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Tricksen mit dem Immunsystem

Mitten in Dresden züchtet ein Pharmakonzern Viren für die Impfstoffproduktion. Welche Schwierigkeiten dabei bewältigt werden müssen, erklärt der Leiter der Impfstoffabteilung im Interview mit FOCUS-Online-Redakteurin C. Steinlein.

Deutschland hat 50 Millionen Dosen Impfstoff gegen die Schweinegrippe beim Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) bestellt. Das Unternehmen produziert in seinem Werk in Dresden auf Hochtouren, um der Nachfrage gerecht zu werden. Zugelassen ist der Impfstoff noch nicht. Dr. Jens Vollmar, Abteilungsleiter medizinische Impfstoffe, erklärt, wie ein Impfstoff entwickelt wird und warum das Werk in Dresden oft belächelt wird.

dpa
Eine Mitarbeiterin des Pharmakonzernes GlaxoSmithKline in Dresden in einem Sicherheitslabor

FOCUS Online: Sie haben das Virus erst Ende Mai von der Weltgesundheitsorganisation erhalten, und seit Wochen produzieren sie Impfstoff. Das ging schnell.

Dr. Jens Vollmar: Wir haben bereits vor Jahren mit der Entwicklung von Pandemie-Impfstoffen begonnen, nur deshalb ging das so schnell.

FOCUS Online: Die neue Grippe gibt es doch erst seit Kurzem, wie können sie da schon seit Jahren an dem Impfstoff arbeiten?

Vollmar: Wir haben einen Musterimpfstoff entwickelt, dem als letzte Zutat das Antigen des Schweinegrippe-Virus fehlte. Die passenden Antigene haben wir nun noch eingefügt. Den Musterimpfstoff haben wir schon vor einiger Zeit bei der europäischen Zulassungsbehörde eingereicht, sodass sehr viele der verlangten Tests schon durchgeführt werden konnten. Nachdem wir den Impfstoff jetzt verändert haben, werden wir noch die Ergebnisse einiger klinischer Studien nachreichen. Im August beginnen wir mit Verträglichkeitstests an Menschen.

FOCUS Online: Was ist die größte Unsicherheit?

Vollmar: Wir brauchen für den Impfstoff Viren. Diese züchten wir in Hühnereiern heran. Das ist ein biologisches System, extrem empfindlich. Im Moment wissen wir noch nicht, wie groß die Ausbeute sein wird. Davon hängt ab, wie viel Impfstoff wir letztlich in welchem Zeitraum produzieren können.

FOCUS Online: Wie viele Eier brauchen Sie dafür?

Vollmar: Beim saisonalen Grippe-Impfstoff pro Dosis ein Ei. Für den Pandemie-Impfstoff werden wir etwas weniger Eier brauchen. Wegen der Hühnereier werden wir oft belächelt. Aber das ist das zuverlässigste Verfahren, um Antigene zu züchten. Wir könnten sie auch in Zellkulturen heranwachsen lassen, aber das ist unserer Erfahrung nach noch nicht so ausgereift.

FOCUS Online: Das Werk in Dresden liegt im Stadtgebiet. Wie stellen Sie sicher, dass die Viren nicht nach draußen gelangen?

Vollmar: Der Sicherheitsstandard, den GSK in seinen Werken erfüllt, ist höher als der gesetzlich vorgeschriebene. In Dresden wird kein lebendiges Virus das Labor verlassen. Dort herrschen höchste Hygienestandards, nur qualifizierte Mitarbeiter in Schutzanzügen und mit Masken haben Zutritt, verlassen können sie die Labore nur durch mehrere Unterdruckschleusen.

FOCUS Online: Was machen Sie mit den Viren, die sie aus den Eiern ernten?

Vollmar: Die Viren werden abgetötet und in mehreren Durchgängen aufgereinigt, um Hühnerei-Bestandteile von ihnen zu entfernen. Anschließend wenden wir einen Trick an, der die Immunantwort des Menschen verstärkt, wir mischen ein sogenanntes Adjuvanssystem bei. Im Falle des Impfstoffes gegen die Schweinegrippe ist das eine Öl-Wasser-Emulsion mit Vitamin – dieser Trick wirkt gleich doppelt. Erstens brauchen wir dadurch weniger Antigene pro Impfdosis. Zweitens haben Versuche gezeigt, dass das Adjuvanssystem eine starke Kreuzimmunität bewirkt. Das bedeutet: Selbst wenn das Virus sich verändert, sollte der Impfstoff noch wirken.

FOCUS Online: Woher wissen Sie, dass der Impfstoff wirkt?

Vollmar: Wir können mit Menschen natürlich keine Wirksamkeitstests machen. Wir können sie nicht probehalber impfen und dann überprüfen, ob sie sich trotzdem mit dem Pandemievirus infizieren. Wir analysieren stattdessen das Blut auf Antikörper. Darüber können wir dann abschätzen, wie wirksam der Impfstoff sein wird.

FOCUS Online: Wann rechnen Sie mit der Zulassung?

Vollmar: Das hängt von der Zulassungsbehörde ab. Dank der Musterzulassung wird es aber ein beschleunigtes Verfahren geben.

FOCUS Online: Falls die Situation sich dramatisch zuspitzt, können Länder Impfstoff verteilen, bevor die europäische Zulassungsbehörde grünes Licht gegeben hat. Würde Ihnen das in diesem Fall schlaflose Nächte bereiten?

Vollmar: Wir rechnen nicht damit, dass das passiert, da die Zulassungsbehörde sehr schnell arbeiten wird. Aber selbst wenn mit dem Mittel geimpft würde, bevor es zugelassen ist, hätte ich keine schlaflosen Nächte. Wir impfen millionenfach. Der Pandemie-Impfstoff unterscheidet sich nicht wesentlich von einem saisonalen Grippe-Impfstoff, nur dass der saisonale meist drei unterschiedliche Virenstämme enthält und der Pandemie-Impfstoff auf einem einzigen basiert, eben dem zu H1N1. Zu dem Adjuvanssystem, das wir dem Pandemie-Impfstoff zumischen, haben wir klinische Studien mit über 39 000 Probanden durchgeführt, etwa 12 000 davon haben den Musterimpfstoff mit einem Pandemievirus erhalten. Die Impfung ist nicht gefährlich.

FOCUS Online: Werden Viren durch Impfstoffe langfristig aggressiver?

Vollmar: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Viren werden aggressiver, wenn sie sich stark verbreiten können. Je höher die Anzahl der Infizierten, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass verschiedene Viren in einem Wirt aufeinandertreffen und ihre schlimmsten Eigenschaften zusammenfügen. Mit jedem geimpftem Menschen hat das Virus also weniger Chancen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Fragen und Antworten

Virologen arbeiten fieberhaft an der Herstellung des Schweinegrippe-Impfstoffes und testen ihn an den ersten Personen. Einige Kritiker halten die geplante Massenimpfung für verantwortungslos.

Während sich die Schweinegrippe weiter ausbreitet, haben deutschlandweit die klinischen Tests für den Impfstoff begonnen. Ab Herbst sollen die ersten Impfdosen zunächst für besonders gefährdete Menschen zur Verfügung stehen, doch es gibt auch kritische Stimmen gegen die geplante Massenimpfung.

Wann wird ein Impfstoff zur Verfügung stehen?

Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geht davon aus, dass Ende September mit den ersten Zulassungen für den Impfstoff zu rechnen ist. Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird es sogar noch bis Oktober oder November dauern, bis das Serum zur Verfügung steht.


Warum dauert die Impfstoff-Herstellung so lange?

Nach dem Ausbruch der Schweinegrippe musste das neuartige Virus A/H1N1 zunächst entschlüsselt und aufwendig angezüchtet werden. Die Viren werden in bebrüteten Hühnereiern oder auf Zellkulturen vermehrt, bevor die eigentliche Impfstoff-Herstellung startet. Der Impfstoff muss Eiweißstoffe genau jenes Virus enthalten, gegen das er schützen soll. Das erst führt zur Bildung von Abwehrstoffen im Immunsystem.



Wer wird geimpft?

In Deutschland werden zunächst vorrangig Risikogruppen geimpft, für die eine erhöhte Gefährdung oder Ansteckungsgefahr besteht. Dazu gehören Schwangere, chronisch Kranke, die beispielsweise unter Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden, sowie Menschen, die stark übergewichtig sind oder eine HIV-Infektion haben. Auch Ärzte, medizinisches Personal und Mitglieder von Polizei und Feuerwehr stehen ganz oben auf der Liste.



Wieviel Impfdosen werden bereitgestellt?

Deutschland hat bei den Herstellern 50 Millionen Impfdosen bestellt. Das reicht wegen der notwendigen Doppelimpfung zunächst für die rund 25 Millionen Menschen, die zu den Risikogruppen gehören. Das Bundesgesundheitsministerium hat aber jedem eine Impfung zugesagt, der dies wünscht.



Wie wird der Impfstoff getestet?

Vor der Zulassung muss der Impfstoff eine klinische Testphase durchlaufen, die in Deutschland Anfang August begonnen hat. Der neue Impfstoff wird an mehreren hundert gesunden Testpersonen zwischen 18 und 60 Jahren sowie an Kindern auf Verträglichkeit geprüft. Jede Testperson bekommt zunächst zwei Impfungen sowie nach einem Jahr eine Auffrischungsimpfung. Zur Kontrolle wird den Teilnehmern fünfmal Blut entnommen, und sie werden fünfmal telefonisch befragt. In der Studie wird auch untersucht, in welchem Ausmaß der Impfstoff die körpereigenen Abwehrkräfte stimuliert und somit gegen Ansteckung schützt.


Gibt es Nebenwirkungen?

Als Nebenwirkung kann es laut Experten ähnlich wie bei der herkömmlichen Grippeschutzimpfung innerhalb von ein bis drei Tagen an der Impfstelle zu leichten Schmerzen, Rötungen sowie einer Schwellung der Lymphknoten kommen. Auch leichte Erkältungssymptome, Fieber oder Kopfschmerzen können auftreten. Unerwartete Nebenwirkungen sind laut Impfexperten nicht ausgeschlossen, wenn überhaupt, treten sie aber sehr selten auf. Einige Kritiker werfen den zuständigen Behörden vor, die Impfstoffe würden nur ungenügend geprüft und ungeachtet des Risikos möglicher Nebenwirkungen im Schnellverfahren freigegeben. Angesichts des überwiegend milden Krankheitsverlaufs halten sie die Massenimpfung zudem für verantwortungslos.



Schützt die Impfung vollständig?

Einen 100-prozentigen Schutz wird es nicht geben. Denn auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind gesunde Menschen nur bis zu 90 Prozent geschützt, bei Älteren ist die Schutzrate noch geringer. Von Seiten der Mediziner, die die deutschlandweiten Tests mit dem Schweinegrippe-Impfstoff koordinieren, heißt es deshalb auch nur, die Studienteilnehmer seien nach der Impfung "möglicherweise" vor einer Infektion geschützt.

Andrea Hentschel, AFP (Foto: picture-alliance/ dpa)

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Fragen und Antworten zur Schweinegrippe

Die Zahl der Schweinegrippe-Infektionen in Deutschland steigt sprunghaft, seitdem die Deutschen aus dem Urlaub zurückkommen. Inzwischen verzeichnet das Robert-Koch-Institut rund 9000 Fälle (Stand 06. August), Experten rechnen damit, dass die Zahl weiter ansteigen wird. Allerdings verläuft die Krankheit zumeist mild. tagesschau.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Schweinegrippe.

Die Weltgesundheitsorganisation hat den Pandemiefall ausgerufen - was bedeutet das konkret?
Insgesamt gibt es sechs Pandemie-Warnstufen. Die höchste Stufe setzt die WHO in Kraft, wenn das Virus in mindestens eine Region außerhalb der Ursprungsregion gewandert ist und regelmäßig von Mensch zu Mensch übertragen wird. Damit wird eine Pandemiephase offiziell festgestellt. Der Begriff leitet sich aus den griechischen Wörtern "pan" (alles) und "demos" (Volk) ab und bezeichnet damit etwas, das die ganze Bevölkerung betrifft. Typisch für eine Pandemie ist auch die schnelle Ausbreitung.

Was genau ist die Schweinegrippe?
Die Schweinegrippe ist zunächst einmal eine ganz normale Atemwegserkrankung. Ansteckungen sind häufig, Todesfälle relativ selten. Bei dem jetzt aufgetretenen neuen Virustyp handelt es sich um eine Variante der klassischen Schweinegrippe. Jedes Virus ändert sich ständig.

In diesem Fall waren Schweine gleichzeitig mit Schweine-, Vogel- und Menschenviren infiziert, im Körper des Schweins fand ein Genaustausch zwischen den verschiedenen Viren statt. So entstand ein neuer Virustyp, der tierische und menschliche Virusgene in sich vereinigt - und damit auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Wie wird die Grippe übertragen?
Dies geschieht auf gleiche Weise wie die gewöhnliche Grippe-Infektion, also vorwiegend über Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Husten oder Niesen. Bei der klassischen Schweineinfluenza hingegen handelt es sich um eine Tierseuche, bei der es nur einzelne Erkrankungsfälle bei Menschen gibt, die direkten Kontakt zu Schweinen hatten.

Wie lässt sich die Schweinegrippe bekämpfen?
Die Bundesregierung setzt vor allem auf die Entwicklung eines Impfstoffs. Die Bemühungen sind inzwischen recht weit gediehen - nach Angaben des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts kann voraussichtlich im September mit den Impfungen begonnen werden. Insgesamt sind 50 Millionen Dosen Impfstoff - das reicht für 25 Millionen Menschen - bestellt. Den Staat oder die Krankenkassen kostet das zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro.

Sind Impfungen gefährlich?
Nach Einschätzung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts dürfte es allenfalls zu leichten Nebenwirkungen wie Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kommen.

Allerdings sind unerwartete Nebenwirkungen nicht auszuschließen, klinische Studien sind wegen der knappen Zeit schwer durchführbar und die Hersteller müssen - um die große Menge an Impfstoff schnell bereitstellen zu können - den Medikamenten eine Verstärkersubstanz zusetzen. Kritiker hatten deswegen von einem "gigantischen Menschenversuch" mit einem unzureichend erprobten Impfstoff gewarnt.

Andererseits sind Impfstoffe, denen eine Verstärkersubstanz zugesetzt wird, bereits bei anderen Grippewellen mit Erfolg eingesetzt worden. Ob eine Impfung sinnvoll ist, sollte aber in jedem Fall mit dem Hausarzt besprochen werden. Schwangere sind nach der aktuellen Datenlage besonders gefährdet. Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt daher die Impfung.

Warum dauert die Impfstoff-Herstellung so lange?
Nach dem Ausbruch der Schweinegrippe musste das neuartige H1N1-Virus zunächst entschlüsselt und aufwändig angezüchtet werden. Die Viren werden in bebrüteten Hühnereiern oder auf Zellkulturen vermehrt, bevor die eigentliche Impfstoff-Herstellung beginnen kann. Der Impfstoff muss Eiweißstoffe genau jenes Virus enthalten, gegen das er schützen soll. Das erst führt zur Bildung von Abwehrstoffen im Immunsystem.

Wer wird geimpft?
Ärzte, medizinisches Personal und Mitglieder von Polizei und Feuerwehr stehen ganz oben auf der Liste. Dann werden zunächst vorrangig Risikogruppen geimpft, für die eine erhöhte Gefährdung oder Ansteckungsgefahr besteht. Dazu gehören Schwangere, chronisch Kranke, die beispielsweise unter Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden, sowie Menschen, die stark übergewichtig sind oder eine HIV-Infektion haben.

Einen hundertprozentigen Schutz vor der Grippe wird es aber auch mit Impfung nicht geben. Denn auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind gesunde Menschen nur bis zu 90 Prozent geschützt, bei Älteren ist die Schutzrate noch geringer.

Wie wird der Impfstoff getestet?
Vor der Zulassung muss der Impfstoff eine klinische Testphase durchlaufen, die in Deutschland Anfang August begonnen hat. Der neue Impfstoff wird an mehreren hundert gesunden Testpersonen zwischen 18 und 60 Jahren sowie an Kindern auf Verträglichkeit geprüft. Jede Testperson bekommt zunächst zwei Impfungen sowie nach einem Jahr eine Auffrischungsimpfung. Zur Kontrolle wird den Teilnehmern fünfmal Blut entnommen, und sie werden fünfmal telefonisch befragt. In der Studie wird auch untersucht, in welchem Ausmaß der Impfstoff die körpereigenen Abwehrkräfte stimuliert und somit gegen Ansteckung schützt.

Schützt die Impfung vollständig? vollständig
Einen 100-prozentigen Schutz wird es nicht geben. Denn auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind gesunde Menschen nur bis zu 90 Prozent geschützt, bei Älteren ist die Schutzrate noch geringer. Von Seiten der Mediziner, die die deutschlandweiten Tests mit dem Schweinegrippe-Impfstoff koordinieren, heißt es deshalb auch nur, die Studienteilnehmer seien nach der Impfung "möglicherweise" vor einer Infektion geschützt.

Was tun bis zur Impfung?
Aus Sicht von Experten bietet Alltagshygiene bereits relativ viel Schutz: So wird häufiges Händewaschen empfohlen. Wenn man niesen muss, sollte man in die Ellenbeuge niesen oder in ein Einmaltaschentuch, das sofort weggeworfen wird. Große Menschenansammlungen oder engen Kontakt zu Infizierten sollte man meiden.

Außerdem wirken die Grippemittel Tamiflu und Relenza nach bisherigen Erkenntnissen auch gegen die Schweinegrippe. Voraussetzung ist aber, dass das Medikament spätestens 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen wird. Beide Mittel sind verschreibungspflichtig, dürfen nur unter ärztlicher Kontrolle genommen und keinesfalls präventiv genommen werden. Dies hat bereits dazu geführt, dass einige Viren Resistenzen gegen die antiviralen Medikamente entwickelt haben.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, tagesschau.de.....

Impfstoff gegen Schweinegrippe nicht vor Herbst

Berlin (ddp). An einem Impfstoff gegen die sich weltweit ausbreitende sogenannte Schweinegrippe wird gearbeitet. «Vor Herbst wird es keinen Impfstoff geben», sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Freitag in Berlin. Derzeit werden Experten zufolge mögliche Seren angezüchtet. Sorge bereite die nicht einschätzbare Entwicklung des Virus. Deutschlandweit infizieren sich unterdessen immer mehr Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation hatte die Influenza A/H1N1 am Donnerstag zu einer Pandemie erklärt.

Schmidt kündigte an, die Entscheidung zur Impfstoffproduktion werde Mitte Juli auf europäischer Ebene fallen. Die Bundesländer haben dem Ministerium zufolge mit zwei Pharmakonzernen Vorverträge für den Impfstoff geschlossen. Mit den beiden Unternehmen Novartis und GlaxoSmithKline sei vertraglich geregelt, dass sie bei Bedarf den Impfstoff liefern, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Schmidt sagte, eine Vermischung mit dem normalen Impfstoff der Grippeimpfung, also ein Kombipräparat, sei nicht möglich. Bislang habe man in Deutschland alles «unter Kontrolle». Etwas Sorge bereite die Vorstellung, dass die neue Grippe im Herbst mit der saisonalen Grippe zusammentreffe und das Virus dann mutieren könnte.

Diese Wandlungsfähigkeit ist Wissenschaftlern zufolge eine der Hauptgefahren der Influenza. «Es gibt die Befürchtung, dass bei der Pandemie, die jetzt um die Welt geht, das Risiko besteht, dass sie sich verändert», sagte Regine Heilbronn vom Institut für Virologie an der Berliner Charité. «Je mehr sie sich verbreitet, desto mehr Chance besteht für eine Veränderung», sagte sie. Dies müsse jedoch nicht eintreten.

Der Pharmakonzern Novartis rechnet eigenen Angaben zufolge bis Ende des Jahres mit einer Zulassung des Serums. An der Impfstoffentwicklung war maßgeblich auch das Institut für Virologie der Universität Marburg beteiligt. Der Impfstoff soll in der Novartis-Niederlassung in Marburg produziert werden. Bislang lägen Anfragen von mehr als 30 Regierungen nach dem Impfstoff vor, teilte der Konzern mit.

Heilbronn verwies darauf, dass es etwa drei Monate dauere, bis ein Impfstoff entwickelt sei. Derzeit gebe es «diverse heiße Kandidaten». Wegen der unvorhersehbaren Wandelbarkeit des Virus «kann es passieren, dass der Impfstoff nicht top geeignet ist», sagte sie. Die Heraufsetzung der WHO-Warnstufe bedeute für den Einzelnen keine große Veränderung. Allgemeine Hygieneregeln wie Händewaschen mit Seife sollten beachtet werden, riet die Expertin. Das Virus habe eine Fetthülle, die durch Seife deaktiviert werde.

Unterdessen steigt bundesweit die Zahl der bestätigten Fälle weiter. In der Japanischen Schule in Düsseldorf erhöhte sich die Zahl der erkrankten Kinder auf 46. Stündlich werde mit einem Anstieg der Fälle gerechnet, teilte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf mit.

Dem Robert-Koch-Institut zufolge gibt es bundesweit 111 bestätigte Fälle. Nach WHO-Angaben wurden in 74 Ländern fast 30 000 bestätigte Fälle mit 145 Todesopfern registriert.

(ddp)

© ddp Deutscher Depeschendienst GmbH

Schweinegrippen-Impfung ist ungefährlich

Experte weist Krebs-Bedenken zurück

von Vera Laumann

Bundestagsabgeordneter und Lungenfacharzt Wolfgang Wodarg (SPD) verunsicherte mit seiner Aussage, der Schweinegrippen-Impfstoff vergrößere das Krebs-Risiko. Jetzt gibt das Paul-Ehrlich-Institut in Langen Entwarnung: Der Impfstoff ist nicht gesundheitsgefährdend!

Wodarg hatte Alarm geschlagen, dass der Impfstoff aus Krebszellen hergestellt wird und daher die Gefahr der Erkrankung besteht. Zudem kritisierte er, dass der Impfstoff „mit sehr heißer Nadel zugelassen“ wurde und die Gesundheitsgefahren daher noch nicht absehbar seien.

Johannes Löwer, Präsident des Paul-Ehrlich Instituts in Langen: „Ich finde es unverantwortlich, eine Krebsangst zu erzeugen, für die es keinen Anlass gibt. Die Gefahr, dass man von der Impfung Krebs bekommt, liegt bei null Prozent. Das Einzige, was auftreten kann, sind die bekannten Nebenwirkungen, also Schwellungen, Rötungen, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen.“

Sind Krebszellen an der Herstellung des Impfstoffs beteiligt?

Löwer: „Das sind keine Krebszellen, sondern tierische Zellen die endlos wachsen, damit haben sie lediglich Tumoreigenschaften. Zudem wird der Impfstoff nach der Virenanzucht von den Zellen getrennt und deren Erbmaterial, als Träger der Tumoreigenschaften wird zusätzlich auch noch zerstört. Die Geimpften kommen also mit den Zellen und ihrem Erbmaterial gar nicht in Kontakt.“

Was sagen Sie zu dem Vorwurf, der Impfstoff sei mit heißer Nadel zugelassen?

Löwer: „Mit der Entwicklung von solchen Impfstoffen und deren Anpassung an die jeweils aktuellen Viren kennen wir uns seit Jahren aus. So ein angepasster Impfstoff kann innerhalb von wenigen Wochen geprüft werden, das ist ganz normal. Für den Schweinegrippen-Impfstoff wurde zunächst ein normales Zulassungsverfahren durchlaufen, die Anpassung an das neue Virus kann nun wieder in wenigen Wochen erfolgen.“

Übrigens: Am Samstag beginnt die erste Testreihe des Schweinegrippen-Impfstoffs an Menschen. In Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz bekommen insgesamt 1200 Erwachsene und 2000 Kinder den Impfstoff gespritzt. In 43 Tagen werden dann die ersten Testergebnisse vorliegen. Der erste Impfstoff kann in Deutschland Ende September vorliegen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Schweinegrippe-Impfstoff aus Marburg

Basel/Marburg/Berlin (ddp-hes). Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will noch in diesem Jahr einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe zur Verfügung stellen. Nach klinischen Untersuchungen könnte die Massenproduktion des Impfstoffs mit einem neuen Herstellungsverfahren noch in diesem Jahr in der Novartis-Dependance Marburg anlaufen, teilte der Konzern am Freitag in Basel mit. Novartis rechnet bis zum Jahresende mit der Zulassung seines Serums. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte, neben Novartis seien auch mit dem Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline Vorverträge über Impfstofflieferung geschlossen worden.

Nach Angaben von Novartis ist es dem Konzern gelungen, dank des neuen Herstellungsverfahrens auf Zellkulturbasis die Produktion der ersten Charge des Influenza A(H1N1)-Impfstoffes früher als erwartet abzuschließen. An der Entwicklung des Impfstoffes war maßgeblich auch das Institut für Virologie der Universität Marburg beteiligt.

Bei dieser neuen Zellkultur-Technik werden die Viren wie in einer übergroßen Petrischale auf Nährboden vermehrt, sagte der Leiter des Instituts für Virologie, Stephan Becker. Das Verfahren ist Becker zufolge deutlich schneller und ergiebiger als das normalerweise übliche Vorgehen, bei dem die Viren für Impfstoffe in Hühnereier injiziert und so vermehrt werden. Bislang habe man nur den Wildtyp der Influenza vermehrt, sagte Becker. Sobald der Impfstoff in Serie geht, soll ein nicht so aggressiver Saat-Virus benutzt werden.

Bislang wurden zehn Liter des Wildtyp-Influenza-Impfstoffes für prä-klinische Tests hergestellt. Dieses Serum könnte möglicherweise auch für klinische Studien genutzt werden. Der fertig entwickelte Impfstoff soll anschließend in der Novartis-Niederlassung in Marburg produziert werden. Die dortige hochmoderne Produktionsanlage für die Zellkultur-Grippe-Impfstoffe kann ihr Potenzial laut Novartis zügig steigern, so dass wöchentlich Millionen Impfstoffdosen hergestellt werden könnten. Bislang lägen Anfragen von mehr als 30 Regierungen nach dem Impfstoff vor, teilte der Konzern weiter mit.

Die Bundesregierung rechnet nicht vor Herbst mit einem Impfstoff gegen die sich weltweit ausbreitende Grippe. «Vor Herbst wird es keinen Impfstoff geben», sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) in Berlin. Mitte Juli werde die Entscheidung dazu auf europäischer Ebene fallen. Die Bundesländer haben dem Ministerium zufolge mit zwei Pharmakonzernen Vorverträge für den Impfstoff geschlossen. Mit den beiden Unternehmen Novartis und GlaxoSmithKline sei vertraglich geregelt, dass sie bei Bedarf den Impfstoff liefern, sagte eine Ministeriumssprecherin auf ddp-Anfrage.

Schmidt sagte, eine Vermischung mit dem normalen Impfstoff der Grippeimpfung, also ein Kombipräparat, sei nicht möglich. Bislang habe man in Deutschland alles «unter Kontrolle». Etwas Sorge bereite die Vorstellung, dass die neue Grippe im Herbst mit der saisonalen Grippe zusammentreffe und das Virus dann mutieren könnte.

(ddp)

© ddp Deutscher Depeschendienst GmbH

Impfung gegen Schweinegrippe erst später

Noch streiten Politik und Krankenkassen über die Kosten einer Massenimpfung gegen die Schweinegrippe, da kommen Zweifel auf, ob der vorgesehene Termin im September überhaupt gehalten werden kann.

HB WÜRZBURG. Die Massenimpfung gegen Schweinegrippe wird nach Ansicht eines Mikrobiologen frühestens Mitte November starten können. "Ende September ist eine Vorgabe, die durch nichts untermauert ist", sagte Prof. Tino Schwarz, Facharzt für Medizinische Mikrobiologe und Infektionsepidemiologie vom Juliusspital in Würzburg, am Donnerstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schwarz wird vom 7. August an den Grippeimpfstoff an der Klinik in vier Studien testen. Etwa zwei Monate später werde es erste Ergebnisse geben. Hinzu kämen verschiedene Zulassungsformalitäten.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Jörg Hacker, und Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder hatten die Erwartung geäußert, dass der Impfstoff gegen das Virus "Ende September, Anfang Oktober" zur Verfügung steht. "Das ist unrealistisch", sagte Schwarz. "Wir sind gar nicht fertig bis dahin", ergänzte er mit Blick auf die Studien, die parallel in etwa 15 Zentren in Europa anlaufen - darunter auch in Hamburg, Rostock, München und Mainz.
Das Klinikum Hamburg-Eppendorf hat für Schweinegrippe-Verdachtsfälle in einem Container eine eigene Ambulanz eingerichtet Quelle: dpa

Die Bundesländer haben insgesamt 50 Millionen Impfdosen bestellt. Bundesweit waren laut Robert Koch-Institut am Mittwoch 5324 Schweinegrippe-Fälle bestätigt. Ihre Zahl war binnen eines Tages um 879 gestiegen.

Auch Pharmakonzerne sind skeptisch, die angeforderten Mengen an Schweinegrippe-Impfstoff bis September ausliefern zu können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits gemeldet, dass die Saatviren für den Impfstoff sich schlechter vermehren als erwartet. "Wir arbeiten intensiv daran, das Verfahren anzupassen und die derzeitigen Ausbeuten zu verbessern", sagte Novartis-Sprecher Eric Althoff in Basel. "Wir erwarten, dass wir die Daten der klinischen Studien im September einreichen können. Vorbehaltlich der Zulassung bedeutet das einen Beginn der Auslieferung im vierten Quartal."

Der Konzern GlaxoSmithKline (GSK), der in Dresden Impfstoff herstellt plant zwar die erste Auslieferung für Ende September oder Anfang Oktober. "Ob dann aber alle angeforderten Mengen so ausgeliefert werden können wie geplant, ist noch nicht gewiss", sagte Sprecherin Daria Munsel in München.

Selbst wenn die Auslieferung nun etwas länger dauere, sei das nicht so problematisch, denn es komme vor allem darauf an, dass es einen Impfstoff gebe, der eine gute und breite Wirkung erziele, sagte die Sprecherin des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Susanne Stöcker.

Auch nach Auffassung des Epidemiologen Schwarz ist es noch rechtzeitig, wenn der Impfstoff nach Studien und Zulassung im November ausgeliefert wird. Eine Impfung im Januar sei dagegen fast schon zu spät. An den geplanten Impfstoffstudien sollen insgesamt gut 2000 Menschen im Alter zwischen 6 Monaten und 99 Jahren an den Tests teilnehmen. "Dass der Impfstoff wirkt, daran besteht überhaupt kein Zweifel." Dennoch müsse nun herausgefunden werden, welche Dosis schütze.

Nach Worten des Virusexperten gibt es aber noch ein weiteres Problem: Wenn 25 Millionen Deutsche geimpft werden sollen - zwei Impfungen sind nötig - braucht es auch entsprechend viel Personal dafür. "Das heißt, wir brauchen 50 Millionen Impfungen, die sich auf Hausärzte, Betriebsärzte, Impfzentren und den öffentlichen Gesundheitsdienst runterbrechen lassen müssen." Zudem werde es nicht unbegrenzt Ampullen geben. Andere Länder hätten dieselben Rechte auf die Impfdosen wie Deutschland und wollten zur selben Zeit mit dem Impfen anfangen. "Gerade bei Grippeimpfstoffen haben wir die letzten Jahren oft erlebt, dass die geplante Menge an Dosen dann doch nicht da war oder erst verzögert nachgeliefert worden ist."

In den USA soll gut die Hälfte der Bevölkerung - bis zu 160 Millionen Menschen - rasch Zugang zu einem Impfstoff gegen die Schweinegrippe erhalten. Ein Expertenausschuss der US- Gesundheitsbehörde CDC stellte eine Liste der Gruppen auf, die bei der Immunisierung Vorrang erhalten sollen, sobald der Impfstoff erhältlich ist. Die CDC geht aber davon aus, dass sich nur ein Bruchteil von ihnen impfen lassen wird.


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EU rechnet mit einer Million Infektionen

Die Europäische Union prognostiziert einen dramatischen Anstieg der Schweinegrippe-Fälle. Eine Millionen Menschen werden sich demnach anstecken – das ist die konservative Schätzung.

Bisher sind lediglich 24 200 Europäer erkrankt. Nicht nur diese Zahl soll stark ansteigen, sondern auch die Zahl der Toten, wie der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Europäischen Parlaments, Jo Leinen (SPD), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag sagte. „Diese Schätzung ist sehr konservativ. Die Skala ist nach oben offen und kein Land in der EU wird verschont bleiben.“ Bereits jetzt sei in einigen spanischen Urlaubsregionen eine „regelrechte Seuche“ ausgebrochen, so Leinen.

dpa
In Hannover werden Speichelproben auf Influenza-Viren untersucht

Impfstoff verzögert sich
Nach Angaben von Leinen sollen 150 Millionen Europäer mit einem Impfstoff gegen das Virus H1N1 versorgt werden. „Wir sind sehr beunruhigt, dass die Hersteller des Impfstoffes uns immer wieder vertrösten: Erst hieß es, das Serum kommt im September, dann im Oktober und nun scheint er erst im November zur Verfügung zu stehen. Das wäre definitiv zu spät. Wir brauchen den Impfstoff so schnell wie möglich.“

Nach Leinens Schätzung würden innerhalb der EU Kosten von 2,5 bis 3 Milliarden Euro allein für den Impfstoff für die Massenimpfung entstehen. „Die Schweinegrippe wird zum Testfall für die Solidarität unter den EU-Ländern“, sagte Leinen. „Wir haben zum einen nur wenige Pharmahersteller in Deutschland, Großbritannien und Frankreich, die den Impfstoff produzieren können. Zum anderen könnten EU-Mitglieder, die wegen der Weltfinanzkrise finanziell ohnehin schon am Abgrund stehen, nicht in der Lage sein, ausreichende Mengen an Impfstoff zu bezahlen. Hier muss die EU Solidarität zeigen“, warnte Leinen vor einem Verteilungskampf.

Mutation nicht ausgeschlossen
Er forderte einen Stufenplan, um die Vorsorgung mit Impfstoff zu gewährleisten. „Krankenhausmitarbeiter, Polizei und Risikogruppen wie Schwangere, Kinder und Jugendliche müssen europaweit zunächst bedacht werden.“ Es dürfe nicht nach dem Prinzip gehen, welches Land als erstes bestellt und bezahlt, bekommt den Impfstoff, sondern nach dem Prinzip: „Wo die größte Not ist, muss auch die größte Menge an Impfstoff hin.“

Leinen sagte, die EU plane einen Sondergipfel der Gesundheitsminister nach der Sommerpause, um eine Strategie zur Bekämpfung der Schweinegrippe festzulegen. Sollte das Schweinegrippe-Virus im Herbst sich mit anderen Viren kombinieren, müsse auch mit einer Verschlimmerung des bislang recht milden Krankheitsverlaufs gerechnet werden, so Leinen. „Davor haben alle Experten derzeit die größte Sorge.“
ala/dpa

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Kinder zuerst impfen! Neue Strategie gegen Schweinegrippe gefordert

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Nicht chronisch Kranke, sondern Schulkinder und deren Eltern sollten primär gegen die Neue Grippe (Schweinegrippe) geimpft werden, fordern US-Forscher aufgrund von Modellrechnungen. Denn damit ließe sich eine Influenza-Pandemie praktisch stoppen und die Zahl der Toten möglichst niedrig halten

Von Thomas Müller

Die Epidemiologen Dr. Jan Medlock und Dr. Alison Galvani bestätigen mit ihren Berechnungen die Ergebnisse einer britischen Computersimulation vom Juni . Diese hatte bereits ergeben, dass die gezielte Impfung von großen Haushalten mit vielen Kindern bei begrenzten Impfstoffmengen die beste Möglichkeit bietet, eine Influenza-Pandemie zu bremsen (Epidemiol Infect 137, 2009, 654).

Foto: Gennadiy Poznyakov ©www.fotolia.de

Im renommierten Fachjournal "Science" legen die beiden US-Epidemiologen Medlock und Galvani jetzt mit einer Online-Publikation nach: Es reicht bereits, ein Fünftel der Bevölkerung zu impfen, um eine Pandemie komplett zu stoppen, allerdings nur dann, wenn gezielt Schulkinder und deren Eltern immunisiert werden. Als Grund nennen die Autoren, dass Schulkinder die Hauptüberträger von Influenza sind und das Virus deren Eltern als Sprungbrett zum Rest der Bevölkerung nutzt.

Es ist nach den Berechnungen günstiger, Kinder und Eltern zuerst zu impfen

Mit einer primären Impfung von Kindern und ihren Eltern lassen sich nach den Berechnungen von Medlock und Galvani deutlich mehr Todesfälle, Infektionen und schwer wiegende Erkrankungen vermeiden als mit den bisherigen Impfempfehlungen der US-Seuchenbehörde CDC, die ähnlich wie deutsche Behörden eine Priorisierung nach Gefährdungsgruppen und nicht nach dem Verbreitungspotenzial anstrebt. So werden nach den bisherigen Empfehlungen chronisch Kranke und Schwangere bevorzugt, da bei diesen bislang die schwersten Verläufe beobachtet wurden. Allerdings zählen diese Gruppen nicht unbedingt zu denjenigen, die das Virus hauptsächlich verbreiten.

Für ihre Berechnungen haben Medlock und Galvani Daten der Pandemien von 1918 und 1957 ausgewertet, da diese beiden Pandemien sehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen betrafen. Während beider Epidemien erkrankte in den USA etwa ein Drittel bis ein Viertel der Bevölkerung an dem neuen Virus, allerdings erkrankten und starben 1918 vermehrt junge Menschen, dagegen waren es 1957 eher ältere Menschen. 1957 glich das Muster der Pandemie daher eher dem einer saisonalen Influenza, die derzeitige Schweinegrippe-Epidemie scheint ähnliche Bevölkerungsgruppen zu betreffen wie 1918.

Die beiden Forscher schätzten anhand von Daten großer Umfragen nun die Zahl der menschlichen Kontakte in jeder Altersgruppe und berechneten darüber das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Virus-Ausbreitung sowie den Effekt einer Impfung. Dann rechneten sie durch, was passiert, wenn man gezielt bestimmte Altersgruppen impft. Das erstaunliche Ergebnis: Sowohl bei einem Pandemie-Muster wie 1918 als auch bei einem Verlauf wie 1957 besteht die optimale Strategie darin, primär Kinder im Alter von 5 bis 19 Jahren und Erwachsene im Alter von 30 bis 39 Jahren zu impfen.

Und: In beiden Szenarien wird dafür fast exakt dieselbe Impfstoffmenge benötig - Vakzine für 63 Millionen von 300 Millionen US-Bürger um eine Pandemie wie 1957 zu stoppen, Impfstoff für 62 Millionen Bürger, um eine Epidemie wie 1918 zu verhindern. Die Impfstrategie und die Impfstoffmenge ist zumindest nach diesen Berechnungen unabhängig von Verlaufstyp der Pandemie, oder anders ausgedrückt: Schulkinder und deren Eltern zu impfen, ist immer die beste Strategie, sobald der Impfstoff für ein Fünftel der Bevölkerung reicht.

Nur bei ganz wenig Impfstoff sollten zuerst Risikogruppen geimpft werden

Der Verlaufstyp der Influenza ist nach dem Modell von Medlock und Galvani nur dann relevant, wenn noch weniger Impfstoff vorhanden ist. Sind wie 1957 vorwiegend ältere Menschen von schweren Verläufen betroffen, und reicht der Impfstoff nicht einmal für zwölf Prozent der Bevölkerung, dann sollte man auch tatsächlich die älteren Menschen zuerst impfen, um die Zahl der Todesopfer möglichst niedrig zu halten.

Ist jedoch mehr Impfstoff als für zwölf Prozent vorhanden, profitieren ältere Menschen am meisten, wenn man nicht sie impft, sondern die wenigen Impfstoffdosen an Schulkinder und deren Eltern verteilt: Dann ist wiederum die Zahl der Toten - gerade auch bei älteren Menschen - am geringsten. Bei einem Pandemie-Muster wie 1918 mit schweren Erkrankungen bei jüngeren ist dagegen immer eine primäre Impfung von Schulkindern und deren Eltern am günstigsten, egal wie viel Impfstoff vorhanden ist.

Welche Folgen die unterschiedlichen Impfstrategien haben, berechneten Medlock und Galvani ebenfalls am Beispiel der beiden historischen Pandemien, und zwar für den Fall, dass es nur für 13 Prozent der Bevölkerung genug Impfstoff gibt. Mit den derzeitigen CDC-Empfehlungen zur Schweinegrippe würden dann bei einem Verlauf wie 1957 insgesamt 59 Millionen US-Bürger infiziert und knapp 140 000 sterben. Mit einer bevorzugten Impfung der Hauptüberträger wären es nur 44 Millionen Infizierte und 108 000 Tote. Auch der ökonomische Schaden wäre geringer (53 versus 67 Milliarden US-Dollar).

Bei einem Verlauf wie 1918 würden mit der CDC-Strategie 853 000 US-Bürger sterben, mit der optimierten Impfstrategie wären es 645 000, der ökonomische Schaden wäre mit 703 versus 939 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich geringer.

Solche Berechnungen könnten vor allem dann wichtig werden, wenn mit Beginn einer pandemischen Ausbreitung noch nicht genug Vakzine vorhanden ist. Zwar hat Deutschland Impfstoff für etwa ein Drittel der Bevölkerung geordert, ob dieser jedoch noch vor einer großflächigen Ausbreitung von H1N1 komplett verfügbar oder gar verimpft sein wird, lässt sich bislang nicht sagen.

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Es wäre unlogisch, nicht gegen H1N1 zu impfen

Die geplanten Pandemie-Impfungen haben kontroverse Diskussionen ausgelöst. Professor Johannes Löwer, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, verteidigt die Impfaktion und räumt im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" mit einigen Missverständnissen auf.

"Im Herbst wird sich H1N1 wesentlich schneller ausbreiten."
Professor Johannes Löwer
Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts

Ärzte Zeitung:
Wie ist der aktuelle Stand bei den Vorbereitungen für die Impfaktion in Deutschland?

Professor Johannes Löwer:
Was die Impfstoffe angeht, sind wir auf einem guten Weg. Deutschland hat Verträge mit zwei Herstellern abgeschlossen, GSK und Novartis. Für den Impfstoff von GSK gibt es eine Musterzulassung für einen aus Anlass der Vogelgrippe entwickelten Pandemie-Impfstoff. Hier mussten für die aktuelle H1N1-Pandemie nur die Antigene ersetzt werden. Wir gehen davon aus, dass wir diesen Impfstoff im September freigeben können. Die Bundesrepublik hat davon 50 Millionen Dosen für 25 Millionen Menschen bestellt. Novartis wird einen Impfstoff auf Zellkulturbasis anbieten, für den noch keine Musterzulassung vorliegt. Die Studien laufen. Dieser Impfstoff wird voraussichtlich ab dem vierten Quartal eingesetzt werden können.

Ärzte Zeitung: Wie wird das Impfprozedere aussehen?

Löwer: Die Entscheidung darüber fällt auf Länderebene. Das kann durchaus unterschiedlich sein, denken Sie nur an die unterschiedliche medizinische Infrastruktur in Flächen- und Stadtstaaten. Ich kann mir sowohl Impfungen bei Hausärzten als auch in Gesundheitsämtern vorstellen. Ein mögliches Problem ist, dass der Impfstoff in Zehnergebinden ausgeliefert wird, die aus hygienischen Gründen nicht längere Zeit offen gelagert werden können. Das könnte zu Schwierigkeiten führen, wenn die Zahl der Impflinge pro Einrichtung zu gering ist. Hier laufen die Diskussionen noch. Möglicherweise werden am Ende doch auch Einzelgebinde zur Verfügung stehen.

Ärzte Zeitung: Was sagen Sie zu dem Vorwurf, die Schweinegrippe verlaufe zu milde, um die Impfung der ganzen Bevölkerung zu rechtfertigen?

Löwer: Ich teile die Auffassung, dass der derzeitige Verlauf der Neuen Grippe keine Massenimpfung der gesamten Bevölkerung rechtfertigt. Das ist aber auch gar nicht vorgesehen. Es geht zunächst um die von der WHO definierten Risikogruppen inklusive medizinischem Personal. Das sind in Deutschland etwa 25 Millionen Menschen. Hohe Teilnahmequoten vorausgesetzt, impfen wir mit den Pandemie-Impfstoffen also etwa genau so viele Menschen wie bei der saisonalen Grippe.

Ärzte Zeitung: Ist die Schweinegrippe denn wirklich so harmlos, wie einige Kritiker behaupten?

Löwer: Ich meine schon, dass es Gründe gibt, sich Sorgen zu machen. Dass sich die H1N1-Grippe in den Monaten Juli und August auf der Nordhalbkugel ausbreitet, ist sehr bemerkenswert. In diesen Monaten haben wir sonst überhaupt keine Grippeaktivität. Wir müssen deswegen davon ausgehen, dass sich die Ausbreitung von H1N1 im Herbst, wenn die Bedingungen für Grippeviren günstiger werden, ganz erheblich beschleunigt. Und das wird dann zu einer erheblichen Zahl von zusätzlichen Todesfällen führen, auch wenn die Grippe so mild bleibt, wie sie ist. Ich meine: Da wir die saisonale Influenza für gefährlich genug erachten, um Risikopatienten eine jährliche Impfung zu empfehlen, dann wäre es gelinde gesagt etwas unlogisch, bei H1N1 nicht zu impfen.

Ärzte Zeitung: Das Risiko durch die Grippe ist also höher als das Risiko unerwünschter Wirkungen der Impfung?

Löwer: Ich denke, davon können wir ausgehen. Wir haben mit Grippeimpfungen jahrzehntelange Erfahrungen. Diese Impfstoffe sind exzellent verträglich. Was neu ist beim Pandemie-Impfstoff, ist das Adjuvanz. Wir wissen aus den Studien zu den Musterimpfstoffen, dass wir als Folge des Adjuvanz eindeutig mehr Lokalreaktionen haben als bei den saisonalen Impfstoffen. Außerdem gibt es unspezifische grippale Symptome, wie bei der saisonalen Impfung auch. Darüber hinaus haben wir aber keine Probleme entdeckt. Natürlich kann es sein, dass seltene Nebenwirkungen in den Studien nicht auffallen. Aber das gilt für alle Impfstoffe. Genau dafür gibt es Postmarketingstudien. Auch bei der H1N1-Impfung werden die Hersteller diese Daten liefern.

Ärzte Zeitung: Bei einer Massenimpfung wird es zwangsläufig zu Erkrankungen kommen, die mit der Impfung koinzidieren. Wir wird damit umgegangen?

Löwer: Diese Diskussionen werden kommen, und sie werden nicht einfach. Wenn wir so viele Menschen impfen, werden wir mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Impflinge haben, die nach der Impfung zufällig Reaktionen wie ein Guillain-Barré-Syndrom oder eine Multiple Sklerose entwickeln. Hier müssten wir dann die Häufigkeit in Relation zu dem stellen, was statistisch ohnehin zu erwarten wäre. Und da fangen die Probleme an: Die epidemiologischen Daten speziell in Deutschland geben solche Analysen nicht her. Wenn mich jemand fragen würde, wie oft in Deutschland in einem typischen Herbst eine MS neu diagnostiziert wird, dann kann ich das nicht beantworten. Natürlich werden wir uns bemühen, diese Analysen zu machen, auch unter Einbeziehung internationaler Daten. Aber wir werden auch Antworten schuldig bleiben müssen.

Ärzte Zeitung: Zum praktischen Prozedere: Angenommen, die Pandemie-Impfungen fänden bei Niedergelassenen statt: Lassen sie sich mit anderen Impfungen kombinieren?

Löwer: Daten haben wir dazu nicht. Aber auch hier haben wir natürlich Erfahrungen mit anderen Impfungen. Im Allgemeinen können inaktivierte Impfstoffe kombiniert werden. Das gilt für die saisonale Grippeimpfung. Und das dürfte auch für den H1N1-Impfstoff gelten. Was die Impfung gegen saisonale Influenza angeht: Ich halte es für eine sinnvolle Strategie, den saisonalen Impfstoff, der bald verfügbar sein wird, früh zu verimpfen, etwa schon im September. Die H1N1-Impfung kann dann bei Risikopatienten nachgeschoben werden. So hat man das Problem der Doppelimpfung gar nicht.

Ärzte Zeitung: Die zweite H1N1- Impfung erfolgt generell drei Wochen später?

Löwer: Drei Wochen ist der Zeitraum, der in den Studien gewählt wurde, auch um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Die Boosterung funktioniert aber auch noch sehr viel später. Es gibt Daten für bis zu sechs Monate. Trotzdem sollte man mit der zweiten Impfung nicht unnötig warten: Die immunologische Erfolgsrate liegt nach einer Impfung bei 60 bis 70 Prozent. Bei zwei Impfungen steigt sie auf 70 bis 90 Prozent.

Das Gespräch führte Philipp Grätzel von Grätz

Johannes Löwer

Ausbildung: Professor Johannes Löwer ist Arzt und Diplom-Biochemiker.

Werdegang: Seit 1981 ist Löwer am Paul-Ehrlich-Institut, 1982 Leiter des Fachgebiets Zytologie, 1988 Leiter der Abteilung Virologie, 1999 kommissarischer Leiter des PEI, seit 2001 dessen Präsident. Seit 2007 leitet er zusätzlich das BfArM. Löwer ist außerplanmäßiger Professor für Medizinische Virologie an der Uni Frankfurt.

Forschung: Grundlagenforschung in Retrovirologie und Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE / BSE).

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"Mehr Nutzen als Risiko"

Impfstoff-Experte Klaus Cichutek über die Schweinegrippe

Für 25 Millionen Bundesbürger wollen die Bundesländer Impfstoff gegen die Schweinegrippe bestellen. Von September an könne mit den Impfungen begonnen werden, die das Gesundheitssystem zunächst rund 600 Millionen Euro kosten werden, hieß es am Dienstag. Doch zwei Tage später meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Zweifel an, ob der Impfstoff gegen das Schweinegrippe-Virus H1N1 vor Jahresende fertig sein würde. Die Impfpläne, die Versorgungslage und die Risiken erläutert Klaus Cichutek, Vizepräsident des Paul-Ehrlich-Instituts, das über die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Impfstoffen wacht.

SZ: Wird der Impfstoff gegen die Schweinegrippe doch zu spät kommen? Ende des Jahres könnte uns eine heftige neue Krankheitswelle schon erfasst haben.

Cichutek: Die Äußerungen von WHO-Chefin Margaret Chan beziehen sich auf die weltweite Situation. In der EU befinden wir uns aber in einer bevorzugten Lage. Wir haben uns gut vorbereitet. Es gibt hier Musterimpfstoffe, die bereits zugelassen sind. Sie müssen nur noch an das aktuelle Virus angepasst werden, aber das lässt sich in kurzer Zeit erledigen.

SZ: Sie sind sich also sicher, dass zum Beginn der Grippe-Saison im September auch H1N1-Impfstoff zur Verfügung stehen wird?

Cichutek: Wir sind optimistisch, ja. Eine definitive Zusage können wir aber nicht treffen, weil es bei jeder Impfstoffproduktion Schwierigkeiten geben kann.

SZ: Sie sprechen immer von Impfstoffen. Wird es verschiedene Produkte geben, die unterschiedlich gut wirken?

Cichutek: Es wird gewisse Unterschiede geben - schon allein, weil die Impfstoffe von verschiedenen Firmen hergestellt werden. Manche Firmen züchten ihren Impfstoff in Hühnereiern an, andere in Zellkulturen. Unterschiede hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit sind zwischen den Impfstoffen jedoch nicht zu erwarten.

SZ: Es heißt, Deutschland habe Bestelloptionen für 160 Millionen Impfdosen, die für die gesamte Bevölkerung reichen würden. Was sind Bestelloptionen?

Cichutek: Die Bundesregierung hat in Vorbereitung einer möglichen Pandemie Verträge mit mehreren Impfstoff-Herstellern geschlossen. Darin wurde der Zugriff auf bestimmte Mengen zugesichert.

SZ: Wenn jetzt aber nur 50 statt der 160 Millionen Dosen bestellt werden, sind dann noch weitere Bestellungen möglich, falls sich der Bedarf doch als höher herausstellt?

Cichutek: Davon würde ich momentan ausgehen. So hat sich auch die Bundesgesundheitsministerin geäußert. Sie sagte, dass es genügend Impfstoff für alle geben werde, wenn er nötig sei. Aber die Details der Verträge mit den Herstellern sind natürlich den gerade laufenden Verhandlungen überlassen.

SZ: Offenbar soll sich der deutsche Impfplan an den Empfehlungen der WHO orientieren. Demnach wird zuerst das medizinische Personal geimpft. Danach bekommen chronisch Kranke und Schwangere Post von ihrer Krankenkasse, dann 15- bis 49-Jährige, Kinder, 50- bis 64-Jährige und zuletzt Rentner. Wie kommt es zu dieser Rangfolge?

Cichutek: Die am stärksten gefährdeten Gruppen sollen als erste geschützt werden. In den vergangenen Monaten hat sich gezeigt, dass die neue H1N1-Grippe bei Schwangeren und Menschen mit einer Grunderkrankung einen besonders schweren Verlauf nimmt.

SZ: Schwangere und Kinder gehören aber auch zu den besonders sensiblen Bevölkerungsgruppen, für die Medikamente nur selten zugelassen sind. Wie gehen Sie mit diesem Gefahrenpotential um?

Cichutek: Die in Deutschland verwendeten H1N1-Pandemie-Impfstoffe können an Schwangeren angewendet werden. Es handelt sich ja um Impfstoffe, die schon eine Musterzulassung haben. Jeden Winter werden sie nur leicht abgewandelt und an die saisonalen Grippe-Viren angepasst; nun geschieht das gleiche für die Viren der H1N1-2009-Pandemie. Es gibt also sehr viel Erfahrung mit diesen Impfstoffen, und es ist von einem sehr geringen Risiko auszugehen.

SZ: Und was ist mit den Alten? Sie gelten doch sonst immer als die ersten Kandidaten bei Grippe-Impfungen?

Cichutek: Auch bei älteren Menschen wurden bisher eher leichtere Verläufe beobachtet. Womöglich haben sie in ihrem Leben einen gewissen Immunschutz erworben, der einen Vorteil gegenüber dem neuen H1N1-Virus bietet.

SZ: Würden Sie sich als gesunder Mann mittleren Alters gegen H1N1 impfen lassen?

Cichutek: Wenn dieser Altersgruppe die Impfung angeboten wird, würde ich mich impfen lassen. Aber wer nicht zu den vordringlich gefährdeten Populationen gehört, hat auch eine zweite Option: Falls er grippeähnliche Symptome entwickelt, kann er immer noch zum Arzt gehen und sich dann behandeln lassen.

Interview: Christina Berndt

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Schweinegrippe breitet sich weiter aus

Düsseldorf. Die Schweinegrippe breitet sich in Nordrhein-Westfalen weiter aus. In dieser Woche wurden laut Gesundheitsministerium rund 17.000 Schweinegrippe-Fälle registriert, das waren rund 6000 mehr als noch in der Vorwoche.

Bürger können sich in Gesundheitsämtern und ausgewählten Arztpraxen impfen lassen. Abgeschaftt wird hingegen nach Informationen unserer Zeitung die Meldepflicht. Foto: dpa

15 Menschen starben inzwischen im bevölkerungsstärksten Bundesland an den Folgen der Erkrankung. Mit den negativen Nachrichten steigt nach anfänglicher Skepsis auch die Impfbereitschaft der Bevölkerung. Vielerorts ist daher der Impfstoff knapp, wie die Gesundheitsämter berichten.

«Wir haben das Glück, dass das Virus sich zwar sehr schnell ausbreitet, aber bisher relativ ungefährlich ist«, sagt der Chef der Abteilung Infektiologie an der Uniklinik Köln, Gerd Fätkenheuer. Trotz der immer schnelleren Ausbreitung des H1N1-Virus sei der Gipfel der ersten Erkrankungswelle noch gar nicht erreicht, sagt der Internist. Ende November starte die normale Grippesaison, dann würden sich die Infiziertenzahlen höchstwahrscheinlich nochmals sprunghaft erhöhen. Fätkenheuer rät daher allen Bürgern in NRW, sich impfen zu lassen. «Das ist der einzige Schutz gegen eine Infektion», sagt er.

Der Impfwirkstoff sei inzwischen Millionen Menschen verabreicht worden, tritt Fätkenheuer Bedenken entgegen. Bislang habe es keine schweren Nebenwirkungen gegeben, die nachweislich mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht werden können.

Jeder, der in NRW an Grippesymptomen leide, habe mit »100- prozentiger Sicherheit« die Schweinegrippe, sagt der Internist. Inzwischen testeten Hausärzte daher aus Kosten- und Zeitgründen schon gar nicht mehr auf das Virus.

Mit den Berichten über erste Tote ist die Nachfrage nach der Schweinegrippe-Impfung deutlich gestiegen. Viele Gesundheitsämter im Land klagen nun über zu wenige Impfdosen. So reicht der zugeteilte Impfstoff des Landes in Dortmund derzeit nicht für alle Bestellungen, wie der Verwaltungsleiter des Gesundheitsamtes Holger Keßling sagt. Dramatisch sei dies nicht, weil die Stadt für die Risikogruppen genug Mittel habe. «Aber dennoch: Jetzt sind die Menschen endlich soweit, sich impfen zu lassen und jetzt gibt es keinen Impfstoff», klagt er.

Auch in Aachen ist der Impfstoff knapp, wie die Leiterin der Infektionsschutzabteilung des Gesundheitsamtes der Städteregion, Verena Bochat, berichtet. Alleine rund 21.000 Dosen wurden dort in einer Woche verimpft. Die Stadt Bonn hat nach Angaben einer Sprecherin für die kommende Woche mit rund 12.000 doppelt so viele Impfdosen bestellt, als ursprünglich vom Land eingeplant waren. In Köln herrscht ebenfalls Impfstoff-Knappheit. Zwar seien vom Land für die kommende Woche 26.500 weitere Impfdosen in Aussicht gestellt worden. Dafür lägen aber von den Kölner Ärzten doppelt so viele Bestellungen vor, sagt ein Sprecher.

Auch in Bielefeld wird eine steigende Impfbereitschaft registriert. Dort sind nach Angaben einer Sprecherin aber noch genügend Impfdosen vorhanden. Nur in Düsseldorf geht bei der zentralen Impfstelle die Nachfrage nach dem Impfstoff offenbar zurück. »Es ist sehr ruhig geworden«, sagt ein Sprecher: »In den ersten Wochen kamen durchschnittlich 1500 Personen am Tag, um sich impfen zu lassen. Jetzt sind es nur noch 650.« Rund 19.000 Düsseldorfer sind bereits immunisiert. Nachdem sie zuvor teilweise in langen Schlangen ausharren mussten, komme jeder Interessent jetzt sofort an die Reihe.

Von «riesigen logistischen Problemen» bei der Massenimpfung spricht der Vorsitzende des Vereins Ärzte für individuelle Impfentscheidung, Stefan Schmidt-Troschke. Es gebe derzeit zu wenig Impfstoff für alle, sagt der Mediziner aus Herdecke. Dennoch impften die Behörden derzeit jeden Bürger, der dies wünsche, anstatt sich zunächst auf die Risikogruppen zu konzentrieren. Dieses Vorgehen sei «höchst problematisch», beklagt Schmidt-Troschke.

Von einem Engpass mag das Gesundheitsministerium nicht sprechen. 1,18 Millionen Impfdosen sind nach Angaben eines Sprechers seit Beginn der Massenimpfung am 26. Oktober im Land verteilt worden. Der Stoff werde von einer Dresdner Firma wöchentlich geliefert. Zunächst sollten damit chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal geimpft werden. Für die anderen Bürger habe eine Impfung noch bis Anfang Dezember Zeit, betonte der Sprecher.

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Riesiger Andrang auf Impftests gegen Schweinegrippe

Der Andrang war riesig. Als das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Anfang vergangener Woche Teilnehmer für Impfstoff-Tests gegen die Schweinegrippe suchte, meldeten sich prompt mehrere hundert Freiwillige.

Schließlich seien mit der Impfung gegen die neue Influenza „gewisse Hoffnungen“ verbunden, sagte der Hamburger Infektionsmediziner Jakob Cramer am Montag. Das heißt: Der Wunsch, von einer Ansteckung mit dem rasant um sich greifenden Virus H1N1 verschont zu bleiben. Längst nicht alle, die geimpft werden möchten, werden es auch: „Wir gehen davon aus, dass wir nicht allen letztlich einen Termin bei uns anbieten können.“

Seit Montag wird der neue Impfstoff an der Bernhard-Nocht-Ambulanz des UKE geprüft – als Teil einer weltweiten Studie. Die Tests seien nun in ganz Deutschland angelaufen, berichtete der Leiter der Hamburger Impfstudie, Prof. Gerd-Dieter Burchard. So auch in Bayern, etwa am Klinikum der Universität München oder am Juliusspital in Würzburg. „Die Ergebnisse werden im Spätherbst vorliegen“, kündigte Burchard an. Davon hänge ab, ob der Schweinegrippe-Impfstoff in Deutschland zugelassen wird.

Der Ablauf der Untersuchung ist einheitlich: Die – gesunden – Teilnehmer werden geimpft und müssen nach der Spritze laut Burchard etwa eine Stunde zur Beobachtung in der Klinik bleiben. In drei Wochen steht dann die zweite Impfung an. Nach 45 Tagen wird das Blut der Probanden untersucht. „Es wird erstens geguckt, ob der Impfstoff gut verträglich ist, und zweitens, ob er wirksam ist – ob sich Antikörper gegen das Virus gebildet haben“, erklärte Burchard. In einem Jahr gibt es eine sogenannte Auffrischimpfung.

Die Freiwilligen müssen alle Symptome aufschreiben, die sie an sich beobachten. „Auch wenn sie sich den Fuß verknackst haben, müssen sie das melden“, betonte Burchard. Falls ungewöhnliche Nebenwirkungen auftreten, seien die Mediziner Tag und Nacht für die Teilnehmer erreichbar. Der Lohn des Aufwands: Für die Fahrkosten gibt es eine Aufwandsentschädigung – und möglicherweise eben einen Schutz gegen die Schweinegrippe. Wie viele Teilnehmer an der Impfstudie in Hamburg mitmachen können, steht derzeit noch nicht fest. Das hänge davon ab, wie viele Menschen in den anderen Zentren getestet werden.

Burchard rechnet damit, dass der Impfstoff zu „lokalen Rötungen“ an der Einstichstelle oder zu leichten grippeähnlichen Symptomen führen kann – „aber darüber hinaus nichts“. Es sei ein riesiger Vorteil, dass der neue Impfstoff mit den bisherigen Impfstoffen gegen die saisonale Grippe „absolut vergleichbar“ sei. Und der werde schließlich jedes Jahr millionenfach verabreicht. „Wir gehen berechtigterweise davon aus, dass der neue Impfstoff gut verträglich und wirksam sein wird“, sagte der Mediziner. „Gleichwohl muss man das beweisen.“

Und was sind das für Menschen, die sich freiwillig für die Schweinegrippe-Studie melden? „Wir haben durch die Bank weg Interessierte“, berichtete Cramer. Die Teilnehmer seien meist jünger, viele seien in den 20ern und 30ern, manche aber auch im Rentenalter. Weil die Medien so viel über die neue Influenza berichtet hätten, „gab es kaum einen, der nicht informiert war“. Die beiden Wissenschaftler betonen aber immer wieder, dass die H1N1-Studie genauso ablaufe wie Tests anderer Impfstoffe oder Medikamente.

Im Vorfeld der Studie gab es vor allem eins: Streit. Streit darüber, wer die Kosten für die spätere Impfung trägt. Und auch Streit über den Impfstoff selbst. Es gebe aber absolut keine Hinweise dafür, dass die Impfung gegen Schweinegrippe Krebs auslösen könnte, widersprach Burchard Politikeraussagen. Aus Sicht des Mediziners sollte man abwarten, wie viele Menschen deutschland- und weltweit im Spätherbst erkrankt sind – „und dann entscheiden, ob man impft, wen man impft, oder ob man eventuell nicht impft“.

US-Gesundheitsexperten fürchten derweil, dass im Herbst Zehntausende Amerikaner an Schweinegrippe sterben werden. Der Verlauf der Krankheit in den kommenden Monaten könnte schlimmer ausfallen als bei einer normalen herbstlichen Grippewelle, die in den USA im Durchschnitt 36 000 Menschen das Leben kostet. Grund sei, dass die H1N1-Virusvariante der Schweinegrippe neu sei und die Menschen noch keine Immunität dagegen entwickeln konnten, berichtete die „Washington Post“ am Montag. „Diese Epidemie wird sich schneller als normalerweise ausbreiten, weil die Bevölkerung anfälliger ist“, zitiert das Blatt Prof. Marc Lipsitch von der Havard School for Public Health. dpa

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Ausland Pharmafirmen sprechen von Durchbruch im Kampf gegen Schweinegrippe

Peking/Basel – Im Kampf gegen die Schweinegrippe ist Pharmaunternehmen in China und der Schweiz möglicherweise ein wichtiger Durchbruch gelungen. In China wurde am Donnerstag ein Impfstoff gegen das Virus A/H1N1 zugelassen, bei dem nach Herstellerangaben eine einzige Dosis für einen wirksamen Schutz ausreicht. Auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis kündigte einen solchen Impfstoff an.

Tests hätten bewiesen, dass der Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac „sehr sicher“ sei, teilten die Gesundheitsbehörden in Peking mit. Dem Unternehmen zufolge reicht eine einzige Dosis des Impfstoffes, um Menschen gegen die Schweinegrippe zu immunisieren. Experten waren bislang davon ausgegangen, dass für eine wirksame Grippeimpfung zwei Dosen nötig sind. Mit dem chinesischen Produkt könnten also mit der gleichen Anzahl von Impfdosen doppelt so viele Menschen geimpft werden.

Sinovac hatte bereits Mitte August angekündigt, klinische Tests seien erfolgreich verlaufen. Unternehmens-Chef Yin Weidong sagte kürzlich, es seien keine Nebenwirkungen aufgetreten, der Impfstoff sei „sicher und verlässlich“.

Die Regierung in Peking will bis Ende des Jahres 65 Millionen Chinesen impfen lassen, das entspricht etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. Den Behörden zufolge haben neun weitere chinesische Unternehmen Impfstoffe gegen die Schweinegrippe vorgelegt, die Entscheidung über deren Zulassung soll Mitte September fallen. In China wurden offiziellen Angaben zufolge bislang fast 4.000 Schweinegrippe-Infektionen bekannt, Todesopfer gab es demzufolge bislang keine.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis teilte derweil mit, einen neuen Impfstoff getestet zu haben, der ebenfalls mit nur einer Dosis auskommt. Klinische Studien seien „vielversprechend“ verlaufen, teilte Novartis mit. Zwar würden zwei Impfdosen offenbar einen besseren Schutz bieten. Eine Dosis sei aber „ausreichend“, um Erwachsene vor der Schweinegrippe zu schützen.

Novartis könnte nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres eine Million Impfdosen herstellen. Derzeit würden mit 35 Staaten Verhandlungen über eine Belieferung mit dem neuen Impfstoff geführt, mit den USA seien Verträge im Wert von umgerechnet etwa 685 Millionen Euro abgeschlossen worden.

Weltweit arbeiten etwa zwei Dutzend Pharmaunternehmen an der Entwicklung, Produktion und Auslieferung von Impfstoffen gegen die Schweinegrippe. Den größten Anteil an der Produktion dürften die Konzerne AstraZeneca, Baxter, GlaxoSmithKline, Novartis und Sanofi-Pasteur haben. Großbritannien und Frankreich erhielten Ende August die ersten Impfstoffe, die USA und Australien wollen im Oktober Impfkampagnen starten. Auch Deutschland hat bereits Impfstoff geordert.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte gewarnt, vor dem auf der nördlichen Erdhalbkugel bald einsetzenden Winter und dem damit verbundenen Beginn der normalen Grippesaison könnten Schweinegrippe-Impfstoffe in den kommenden Monaten „sehr knapp“ werden. Der WHO zufolge haben die Staaten auf der nördlichen Erdhalbkugel bereits mehr als eine Milliarde Impfdosen bestellt. Weltweit starben bisher mindestens 2.185 Menschen an dem Virus. © afp/aerzteblatt.de

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Ärzte suchen Kinder und Erwachsene für Impftests

Zum Schutz vor der sich rasch ausbreitenden Schweinegrippe in Deutschland planen Ärzte Massenimpfungen. Nun suchen die Mediziner Testpersonen, darunter auch Kinder. Experten warnen vor den Nebenwirkungen eines Impf-Cocktails. Unklar ist laut Medienberichten, wer die Kosten der Impfaktion trägt.

Für die Zulassung eines Impfstoffs gegen die Schweinegrippe suchen Ärzte an deutschen Kliniken Testkandidaten. „Die Zulassungsstudien sollen ab September an mehreren Hundert Personen durchgeführt werden, darunter auch an Kindern“, sagte die Sprecherin des Impfstoff-Herstellers Glaxo (GSK), Daria Munsel, dem Magazin „Focus“.

Foto: REUTERS

Einen Impfstoff dagegen gibt es nicht, zumindest noch nicht.

Die Auswahl der Versuchspersonen nähmen ausschließlich die Ärzte an den Studienzentren vor. Der Hersteller Novartis hat demnach in anderen EU-Ländern bereits mit klinischen Studien begonnen.

Dem Magazin zufolge bewerten Experten die wirkungsverstärkenden Zusätze in dem Impfcocktail (Adjuvantien), mit denen man wenig Erfahrung habe, als heikel. Für die Vorabzulassung des Impfstoff-Prototyps, mit der das jetzige Verfahren verkürzt werde, seien nur Erwachsene getestet worden.

„Der Pandemie-Impfstoff könnte bei Kindern möglicherweise mehr Nebenwirkungen verursachen als der saisonale Grippeimpfstoff“, zitiert das Magazin den Virologen Alexander Kekule.

Nachdem Thüringen stellvertretend für alle Bundesländer bereits für rund 600 Millionen Euro Impfstoff bestellt hat, sind laut einem „Spiegel“-Bericht die Bedingungen der für Oktober geplanten Impfaktion völlig unklar. Nach den Plänen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) müssten die gesetzlichen Krankenkassen chronisch Kranke über ihren Anspruch auf eine Impfung informieren, schreibt das Magazin.

Doch zum einen längen den Kassen keine Daten über Chroniker wie HIV-Infizierte, Fettleibige oder Leberkranke vor, die in der Impfverordnung genannt würden. Zum anderen dürften sie aber auch vorhandene Informationen etwa zu Diabetikern oder Herzkranken nach Einschätzung von Experten wegen des strengen gesetzlichen Schutzes von Sozialdaten nicht ohne weiteres nutzen.

Die Kosten für Impfstoff und Impfung, die die Kassen übernehmen sollten, lägen nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums bei 14 Euro pro Person - allerdings nur, wenn die Gesundheitsämter die Impfungen koordinierten und sie somit nicht in Arztpraxen vorgenommenen würden.

Dies sei aber ebenso offen wie die Frage, wer für Lagerung und Transport der Impfstoffe sowie die Information der Bürger aufkomme. „Da stehen noch harte Verhandlungen an“, zitierte „Der Spiegel“ den thüringischen Gesundheitsstaatssekretär Falk Oesterheld.

Experten rechnen in Deutschland mit einer Schweinegrippe-Welle, nach dem die Zahl der Infizierten in den letzten Tagen sprunghaft angestiegen ist. Virologe Alexander Kekule sagte der „Passauer Neuen Presse“ zu den rasch zunehmenden Schweinegrippe-Infektionen: „Es ist der Beginn einer riesigen Welle.“ Die Zahl der Infektionen im Inland werde in den nächsten Wochen dramatisch zunehmen.

Kekule geht jedoch nicht davon aus, dass die Erkrankungen bedrohlich verlaufen. „Zum Glück verlaufen die meisten Erkrankungen derzeit relativ milde. Ich glaube auch nicht, dass sich das deutlich ändern wird“, sagte der Experte. Die Warnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), es könne sich ein „Killervirus“ entwickeln, bestätigten sich nicht. Die befürchtete tödliche Hochzeit zwischen Vogel- und Schweinegrippe-Erreger werd es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben.

Die rasche Ausbreitung des Schweinegrippe-Virus werde begünstigt durch die Ferienzeit. „Viele kehren aus dem Ausland zurück. Und an den Ferienorten treffen Menschen aus aller Herren Länder zusammen. In Diskotheken oder Flugzeugkabinen, auf den Balearen oder anderswo herrschen ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Erregers“, sagte der Virologe.

In Deutschland sei man inzwischen sehr gut aufgestellt, sagte Kekule, kritisierte jedoch, dass zu Beginn der Pandemie zu wenig Wert darauf gelegt worden sei, das Einschleppen des Erregers nach Deutschland zu verzögern. Mit schärferen Vorkehrungen hätte man sich wertvolle Zeit erkaufen können. Der Impfstoff sei relativ spät bestellt worden.

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Schweinegrippe Schwangere: Wann kommt der Impfstoff?

Die Impfung gegen die Schweinegrippe sollte gerade für Schwangere genau überlegt sein. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Robert-Koch-Institut (RKI) empfehlen eine Abwägung von Nutzen und Risiken der Impfung. Letztlich müssen Arzt und Patientin gemeinsam entscheiden. Doch wann kommt der Impfstoff ohne Wirkverstärker?

Wie gefährlich ist die Schweinegrippe-Impfung für Schwangere und das ungeborene Kind? Wie hoch ist das Risiko, dass eine Infektion mit dem Schweinegrippe-Virus bei einer Schwangeren einen schweren Verlauf nimmt? Welche Gefahren gehen von einer Impfung für das ungeborene Kind aus? Diese Fragen lassen sich nicht einfach beantworten und sorgen bei den Betroffenen für Verwirrung.

Zumal die Ständige Impfkommission (STIKO) Schwangeren einen Impfstoff ohne Wirkungsverstärker (Adjuvanzien) empfiehlt. Dieser muss jedoch erst entwickelt werden. Erst im Dezember soll ein entsprechender Impfstoff zur Verfügung stehen. Dann werden jedoch lediglich 150.000 Impfdosen zur Verfügung stehen. Ob damit die gesamte Nachfrage bedient werden kann, ist jedoch unklar.

Bis dahin bleibt Schwangeren nicht anderes übrig, als auf den Impfstoff Pandemrix auszuweichen, der Adjuvanzien enthält. PEI und RKI verweisen unisono auf die Tests der europäischen Arzneimittelbehörde. Es gebe keinerlei Erkenntnisse, dass der Impfstoff gefährliche Nebenwirkungen aufweise. Allerdings wurden aus ethischen Gründen keine Tests bei Schwangeren vorgenommen. Insofern ist die Impfung mit Pandemrix dem eigenen Risikodenken überlassen. Welche Gefahr ist größer: Die Gefahr eine Infektion mit dem H1N1-Virus oder die Nebenwirkungen durch den Impfstoff?

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Schweinegrippe kommt Hessen teuer - Viel Impfstoff übrig

Die Schweinegrippe verlief harmloser als befürchtet. Viele ließen sich nicht impfen - Hessen bleibt auf Impfstoff im Wert von 17,5 Millionen Euro sitzen.

Vor rund einem Jahr grassierte noch die Angst vor einer rasanten Ausbreitung der Schweinegrippe. Auf Empfehlung der Bundesregierung orderten die Länder, darunter auch Hessen, Impfstoff für 30 Prozent der Bevölkerung. In den Medien gab es einen Aufschrei, weil zunächst Risikogruppen bevorzugt wurden.

1,8 Millionen Impfstoff-Dosen gegen Schweinegrippe lagern ungenutzt in Hessen


Nur 700.000 Dosen gebraucht
Doch die Schweinegrippe-Hysterie erwies sich als übertrieben. Von den 2,5 Millionen gekauften Dosen wurden nur rund 700.000 gebraucht. Ganze sieben Prozent der hessischen Bevölkerung ließen sich gegen das Virus spritzen. An diesen Zahlen dürfte sich nichts mehr ändern, nachdem jüngst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Entwarnung gegeben und das Ende der Pandemie ausgerufen hatte.

Auch die anderen Länder blieben auf ihrem Impfstoff sitzen. Von den insgesamt 34 Millionen Dosen Impfstoff, die die Länder orderten, wurden bis heute nicht mal fünf Millionen genutzt. Fast 30 Millionen Dosen sind übrig - ihr Wert: rund 245 Millionen Euro. Wer kommt dafür auf?

Bund will Kosten nicht übernehmen
Die Krankenkassen jedenfalls nicht, sie erstatten nur die tatsächlich verabreichten Impfungen. Auch der Bund ist nicht bereit, die Kosten zu übernehmen. Das bestätigte am Donnerstag die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Aygül Özkan (CDU), die mit Kanzleramtsminister Eckart von Klaeden (CDU) verhandelt hatte. Wer bestellt, der zahlt, heißt es in Berlin. Das heißt: die Länder müssen die Kosten für die nicht gebrauchten Impfstoff-Dosen selbst tragen. Hessen bliebe damit auf 1,8 Millionen Dosen im Wert von 17,5 Millionen Euro sitzen.


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Debatte um Sicherheit der Schweinegrippe-Impfstoffe

Das Paul-Ehrlich-Institut hat sich gegen Meldungen gewehrt, die Schweinegrippe-Impfstoffe seien nicht ausreichend geprüft.

„Der Musterimpfstoff ist anders als behauptet durchaus nicht beschleunigt zugelassen worden, sondern auf ganz regulärem Weg“, betonte die Pressesprecherin des für Impfstoffe zuständigen Instituts, Susanne Stöcker. Sie bezog sich auf Medienberichte, in denen das Zulassungsverfahren kritisiert worden war.

dpa
Das Paul-Ehrlich-Institut hat sich gegen Meldungen gewehrt, die Schweinegrippe-Impfstoffe seien nicht ausreichend geprüft.
„Die grundsätzlichen Daten liegen mit dem H5N1-Impfstoff gegen Vogelgrippe vor“, sagte Stöcker. In diesem Musterimpfstoff seien nun nur noch Proteine des Vogelgrippe-Stammes H5N1 gegen Proteine des Schweinegrippe-Stammes H1N1 ausgetauscht worden. „Aber jedes Jahr werden für den neuen Impfstoff Proteine von Grippeviren ausgetauscht und da sind nie irgendwelche Probleme beobachtet worden“, betonte Stöcker.

„Zudem ist und bleibt es ein Grippeimpfstoff, mit denen jahrzehntelange Erfahrungen vorliegen.“ Nach dem Austausch der Proteine müssten nur noch recht kurze Studien von wenigen Wochen mit wenigen 100 Menschen folgen, etwa um die Schutzwirkung zu testen. Die ersten dieser Studien seien schon gestartet.

Auch mit den Verstärkersubstanzen im Impfstoff gebe es ausreichend Erfahrung. Sie helfen dem Immunsystem, das Virus zu erkennen. Eine der verwendeten Substanzen sei bereits im Jahr 2000 zugelassen und in einem Impfstoff bei 40 Millionen Menschen angewandt worden. Eine zweite in einem anderen Impfstoff sei an mehreren zehntausend Menschen getestet worden.

Es müsse auch bedacht werden, dass mit dem Impfstoff zunächst nicht alle Menschen geschützt werden sollen, sondern vor allem chronisch Kranke, bei denen die Schweinegrippe sehr schwere, sogar tödliche Verläufe haben kann. Auch Schwangere seien durch die Schweinegrippe besonders gefährdet. Daher plädiere die Weltgesundheitsorganisation WHO bei ihnen für eine Impfung. „Es gibt keine klinischen Studien mit Schwangeren, das ist klar, aber wenn wir ein Virus haben, das sehr schwere Verläufe hat, sollte man da nicht eine Impfung dieser Frauen in Erwägung ziehen?“

Wer eine Schweinegrippe nur in milder Form hatte, könne nicht davon ausgehen, dass der Körper schon den kompletten Schutz gegen die Grippe aufgebaut habe. Es sei vermutlich auch nicht schädlich, sich nach einer überstandenen Schweinegrippe impfen zu lassen. Der Impfstoff wirke zudem auch gegen leicht veränderte Varianten, wie es sie jedes Jahr bei Grippeviren gebe. „Normale Driftvarianten der Viren werden abgedeckt.“

Einen kompletten Schutz gegen die Schweinegrippe gibt es laut PEI nur mit zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei Wochen. Zehn Tage nach der letzten Impfung habe das Immunsystem den Schutz aufgebaut.

Derzeit produzieren laut Stöcker drei verschiedene Unternehmen Schweinegrippe-Impfstoffe, die auf in Deutschland zugelassenen H5N1-Musterimpfstoffen beruhen. Die ersten Dosen werden laut Stöcker aller Voraussicht nach Ende September auf den Markt kommen. Daneben würden derzeit weitere einzelne Impfstoffe ohne Musterzulassung geprüft. Ihre Zulassung könne erst später erfolgen.
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Wer impft wen - mit welchen Nebenwirkungen?

Viele offene Fragen bei geplanter Impfaktion im Herbst

Die Bundesländer haben 50 Millionen Impfstoffdosen bestellt - das reicht für jeden Dritten. Doch wie eine Impfaktion im Herbst ablaufen soll, ist offenbar noch völlig unklar - ebenso wie die Frage, welche Nebenwirkungen der Impfstoff bei Kindern hat.

Für die Zulassung eines Impfstoffs gegen die Schweinegrippe suchen Ärzte an deutschen Kliniken Testkandidaten. "Die Zulassungsstudien sollen ab September an mehreren hundert Personen durchgeführt werden, darunter auch an Kindern", sagte die Sprecherin des Impfstoff-Herstellers Glaxo (GSK), Daria Munsel, dem "Focus". Die Auswahl der Versuchspersonen nähmen ausschließlich die Ärzte an den Studienzentren vor.


Tests bisher nur bei Erwachsenen

Der Hersteller Novartis hat demnach in anderen EU-Ländern bereits mit klinischen Studien begonnen. Dem Magazin zufolge bewerten Experten die wirkungsverstärkenden Zusätze in dem Impfcocktail (Adjuvantien), mit denen man wenig Erfahrung habe, als heikel. Für die Vorabzulassung des Impfstoff-Prototyps, mit der das jetzige Verfahren verkürzt werde, seien nur Erwachsene getestet worden. "Der Pandemie-Impfstoff könnte bei Kindern möglicherweise mehr Nebenwirkungen verursachen als der saisonale Grippeimpfstoff", zitiert das Magazin den Virologen Alexander Kekulé.

Nach dem Thüringen stellvertretend für alle Bundesländer schon für rund 600 Millionen Euro Impfstoff bestellt hat, sind laut einem "Spiegel"-Bericht die Bedingungen der für Oktober geplanten Impfaktion völlig unklar. Nach den Plänen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) müssten die gesetzlichen Krankenkassen chronisch Kranke über ihren Anspruch auf eine Impfung informieren, schreibt das Magazin. Doch zum einen lägen den Kassen keine Daten über Chroniker wie HIV-Infizierte, Fettleibige oder Leberkranke vor, die in der Impfverordnung genannt würden. Zum anderen dürften sie aber auch vorhandene Informationen etwa zu Diabetikern oder Herzkranken nach Einschätzung von Experten wegen des strengen gesetzlichen Schutzes von Sozialdaten nicht ohne weiteres nutzen.


Wer impft?

Zudem droht laut der Zeitschrift Streit um die Kosten der Aktion. Die Kosten für Impfstoff und Impfung, die die Kassen übernehmen sollten, lägen nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums bei 14 Euro pro Person - allerdings nur, wenn die Gesundheitsämter die Impfungen koordinierten und sie somit nicht in Arztpraxen vorgenommenen würden. Dies sei aber ebenso offen wie die Frage, wer für Lagerung und Transport der Impfstoffe sowie die Information der Bürger aufkomme. "Da stehen noch harte Verhandlungen an", wird der thüringische Gesundheitsstaatssekretär Falk Oesterheld zitiert.

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Länder streiten über Impfkosten

Der Impfstoff ist bestellt aber niemand will ihn bezahlen: In den Bundesländern geht die Angst um, die ausgelegten Kosten in der Anschaffung alleine stemmen zu müssen. Zudem warnen Experten, dass das Serum Nebenwirkungen bei Kindern haben könnte.

Nach der Bestellung von 50 Millionen Dosen Impfstoff gegen die Schweinegrippe ist noch unklar, wie die für Herbst geplante Impfaktion ablaufen soll und wer die Kosten übernimmt. "Jetzt ist es Aufgabe der Länder, die weitere Vorbereitungszeit abzuschließen", sagte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, der "Frankfurter Allgemeinen Sontagszeitung". Die Bundesländer pochen darauf, dass die Kosten für die Impfaktion nicht an ihnen hängenbleiben.

Die Länder hatten am Freitag den Impfstoff bestellt, der allerdings erst im Herbst bereit stehen soll. Damit sollen zunächst 30 Prozent der Bevölkerung geschützt werden, Vorrang haben chronisch Kranke und Schwangere sowie Menschen, die im Gesundheitswesen oder bei Polizei und Feuerwehr arbeiten.

Allerdings sei noch unklar, wie chronisch Kranke über ihren Anspruch auf Impfung informiert werden sollten, da teilweise die entsprechenden Daten nicht vorlägen oder nicht ohne weiteres genutzt werden dürften, berichtete der "Spiegel". Zudem sei nicht geklärt, wie die Kosten für die Impfaktion sowie Lagerung und Transport der Impfstoffe verteilt würden und wer die Bürger informiere.

Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums verwies darauf, dass derzeit eine Verordnung auf den Weg gebracht werde, auf deren Grundlage Länder und Kassen über die Verteilung der Kosten und das Prozedere verhandeln sollten. Es sei zudem auch geregelt, dass die nötigen Daten über chronisch Kranke genutzt werden dürften.

Staatssekretär Schröder sagte, es müssten nun "konkrete Impfkonzepte vor Ort erstellt werden". Der Staatssekretär im thüringischen Gesundheitsministerium, Falk Oesterheld, der die Gespräche in der Gesundheitsministerkonferenz führt, sagte: "Jedes Land wird anders impfen. Das ist das einzig Sichere, das ich zurzeit sagen kann."

Zur Verteilung der Kosten sagte Oesterheld: "Wir werden sicherstellen, dass nichts an den Ländern hängenbleibt." Es sei "nicht einzusehen, dass im Fall einer Epidemie der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird". Der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) sagte, es handele sich um eine gesamtstaatliche Aufgabe: "Deshalb muss sich der Bund zur Hälfte an den Kosten beteiligen."

Schröder versicherte, dass die Krankenkassen für den Kauf des Impfstoffs und seine Verabreichung aufkommen würden. Auch von den privaten Versicherungen und den Beihilfen für die Beamten habe man die Zusage für eine Kostenübernahme erhalten.

Für die Zulassung des Impfstoffs suchen Ärzte an deutschen Kliniken ab September Testkandidaten, darunter auch Kinder, wie die Sprecherin des Impfstoff-Herstellers Glaxo (GSK), Daria Munsel, dem "Focus" sagte. Dem Magazin zufolge wurden für die Vorabzulassung des Impfstoff-Prototyps nur Erwachsene getestet. "Der Pandemie-Impfstoff könnte bei Kindern möglicherweise mehr Nebenwirkungen verursachen als der saisonale Grippeimpfstoff", zitiert das Magazin den Virologen Alexander Kekulé.

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