durch die fortschreitende weltweite Vernetzung weiter zu. Es gibt Berichte, die bei der Schweinegrippe von einer höheren Wahrscheinlichkeit eines weltweiten Ausbruchs ausgehen, als jemals zuvor. Danach ist die von der Schweinegrippe ausgehende Gefahr einer Pandemie mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 auf einer sechsstufigen Skala festgelegt worden.
Wie kann man die Schweinegrippe behandeln?
Die Wahrheit ist, dass es zur Zeit keine eindeutige Bestätigung für ein wirksames Mittel gegen die Schweinegrippe gibt, obwohl einige Berichte davon sprechen, dass 2 Arten von Medikamenten (Tamiflu und Relenza) in verschiedenen Behandlungsfällen erfolgreich gewesen sein sollen. Entscheidend ist, dass diese Arzneimittel in ausreichender Menge vorhanden sind und rechtzeitig verteilt werden, sobald die Wirkungen und Nebenwirkungen bekannt sind.
Die Verwendung von Tamiflu könnte sich ebenfalls bei der Verhinderung der gegenseitigen Ansteckung bei Menschen bewähren, denn durch die neuesten Fälle mit dem aktuellen Virusstamm ist die gegenseitige Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen worden.
Regierungen in Europa hat tatsächlich bereits damit begonnen, den Vorrat an Tamiflu um viele Millionen Dosen aufzuhäufen, ein Nachweis des Vertrauens in die Wirksamkeit des Medikamentes.
Was Impfstoffe angeht, so ist von einer Wirksamkeit nichts bekannt und obwohl Fachleute nach einem neuen Impfstoff suchen, wird dies sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen und die Herstellung wird den Bedarf dann sicherlich nicht kurzfristig decken können.
Was ist Tamiflu und wie kann es die Schweinegrippe bekämpfen?
Tamiflu ist eine orale Behandlungsform, die zur Bekämpfung von Influenza entwickelt wurde. Das Arzneimittel gehört zur Gruppe der Neurominidase-Hemmer. Diese Mittel bekämpfen direkt den Virus und lindern nicht nur die Folgen der Erkrankung, wie es viele rezeptfrei erhältliche Mittel tun.
Zusätzlich funktioniert Tamiflu präventiv gegen die Ausbreitung der Krankheit innerhalb des Körpers und die Verbreitung auf andere Menschen.
Tamiflu beinhaltet als Hauptwirkstoff Oseltamivir - Phosphat, der zur Gruppe der Neuraminidase-Hemmer zählt und geeignet ist, die Symptome der Schweinegrippe zu mindern, indem er sich selbst an die Neuaminidasen anhängt und so deren Funktionen stört. Als Folge davon können keine Virusteilchen mehr freigegeben werden und der Virus wird auf seinem Verbreitungsweg gestoppt.
Tamiflu kann Ihr Immunsystem vorbereiten und stärken, um den Virus zu zerstören, bevor er Schaden anrichten und sich verbreiten kann. Das Wirksamkeit von Tamiflu und der Erfolg mag natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen.
Wie sollte Tamiflu genommen werden und ist es für Kinder geeignet?
Bitte beachten Sie, dass Sie Tamiflu nur bei den oben geschilderten Symptomen nehmen sollten. Bei einer Aufbewahrungsdauer von 1 – 3 Jahren ist Tamiflu entwickelt worden, um es zweimal täglich (einmal am Morgen und einmal am Abend) unabhängig von den Mahlzeiten fünf Tage lang nehmen zu können. Um Magenproblemen vorzubeugen nehmen Sie Tamiflu am Besten in Verbindung mit einem leichten Snack.
Außerdem wird empfohlen, die Behandlung mit den insgesamt 10 Kapseln in jedem Fall komplett durchzuführen, auch wenn die Symptome in der Zwischenzeit nachlassen oder ganz verschwunden sind. Tamiflu muss bei Raumtemperatur gelagert werden, außergewöhnliche Temperaturschwankungen sind zu vermeiden. Außerdem ist auszuschließen, dass Sie das Medikament mit einer anderen Person teilen, auch wenn diese die gleichen Symptome einer Grippe zeigt.
Die orale Behandlung mit Tamiflu ist für Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren und für Erwachsene im Alter von 18 und darüber vollkommen geeignet. Nicht eingenommen werden sollte das Arzneimittel von Kleinkindern (1 – 2 Jahre) und von Kindern im Alter von 2 – 12 Jahren.
Kann ich diese Behandlung mit Tamiflu online bestellen?
Als ersten Schritt empfehlen wir, Ihren Hausarzt aufzusuchen, bevor Sie Tamiflu online bestellen. Sollten Sie eine Bestellung aufgeben wollen, so füllen Sie bitte das Bestellformular aus und beantworten die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß.
Da es in Großbritanien bereits zu Lieferengpässen für Tamiflu gekommen ist, halten wir umfangreiche Mengen bei unserer niederländischen Apotheke vor und haben weitere reserviert. Sie erhalten in jedem Fall den Beipackzettel in deutscher Sprache. Sollten Sie auch nach der Anlieferung noch Fragen haben oder Unterstützung benötigen, schicken Sie uns bitte eine Email. Unser Arzt oder Apotheker wird sich dann direkt mit Ihnen in Verbindung setzen. Bitte beachten Sie, dass das gelieferte Medikament Tamiflu auch aus unserer niederländischen Apotheke ausschließlich originales Tamiflu von Roche ist und die Lieferung am nächsten Tag erfolgt.
euroclinix.de
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Donnerstag, Juni 11, 2009
Warum befällt das Schweinegrippe vorwiegend jüngere Menschen? Forscher glauben nun die Antwort darauf gefunden zu haben: Im Blut alter Menschen, die vor 1920 geboren wurden, fanden sie Antikörper gegen die Spanische Grippe. Offenbar schützt sie das vor dem neuen Pandemievirus.
AFPSchüler in Thailand: Schweinegrippe-Virus gefährlicher als saisonale Grippe
Altes Virus schützt vor neuem: Ein US-Forscherteam um Yoshihiro Kawaoka von der Universität von Wisconsin berichtet im Fachmagazin "Nature", dass das Schweinegrippe-Virus H1N1 offenbar einem Erregerstamm der Spanischen Grippe ähnelt, an der im Jahr 1918 weltweit rund 50 Millionen Menschen starben.
Die Forscher untersuchten Blutproben von Menschen verschiedener Altersklassen. Im Blut von Leuten, die vor 1920 geboren wurden, fanden sie Antikörper, die die Schweinegrippe-Viren neutralisierten. Die Forscher vermuten, dass die Antikörper von einer Infektion in der Kindheit mit dem Erreger der Spanischen Grippe stammen. Der Befund könnte erklären, warum das Schweinegrippe-Virus vorwiegend jüngere Leute befällt und bei ihnen schwerere Erkrankungen hervorruft als bei älteren Menschen.
Im Mai hatte eine Studie des US-amerikanischen Centers for Disease Control ergeben, dass rund ein Drittel älterer Leute über 65 Jahren eine gewisse Immunität gegenüber der Schweinegrippe besitzen. Kawaoka und seine Kollegen konnten diesen Befund so allerdings nicht bestätigen: Sie fanden wirksame Antikörper nur in der Altersklasse der vor 1920 Geborenen - woraus die Forscher schließen, dass Grippeviren, die in den Jahrzehnten nach 1920 kursierten, dem Schweinegrippe-Virus nicht ähnlich genug waren und keine Immunität in den Personen bewirkt.
Kawaoka und seine Kollegen verglichen zudem bei Mäusen, Frettchen, Makakenäffchen und Schweinen, wie sich das Schweinegrippe-Virus im Vergleich zu den Erregern der normalen saisonalen Influenza auswirkte.
Das Ergebnis: Außer bei den Schweinen richtete das H1N1-Virus bei allen Tieren schwerere Lungenschäden an als die saisonalen Grippeviren.
"Ich bin sehr besorgt, weil das Schweinegrippe-Virus sich ganz klar von den Erregern saisonaler Grippe unterscheidet", sagte Kawaoka. "Es ist wesentlich schädlicher." Das Virus vermehre sich deutlich besser in der Lunge, sagte der Wissenschaftler. Andere Studien hätten zudem gezeigt, dass es auch den Verdauungstrakt befällt.
Trotz der Ähnlichkeit der Viren und der Befunde aus den Tierversuchen sei der Schweinegrippe-Erreger laut Kawaoka nicht so gefährlich wie die Spanische Grippe und reagiere außerdem gut auf antivirale Medikamente wie Tamiflu. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet, dass die meisten Infektionen mit Schweinegrippe mild verlaufen. Schätzungen zufolge haben sich mehr als eine Million Menschen mit Schweinegrippe angesteckt, laut WHO sind 429 Menschen an der Krankheit gestorben.
Laut WHO ist der Schweinegrippe-Erreger nicht mehr zu stoppen. Die Uno-Organisation wies die Pharmahersteller daher an, unter Hochdruck an einem Impfstoff gegen das H1N1-Virus zu arbeiten. Angestellte im Gesundheitsbereich sollten als erste geimpft werden, aber jedes Land müsse die Impf-Priorisierung selbst entscheiden, empfiehlt jedoch folgende Reihenfolge:
- Schwangere Frauen und Menschen mit chronischen Krankheiten oder Fettleibigkeit
- Neugeborene über 6 Monaten mit mindestens einer schweren gesundheitlichen Beeinträchtigung
- Gesunde Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren
- Gesunde Kinder
- Gesunde Erwachsene zwischen 50 und 64 Jahren
- Gesunde Erwachsene über 65 Jahren
Die USA wollen offiziellen Angaben zufolge zusätzlich 884 Millionen US-Dollar für den Kauf von Inhaltsstoffen für ein Impfmittel ausgeben. Mitte Oktober sollen in den USA Massenimpfungen beginnen.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de.....
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Dienstag, Juli 14, 2009
Im vergangenen Jahr machte die Schweinegrippe auf der ganzen Welt Schlagzeilen. Im Juni 2009 wurde die Infektion als globale Seuche mit sehr risikoreichem und gefährlichem Potential klassifiziert. Nun hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die erste Pandemie im 21. Jahrhundert offiziell für beendet erklärt.
Der Notfallausschuss, ein Gremium von 15 Wissenschaftlern, hatte die Empfehlung ausgesprochen, die höchste Warnstufe für die Schweinegrippe auszusetzen. WHO-Chefin Margaret Chan sagte während einer Telefonkonferenz in Genf, dass nun die Phase nach der Pandemie angebrochen sei. Man habe kein Aufflackern der Seuche außerhalb der normalen Grippesaison feststellen können. Seit dem Ausbruch der Schweinegrippe im Frühjahr 2009 mussten ungefähr 200 Länder über 18.400 Tote beklagen. Der Verursacher der Schweinegrippe, das H1N1-Virus, hatte sich im Frühjahr des vergangenen Jahres zunächst in Mexiko und in den USA mit hoher Geschwindigkeit ausgebreitet. Doch die Schweinegrippe sei eher glimpflich verlaufen, sagt Frau Chan. “Dieses Mal hat uns schlichtweg viel Glück geholfen.”
Vorwürfe an die WHO
Die Weltgesundheitsorganisation war durch die Art und Weise ihrer Einschätzung der Schweinegrippe sehr in die Kritik geraten. Man hatte der WHO vorgeworfen, die Reaktionen auf die Schweinegrippe seien überzogen und unangemessen. Das das Ausmaß der Grippe war längst nicht so groß wie befürchtet. Es gab noch weitere Anschuldigungen. Einige Verfasser der Richtlinien für den Umgang mit Grippewellen und Pandemien sollen zeitgleich finanzielle Zuwendungen von den Pharmafirmen GlaxoSmithKline und Roche bekommen haben. Der am meisten genutzte Impfstoff “Pandremix” wurde von der Firma GlaxoSmithKline hergestellt.
Schweinegrippe-Virus nicht ausgerottet
Die Weltgesundheitsorganisation hat immer wieder erklärt, dass solche Vorwürfe haltlos seien. Noch immer sei das Virus aktiv. WHO-Sonderberater Keiji Fukuda hält das Virus weiterhin für sehr gefährlich. Man dürfe den Erreger keinesfalls verharmlosen. Die Länder der nördlichen Hemisphäre gehen davon aus, dass die Schweinegrippe vorbei sei. Doch auf der südlichen Halbkugel diskutieren man noch über die Seuche und ihre Auswirkungen. Wachsamkeit sei weiter nötig, mahnt Fukuda. “Obwohl wir ein Ende der Pandemie haben, ist das Virus immer noch da.”
Impfstoff auf dem Müll
In den meisten Ländern war die Impfbereitschaft der Menschen sehr gering. In Deutschland war die Impfquote mit acht Prozent der Bevölkerung sehr niedrig. Die Diskussion über schwere Nebenwirkungen trug ebenfalls nicht zur Akzeptanz der Impfung bei. Deshalb landete der Impfstoff in vielen Ländern im Abfall, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war. Die Entscheidung in Deutschland, wer die Kosten für 34 Millionen bestellte Impfstoffdosen tragen wird, soll noch in dieser Woche fallen. Wie viel von dem bestellten Impfstoff übrig geblieben ist, konnte aber noch nicht genau beziffert werden.
Grippeimpfung schützt auch vor Schweinegrippe
Es gab in Deutschland mehr als 226.000 gemeldete Fälle von Schweinegrippe. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt an, dass 258 Menschen an dem Virus H1N1 gestorben sind. Dort nimmt man auch an, dass es tatsächliche wesentlich mehr Infektionen gegeben hat. Auf jeden Fall wird der Impfstoff gegen die saisonale Grippe auch einen Baustein gegen die Schweinegrippe enthalten. Eine besondere Impfung gegen die Schweinegrippe ist deshalb nicht nötig. Eine Impfempfehlung der ständigen Impfkommission am RKI schlägt deshalb auch schwangeren Frauen vor, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Denn auch wenn nun das offizielle Ende der Pandemie ausgerufen wurde, so kann das Virus immer wieder aktiv werden.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, 1a-krankenversicherung.org.....
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Dienstag, August 17, 2010
Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Ganz anders bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitete sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April 2009 eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.
Auch in Deutschland stiegen die Fallzahlen lange Zeit täglich und es gab Todesfälle. Im August 2010 erklärte die WHO die Pandemie dann offiziell für beendet. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe.
1. Was ist das überhaupt für ein Virus?
Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“
2. Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?
„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem ausführlichen Grippe-Artikel.
3. Wie kann man sich anstecken?
Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.
4. Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?
Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Ob diese auch gegen Grippeviren wirken, können Sie auf der Verpackung nachlesen oder in der Apotheke erfragen. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.
5. Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?
„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.
6. Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?
„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger. „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.
Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.
7. Wann sind Medikamente sinnvoll?
Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome – eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Einzelfällen auf.
8. Wie sieht es mit der Impfung aus?
Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Bei den Impfstoffen für die Grippe-Saison im Winter 2010/11 wurde der Erreger der Schweinegrippe gleich mitberücksichtigt. Eine separate Impfung gegen Schweingrippe ist also nicht mehr notwendig, für Personen, die sich schützen wollen genügt die normale Schutzimpfung gegen Influenza. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt diese Impfung unter anderem für folgende Gruppen:
- Menschen über 60 Jahre
- Personen, welche an bestimmten chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel gewisse chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
- Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
- Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, unter bestimmten Bedingungen auch schon früher
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Dienstag, Januar 18, 2011
1. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Donnerstag für die Schweinegrippe die höchste Pandemie-Alarmstufe ausgerufen. Was bedeutet dies?
Weil sich der Erreger der Schweinegrippe mittlerweile in zwei Regionen der Welt (Nordamerika und Australien) in erheblichem Umfang von Mensch zu Mensch verbreitet, sind die formalen Kriterien für die Stufe 6 des WHO-Pandemieplans erfüllt. Bislang hat die WHO weltweit rund 30 000 Infektionsfälle in 74 Ländern registriert. Weltweit sind bislang 144 Patienten an der Schweinegrippe gestorben.
2. Wie stellt sich die Lage in Deutschland dar?
Hierzulande ist bislang kein einziger Todesfall zu beklagen, obwohl es bereits mehr als 100 Erkrankte gibt. Besondere Aufmerksamkeit erregt in diesen Tagen eine Japanische Schule in Düsseldorf, in der sich bislang 46 Schüler mit Schweinegrippe infiziert haben.
3. Gibt es wirksame Medikamente gegen die Schweinegrippe?
Ja, die gibt es. Die Erreger der Schweinegrippe lassen sich gut mit den antiviralen Medikamenten Tamiflu von Roche und Relenza von GlaxoSmithKline behandeln.
4. Ist es sinnvoll, sich Vorräte von den Medikamenten anzulegen?
Nein. Es gibt hierzulande ausreichende Vorräte an Medikamenten, die im Falle einer Infektion den Betreffenden zur Verfügung stehen. Die vergleichsweise teuren Medikamente zu Hause zu horten ist nicht sinnvoll. Überdies sind sie verschreibungspflichtig.
5. Kann man sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen?
Noch nicht. Doch mehrere Pharmakonzerne sind dabei, Impfstoffe gegen die Schweinegrippe zu entwickeln. Die Firma Novartis gab hier just gestern einen ersten Erfolg bekannt. Ihren Forschern ist es gelungen, mithilfe eines neuen Zellkultur-Verfahrens eine erste Impfstoffprobe relativ schnell herzustellen?
6. Ab wann wird also ein Impfstoff verfügbar sein?
Die Experten rechnen damit, dass Impfstoffe ab Herbst bereitstehen werden - allerdings zunächst nicht in jenen großen Mengen, wie dies üblicherweise bei der "normalen" Grippe der Fall ist. Zunächst werden also wohl nur Personen aus Hochrisikogruppen geimpft.
7. Was kann ich selbst tun, um eine Infektion zu vermeiden?
Die Schweinegrippe wird wie die "normale" Grippe in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen. Gründliches Händewaschen mit Seife, nicht in die Hand, sondern in den Ärmel husten, Zimmer regelmäßig lüften, Mundschutz bei Kontakt mit Infizierten - das sind die grundlegenden Empfehlungen.
8. Sollte man Reisen in bestimmte Länder vermeiden?
Bislang werden noch keine Reisewarnungen ausgesprochen. Selbstverständlich ist dort, wo es bereits viele Infizierte gibt, auch die Wahrscheinlichkeit größer, sich selbst anzustecken. In solchen Regionen sollten also alle Hygiene-Vorschriften strikt beachtet werden.
9. Woran merke ich, dass ich Schweinegrippe habe?
Die Symptome einer Schweinegrippe sind die gleichen wie bei jeder anderen Grippe auch: Kopfschmerzen, Fieber, Husten, Heiserkeit, Schnupfen, Gliederschmerzen. Gehen Sie bei einer Grippeerkrankung sofort zum Arzt. Nur durch eine Labor-Untersuchung kann festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um eine Infektion mit dem Schweinegrippevirus handelt.
10. Bei früheren Pandemien sind weltweit Millionen von Menschen gestorben. Kann so etwas im schlimmsten Fall auch bei der Schweinegrippe passieren?
Das ist extrem unwahrscheinlich. Bislang ist der Erreger nicht sehr aggressiv. Er müsste sich dramatisch verändern, um dieses Potenzial zu haben. Die meisten Opfer wären in der Dritten Welt zu erwarten. N.L.
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Sonntag, Juni 14, 2009
Virusalarm in Deutschland: Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?
Von Martin Koch
An Berichten über die sogenannte Schweinegrippe herrscht seit Wochen in Deutschland kein Mangel. Mal ist von einer »Todesseuche« die Rede, dann wieder heißt es, die Krankheit verlaufe milder als erwartet. Doch welche Gefahr birgt das H1N1-Virus wirklich? Ein Blick auf ein nicht nur medizinisches Phänomen.
Es begann ganz harmlos. Am 21. April dieses Jahres ließ die zentrale Gesundheitsbehörde der USA verlauten, dass sich zwei Kinder in Kalifornien mit einem neuen Influenza-A-Virus infiziert hätten. Erst nach einer Woche erfuhr die Welt, dass dieses Virus vom Subtyp H1N1 eine tödliche Influenza auslösen kann: die sogenannte Schweinegrippe. Ein Kind aus Mexiko war daran in Texas gestorben. Fortan häuften sich die Krankheitsfälle, besonders in Amerika, von wo aus das neue Virus seinen Zug um die Welt antrat.
In Deutschland wurde der erste Krankheitsfall am 29. April registriert. Ein Mann aus Regensburg hatte sich bei einer Reise in Mexiko angesteckt, wo die Zahl der bestätigten Erkrankungen inzwischen bei knapp 8000 liegt. 113 Menschen starben. Anders in Deutschland. Hier erholten sich fast alle an Schweingrippe erkrankten Personen relativ rasch. Gleichwohl brach in den deutschen Medien bereits im Mai die große Panik aus. Kaum eine Zeitung oder Fernsehanstalt versäumte es damals, den EU-Generaldirektor für Gesundheit zu zitieren: »Menschen werden durch die Schweinegrippe sterben, es ist nicht die Frage, ob Menschen sterben werden, sondern wie viele.« Dann setzte der EU-Beamte noch eins drauf und fragte: »Werden es Hunderte sein, Tausende oder Zehntausende?« Mittlerweile wissen wir mehr. Von den über 3000 Erkrankten in Europa ist bislang nur eine Person gestorben: eine 38-jährige Frau aus Schottland, die gerade ein Baby geboren hatte und seit Wochen auf der Intensivstation wegen diverser anderer Beschwerden behandelt wurde. Dennoch sprach die »Bild«-Zeitung davon, dass die Frau der »Todesseuche« zum Opfer gefallen sei.
Mediziner halten Begriffe wie »Killervirus« oder »Todesseuche« für weit überzogen. In Deutschland sind seit April 238 Menschen an Schweinegrippe erkrankt. Die Dunkelziffer freilich liege deutlich höher, meint der Hallenser Mikrobiologe Alexander von Kekulé Er vermutet, dass hierzulande weit über 2000 Menschen das H1N1-Virus in sich tragen. Doch anders als man vielleicht denken könnte, ist das nicht unbedingt eine schlechte Nachricht. Denn sie deutet erstens darauf hin, dass viele Erkrankungen so milde verlaufen, dass die Betroffenen gar nicht merken, mit H1N1 infiziert zu sein. Und zweitens könnte die verborgene Ausbreitung des Virus dazu beitragen, große Teile der Bevölkerung zu immunisieren. Gleichwohl sei nicht auszuschließen, so Kekulé, dass in den nächsten Monaten einige Menschen in Deutschland an der Schweinegrippe sterben werden.
Aufklärung tut also weiterhin Not. Zum Beispiel darüber, wie man sich mit dem H1N1-Virus infizieren kann. Manche Leute befürchten, dies könne bereits beim Verzehr von Schweinefleisch geschehen. Doch diese Sorge ist unbegründet. Wer trotzdem sicher gehen möchte, sollte alles Fleisch einfach kochen, denn das Virus wird bei 72 Grad Celsius inaktiviert. Überhaupt handelt es sich bei der Schweinegrippe nicht um eine Tierseuche, sondern um eine Humaninfektion, deren Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt, in erster Linie durch Tröpfcheninfektion, sprich durch Husten und Niesen. Dabei wiederum können Viren leicht auf die Hände gelangen und durch Schmierinfektion weiter verbreitet werden. Es ist daher empfehlenswert, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, besonders dann, wenn man von der Arbeit oder vom Einkaufen nach Hause kommt. Denn die größte Ansteckungsgefahr lauert gewöhnlich außer Haus.
Die zweite wichtige Frage lautet: Woran kann man die Schweinegrippe erkennen? Hier gibt es in der Tat ein Problem. Denn die von H1N1 verursachten Symptome ähneln stark denen einer »gewöhnlichen« Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Husten, Kopfschmerzen. Schnupfen gehört übrigens nicht zu den klassischen Symptomen der Schweingrippe, sondern deutet eher auf eine harmlose Erkältung hin. Manche Personen, die mit dem H1N1-Virus infiziert waren, klagten zudem über Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Bei einer solchen Symptomlage ist eine Selbstdiagnose kaum möglich. Wer sich daher Gewissheit verschaffen möchte und dazu den begründeten Verdacht hegt, sich irgendwo angesteckt zu haben, sollte bei deutlichen Grippesymptomen einen Arzt aufsuchen. Denn auch bei einer nachgewiesenen H1N1-Infektion braucht sich niemand übermäßig zu ängstigen. Kein an Schweinegrippe erkrankter Mensch in Deutschland war bisher dem Tode nahe.
Wie jede saisonal bedingte Grippe, an der, was gern vergessen wird, regelmäßig Menschen sterben, kann auch die Schweinegrippe leicht oder schwer verlaufen. Gegen schwere H1N1-Infektionen gibt es nach Auskunft von Experten zwei wirksame Medikamente: Tamiflu (siehe Kasten) und Relenza. Allerdings sollte man diese Mittel erst nach Ausbruch der Krankheit und auf Anraten des Arztes einnehmen. Sie prophylaktisch zu schlucken, erhöht die Gefahr von Resistenzen.
Die eigentliche Bedrohung liegt in einer Mutation des H1N1-Virus. Dabei nämlich könnte ein viel gefährlicherer Erreger entstehen und sich weltweit ausbreiten. So geschehen 1918 bei der Spanischen Grippe, die übrigens ähnlich moderat begann wie die zur Zeit grassierende Schweinegrippe. Gleichwohl besteht auch hier kein Grund zur Panik, denn anders als 1918 verfügen die Menschen heute über eine bessere Konstitution, und es gibt bessere medizinische Möglichkeiten. Zumindest in Europa. In armen Ländern dagegen könnte ein derart mutiertes Virus eine soziale Katastrophe auslösen.
Was tun ?
Wer ernsthaft befürchtet, sich mit dem H1N1-Virus infiziert zu haben, sollte möglichst rasch seinen Hausarzt konsultieren, auch um zu verhindern, dass noch mehr Menschen angesteckt werden. Wer sich hingegen nur allgemein über die Schweinegrippe informieren möchte, für den Notfall sozusagen, kann das beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin tun, das regelmäßig einschätzt, welche Gefahren in Deutschland von der Schweinegrippe ausgehen.
Das Beratungstelefon des RKI ist von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 18 Uhr geschaltet: (030) 187544161. mk
Tamiflu - kein Wundermittel
Während sich bakterielle Infektionen heute wirkungsvoll mit Antibiotika behandeln lassen, sind virale Erkrankungen »von außen« nur schwer in den Griff zu bekommen. Ein Mittel, vom dem es heißt, es helfe gegen die Virusgrippe, ist das rezeptpflichtige Tamiflu. Der darin enthaltene Wirkstoff Oseltamivir zerstört die Grippeviren zwar nicht, hemmt aber, wie Studien nahelegen, deren weitere Ausbreitung im Körper. Ergebnis: Die Symptome werden gemildert, die Krankheit dauert nicht so lange, und es kommt seltener zu Komplikationen wie etwa einer Lungenentzündung.Seit einigen Tagen allerdings häufen sich die Stimmen, die vor überzogenen Hoffnungen warnen. Es sei keineswegs klar, sagt der Bremer Pharmakologe Bernd Mühlbauer, dass Tamiflu die genannten Wirkungen entfalte. So gesehen erscheint es ratsam, das Mittel nicht inflationär zu verschreiben.
Und dennoch: Sollte es in Deutschland alsbald zu schweren Fällen von Schweinegrippe kommen, wäre es fahrlässig, auf das Medikament zu verzichten. Denn auch wenn dieses bei manchen Erkrankten keine Wirkung zeigt, heißt das nicht, dass es generell wirkungslos ist und dass die Studien, die von dieser Wirksamkeit künden, allesamt fehlerhaft sind. mk
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Dienstag, Juni 23, 2009
Immer schneller breitet sich die Schweinegrippe auch in Deutschland aus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kann man zwar reisen wie bisher, einige Regeln sollten aber befolgt werden. WELT ONLINE hat zusammengestellt, worauf sich Urlauber einstellen müssen.

Trotz der rasanten Verbreitung der Schweinegrippe, an der inzwischen mehr als 30.000 Menschen in 74 Ländern erkrankt sind, und die im Juni als weltweite Seuche eingestuft wurde, rät das Robert-Koch-Institut zu einem „gelassenen“ Umgang mit der Infektionskrankheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kann man reisen wie bisher, allerdings sollte man lokale Vorsichtsmaßnahmen auch im Ausland befolgen. WELT ONLINE hat zusammengestellt, worauf Reisende achten und worauf sie sich einstellen müssen. Antworten auf die wichtigsten Fragen:Foto: pa/dpaIn China nehmen vermummte Sanitätsbeamte mit Fiebermesspistolen die "verdächtigen" Fluggäste noch an ihrem Platz im Flieger in Empfang
Wo gibt es Schweinegrippe?
Die ersten Fälle von Schweinegrippe wurden Ende April aus Mexiko gemeldet. Kurz darauf wurden Krankheitsfälle in den USA bestätigt. Am 27. April erreicht die Schweinegrippe Europa. In Spanien und Großbritannien weisen Mediziner das Virus bei drei heimgekehrten Mexiko-Reisenden nach. Mittlerweile hat das Virus nahezu die gesamte Welt erreicht, von Ägypten über Namibia und Thailand bis Vietnam und Zypern. Inzwischen sind laut WHO 160 der 193 WHO-Mitgliedstaaten von dem Virus betroffen, die Zahl der Todesopfer weltweit liege rund vier Monate nach dem ersten Auftreten der Schweinegrippe bei fast 800.
Bestehen Reisewarnungen?
Die Hochstufung auf Warnstufe 6 hat nach Angaben des Auswärtigen Amtes keine unmittelbaren Auswirkungen etwa auf die Reisewarnungen des Amtes. Dafür sei weiterhin die jeweilige Situation in einem Land oder einer Region ausschlaggebend. Deutschland, wie beispielsweise auch die USA, Großbritannien, Italien und Frankreich hatten im April mit „verschärften Sicherheitshinweisen“ reagiert. Darin forderten sie ihre Bürger auf, nicht unbedingt notwendige Reisen nach Mexiko zu unterlassen.
Das Auswärtige Amt in Berlin hat diesen verschärften Sicherheitshinweis Ende Mai wieder aufgehoben und sich damit der Einschätzung anderer Länder wie Großbritannien angeschlossen. Nach Angaben des mexikanischen Fremdenverkehrsamts besteht bei Reisen in das mittelamerikanische Land kein erhöhtes Risiko mehr, sich mit der Schweinegrippe zu infizieren. Bis heute (27. Juli) hat das Auswärtige Amt keine neue Reisewarnung für Reisen nach Mexiko noch in andere von Schweingrippe betroffene Regionen der Welt ausgesprochen.
Wie können sich Reisende vor einer Infektion mit dem Virus schützen?
Am 23. Juli schnellte die Zahl in Deutschland registrierter Schweinegrippe-Fälle binnen eines Tages um etwa ein Drittel auf rund 2500 hoch. Ein Großteil der rund 600 Neuerkrankten hatte sich nach Angaben des Berliner Roland Koch-Instituts bei Auslandsreisen angesteckt (gegenwärtig vor allem aus Spanien). Das Auswärtige Amt rät, bestimmte Vorsorgemaßnahmen zu berücksichtigen: So wird Reisenden in Ländern mit Schweinegrippe beispielsweise empfohlen, sich regelmäßig die Hände zu waschen, in den Ärmel zu husten, und Menschenansammlungen zu meiden.
Was tun die Fluggesellschaften?
Der Weltluftfahrtverband IATA und die Weltgesundheitsorganisation WHO haben gemeinsam ein Merkblatt für Fluggesellschaften und insbesondere für das Bordpersonal verfasst. Darin steht, welche Krankheitssymptome Anzeichen für Schweinegrippe sein könnten (zum Beispiel starkes Fieber), wie mit einem Verdachtsfall umgegangen wird (der Betroffene muss eine Mundschutzmaske tragen, sofern vorhanden. In jedem Fall aber muss er isoliert werden von den anderen Passagieren), und dass der Kapitän verständigt werden muss. Dieser informiert dann per Funk den Zielflughafen. An dieses Papier halten sich die Luftfahrtunternehmen. Manche tun sogar noch mehr: Singapore Airlines zum Beispiel reinigt die Maschinen besonders gründlich, Air Berlin hat ihr Personal mit Desinfektionsmitteln ausgestattet, und Alaska Airlines hat Kissen und Decken von Bord ihrer 114 Maschinen verbannt. In einem Punkt sind sich die Luftfahrtunternehmen wie Lufthansa, Air Berlin, Singapore Airlines und Billigflieger Easyjet einig: Sich an Bord eines Flugzeugs mit Grippe zu infizieren, ist nahezu ausgeschlossen. Und das soll an der Luftversorgung in der Kabine liegen. „Der Luftstrom bewegt sich längs der Kabinenwand von oben nach unten und die Klimaanlage verfügt über hocheffiziente Filter - ähnlich eines Operationssaals“ sagt Michael Lamberty von Lufthansa.
Welche Vorkehrungen gibt es an Flughäfen?
Am Frankfurter Flughafen – im Passagierverkehr in Europa auf Platz 3 nach London und Paris - werden Passagiere und Besucher in den Terminals 1 und 2 mit Handzetteln, die mehrsprachig verfasst sind, über das Thema „Schweinegrippe“ informiert. Grundsätzlich werden alle Flüge gleich behandelt. „Sofern eine Meldung seitens der Crew erfolgt, dass ein Passagier verdächtige Symptome aufweist, die auf Schweinegrippe hinweisen, erhält das Flugzeug nach der Landung eine Vorfeldposition. Ein Ärzteteam geht dann durch die Maschine und stellt erste Untersuchungen bei den Passagieren an.
Erhärtet sich der Verdacht, dass ein Passagier erkrankt ist, wird der Patient von einem Amtsarzt untersucht“, sagt Jürgen Harrer vom Flughafen Frankfurt. Verdächtige“ werden - auch gegen ihren Willen - auf direktem Weg in ein umliegendes Krankenhaus mit Quarantäne-Station gebracht, das über notwendige Spezialgeräte verfügt. „Da steht das Allgemeinwohl über allem“, sagt eine Mitarbeiterin der Grippe-Hotline, die das Robert-Koch-Institut eingerichtet hat. Unter Tel. 0800/440.05.50 werden Fragen rund um das Virus beantwortet. Die mitreisenden Passagiere erhalten einen Flyer mit Informationen, wie sie sich in den nächsten Tagen zu verhalten haben oder dass sie sich gegebenenfalls bei Symptomen beim Hausarzt zu melden haben. So verfahren auch die Flughäfen München und Düsseldorf. Generell sind Crew und Flughafenmitarbeiter angewiesen, Verdachtsfälle zu melden.
An keinem der deutschen Flughäfen gibt es bisher Wärmebildkameras, die die Körpertemperatur der Passagiere anzeigen und etwa bei Fieber, einem der Symptome der Schweinegrippe, Alarm schlagen. Anders im Ausland: In Seoul, Bali, Jakarta, Singapur und auf vielen australischen und indischen Flughäfen beispielsweise müssen Passagiere Wärmebildkameras passieren. Generell müssen Flugreisende mit verschärften Einreisekontrollen rechnen. Laut Auswärtigem Amt könne es nicht ausgeschlossen werden, dass in Verdachtsfällen die örtlichen Behörden die Einreise verweigern. Falschangaben oder Verstöße gegen Quarantänemaßnahmen könnten überdies bestraft werden. Diese Maßnahmen sind von Land zu Land unterschiedlich. In China nehmen vermummte Sanitätsbeamte mit Fiebermesspistolen die „verdächtigen“ Fluggäste noch an ihrem Platz im Flieger in Empfang. Außerhalb der Maschine müssen die Einreisenden durch zwei Gesundheitsportale, wo Sensoren nochmals ihre Körpertemperatur prüfen. Am rigorosesten geht Ägypten vor: Am Flughafen in Luxor wird jedem ankommenden Passagier ein Fieberthermometer ans Ohr gehalten.
Was tun, wenn die Grippe am Urlaubsort ausbricht?
Hat ein Arzt die Diagnose gestellt, ist klar, dass man sich vor Ort behandeln lässt. Und die Kosten? Auslandskrankenschutzversicherte erhalten alle Leistungen, da von einer akuten und unerwarteten Erkrankung ausgegangen werden kann. Behandlungen in örtlichen Krankenhäusern bis hin zum Rücktransport sind gedeckt.
Ein Rücktransport ist nur dann möglich, wenn er für Patienten und Beteiligte gefahrlos durchzuführen ist. Diese Versicherung muss zusätzlich zur gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen werden (Kosten je nach Alter und Versicherung zwischen 6 und 17 Euro pro Kalenderjahr).
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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Montag, Juli 27, 2009
In einer abgetrennten Ambulanz kümmern sich Ärzte im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) seit Donnerstag um Patienten mit Verdacht auf Schweinegrippe. Wegen der steigenden Zahl von Verdachtsfällen werden möglicherweise infizierte Menschen nun in einem Container untersucht. Damit solle die Notaufnahme des UKE entlastet werden.

Hamburg rüstet sich für eine größere Welle an Schweinegrippe-Erkrankungen. Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) hat gestern eine spezielle Ambulanz für Patienten eingerichtet, die sich mit Verdacht auf die Infektion bei dem Krankenhaus melden. In einem silberfarbenen Container nahe dem Klinikneubau werden die Patienten separat in Isolierzimmern behandelt. „Wir haben die Ambulanz eröffnet, weil sich immer mehr Menschen mit Verdacht auf Schweinegrippe an unsere Zentrale Notaufnahme gewandt haben und wir angesichts der steigenden Zahl von Anfragen sicherstellen mussten, dass die anderen Patienten bestmöglich betreut werden“ , sagt Professor Ansgar W. Lohse, Direktor der Ersten Medizinischen Klinik am UKE.Foto: dpaSchwester Kristina befestigt am Eingang zur neuen UKE-Ambulanz für Schweinegrippe-Verdachtsfälle ein Schild, das Patienten zum Tragen eines Mundschutzes und zum Hände desinfizieren auffordert.
Von der kommenden Woche an beteiligt sich das UKE gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut (BNI) an der klinischen Erprobung des neu entwickelten Impfstoffes gegen die Schweinegrippe. Voraussichtlich am Freitag sollen die Tests am BNI beginnen, für die einige Dutzend freiwillige Probanden gebraucht werden. Untersucht werden sowohl die Verträglichkeit des Impfstoffes, die recht gut sein soll, sowie die Wirksamkeit des Mittels. So prüfen die Wissenschaftler, ob sich bei den Testpersonen Antikörper gegen den Erreger bilden. „Wir erwarten stündlich die Freigabe der Studie durch die Ethikkommission“, sagt der BNI-Infektionsmediziner Jakob Cramer, der die klinische Untersuchung koordiniert. „In einer Pandemie-Situation ist nie vergleichbar schnell ein Impfstoff entwickelt und getestet worden, was Hersteller und Studienzentren vor besondere Herausforderungen stellt.“ Das UKE ist eines von 13 Zentren in Deutschland, die sich an der Testung des Impfstoffes beteiligen.

Bis gestern hatten sich 33 Hamburger mit dem Erreger angesteckt, am Tag zuvor waren es nach Angaben der Gesundheitsbehörde noch 27 Menschen. Bisher bringen fast alle Patienten die Krankheit aus dem Ausland mit, nur vier von ihnen haben sich hier mit dem Virus angesteckt, sagt Behördensprecher Rico Schmidt. In Niedersachsen waren insgesamt 971, in Schleswig-Holstein 107 Menschen betroffen. „Wir rechnen mit einem Anstieg der Fallzahlen im Zuge des Rückreiseverkehrs aus dem Urlaub“, so Schmidt. Diese Befürchtung scheinen auch die Zahlen aus den anderen Bundesländern mit frühen Schulferienterminen zu bestätigen. In Hamburg begannen die Ferien erst vor zwei Wochen – die erste größere Rückreisewelle dürfte also jetzt bevorstehen. „Wir könnten einen Boom bekommen, wenn der Rückreiseverkehr so richtig einsetzt“, glaubt Schmidt.Foto: Andr? Zand-VakiliDie Anlaufstelle für Schweinegrippe-Patienten ist in einem silberfarbenen Container in der Nähe des UKE-Klinikneubaus untergebracht.
Im UKE gehen schon jetzt täglich 20 bis 30 Anrufe von Menschen ein, die befürchten, sich mit dem H1N1-Virus angesteckt zu haben. Zehn Patienten kommen selbst in die Ambulanz. Bei etwa der Hälfte von ihnen bestätigt sich der Verdacht. Auch Professor Lohse erwartet, „einen größeren Ansturm von Patienten, die Angst haben, dass sie die Schweinegrippe haben“ und glaubt, dass die Fallzahlen steigen werden.
In der neu eingerichteten Ambulanz schätzt ein Arzt zunächst ein, ob die Symptome zur Schweinegrippe passen. Das ist ein plötzlich auftretendes Fieber über 38 Grad Celsius und Atemwegbeschwerden. Die Analyse eines Abstrichs bringt dann am selben oder nächsten Tag die Bestätigung, ob es sich um den Schweinegrippe-Erreger handelt. In dieser Woche kam es am UKE zu einer Panne: Ein Mann wurde wieder nach Hause geschickt, weil er kein Fieber hatte. Der Test bestätigte jedoch einen Tag später, dass er an der Schweinegrippe erkrankt war.
Die Ambulanz ist wochentags von acht bis 18 Uhr und am Wochenende von acht bis 13 Uhr geöffnet. Behördensprecher Schmidt rät jedoch allen Hamburgern, sich im Verdachtsfall zunächst an den Hausarzt zu wenden – und zwar möglichst erst einmal telefonisch, um andere Patienten nicht anzustecken. Eine Versorgung in der Klinik sei nicht notwendig, so Schmidt. Stationär wurde in den vergangenen Wochen auch am UKE kein Schweinegrippe-Patient aufgenommen.
„Bisher sind die klinischen Verläufe sehr mild“, bekräftigt Lohse. „Die normale saisonale Grippe ist mindestens so schlimm wie das, was wir jetzt an Krankheitsverläufen sehen.“ Es sei nicht sehr wahrscheinlich, dass schon jetzt eine schwere Pandemie auftrete. Vorhersagen seien allerdings schwer.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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Donnerstag, Juli 30, 2009
Mittlerweile hat der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Tausende sind erkrankt, die ersten an der Erkrankung gestorben. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen zum Verlauf der Epidemie
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Montag, November 23, 2009
Im Herbst rollt in Deutschland die größte Impfaktion der Bevölkerung seit fast 50 Jahren an. Freiwillig und kostenlos werden zunächst diejenigen immunisiert, die im Gesundheitswesen, bei Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdiensten arbeiten. Die letzte vergleichbare Impfaktion richtete sich gegen Polio.
Im Herbst beginnt in Deutschland die größte Impfaktion der Bevölkerung seit fast 50 Jahren. Zunächst sollen 25 Millionen Bürger aufgerufen werden, sich freiwillig gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen, teilte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Mittwoch in Berlin mit. Dazu gehörten Menschen, die aufgrund ihres Berufs in Kontakt zu Infizierten kommen könnten wie bei Feuerwehren, Polizei und Rettungsdiensten. Auch chronisch kranke wie Diabetiker, Asthmakranke und Übergewichtige sollen als erste geimpft werden.
„Deutschland ist auf die neue Grippe gut vorbereitet“, sagte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Mittwoch in Berlin weiter. Durch Verordnungen mit den Bundesländern hatte sie zuvor rechtlich den Weg für die Impfaktion freigemacht. Sie ist für die Bürger kostenlos. „Die Impfungen werden freiwillig sein. Es ist ein Angebot“, betonte Schmidt.
Insgesamt werden zunächst 50 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Damit können 25 Millionen Menschen in zwei Durchgängen geimpft werden. Das ist nötig, weil es sich bei dem Schweinegrippeerreger um einen ganz neuen Virustyp handelt. Die bisher letzte vergleichbare Impfaktion hatte es in der alten Bundesrepublik 1961 gegeben. Damals erhielten 60 Millionen Bürgern eine Schluckimpfung gegen Polio.
Gespräche mit Herstellern der Impfstoffe sollen bereits an diesem Donnerstag geführt werden. „Uns liegt daran, dass wir nun schnell zur Bestellung der Medikamente kommen“, sagte Thüringens Gesundheitsstaatssekretär Falk Oesterheld. Die Gesundheitsminister hatten sich am Dienstag darauf verständigt, Impfstoff für 30 Prozent der Bevölkerung zu beschaffen. Thüringen hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz.
Das Bundesgesundheitsministerium bereitet eine Verordnung vor, nach der die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet werden, die Kosten für die Schweinegrippe-Impfung zu übernehmen. Damit soll bundesweit ein einheitlicher Leistungsanspruch gesichert werden, sagte ein Sprecher.
Die gesetzlichen Krankenkassen erklärten sich bereits grundsätzlich zur Übernahme der Kosten bereit. Allerdings sehen sie noch Klärungsbedarf. So sollten die Kassen nur den Impfstoff bezahlen, nicht aber dessen Verteilung und Lagerung, sagte eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes. „Das ist Sache der Länder.“ Zudem müsse geprüft werden, ob auch die Arbeitgeber in die Pflicht genommen werden, „wenn diese ihre Mitarbeiter zum Beispiel in Gebiete schicken, in denen es Häufungen von Schweinegrippe-Fällen gibt“.
Die privaten Krankenversicherungen wollen sich freiwillig an den Kosten beteiligen. „Die Krankheit macht ja keinen Unterschied zwischen gesetzlich und Privatversicherten“, sagte ein Sprecher. „Wir sind bereit, den auf uns entfallenden Anteil zu zahlen.“
Bisher, sagte Schmidt, sei die Schweinegrippe in Deutschland „sehr moderat“ verlaufen. Der Krankheitsverlauf könne aber schwieriger werden, wenn er auf eine Grunderkrankung treffe. Die Massenimpfung erfordert eine große organisatorische Anstrengung. Schmidt geht davon aus, dass die Krankenhäuser selbst ihr Personal impfen und dass Firmen in ihren Räumen Impfmöglichkeiten anbieten. Mit den ersten Impfstoffen rechnet sie im September.
Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline, der als einer von vielen mit der weltweiten Herstellung des Impfstoffes beschäftigt ist, startete den ersten Produktionsabschnitt bereits Ende Juni. „Wir rechnen damit, dass wir im September, spätestens im Oktober den Impfstoff zur Verabreichung liefern können“, sagte eine Sprecherin.
Unterdessen endeten in Südkorea die ersten Weltchöre- Meisterschaften (WWC) wegen vereinzelter Fälle von Schweinegrippe vorzeitig. Nach Auskunft der Gesundheitsbehörde KCDC in Seoul wurde bislang bei 45 Mitgliedern von fünf Chören aus Indonesien das neue H1N1-Virus nachgewiesen. Der einzige deutsche Chor, die Rocky Harmonists aus Finkenbach im hessischen Odenwaldkreis, befanden sich am Mittwoch noch am Veranstaltungsort.
Nach jüngsten Zahlen der EU-Seuchenbehörde ECDC sind bislang weltweit rund 120000 Menschen an Schweinegrippe erkrankt, es gibt jedoch eine hohe Dunkelziffer. 589 der Patienten sind gestorben, 14 davon in Großbritannien. In Deutschland registrierte das Robert Koch- Institut bislang 834 Schweinegrippe-Fälle.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), informiert jetzt in zehn Sprachen die Migranten über die sogenannte Schweinegrippe. Ein Faltblatt erläutert, wie man sich vor einer Ansteckung mit dem Virus H1N1 schützen kann und was bei einer Infektion zu beachten ist. Das Faltblatt erscheint jeweils zweisprachig in Deutsch und den Sprachen Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Serbokroatisch, Spanisch und Türkisch. Es kann aus dem Internet herunterladen werden.
Ungewöhnliche Vorbeuge-Maßnahme
Mit ungewöhnlichen Mitteln will ein Bischof in Großbritannien die rasante Ausbreitung der Schweinegrippe stoppen: Kirchen sollten kein Weihwasser mehr verwenden, und Kirchgänger vorsichtshalber nicht mehr aus dem Abendmahlkelch trinken, schreibt John Gladwin, Bischof von Chelmsford, in einem Brief an Priester der ostenglischen Grafschaft Essex. Wenn Besucher ihre Finger in das Weihwasserbecken tauchten, bevor sie ein Kreuz machen, könnte das Weihwasserbecken „schnell zur Infektionsquelle werden“, erklärte der Geistliche nach Medienangaben. Gemeindemitglieder, die Symptome der Schweinegrippe hätten, sollten zudem nicht aus dem Abendmahlkelch trinken. In dem Fall würde die Hostie ausreichen, um die Kommunion zu erteilen, versicherte Gladwin.
Zudem riet der Bischof von seelsorgerischen Besuchen ab. Wenn diese unbedingt nötig seien, sollten Priester Handschuhe, Gesichtsmaske und Schürze tragen.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de.....
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Donnerstag, Juli 16, 2009
Tropenmediziner rät dringend zur Impfung
NEU-ISENBURG (men). Unter den Pilgern im saudi-arabischen Mekka gibt es erste Todesopfer der Schweinegrippe. Kurz vor Beginn der Pilgerfahrt hatte die europäische Behörde ECDC auf die Sicherheitsbestimmungen hingewiesen, die die WHO im Zusammenhang mit der Hadsch veröffentlicht hat. An der Pilgerfahrt werden voraussichtlich 2,5 Millionen Menschen teilnehmen. Viele fürchten die erhöhte Ansteckungsgefahr in der Menschenmenge. Hier die aktuellen Zahlen zur Schweinegrippe.
Nach Berichten über Mutationen des Schweinegrippe-Virus in Norwegen und Großbritannien haben die WHO und die staatliche Gesundheitsagentur in Großbritannien Stellungnahmen veröffentlicht. Aus Sicht des RKI unterstreichen die Mutationen die Bedeutung einer intensiven Überwachung der zirkulierenden Viren und der H1N1-Impfung für gefährdete Personen.
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| Länderübersicht EU und EFTA: Zahl der Toten | |||||||||||
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| Länderübersicht außerhalb EU und EFTA: Zahl der Toten | |||||||||||
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| Quellen: RKI, ECDC, dpa, Ärztezeitung | |||||||||||
Anmerkungen:
Wir generieren die Zahlen vor allem aus Daten der europäischen Behörde ECDC, dem RKI, aber auch der WHO sowie nationalen und internationalen Behörden und Nachrichtenagenturen.
Die Schwankungen – vor allem nach unten – ergeben sich aus dem Umstand, dass gemeldete Zahlen manchmal später wieder nach unten korrigiert werden, etwa wenn virologische Untersuchungen keine H1N1-Infektion bestätigen.
Die Zahlen-Abweichungen – besonders nach oben – ergeben sich, weil das RKI in der Regel derzeit ein- bis zweimal wöchentlich aktualisiert, die ECDC nicht übers Wochenende, aber ständig neue Zahlen von Gesundheitsbehörden herein kommen.
* Aufgrund der veränderten Meldepflicht bei H1N1-Infektion ist die Zahl der gemeldeten Schweinegrippe-Infektionen nicht mehr aussagekräftig genug, um eine realistische Statistik zu führen. Es wird daher auch für Deutschland nur noch die Anzahl der Schweinegrippe-Todesopfer angegeben.
** Die Zahlen aus Frankreich enthalten auch die Zahlen aus Reunion-Mayotte, Antillen / Guyana, Franz. Polynesien und Neukaledonien.
*** Die US-amerikanische Seuchenkontrollbehörde CDC hat eine neue Zählweise der Schweinegrippe-Toten eingeführt. Es werden jetzt auch Todesfälle durch Sekundär-Infektionen nach Schweinegrippe-Erkrankungen mitgezählt und solche, bei denen eine Infizierung mit dem H1N1-Virus nicht explizit nachgewiesen wurde. Dadurch hat sich die Zahl der Schweinegrippe-Toten in den USA sprunghaft erhöht. Das bedeutet jedoch nicht, dass dort aktuell mehr Menschen an der Schweinegrippe gestorben sind.
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Mittwoch, November 25, 2009
Die Schweinegrippe breitet sich rasant aus. Auf der beliebten Ferieninsel Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln hat sich die Zahl der infizierten Fälle innerhalb einer Woche nahezu verdoppelt. Auch in Frankreich und in Großbritannien stieg die Zahl. Die EU-Kommission befürchtet im Spätherbst einen deutlichen Anstieg der Sterbefälle.
HB PALMA DE MALLORCA. Das Virus sei inzwischen bei 47 Menschen auf Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln nachgewiesen worden, wie das balearische Gesundheitsministerium
Gefährliche Reisezeit: Die meisten Neuinfizierten stecken sich im Urlaub an Quelle: dpanach Medienberichten vom Donnerstag in Palma mitteilte. Am vergangenen Freitag waren es noch 26 Fälle. Unter den Erkrankten sei auch ein Brite. Er liege auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Sein Zustand sei aber stabil. Der Mann habe bereits zuvor an einer Atemwegserkrankung gelitten.
Nach den neuen Zahlen gibt es 34 Erkrankte auf Mallorca, zwölf auf Ibiza und einen auf Menorca. Acht von ihnen seien in Krankenhäuser eingewiesen worden, die anderen kurieren die Schweinegrippe zu Hause aus. Vor einer Woche hatte es auf Mallorca den ersten Todesfall durch das Virus gegeben. Das Opfer war eine 32 Jahre alte Nigerianerin, die nach Angaben der Polizei als Prostituierte arbeitete. Die junge Frau erlag einer Lungenentzündung. In ganz Spanien sind bislang rund 1 500 Fälle von Schweinegrippe gemeldet worden. Vier der Erkrankten starben.
Auch im übrigen Europa breitet sich das Virus weiter aus. In Frankreich sind an einer privaten Sprachschule bei Paris 47 Schüler an der Schweinegrippe erkrankt. Die meisten von ihnen kämen aus Spanien, sagte ein leitender Mitarbeiter der katholischen Sprachschule in Issy-les-Moulineaux, Henri Welschinger. Sie seien zwischen 15 und 18 Jahre alt. Die Grippekranken seien isoliert worden, keiner sei aber in beunruhigendem Zustand. Die Behörden im Verwaltungsgebiet Hauts-de-Seine teilten ihrerseits mit, dass sich seit Montag 47 Verdachtsfälle bei den ausländischen Sprachschülern bestätigt hätten.
In Ungarn starb ein 41-jähriger Mann an einer Lungenentzündung. Auch er war mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert, sagte Ungarns oberster Amtsarzt Ferenc Falus. Er sei aber auch herz- und lungenkrank gewesen. In Ungarn sind derzeit 37 Schweingrippe Fälle registriert. Die meisten Betroffenen hätten nur leichte Symptome, hieß es.
In Großbritannien grassiert das Virus derzeit so schlimm wie in keinem anderen europäischen Land. Einige Krankenhäuser arbeiten bereits am Rande ihrer Kapazität. 11 000 bestätigte Fälle gibt es bislang, Schätzungen zufolge liegt die Zahl der Infizierten aber weit höher. Etwa 30 Menschen sind bereits gestorben. In wie vielen Fällen die Schweinegrippe allerdings der einzige Grund für den Tod war, ist nicht bekannt. Die meisten Opfer litten auch unter anderen Krankheiten.
In Deutschland schnellte die Zahl bundesweit registrierter Fälle binnen zwei Tagen um etwa ein Drittel auf rund 2500 hoch. Es gebe rund 600 Neuerkrankungen, ein Großteil der Betroffenen habe sich bei Auslandsreisen angesteckt, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Prof. Jörg Hacker. Nur ein Fünftel der neuen Fälle gehe auf eine Ansteckung in Deutschland zurück. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es 1 000 Fälle. Seit Dienstag sei die Krankheit bei 161 weiteren Menschen diagnostiziert worden. Der weitaus größte Teil der Neuerkrankten habe sich in Ferienorten in Spanien angesteckt, sagte eine Sprecherin des Landesinstituts für Gesundheit und Arbeit in Münster. Die meisten Erkrankungen verliefen nach wie vor mild, hieß es.
Auch in Lateinamerika, wo das Virus im Frühjahr zuerst ausbrach, steigt die Zahl der Todesfälle. Die chilenischen Gesundheitsbehörden meldeten am Mittwoch einen Anstieg der amtlich gemeldeten Schweinegrippe-Todesfälle um 70 Prozent. Die Zahl der Menschen, die in Chile an dem Virus A (H1N1) starben, stieg von 40 am Freitag auf mittlerweile 68.
Am härtesten wurden bislang die USA getroffen. Mehr als 40.600 Fälle wurden gemeldet, 263 Menschen starben bereits an der Infektionskrankheit. Die US-Gesundheitsbehörden suchen jetzt nach Freiwilligen für die Erprobung von Schweinegrippe-Impfungen. Die Impfstoff-Entwicklung komme schrittweise voran, sagte der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten Anthony Fauci. Nachdem das Schweinegrippe-Virus A(H1N1) isoliert und erforscht wurde, hatten die Gesundheitsbehörden den Erreger Pharmakonzernen zur Verfügung gestellt, damit diese mit der Entwicklung von Impfstoffen beginnen konnten. Getestet werden Impfstoffe der Hersteller Sanofi Pasteur und CSL Biotherapies. Die ersten Ergebnisse sollten jetzt daraufhin überprüft werden, ob die Impfungen sicher und wirksam sind, erklärte Fauci. Bislang werden die Infizierten vor allem mit den herkömmlichen Grippemitteln Tamiflu und Relenza behandelt.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, handelsblatt.com.....
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Donnerstag, Juli 23, 2009
Diagnose mangelhaft: Die Schnelltests, die zur Erkennung der Schweinegrippe benutzt werden, sind extrem unzuverlässig - und geben in vielen Fällen falsche Entwarnung. Bei einer Arzthelferin wurde eine Infektion nicht erkannt, die Frau arbeitete noch tagelang in einer Klinik.
Die Schnelltests, die bei Schweinegrippe-Verdachtsfällen verwendet werden, geraten zunehmend ins Zwielicht. "Die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Schnelltests zeigen zu mehr als 50 Prozent ein falsch negatives Ergebnis an", sagte Thomas Schulz, Leiter der Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Eine Infektion mit der Seuche werde also bei jedem zweiten Verdachtsfall nicht erkannt. Schulz beruft sich auf seine Erfahrungen aus 20 Schnelltests.

"Der Test wurde für die normale Influenza entwickelt und reagiert auf dieses spezielle Grippevirus nicht genau", sagte Schulz im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Er werde eher als Notlösung für die Erkennung von Schweinegrippe verwendet.REUTERSLabor-Mitarbeiterin in Berlin-Brandenburg: Viele Infektionen könnten übersehen werden
Nur wenn ein Schnelltest positiv ist, wird ein zusätzlicher Viren-Gentest angeordnet, der Sicherheit bietet. Aus diesem Grund benutze die MHH die Schnelltests in der Routinediagnostik der Schweinegrippe zurzeit nicht, sagte Schulz. Allerdings bedeute das nicht, dass die offiziell vom Robert-Koch-Institut gemeldeten Fallzahlen damit unzuverlässig seien. "Diese Diagnosen basieren auf zuverlässigen Gentests."
Auch die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnt vor einer hohen Fehlerquote bei den weit verbreiteten Schweinegrippe-Schnelltests. Sie könnten bei einer geringen Konzentration des Virus H1N1 ein negatives Ergebnis liefern, obwohl eine Infektion vorliege. Die Trefferquote liege lediglich zwischen 40 und 69 Prozent. Zahlreiche Infektionen könnten so übersehen werden und die Betroffenen keine Therapie erhalten, teilte das CDC in seinem wöchentlichen Bericht in Washington mit. Die Behörde hatte nach eigenen Angaben Schweinegrippe-Schnelltests von drei verschiedenen Anbietern getestet. Bei einer hohen Virenkonzentration trat die Fehldiagnose jedoch nicht auf.
Schulz rät daher Hausärzten und Kliniken, den Schnelltest nicht mehr zu verwenden und im Verdachtsfall einen Gentest vornehmen zu lassen. Dazu aber muss eine Blutprobe an ein Labor geschickt werden - laut Schulz dauert es rund einen Tag, bis das Ergebnis vorliegt. Weiteres Problem sind die Kosten. Der Gentest ist teurer als der Schnelltest: "Die Krankenkassen zahlen nur den Schnelltest, aber nicht den Gentest auf Schweinegrippe", so Schulz. Patienten mit Verdacht auf Schweinegrippe müssten daher die Kosten für den zuverlässigen Gentest in Höhe von 50 bis 80 Euro selbst aufbringen, um Gewissheit zu haben, ob sie mit der Seuche infiziert sind oder nicht.
Die Unzuverlässigkeit des Schnelltests hatte in Deutschland bereits in mindestens einem Fall negative Auswirkungen: Eine Klinikmitarbeiterin in Braunschweig war nach einem Urlaub auf Ibiza mit Beschwerden zu ihrer Hausärztin gegangen. Der dort durchgeführte Schnelltest fiel negativ aus, die Frau wurde nicht krankgeschrieben. Sie kehrte daraufhin an ihren Arbeitsplatz zurück und betreute eineinhalb Wochen lang Patienten. Erst der Labortest brachte die eindeutige Schweinegrippe-Diagnose.
Die 60 Patienten und 13 Kollegen, mit denen die 25-Jährige in der Klinikambulanz in Kontakt kam, wurden nach Angaben einer Klinik-Sprecherin untersucht. Ein Test habe ergeben, das keine Ansteckung vorliege. "Die Mitarbeiterin hatte mit allen Patienten und Kollegen nur wenig direkten Kontakt. Als Arzthelferin gehören vor allem Schreibarbeiten zu ihren Aufgaben."
Experten kritisieren das Vorgehen der Klinik: "Es war fahrlässig, sich bei dieser Patientin mit deutlichen Grippesymptomen nur auf den Schnelltest zu verlassen und sie wieder zur Arbeit zu schicken, ohne das Laborergebnis abzuwarten", sagte der Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker.lub/AFP/dpa
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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Freitag, August 07, 2009
„Der Musterimpfstoff ist anders als behauptet durchaus nicht beschleunigt zugelassen worden, sondern auf ganz regulärem Weg“, betonte die Pressesprecherin des für Impfstoffe zuständigen Instituts, Susanne Stöcker. Sie bezog sich auf Medienberichte, in denen das Zulassungsverfahren kritisiert worden war.

„Die grundsätzlichen Daten liegen mit dem H5N1-Impfstoff gegen Vogelgrippe vor“, sagte Stöcker. In diesem Musterimpfstoff seien nun nur noch Proteine des Vogelgrippe-Stammes H5N1 gegen Proteine des Schweinegrippe-Stammes H1N1 ausgetauscht worden. „Aber jedes Jahr werden für den neuen Impfstoff Proteine von Grippeviren ausgetauscht und da sind nie irgendwelche Probleme beobachtet worden“, betonte Stöcker.dpaDas Paul-Ehrlich-Institut hat sich gegen Meldungen gewehrt, die Schweinegrippe-Impfstoffe seien nicht ausreichend geprüft.
„Zudem ist und bleibt es ein Grippeimpfstoff, mit denen jahrzehntelange Erfahrungen vorliegen.“ Nach dem Austausch der Proteine müssten nur noch recht kurze Studien von wenigen Wochen mit wenigen 100 Menschen folgen, etwa um die Schutzwirkung zu testen. Die ersten dieser Studien seien schon gestartet.
Auch mit den Verstärkersubstanzen im Impfstoff gebe es ausreichend Erfahrung. Sie helfen dem Immunsystem, das Virus zu erkennen. Eine der verwendeten Substanzen sei bereits im Jahr 2000 zugelassen und in einem Impfstoff bei 40 Millionen Menschen angewandt worden. Eine zweite in einem anderen Impfstoff sei an mehreren zehntausend Menschen getestet worden.
Es müsse auch bedacht werden, dass mit dem Impfstoff zunächst nicht alle Menschen geschützt werden sollen, sondern vor allem chronisch Kranke, bei denen die Schweinegrippe sehr schwere, sogar tödliche Verläufe haben kann. Auch Schwangere seien durch die Schweinegrippe besonders gefährdet. Daher plädiere die Weltgesundheitsorganisation WHO bei ihnen für eine Impfung. „Es gibt keine klinischen Studien mit Schwangeren, das ist klar, aber wenn wir ein Virus haben, das sehr schwere Verläufe hat, sollte man da nicht eine Impfung dieser Frauen in Erwägung ziehen?“
Wer eine Schweinegrippe nur in milder Form hatte, könne nicht davon ausgehen, dass der Körper schon den kompletten Schutz gegen die Grippe aufgebaut habe. Es sei vermutlich auch nicht schädlich, sich nach einer überstandenen Schweinegrippe impfen zu lassen. Der Impfstoff wirke zudem auch gegen leicht veränderte Varianten, wie es sie jedes Jahr bei Grippeviren gebe. „Normale Driftvarianten der Viren werden abgedeckt.“
Einen kompletten Schutz gegen die Schweinegrippe gibt es laut PEI nur mit zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei Wochen. Zehn Tage nach der letzten Impfung habe das Immunsystem den Schutz aufgebaut.
Derzeit produzieren laut Stöcker drei verschiedene Unternehmen Schweinegrippe-Impfstoffe, die auf in Deutschland zugelassenen H5N1-Musterimpfstoffen beruhen. Die ersten Dosen werden laut Stöcker aller Voraussicht nach Ende September auf den Markt kommen. Daneben würden derzeit weitere einzelne Impfstoffe ohne Musterzulassung geprüft. Ihre Zulassung könne erst später erfolgen.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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Dienstag, August 04, 2009







