Viele werdende Mütter fürchten, der Impfstoff könnte ihrem ungeborenen Baby schaden.
Schwangere sind besonders gefährdet, an der Schweinegrippe zu erkranken. Denn das Immunsystem werdender Mütter ist in der Schwangerschaft geschwächt, Viren haben deswegen ein leichts Spiel. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schwangere, sich impfen zu lassen, sobald der Impfstoff gegen das H1N1-Virus auf dem Markt ist.
Doch aktuelle Umfragen aus Großbritannien zeigen: Fast die Hälfte aller Schwangeren möchte sich nicht impfen lassen. Sie fürchten, der Impfstoff könnte ihnen und ihrem Baby mehr schaden als nützen.
Dr. Jan-Peter Siedentopf, Oberarzt der Infektionsambulanz an der Klinik für Geburtsmedizin der Berliner Charité, erklärt, ob die Bedenken der Schwangeren berechtigt sind, oder ob die Impfverweigerinnen sich und ihr Baby unnötig in Gefahr bringen.
Herr Siedentopf, viele Schwangere sind verunsichert, ob sie sich gegen die Schweinegrippe impfen sollten. Ist die Impfung tatsächlich ungefährlich?
Darüber gibt es aktuell ein große Diskussion. Die WHO hat sich eindeutig positioniert, indem sie allen Schwangeren rät, sich impfen zu lassen. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Denn für den Impfstoff gegen das H1N1-Virus verwendete man ein neuen Zusatzstoff (Adjuvans), dessen mögliche Folgen man noch nicht abschätzen kann. Dieser Immunitätsmodulator soll die Immunabwehr des Körpers verstärken. Doch in so großem Stil wurde er noch nie eingesetzt und daher weiß man noch nicht, wie stark der Körper darauf reagiert. Die WHO-Empfehlung bezieht sich aber auf die herkömmlich hergestellten Impfstoffe.
Was passiert, wenn eine werdende Mutter an der Schweinegrippe erkrankt?
Die meisten Schweinegrippe-Patienten in Deutschland hatten bisher eher milde Symptome. Bei Schwangeren hingegen zeigen sich oft schwere Krankheitsverläufe. In den USA sind bisher auch Schwangere häufiger an der neuen Grippe gestorben als Personen, die kein Baby erwarteten. Haben Schwangere viel Kontakt mit ihrer Umwelt, sollten sie sich besser impfen lassen.
Gibt es auch Schwangere, die sich nicht impfen lassen sollten?
Wenn die werdende Mutter in einer Gegend wohnt, in der keine nennenswerten Krankheitsfälle aufgetreten sind, kann eventuell auf die Impfung verzichtet werden. Doch man muss damit sehr vorsichtig sein. Entscheidet sich die Schwangere nämlich doch noch für eine Impfung, kann es unter Umständen schon zu spät sein – nämlich dann, wenn sie sich bereits unbemerkt mit dem Virus angesteckt hat. In diesem Fall wäre die Impfung wirkungslos. Das ist wirklich eine Zwickmühle.
Und wie sieht es aus bei Schwangeren, die an einer chronischen Krankheit leiden?
Hat eine Schwangere zum Beispiel eine chronische Herzkrankheit, sind die Risiken durch die Schweinegrippe vermutlich deutlich höher, weshalb in diesem Fall geimpft werden sollte – obwohl es noch keine Langzeitstudien zu diesem neuen Impfstoff gibt.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, apotheken-umschau.de.....
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