Peking/Basel – Im Kampf gegen die Schweinegrippe ist Pharmaunternehmen in China und der Schweiz möglicherweise ein wichtiger Durchbruch gelungen. In China wurde am Donnerstag ein Impfstoff gegen das Virus A/H1N1 zugelassen, bei dem nach Herstellerangaben eine einzige Dosis für einen wirksamen Schutz ausreicht. Auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis kündigte einen solchen Impfstoff an.
Tests hätten bewiesen, dass der Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac „sehr sicher“ sei, teilten die Gesundheitsbehörden in Peking mit. Dem Unternehmen zufolge reicht eine einzige Dosis des Impfstoffes, um Menschen gegen die Schweinegrippe zu immunisieren. Experten waren bislang davon ausgegangen, dass für eine wirksame Grippeimpfung zwei Dosen nötig sind. Mit dem chinesischen Produkt könnten also mit der gleichen Anzahl von Impfdosen doppelt so viele Menschen geimpft werden.
Sinovac hatte bereits Mitte August angekündigt, klinische Tests seien erfolgreich verlaufen. Unternehmens-Chef Yin Weidong sagte kürzlich, es seien keine Nebenwirkungen aufgetreten, der Impfstoff sei „sicher und verlässlich“.
Die Regierung in Peking will bis Ende des Jahres 65 Millionen Chinesen impfen lassen, das entspricht etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. Den Behörden zufolge haben neun weitere chinesische Unternehmen Impfstoffe gegen die Schweinegrippe vorgelegt, die Entscheidung über deren Zulassung soll Mitte September fallen. In China wurden offiziellen Angaben zufolge bislang fast 4.000 Schweinegrippe-Infektionen bekannt, Todesopfer gab es demzufolge bislang keine.
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis teilte derweil mit, einen neuen Impfstoff getestet zu haben, der ebenfalls mit nur einer Dosis auskommt. Klinische Studien seien „vielversprechend“ verlaufen, teilte Novartis mit. Zwar würden zwei Impfdosen offenbar einen besseren Schutz bieten. Eine Dosis sei aber „ausreichend“, um Erwachsene vor der Schweinegrippe zu schützen.
Novartis könnte nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres eine Million Impfdosen herstellen. Derzeit würden mit 35 Staaten Verhandlungen über eine Belieferung mit dem neuen Impfstoff geführt, mit den USA seien Verträge im Wert von umgerechnet etwa 685 Millionen Euro abgeschlossen worden.
Weltweit arbeiten etwa zwei Dutzend Pharmaunternehmen an der Entwicklung, Produktion und Auslieferung von Impfstoffen gegen die Schweinegrippe. Den größten Anteil an der Produktion dürften die Konzerne AstraZeneca, Baxter, GlaxoSmithKline, Novartis und Sanofi-Pasteur haben. Großbritannien und Frankreich erhielten Ende August die ersten Impfstoffe, die USA und Australien wollen im Oktober Impfkampagnen starten. Auch Deutschland hat bereits Impfstoff geordert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte gewarnt, vor dem auf der nördlichen Erdhalbkugel bald einsetzenden Winter und dem damit verbundenen Beginn der normalen Grippesaison könnten Schweinegrippe-Impfstoffe in den kommenden Monaten „sehr knapp“ werden. Der WHO zufolge haben die Staaten auf der nördlichen Erdhalbkugel bereits mehr als eine Milliarde Impfdosen bestellt. Weltweit starben bisher mindestens 2.185 Menschen an dem Virus. © afp/aerzteblatt.de
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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