Posts für Suchanfrage Neue Grippe werden nach Relevanz sortiert angezeigt. Nach Datum sortieren Alle Posts anzeigen
Posts für Suchanfrage Neue Grippe werden nach Relevanz sortiert angezeigt. Nach Datum sortieren Alle Posts anzeigen

WHO: Neue Grippe (H1N1) noch nicht im Griff

Die Weltgemeinschaft hat nach wie vor die durch das neue Grippevirus H1N1 verursachte Pandemie nicht im Griff. Bei den meisten infizierten Patienten verläuft die Neue Grippe zwar nur leicht. Es gibt aber auch Krankheitsverläufe, die besorgniserregend sind: Die Infizierten starben oder erkrankten lebensbedrohlich, obwohl sie jung und, bevor sie sich ansteckten, völlig gesund waren.

Nach Ansicht der Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, hat die Weltgemeinschaft die Pandemie durch die Neue Grippe (H1N1) noch nicht im Griff. Sie wies darauf hin, dass die Entwicklung der neuen Influenza in den vergangenen Wochen und Monate zwar auf eine vermutlich nur moderate Gefährlichkeit der Pandemie hindeute. Zugleich äußerte sie sich aber besorgt über zahlreiche Erkrankungen bei Personengruppen, die ursprünglich nicht als gefährdet gegolten hatten. „Aus Gründen, die wir noch nicht verstehen, sind junge Menschen gestorben, die vollkommen gesund waren“, sagte Chan bei einer internationalen Konferenz im mexikanischen Badeort Cancun, auf der Vertreter der WHO zusammen mit Gesundheitsministern und Experten aus 43 Ländern über die weitere Entwicklung bei der Neuen Grippe beraten. Unklar ist bislang auch, warum sich in einigen Fällen der Zustand der Infizierten in kurzer Zeit verschlechtert hat.

Die WHO-Chefin warnte vor einem panischen, aber auch vor einem zu arglosen Umgang mit der Epidemie. Wichtig bleibe die Wachsamkeit. Wann ein Impfstoff gegen das neue Grippevirus entwickelt sei, könne noch nicht genau gesagt werden, so Chan. Man stehe mit zwei Unternehmen in entsprechenden Verhandlungen und rechne damit, dass die ersten Impfdosen im August fertig sein könnten. Die Impfung selbst sei aber erst etwas später möglich. Zudem kündigte die WHO die Beschaffung von 150 Millionen Impfdosen gegen die Neue Grippe an, die sie armen Ländern zur Verfügung stellen will.

Zu Beginn des Winters auf der Südhalbkugel hat die WHO die Menschen dort zu Vorsichtsmaßnahmen gegen die Neue Grippe aufgerufen. Die Zahl der bestätigten Infektionen ist der Organisation zufolge weltweit auf mehr als 77.000 gestiegen. 322 Patienten starben an dem neuen Grippevirus. In Deutschland hat es nach Angaben des Robert Koch-Instituts bis Mittwoch 470 nachgewiesene Fälle gegeben.

Quelle: dpa

H1N1: Schweinegrippe – alle Infos 23.11.09

Mittlerweile hat der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Tausende sind erkrankt, die ersten an der Erkrankung gestorben. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen zum Verlauf der Epidemie

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hat mittlerweile die ganze Welt efasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckt, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird sie „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen auf den Menschen übertragen worden. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders jetzt bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitet sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Die von Fachleuten für den Herbst vorausgesagte Grippewelle ist in Deutschland inzwischen in vollem Umfang angekommen: Die Fallzahlen steigen täglich und es gab bereits erste Todesfälle. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe (unten) sowie aktuelle Informationen (in der Spalte rechts) zum Verlauf der Pandemie.

1. Was ist das überhaupt für ein Virus?


Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2. Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem Ärztlichen Ratgeber Grippe.

3. Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.

4. Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Seit kurzem stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen alkoholische Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5. Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.

6. Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger. „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.

7. Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome – eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Eizelfällen auf.

8. Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt die Impfung in einem ersten Schritt für folgende Personengruppen:

• Menschen ab einem Alter von sechs Monaten, welche an chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
• Schwangere und Wöchnerinnen
• Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Personen, die im Bereich der Wohlfahrtspflege tätig sind
Die STIKO weist jedoch auch darauf hin, dass inbesondere bei chronisch Kranken, Schwangeren und Kindern im Einzelfall immer eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken der Impfung durch den Arzt getroffen werden muss. Spätestens vier Wochen nach Beginn der Impfung möchte die STIKO nochmals Stellung dazu nehmen, ob die Impfempfehlung auch auf andere Personengruppen ausgeweitet werden sollte.
Die Nachfrage nach der Impfung ist in der Bevölkerung bisher eher gering. Das mag daran liegen, dass die heftigen Diskussionen um die Zusammensetzung der Impfstoffe und mögliche Nebenwirkungen der Impfung viele verunsichert haben. Besonders ging es dabei um die sogenannten Adjuvantien, die in manchen Impfstoffen enthalten sind und die Wirkung der Impfung verstärken sollen. Andererseits scheinen sich große Teile der Bevölkerung durch den bisherigen Ablauf der Pandemie und den in vielen Fällen eher milden Verlauf der Krankheit auch nicht besonders bedroht zu fühlen.
Für viele Risikopersonen ist neben der Impfung gegen die neue Grippe auch eine Immunisierung gegen die normale saisonale Influenza sinnvoll. Über eine zeitgleiche Verabreichung der beiden Impfungen liegen laut Robert Koch Institut noch keine Daten vor. Sollte eine solche zeitgleiche Impfung überlegt werden, so sollten die Impfstoffe auf jeden Fall an zwei verschiedenen Körperstellen injiziert werden.

apotheken-umschau.de

Zuversichtlich in der Pandemie

Das Virus unter dem Mikroskop

17. Juli 2009 Ob sich das neue Grippevirus H1N1, das sich derzeit weltweit rapide ausbreitet, letztendlich als ein vergleichsweise harmloser neuer saisonaler Erreger etabliert oder zu einem hochgefährlichen Virus weiterentwickelt, vermag heute niemand zu sagen. Um sein Gefahrenpotential in etwa einzuschätzen, haben Wissenschaftler es in den vergangenen Monaten im Detail analysiert, wie es wohl entstanden ist und inwieweit das Virus früheren, gefährlichen Pandemie-Erregern ähnlich ist. In der Zeitschrift „New England Journal of Medicine“ versuchen sie aus ihren Erkenntnissen Konsequenzen für den Umgang mit der neuen Grippe-Pandemie zu ziehen.

Seit Ende der neunziger Jahre zirkulieren in Nordamerika mehrere Influenzastämme unter Schweinen, die in ihrem Erbgut Gene von einem Vogelgrippevirus und einem Grippevirus des Menschen enthalten. Diese Viren haben Menschen nur in wenigen Einzelfällen infiziert, meist Personen, die engen Kontakt zu Schweinen hatten. Diese Schweineviren sind, wie molekulargenetische Analysen ergaben, offenbar die Vorläufer des jetzigen humanpathogenen H1N1-Virus. Zwei dieser sogenannten dreifach reassortierten Schweinevirusvarianten haben, wie Gabriele Neumann und Yoshihiro Kawaoka von der Universität von Wisconsin-Madison in Madison in einem Übersichtsartikel in der „Nature“ (Bd. 459, S. 931) darlegten, ihr Erbmaterial miteinander vermischt und außerdem Erbmaterial von einem aus Nordeuropa stammenden Schweinevirus erworben. Aus dem resultierenden Influenzavirus ist durch weitere genetische Veränderungen der neue H1N1-Erreger entstanden. Das neue Virus, das ebenfalls dreifach reassortiert ist, wird sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragen, Schweine vermag es jedoch praktisch kaum noch zu infizieren.

Personen über 60 Jahren könnten partiellen Schutz besitzen

Verschiedene H1N1-Varianten kursieren seit mindestens 1918 in der menschlichen Population - mit einer kurzen Unterbrechung von 1958 bis 1977, in der das Virus praktisch untertauchte. Der Erreger von 1918 hat die bislang verheerendste Influenza-Pandemie ausgelöst, der Schätzungen zufolge weltweit fünfzig Millionen Menschen zum Opfer fielen. Wie Robert Belshe von der St. Louis University in St. Louis (Missouri) in einem Kommentar im „New England Journal of Medicine“ (Bd. 360, S. 2667) betont, ist die neue Grippe-Pandemie „keine Neuauflage“, sondern vielmehr eine „Fortsetzung“ von 1918, da der neue Erreger Reste des H1N1-Virus von damals enthält.
Das neue Virus H1N1 hat als Schweinegrippe in den Vereinigten Staaten begonnen
Die neue Variante ist zwar leicht von Mensch zu Mensch übertragbar, die Erkrankung indessen meist eher milde und ähnelt damit der durch saisonale Influenzaviren verursachten Grippe. Auffallend ist allerdings, dass die Grippekranken außer an hohem Fieber, Husten und Halsschmerzen häufig auch an Durchfall und Erbrechen leiden.

Bislang ist unbekannt, inwieweit frühere Infektionen mit anderen H1N1-Varianten vor dem neuen Grippevirus schützen. Der Erreger unterscheidet sich deutlich vom H1N1-Virus der letzten Grippesaison und wird durch die entsprechende Schutzimpfung offenbar nicht gehemmt. Allenfalls Personen über sechzig Jahre könnten wegen des häufigen Kontaktes mit diversen H1N1-Varianten einen partiellen Schutz besitzen, vermuten die Immunologen.

Auf das Einmischen von Erbmaterial aus verschiedenen Wirten achten

Mehrere Firmen haben inzwischen mit der Produktion eines Impfstoffes gegen den neuen Erreger begonnen. Es war indessen nicht zu schaffen, bis zum Beginn des Winters auf der Südhalbkugel und damit bis zur dortigen neuen Grippesaison ausreichende Impfstoffmengen herzustellen und die notwendigen Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Für die nächste Grippesaison auf der Nordhalbkugel ist indes anstelle des üblichen Dreifachimpfstoffes nun ein Vierfachimpfstoff geplant. Er soll wie üblich gegen das bisher schon zirkulierende Influenza-A/H1N1-Virus, ein A/H3N2-Virus sowie Influenzaviren vom Typ B immunisieren und zusätzlich nun auch vor dem neuen H1N1-Virus schützen.

Die Geschichte der Influenza-Pandemien lehrt, dass mehrmals einer zwar weltweiten, zunächst aber harmlosen Grippewelle eine zweite, gefährliche Welle folgte. Das hat sich besonders dramatisch bei der Spanischen Grippe von 1918 gezeigt, aber auch bei den Pandemien von 1957 und 1968.

Vorläufer des Erregers der Spanischen Grippe zirkulierten bereits 1911 unter Menschen und in Schweinepopulationen, also schon Jahre vor dem Ausbruch der Grippe, wie Forscher um den Epidemiologen Robert Webster vom St. Jude Children's Research Hospital in Memphis (Tennessee) jetzt in den „Proceedings“ der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (Bd. 106, S. 11709) berichteten. Zu einem gefährlichen Erreger wurden die früheren Pandemie-Viren offenbar durch mehrmaliges Einmischen von Erbmaterial vom Menschen, vom Schwein und von Vögeln. Es sei daher wichtig, bei den jetzt zirkulierenden H1N1-Viren nicht nur nach Veränderungen in dem für die Infektiosität wichtigen H1-Gen zu suchen, sondern vor allem auf das Einmischen von Erbmaterial aus verschiedenen Wirten zu achten.

Infektiologen warnen vor Resistenzen
Schwein als Mischgefäß für Influenzaviren

Die Entwicklungswege der Influenzaviren sind oft unergründlich. 1997 hatte ein neues Vogelgrippevirus - H5N1 - die schlimmsten Befürchtungen geweckt, denn der Erreger breitete sich unter Geflügel und Vögeln weltweit rasch aus. Er befiel zwar nur selten den Menschen, von den Erkrankten starb jedoch bald jeder zweite. Die Furcht war daher groß, dass das H5N1-Virus eine Pandemie mit unzähligen Todesopfern auslösen könnte. Diese Gefahr sei gering, argumentierte damals Christoph Scholtissek, einer der Influenza-Experten, der früher an der Universität Gießen forschte und unlängst für sein Lebenswerk mit der Loeffler-Frosch- Medaille der deutschen Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet wurde.

Er war damals schon überzeugt, dass eine nächste Pandemie von einem Schweinegrippevirus ausgehen würde. Denn die Hürde vom Vogel zum Menschen ist für Influenzaviren sehr hoch und eine Übertragung daher wenig wahrscheinlich. Das Schwein aber diene als Mischgefäß für Influenzaviren von Schwein, Vogel und Mensch und liefere sehr schnell neue genetische Varianten, von denen einige den Menschen mühelos befallen können, argumentierte der Forscher.

Grippemittel nicht aus purer Angst anwenden

Dass die neue H1N1-Variante eine tödliche Grippe-Pandemie vom Ausmaß der Spanischen Grippe hervorrufen könnte, halten die Fachleute indes für eher unwahrscheinlich. Die internationale Kooperation der Wissenschaftler und der gesamte Informationsfluss über die Entwicklung der Pandemie, auch in die Öffentlichkeit hinein, sind heute viel besser. Aus historischen Berichten geht hervor, dass eine genaue Information der Bevölkerung über das Ausmaß der Gefahr nicht nur hilft, Panik zu vermeiden, sondern die Überlebenschancen direkt erhöht. Dagegen fördern Vertuschungen das Chaos und lassen das Gesellschaftsleben zusammenbrechen, wie ein Vergleich der Situation in San Francisco mit der in Philadelphia während der Spanischen Grippe zeigt (“Nature“, Bd. 459, S. 322). Veränderungen des Erregers sind heutzutage mit modernen Methoden genauer und schneller zu diagnostizieren, und nicht zuletzt ist die medizinische Versorgung wirksamer. Infektionen mit dem neuen H1N1-Virus lassen sich mit Medikamenten - Tamiflu und Relenza - abschwächen, die es ebenfalls 1918 noch nicht gab.

Impfstoffe können dank gentechnischer Methoden vergleichsweise schnell maßgeschneidert werden und den Vormarsch des Erregers stoppen. Allerdings besteht die Gefahr, wie sich vereinzelt schon gezeigt hat, dass sich unter der Medikation resistente Viren durchsetzen, gegen die die Mittel nicht mehr wirken. Ein erster Fall von Resistenz gegen Tamiflu ist bei dem neuen Virus unlängst in Dänemark aufgetaucht. Praktisch alle H1N1-Varianten sind zudem bereits resistent gegen Amantadin, nicht weil sie es von Natur aus wären, sondern weil dieses alte Grippemittel viel zu häufig und unbedacht angewandt worden ist. Sollte sich eine gefährliche Pandemie abzeichnen, kommt es den Infektiologen zufolge darauf an, die wirksamen Grippemittel nicht prophylaktisch aus purer Angst, sondern nur nach strenger medizinischer Indikation anzuwenden. Eine wichtige Möglichkeit, der drohenden Gefahr wirksam zu begegnen, wäre sonst schnell verspielt.

Text: F.A.Z. Bildmaterial: dpa, GE

H1N1: Schweinegrippe – alle Infos

In den Wintermonaten 2009 / 2010 hatte der Erreger der neuen Grippe (Influenza A / H1N1) ganz Deutschland erfasst. Antworten auf wichtige Fragen zur Schweinegrippe sowie aktuelle Informationen

Vom Virus zur Impfung: Wie schützt man sich gegen Schweinegrippe?
Was im April 2009 mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hatte bald darauf die ganze Welt erfasst. Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckte, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Im Volksmund wird die davon hervorgerufene Erkrankung  „Schweinegrippe“ genannt, denn in den USA waren ähnliche Viren bereits bei Schweinen beobachtet worden. Allerdings waren diese Erreger nur in sehr seltenen Fällen beim Menschen aufgetreten. Den Sprung von einer Person zur nächsten hatten sie fast nie geschafft.

Ganz anders bei der „neuen Grippe“, die Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln enthält: Sie verbreitete sich rasch. Schon bald nach den Fällen in Mexiko gab es erste Fälle in den USA, auch nach Deutschland wurde das Virus Ende April 2009 eingeschleppt. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die „neue Grippe“ zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie.

Auch in Deutschland stiegen die Fallzahlen lange Zeit täglich und es gab Todesfälle. Im August 2010 erklärte die WHO die Pandemie dann offiziell für beendet. Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen zum Thema Schweinegrippe.



1.    Was ist das überhaupt für ein Virus?

Der Erreger der Schweinegrippe ist ein Grippevirus vom Typ Influenza A. Die Influenza A-Viren werden anhand zwei bestimmter Oberflächenmerkmale (Hämagglutinin und Neuraminidase) in verschiedene Untergruppen (Subtypen) eingeteilt. Das Schweinegrippe-Virus gehört zum Subtyp H1N1. Der ist nicht neu: Ein Influenza A-Virus vom Subtyp H1N1 war auch der Erreger der Spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 zahlreiche Todesopfer forderte. „Das eigentlich Besondere an der als  Schweinegrippe bekannt gewordenen speziellen Variante des H1N1 ist, dass sie in dieser Form bisher beim Menschen nicht beobachtet wurde,“ sagt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Institutes. „Beim Schwein übrigens auch nicht.“


2.    Welche Symptome verursacht die Schweinegrippe?

„Die „neue Grippe“ lässt sich anhand der Symptome nicht von einer normalen Grippe unterscheiden,“ betont Reinhard Burger. Zu den Anzeichen einer Influenza zählen unter anderem Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten und Halsschmerzen. Ein Teil der Patienten leidet auch unter Erbrechen oder Durchfall. Mehr über die Symptome einer Influenza erfahren Sie in unserem ausführlichen Grippe-Artikel.


3.    Wie kann man sich anstecken?

Wie jede andere Grippe wird auch die Schweinegrippe über eine Tröpfcheninfektion übertragen. „Ansteckend können mit der „neuen Grippe“ infizierte Personen bereits etwa einen Tag vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sein,“ so der Vizepräsident der Robert Koch-Institutes. Hustet oder niest eine infizierte Person, gelangen kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten können, in die Luft. Atmet ein anderer Mensch diese ein oder kommt er in direkten Kontakt damit, ist eine Infektion möglich. Auch über Gegenstände wie zum Beispiel Telefonhörer oder Türklinken, die mit virushaltigem Sekret verschmutzt sind, können die Erreger auf die Hände und bei anschließendem Kontakt mit der eigenen Schleimhaut, beispielsweise von Mund und Nase, in den Körper gelangen.


4.    Wie kann man sich gegen die Schweinegrippe schützen?

Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die Schutz gegen den Erreger der Schweinegrippe bieten sollen. Für wen die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung empfiehlt erfahren Sie weiter unten unter "Impfung".
Allgemeine Hygienemaßnahmen können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion verringern. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig gründlich mit Seife und Wasser und vergessen Sie dabei auch die Fingerkuppen und –zwischenräume nicht. Insbesondere nach dem Toilettengang und vor jedem Essen sollten Sie die Hände reinigen. Ist keine Waschgelegenheit erreichbar, können unter Umständen Desinfektionsmittel zur Händehygiene sinnvoll sein. Ob diese auch gegen Grippeviren wirken, können Sie auf der Verpackung nachlesen oder in der Apotheke erfragen. Schwieriger umzusetzen ist meist der Rat, Menschenansammlungen zu meiden, anderen Personen nicht die Hand zu geben und sich selbst möglichst selten mit den Fingern an Mund, Nase und Augen zu fassen.


5.    Was nützt ein Mund- und Nasenschutz?

„Ein Mund- und Nasenschutz schützt vor allem die Umwelt vor den Tröpfchen, die ein Erkrankter ausscheidet,“ erklärt Reinhard Burger. Bis zu einem gewissen Grad kann eine solche Hygienemaske aber auch dazu beitragen, dass der Träger keine großen Tropfen abbekommt oder einatmet. „Es gibt jedoch keine Daten, dass diese Masken bei einer Pandemie wirksam sind,“ so Burger weiter. „Sie können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen.“ Nach einer gewissen Tragedauer wird der Mund- und Nasenschutz außerdem durchlässiger für Keime. Wer also eine solche Maske verwendet, muss sie regelmäßig wechseln.


6.    Was tun, wenn man meint sich infiziert zu haben?

„Wer glaubt, sich mit der „neuen Grippe“ angesteckt zu haben, sollte den Kontakt zu anderen Menschen meiden,“ so Burger.  „Beim Arzt sollte er sich zunächst telefonisch melden, um einen Termin zu vereinbaren.“ Dabei sollte man gleich den Verdacht auf Schweinegrippe äußern und gegebenenfalls auch darauf hinweisen, dass man sich in einem von der „neuen Grippe“ betroffenen Gebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit infizierten Personen hatte. Der Arzt hat dann die Möglichkeit, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, so dass die betreffende Person möglichst nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommt.

Kranke Personen sollten nicht zur Arbeit gehen. Wer husten oder niesen muss, sollte dabei nicht die Hand, sondern den Ärmel vorhalten. Erkältete sollten Einmaltaschentücher verwenden und diese nach der Benutzung direkt entsorgen. Ist Kontakt zu anderen Menschen nicht zu vermeiden, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Hygienemaske zu tragen, um die Umgebung vor einer Infektion zu schützen.


7.    Wann sind Medikamente sinnvoll?

Medikamente gegen Grippe sind verschreibungspflichtig. „Sie wirken nur, wenn sie sehr früh – also innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Symptome –  eingesetzt werden,“ erklärt Burger. Daher sollte beim Verdacht auf Schweinegrippe zügig ein Arzt aufgesucht werden. Er kann nach der Diagnose entsprechende Medikamente verordnen. Die sogenannten Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) bremsen die Vermehrung des Virus im Körper. Resistenzen gegen diese Medikamente traten bei dem Virus der neuen Grippe bisher nur in Einzelfällen auf.


8.     Wie sieht es mit der Impfung aus?

Seit dem 26. Oktober 2009 können sich Deutsche impfen lassen. Bei den Impfstoffen für die Grippe-Saison im Winter 2010/11 wurde der Erreger der Schweinegrippe gleich mitberücksichtigt. Eine separate Impfung gegen Schweingrippe ist also nicht mehr notwendig, für Personen, die sich schützen wollen genügt die normale Schutzimpfung gegen Influenza. Die ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt diese Impfung unter anderem für folgende Gruppen:

  • Menschen über 60 Jahre
  • Personen, welche an bestimmten chronischen Krankheiten leiden (zum Beispiel gewisse chronische Krankheiten der Atemwege, der Niere, Leber, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems)
  • Medizinisches Personal (zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, ...) mit Patientenkontakt und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen

  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, unter bestimmten Bedingungen auch schon früher
Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt, ob er eine Impfung für Sie für ratsam hält!


Quelle: apotheken-umschau.de.....

Telefonischer Gesundheitstipp

Ab sofort ist über die Telefonnummer 03447 586-840 des Fachdienstes Gesundheit ein neuer telefonischer Gesundheitstipp mit Empfehlungen zum persönlichen Schutz vor der Neuen Grippe, der so genannten Schweinegrippe abzufragen.

Hinweis: Neben dem Gesundheitstipp hat der Fachdienst Gesundheit auch veranlasst, dass in allen Apotheken im Landkreis Flyer mit Informationen zur Neuen Grippe (Schweine-Influenza) ausliegen, die von den Bürgern kostenlos mitgenommen werden können.


Die Neue Grippe breitet sich weltweit aus. In den USA, Kanada und vor allem in Mexiko sind durch ein neuartiges Grippevirus, das sogenannte A/H1N1-Virus, inzwischen mehrere tausend Menschen erkrankt und es gab bereits Todesfälle. Das genetische Material des Virus besteht aus Genen von Influenzaviren von Schweinen, Menschen und Vögeln. Auch in Deutschland gibt es bereits einige Fälle dieser neuartigen Grippe.

Die Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch erfolgt auf die gleiche Weise wie bei einer klassischen Influenza durch Tröpfchen-Infektion, z. B. beim Sprechen, Husten oder Niesen. Aber auch durch Händeschütteln verbreitet sich das Virus weiter.
An Schweinegrippe kann man derzeit nur erkranken, wenn man in den letzten 7 Tagen in einem Risikogebiet war oder direkten Kontakt mit einer erkrankten Person hatte. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Übertragung durch Nahrungsmittel unwahrscheinlich; die Viren werden jedenfalls sicher vernichtet durch Erhitzen des Schweinefleischs auf mindestens 71 °C.

Die Symptome der Neuen Grippe sind ähnlich wie bei einer saisonalen Grippe. Sie beginnt mit plötzlichem Fieber bis 40°C, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Atembeschwerden und Gliederschmerzen. Bei diesen Symptomen sollte umgehend telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt aufgenommen werden, damit rechtzeitig eine Therapie mit typischen Medikamenten gegen Influenzaviren, die auch gegen Schweinegrippeviren wirksam sind, eingeleitet werden kann.

Da ein Erkrankter bis zu 7 Tagen nach Beginn der akuten Symptome ansteckungsfähig sein kann, ist es wichtig, dass grundsätzliche Hygieneregeln eingehalten werden. Dazu gehören:

o Achten Sie zum Schutz Ihrer Mitmenschen auf erste Anzeichen einer Grippeviruserkrankung.

o Waschen Sie Ihre Hände mehrmals täglich 20 bis 30 Sekunden mit Seife, auch zwischen den Fingern, aber besonders vor der Zubereitung von Speisen, vor dem Essen, nach dem Toilettengang oder wenn Sie nach Hause kommen.

o Vermeiden Sie es, Mund, Nase oder Augen mit den Händen zu berühren, weil auf diesem Weg Viren von den Händen über die Schleimhäute in den Körper gelangen können.

o Halten Sie beim Husten und Niesen Abstand zu anderen Personen. Husten und niesen Sie in ein Einmaltaschentuch oder in Ihre Armbeuge, auf keinen Fall in die Hand. Das Taschentuch gehört nach einmaliger Benutzung sofort in einen verschließbaren Plastikbeutel oder in den Abfalleimer.

o Verzichten Sie, wenn Sie erkrankt sind, auf Körperkontakt wie Umarmen, Küssen usw. Wenn Sie zu Hause versorgt werden, halten Sie sich nach Möglichkeit in einem separaten Raum auf. Achten Sie auf generelle Sauberkeit Ihrer Wohnung, insbesondere in Küche und Bad.

o Lüften Sie geschlossene Räume drei- bis viermal täglich für jeweils zehn Minuten. Dadurch wird die Zahl der Viren in der Luft verringert, ein Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute verhindert.

Da es sich bei dem Erreger der Neuen Grippe um ein neues Virus handelt, müssen die passenden Impfstoffe erst entwickelt werden. Dies dauert voraussichtlich mehrere Monate. Ob die Impfung gegen die konventionelle saisonale Grippe einen zusätzlichen Schutz gegen die Schweinegrippe bietet, ist derzeitig noch nicht bekannt.

Für Rückfragen steht Ihnen Ihr Hausarzt oder der FD Gesundheit unter der Telefonnummer 03447 586-831 zur Verfügung.

Quelle: abg-info.de

Grippe-Mittel für Kleinkinder vergriffen

von Volker DoerkenHagen. Der Bundesverband der Kinder und Jugendärzte (BVKJ) schlägt Alarm: Bei der Neuen Grippe - häufig auch „Schweinegrippe” genannt - gibt es kaum Möglichkeiten zur Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern.

Der Bundesverband der Kinder und Jugendärzte (BVKJ) schlägt Alarm: Bei der Neuen Grippe - häufig auch „Schweinegrippe” genannt - gibt es kaum Möglichkeiten zur Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern. Und auch Dr. Peter Liese, CDU-Europa-Abgeordneter und ausgebildeter Kinderarzt, rebelliert. Er sieht ebenfalls die spezifischen Belange von Kindern bei der Bekämpfung der Neuen Grippe nicht ausreichend beachtet: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern sie haben einen anderen Stoffwechsel. Viele Besonderheiten müssen bei Erkennung, Vorsorge und Behandlung von Krankheiten berücksichtigt werden.”

Leistungsverordnung bereitet Ärzten Kopfzerbrechen

Dr. Wolfram Hartmann, Kinder- und Jugendarzt in Kreuztal, stimmt mit ein. In einem Offenen Brief an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt schreibt der BVKJ-Präsident: „Die Leistungsverordnung zur Influenzaschutzimpfung bereitet uns erhebliches Kopfzerbrechen.”

Eine Packung mit dem Impfstoff Tamiflu. Das Grippe-Mittel ist für Säuglinge im ersten Lebensjahr nicht zugelassen.
Dr. Hartmann unterstreicht, dass viele Eltern nach einer Grippe-Schutzimpfung für Kinder und den möglichen Risiken fragen. Ihnen muss er sagen, dass die beiden Grippemittel Relenza und Tamiflu nicht für Säuglinge im ersten Lebensjahr zugelassen sind.

Kein Tamiflusaft

Nur bei schweren Erkrankungen gibt es Ausnahmen. Relenza darf erst ab dem 5. Lebensjahr verabreicht werden. Dr. Hartmann: „Die für Kleinkinder geeignete Saftform von Tamiflu ist nach Angaben des Herstellers Roche bis Ende 2009 nicht mehr lieferbar.” „Das heißt”, ergänzt Dr. Peter Liese, „dass Kinder, die sich an der Neuen Grippe infizieren, nicht optimal behandelt werden können.”

Also müssten die Eltern auf die verfügbaren - aber eigentlich für Kleinkinder nicht geeigneten - Hartkapseln zurückgreifen und sie zerkleinern. Dr. Wolfram Hartmann: „Wieder einmal wurden die Belange der besonders gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder nicht berücksichtigt.”

Impfstoffe aus Europa

Deshalb fordern die pädiatrischen Fachgesellschaften, dass ein Impfstoff für Kinder bereit gestellt wird. Der BVKJ-Präsident: „Solche Impfstoffe gibt es auf dem europäischen Markt. In anderen Ländern steht er zur Verfügung.”

Für „nicht praktikabel und für völlig überzogen” hält der BVKJ die Anweisung des Robert-Koch-Institutes, jeden Fall zu melden, bei dem 38 Grad Fieber und ein Husten vorliegen. Dr. Hartmann: „Eine Vielzahl von Viruserkrankungen gehen mit leichten Temperaturerhöhungen und Husten einher.” Laut Anweisung des Robert-Koch-Institutes müsste der Arzt bei jedem „Hustenkind” Einmal-Schutzkleidung (Kosten: 5 Euro) anziehen und die Gesundheitsämter würden mit einem Wust von „Falsch-Meldungen” überzogen.


Verdachtskriterien

Folgende Verdachtskriterien halten die Kinderärzte dagegen für praktikabel:

  • plötzlicher Krankheitsbeginn
  • Schwäche, Mattheit
  • hohes Fieber (höher als 38,5 Grad)
  • Schüttelfrost
  • trockener Husten, Atemnot
  • Muskel-, Gelenk-, Glieder- oder Kopfschmerzen

Eine gute Vorbeugung gegen die Neue Grippe ist die Stärkung des Immunsystems durch frisches Gemüse und Obst, viel Bewegung, genügend Schlaf, Stressvermeidung, viel Vitamin D und Hygiene wie Hände waschen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, derwesten.de.....

Woher der Name "Schweinegrippe" kommt

Neue Grippe, Nordamerikanische Grippe oder Schweinegrippe?

Der als Schweinegrippe-Virus bezeichnete Erreger aus Mexiko ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine neu entstandene Variante des Typs H1N1, der sowohl bei Menschen als auch bei Schweinen und Vögeln vorkommen kann. Außerdem gilt das Schwein als "mixing vessel" - als Überträger, in dem sich Grippeviren, die auf verschiedene Wirte spezialisiert sind, gleich gut vermehren und auch mischen können.
Wenn Schweine an Grippe erkranken, kann der Erreger sehr leicht auf Menschen übertragen werden. Aus diesen Gründen hatte sich schnell der Name "Schweinegrippe" etabliert. Weil der neue Erreger zunächst nicht bei Schweinen nachgewiesen wurde, schlug die WHO vor, die wissenschaftliche Bezeichnung "Influenza A (H1N1)" zu verwenden. Zuvor hatten bereits die EU und die USA für eine Umbenennung plädiert: Die Bezeichnung suggeriere, dass es sich um eine Lebensmittelinfektion handele. Eine andere Lösung brachte die Weltorganisation für Tiergesundheit ins Spiel: Ihrer Ansicht nach sollte die Krankheit nach den Herkunftsländern Mexiko, USA und Kanada "Nordamerikanische Grippe" heißen. Die EU und das Robert-Koch-Institut in Berlin sprechen dagegen von einer "Neuen Grippe".
Wir verwenden weiterhin den Begriff "Schweinegrippe", da er sich auch im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, tagesschau.de.....

RKI: Zuerst gegen saisonale Grippe impfen

Ältere und chronisch Kranke sollten sich jetzt gegen die saisonale Grippe impfen lassen. Eine Impfung gegen das Schweinegrippe-Virus kann folgen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) mahnt Risikogruppen, die herbstliche Impfung gegen die saisonale Influenza nicht zu vergessen, zumal alle zurzeit nur von der Schweinegrippe reden. Die Spritze gegen herkömmliche Erreger sei sinnvoll und schließe eine spätere Impfung gegen die Schweinegrippe nicht aus. Die Immunisierung gegen die aktuellen Grippeviren steht ab sofort zur Verfügung.
colourbox
Der Impfstoff gegen die saisonale Grippe steht bereit
Schon der Winter 2008/2009 war laut RKI mit fast 19 000 Krankenhauseinweisungen die heftigste Grippesaison der vergangenen vier Jahre. Von den Patienten, die vorübergehend im Krankenhaus behandelt wurden, waren mehr als 40 Prozent älter als 60 Jahre. Auch bei Kleinkindern verlief die Grippe schwerer als in anderen Altersgruppen. Im Jahr zuvor (2007/2008) waren nur 5000 Grippepatienten stationär behandelt worden.

Aktuell über 16 000 Schweinegrippefälle in Deutschland
Bislang hat das RKI etwa 16 100 Fälle der sogenannten Schweinegrippe registriert. Die Zahl der Menschen, die sich innerhalb von Deutschland anstecken, steige weiter. Zuletzt hätten sich etwa 30 Prozent der Neuerkrankten hierzulande mit dem neuen A/H1N1-Virus infiziert.

RKI-Präsident Jörg Hacker sagte, dass sich über die Entwicklung der Grippesaison 2009/2010 derzeit nur spekulieren lasse. Er erwarte eine stärkere Aktivität aller Grippeviren im Herbst. Auch eine partielle Verdrängung saisonaler Grippestämme durch die Neue Grippe sei denkbar. Bislang seien keine Mutationen des Virus aufgetreten, die dessen krank machende Wirkung verstärken könnten.

Bislang sind nach Angaben des RKI in Europa 93 Menschen an der Schweinegrippe gestorben, die meisten davon in Großbritannien. Am Dienstag meldete Schweden den ersten Toten durch das A/H1N1-Virus. Es handelt sich um einen 37-Jährigen, der sich in Schweden infiziert hatte. Weltweit fielen der Neuen Grippe inzwischen knapp 2500 Menschen zum Opfer.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

H1N1-Virus ist resistent gegen Tamiflu

Von Pia Heinemann 1. Juli 2009
Bei einem dänischen Patienten zeigte das Grippe-Medikament erstmals keine Wirkung - Virologen sind davon nicht überrascht

Berlin - Die Schweinegrippe zieht weiter um den Erdball. Bisher hat das Virus nur in relativ wenigen Fällen aggressive Symptome hervorgerufen - doch gestern wurde zum ersten Mal ein Fall von Resistenz gegen das Grippemittel Oseltamivir (Handelsname Tamiflu) bekannt: Ein Däne, der Kontakt zu Erkrankten hatte, war an der neuen Grippe erkrankt. Tamiflu schlug bei ihm nicht an. Er wurde daraufhin mit dem Alternativmedikament Zanamivir (Handelsname Relenza) behandelt, teilten die dänischen Gesundheitsbehörden mit.

Dass Tamiflu früher oder später bei einigen Schweinegrippe-Patienten nicht wirken würde, erstaunt die Experten nicht weiter. Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Veröffentlichungen darüber, dass H1N1-Viren durch den sogenannten Neuraminidasehemmer nicht gebremst werden können. "Schon vor dem Jahr 2007 war das aus Japan bekannt", sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin am Berliner Robert-Koch-Institut (RKI).

Man dachte, die Resistenz käme daher, dass in Japan besonders viel Tamiflu eingesetzt wurde - und dass die Viren, ähnlich, wie es von Bakterien und Antibiotika bekannt ist, resistent gegen das Mittel werden. "Aber nach 2007 gab es aus vielen Ländern Berichte, dass Tamiflu-resistente H1N1-Viren gefunden wurden, obwohl das Medikament hier nur selten verordnet wurde." In der vergangenen Grippesaison 2008/09 traten nach WHO-Angaben rund um den Globus Resistenzen gegen Tamiflu bei den H1N1-Viren auf. Vermutlich war das eine Folge der normalen Evolution, die durch Mutation und Selektion auch auf Viren wirkt. Es muss nicht unbedingt der Selektionsdruck durch Tamiflu zur Verbreitung der resistenten H1N1-Viren geführt haben.

Die Resistenz-Liste der WHO für das vierte Quartal 2008, in dem ein anderes H1N1-Virus im Rahmen der saisonalen Grippe um den Globus zog, listet für Argentinien, die USA, Marokko, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan und Singapur in 99 bis 100 Prozent der beobachteten Fälle eine Resistenz gegen Tamiflu auf. Dass das Mittel bei der neuen Grippe bisher so gut zu wirken scheint, ist also vermutlich nur ein glücklicher Zufall.

"Es handelt sich bisher nur um einen Einzelfall", betont RKI-Sprecherin Glasmacher. Auch der Schweizer Tamiflu-Hersteller Roche erklärte, die Resistenzbildung bei einem Patienten bedeute nicht, dass das H1N1-Virus generell resistent gegen Tamiflu sei. David Reddy, der Leiter der Pandemie-Taskforce bei Roche, sagte, es handele sich bei dem dänischen Patienten um einen individuellen Fall, der innerhalb der 0,5-Prozent-Marge liege, die bei klinischen Versuchen mit dem Medikament in der Testphase ermittelt worden sei.

"Eine sichere Aussage, ob das so stimmt, können wir mangels verfügbarer Zahlen bisher nicht treffen", sagte allerdings Thorsten Wolff, Virologe am RKI. Weltweit wurde das neue H1N1-Virus nach WHO-Angaben bei knapp 70 900 Menschen nachgewiesen, 311 Menschen waren bis gestern Mittag daran gestorben, drei davon in Großbritannien und einer in Spanien. Der dänische Patient ist der bisher einzige, bei dem eine Resistenz nachgewiesen wurde. Er ist mittlerweile wieder gesund.

Dass Tamiflu bei ihm nicht wirkte, liegt daran, dass das Virus an Position 274 im Neuraminidasegen mutiert ist. Hier wurde infolge einer Mutation anstelle der Aminosäure Histidin die Aminosäure Tyrosin in das Enzym Neuraminidase eingebaut. Dadurch hat sich ein Protein, an dem das Enzym Neuraminidase sich normalerweise anlagert, verändert. Die Neuraminidase bewirkt normalerweise, dass Viren nach ihrer Vermehrung aus der Zelle freigesetzt werden und neue Körperzellen befallen können. Neuraminidase-Hemmer wir Tamiflu blockieren diesen Vorgang: Wirken sie, so können Viren die infizierten Zellen nicht mehr verlassen. Der Befall anderer Zellen des Patienten wird so verhindert.

"Dass, wenn Tamiflu nicht wirkt, Relenza die Vermehrung der Viren bremsen kann, liegt daran, dass dieses chemisch anders aufgebaut ist", sagt Wolff. Über den von GlaxoSmithKline hergestellten Wirkstoff gibt es bisher noch keine Resistenzberichte. Allerdings wird es nicht wie Tamiflu als Tablette hergestellt, sondern als Inhalationsspray.

Doch wenn im Notfall, einer Resistenz bei einem einzelnen Patienten, ein Alternativmedikament bereitsteht, besteht dann überhaupt ein Grund zur Sorge über die Tamiflu-Resistenz? "Dieser Fall aus Dänemark bedeutet zunächst einmal nur, dass das Virus in der Lage ist, resistent gegen Tamiflu zu werden", sagt Wolff. "Wir wissen aber ohnehin nicht, in wie vielen Fällen Oseltamivir bisher geholfen hat."

Nehmen Grippekranke gegen schwere Fälle der jährlichen saisonalen Grippe rechtzeitig Tamiflu ein, so können sie im besten Fall zwei Tage früher wieder zur Arbeit gehen als ohne das Medikament. Die neue Schweinegrippe verläuft in der Regel sehr milde. Ob Tamiflu den Verlauf der neuen Grippe bei Patienten mit leichten Symptomen überhaupt deutlich verbessert, ist bisher unklar. Und, wie RKI-Virologe Wolff erklärt: "Falls es weitere Infektionen mit resistenten Viren geben sollte, wird es wichtig sein zu beobachten, ob sich hier erschwerte Symptomatiken zeigen. In dem jetzigen Fall gibt es darauf bislang keinen Hinweis.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de.....

Retten Russen die Welt ?

Die Leitung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt Interesse für die russischen Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Prophylaxe und Behandlungen von Grippe, darunter auch vom neuen Stamm A/H1N1.Das teilte der Pressedienst der russischen Aufsichtsbehörde für Gesundheits- und Sozialschutz (Rossdrawnadsor) am Mittwoch mit.

Am Vortag hatte ein Arbeitstreffen zwischen dem Chef der russischen Aufsichtsbehörde, Nikolai Jurgel, und dem Direktor des europäischen regionalen WHO-Büros, Marc Danzon, stattgefunden.

“Bei einem Besuch im Forschungsinstitut für Grippe haben wir uns für die Forschungen zur kombinierten Anwendung von Alfa- und Gamma-Interferonen für die Behandlung und Prophylaxe von Grippe, darunter auch vom Stamm A/H1N1, interessiert. Diese Kombination wird in der WHO als ein neues Mittel zur Prophylaxe und Behandlung von Grippe erörtert”, sagte Danzon.

Wie der Chef des Forschungsinstitutes für Grippe, Oleg Kisseljow, der Nachrichtenagentur RIA Novosti sagte, ist das neue Präparat im Unterschied zu anderen Antigrippemitteln darauf ausgerichtet, die Immunität gegen die Viren zu stärken. Das Medikament enthält eine Kombination von Alfa- und Gamma-Interferonen und sorgt dadurch für das bestmögliche Ergebnis bei der Behandlung der Grippe A/H1N1.

Zur Erleichterung der Einnahme durch die Patienten wird das Medikament in Form von Nasentropfen hergestellt. Eine Packung soll ab 300 Rubel (rund sieben Euro) kosten.

Laut der stellvertretenden Direktorin des regionalen WHO-Büros für Europa, Nata Menabde, wird Russland von der WHO als einer der Spitzenreiter bei der Entwicklung und Anwendung neuer effektiver Grippemedikamente betrachtet.

Die WHO sei daran interessiert, möglichst viele Informationen über die klinischen Forschungen und die Registrierung von Interferonen zu erhalten, so Menabde.

“In der WHO werden demnächst die Verzeichnisse von Medikamenten zur Behandlung und Prophylaxe von Grippe überarbeitet. Wir möchten dabei die russischen Präparate in gebührender Weise präsentieren”, sagte die WHO-Vertreterin.

Wie der Chef der russischen Aufsichtsbehörde dazu äußerte, verfolgt Rossdrawnadsor aufmerksam die Situation um die Grippe und führt wöchentlich Konsultationen mit führenden Fachleuten in diesem Bereich durch.

Die WHO hatte früher unter anderem das Präparat Tamiflu aus schweizerischer Produktion zur Behandlung der Grippe A/H1N1 empfohlen. Eine Packung davon kostet in den Moskauer Apotheken 1800 bis 2000 Rubel (60 bis 67 CHF).

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, schweizmagazin.ch.....

Zwei Schulen in Deutschland wegen Neuer Grippe (H1N1) geschlossen

In Deutschland sind zwei Schulen wegen der Infektion von Schülern mit dem neuen Grippevirus H1N1 für eine Woche geschlossen worden. In Berlin wurde die Neue Grippe bei acht Schülern des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums diagnostiziert. Nach Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung sind bei den Betroffenen nur leichte Krankheitssymptome aufgetreten. Sie werden derzeit zu Hause behandelt. Es müsse mit weiteren positiven Befunden gerechnet werden, so die Behörde. Die ersten Erkrankungen von Schülern der Schule wurden bereits am Donnerstag bekannt. Inzwischen wurden 80 Schüler und Lehrer auf eine mögliche Infektion getestet. Unter den erkrankten Schülern sind auch mehrere Gastschüler aus dem US-Bundesstaat Texas. Sie sind laut Behörde bereits 4 Wochen in Deutschland und sollen sich auch hier angesteckt haben. Eigentlich sollten die Gastschüler am letzten Wochenende wieder in die USA zurückreisen.

Am Richard-Wagner-Gymnasium in Bayreuth wurden Ende vergangener Woche zwei Schülerinnen positiv getestet. Die Behörden entschlossen sich daraufhin, für eine Woche den Unterricht an der Schule ausfallen zu lassen. Eine Sprecherin der Stadt bezeichnete die Schließung der Schule als „reine Vorsichtsmaßnahme“, die verhindern soll, dass sich weitere Schüler mit der neuen Grippe anstecken.

Auch bei fünf Labormitarbeitern der Universitätsklinik Dresden wurde das neue Grippevirus festgestellt. In allen Fällen verläuft die Erkrankung aber so leicht, dass die Patienten zu Hause bleiben können. Vermutlich ging die Infektion von einer Laborantin aus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat weltweit bislang knapp 90.000 Fälle von Neuer Grippe in rund 120 Ländern registriert. 382 Patienten starben an der Folgen der Infektion. In Deutschland hat das Robert Koch-Institut bis letzten Freitag 470 Fälle bestätigt. Bei den meisten Patienten habe es einen leichten Krankheitsverlauf gegeben, hieß es.

Quelle.dpa...

Epidemie oder Pandemie?

| 0 Kommentare

Viele Kranke überall - das Katastrophen-Szenario

© P. Victor/Colourbox.com
Epidemie heißt: Zehn bis zwanzig Prozent der Menschen haben Grippe

Wie eine große Welle können Grippe-Erreger über den ganzen Erdball hinwegrollen. Fachleute sprechen dann von einer Pandemie. Weniger dramatisch sind Epidemien. Dieser Begriff wird verwendet, wenn die Krankheit geografisch begrenzt auftritt.

Wenn eine Infektionskrankheit in einem Land oder einem größeren Landstrich zur Massenerkrankung wird, sprechen Fachleute von einer Epidemie. In Deutschland gilt: Wenn etwa zehn bis zwanzig Prozent der Menschen während der jährlichen Grippewellen erkranken, handelt es sich um eine Epidemie. Normalerweise werden deutlich weniger Menschen krank.

Eine Pandemie ist eine Epidemie, die weltweit auftritt. Der Begriff leitet sich aus den griechischen Wörtern "pan", alles, und "demos", Volk, ab. Während einer Pandemie erkranken extrem viele Menschen. Eine erkennbare Regel, in welchen zeitlichen Abständen Pandemien auftreten, gibt es nicht. Im vergangenen Jahrhundert schwankte der Abstand zwischen 11 und 39 Jahren. Seit der zuletzt aufgetretenen Grippe-Pandemie - sie grassierte 1968 - sind nun mehr als 39 Jahre vergangen.

Viren wandeln sich und bleiben deshalb gefährlich

Für Pandemien waren bisher immer Grippeviren vom Typ A verantwortlich. Sie kommen bei Tieren und bei Menschen vor. Auslöser waren jedesmal Typ-A-Varianten, die lange nicht mehr unter Menschen zirkulierten. Sie konnten das menschliche Immunsystem überrumpeln, weil es auf die Erreger nicht mehr vorbereitet war.

Neue Virus-Varianten entstehen, weil Grippe-Erreger ständig mutieren. So kann aus einem tierischen Typ-A-Virus eine Variante erwachsen, die plötzlich auch den Menschen befällt. Gegen neue Virusvarianten sind herkömmliche Impfstoffe wirkungslos. Deshalb erkranken viele Menschen schwer.

Die Spanische Grippe: Ein Killervirus auf Weltreise

Die schlimmste Influenza-Pandemie des vergangenen Jahrhunderts war die so genannte Spanische Grippe. Sie brach gegen Ende des ersten Weltkrieges 1918 aus und wütete zwei Jahre lang. An dieser Pandemie starben weltweit etwa 40 Millionen Menschen.

Unbekannt ist, aus welchem Land oder aus welcher Region der Erreger damals kam. Seinen Weg über die Welt trat er von Nordamerika aus an. Dort brach 1918 die Krankheit zuerst aus. US-Soldaten nahmen das Virus dann mit nach Frankreich, noch im selben Monat erkrankten viele Menschen in Italien, Spanien und Deutschland. Die Presse in Spanien berichtete zuerst über die Pandemie, deshalb wird sie Spanische Grippe genannt.

Das zunehmend aggressiver werdende Virus verbreitete sich dann vom europäischen Festland aus, wie ein Schwarm durchzog es mehrmals die ganze Welt. Dass Viren die Katastrophe ausgelöst hatten, wussten Mediziner damals nicht. Erst im Jahr 1933 konnten Wissenschaftler Grippeviren beim Menschen nachweisen. Jahre später stellten Forscher anhand von Gewebeproben der Grippe-Opfer fest, wie das damalige Killervirus entstand: Es war ursprünglich ein Vogelgrippe-Virus gewesen, das sich verändert und an den Menschen angepasst hatte.

Situationseinschätzung zur Neuen Influenza (Schweinegrippe) in Deutschland

Fallzahlen in Deutschland (Letzte Änderung 01.10.2009)

In Deutschland sind dem Robert Koch-Institut mit Datenstand vom 30.09.2009 (15.00 Uhr) seit Ende April 2009 insgesamt 20.648 Fälle der Neuen Grippe (Influenza H1N1/2009) übermittelt worden. Gegenüber der letzten Aktualisierung (Datenstand: 29.09.2009, 15.00 Uhr) wurden 134 Fälle neu übermittelt. Da der Anteil der Fälle, die eine Infektion mit Neuer Influenza in Deutschland erworben haben, inzwischen auf nahezu 75% gestiegen ist, wird auf eine Differenzierung zwischen importierten und in Deutschland erworbenen Neuerkrankungen in den Situationsberichten zukünftig verzichtet. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung auf die Bundesländer. Als Fälle werden sowohl Personen mit einer Labordiagnose ausgewiesen als auch Erkrankte, bei denen selbst keine Labordiagnose durchgeführt wurde, die aber Kontakt zu anderen laborbestätigten Erkrankten hatten.

Situation in Deutschland (Bundesländer): Stand 30. September 2009, 15:00 Uhr

Bundeslandgesamt
Baden-Württemberg3132
Bayern2827
Berlin636
Brandenburg421
Bremen160
Hamburg438
Hessen976
Mecklenburg-Vorpommern160
Niedersachsen2747
Nordrhein-Westfalen5808
Rheinland-Pfalz1224
Saarland257
Sachsen392
Sachsen-Anhalt380
Schleswig-Holstein627
Thüringen463
Summe20.648

Weitere Informationen (Letzte Änderung 30.09.2009)

In der 38. Kalenderwoche (KW) (vom 14.09. bis 20.09.2009) wurden dem Robert Koch-Institut 749 Neuinfektionen übermittelt. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag in der 31. KW mit über 3.300 Meldungen am höchsten und ist in den folgenden Wochen kontinuierlich gesunken. Der Anteil der autochthonen Fälle ist in den letzten Wochen angestiegen. So haben in den letzten Wochen die Mehrzahl der übermittelten Fälle die Infektion in Deutschland erworben. Die Daten müssen mit Vorsicht interpretiert werden, da ein verändertes Diagnose- und Meldeaufkommen ebenfalls zu Änderungen bei den Meldedaten führen kann.

In Deutschland gab es einen Todesfall, der im Zusammenhang mit einer Infektion mit der Neuen Influenza („Schweinegrippe“) steht. Darüber hat die Universitätsklink Essen am 25.9.2009 informiert. Es handelt sich um eine 36-jährige Frau, die an den Folgen einer Infektion mit akutem Lungen- und Multiorganversagen gestorben ist und die auch eine vorbestehende Erkrankung der Atemwege hatte. Bei der Patientin waren nicht nur Bakterien sondern auch die Erreger der Neuen Influenza – das Influenza-Virus H1N1 – nachweisbar. Ob die Patientin unmittelbar an der Neuen Influenza selbst beziehungsweise an deren Komplikationen starb oder vielmehr bakterielle und virale Infektionen nur zufällig zusammen auftraten, wird weiter untersucht.

Bislang gab es in Europa mehr als 170 Todesfälle. Viele, aber nicht alle schweren Fälle, sind bei Menschen mit Grunderkrankungen aufgetreten, auch Schwangere haben ein höheres Komplikationsrisiko. Die Krankheitsverläufe der Neuen Influenza in Deutschland waren bislang in der Regel milde, aber es wurde schon länger darauf hingewiesen, dass bei einer größeren Verbreitung auch hierzulande mit Todesfällen gerechnet werden muss. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Schwere der Pandemie bisher als moderat eingestuft Die meisten Todesfälle in Europa sind nach Angaben des Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention und Kontrolle (ECDC) bislang in Großbritannien aufgetreten (rund 80). Bei einer saisonalen Welle sterben in Deutschland jährlich im Durchschnitt zwischen 8.000 und 11.000 Menschen.

Zur Frage, inwieweit sich die Neue Grippe auf die Erkrankungsraten in der Gesamtbevölkerung auswirken, können die Daten des Grippe-Beobachtungssystems der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) herangezogen werden. Dort wird beobachtet, dass das Niveau der akuten respiratorischen Infektionen jedoch weiterhin in einem für die Jahreszeit üblichen Bereich liegt, so dass noch nicht von einer relevanten Auswirkung der neuen Influenza auf Bevölkerungsebene auszugehen ist. Der Anteil der positiven Virusfunde bei den im Nationalen Referenzzentrum untersuchten Influenza-ähnlichen Erkrankungen (Positivenrate) lag in der 31. KW bei 8 Prozent (5 von 61 untersuchten Proben), stieg zwischenzeitlich bis auf 19 Prozent an (8 von 43 untersuchten Proben) und liegt nun in der 38. KW bei 6 Prozent (3 von 49 untersuchten Proben) - weitere Informationen siehe www.rki.de/agi.

Angesichts des weiter bestehenden Infektionsrisikos ist die Bedeutung der persönlichen Hygienemaßnahmen unverändert hoch, insbesondere bei vielen Kontakten zu anderen, etwa in Schulen. Es ist bekannt, dass sich die Influenza unter Kindern und Jugendlichen besonders rasch ausbreiten kann. Daher sollten kranke Kinder nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und dann durch direkten Kontakt oder z.B. über die Hände weiterverbreitet werden. Daher wird insbesondere häufiges Händewaschen empfohlen und das Husten in den Ärmel statt in die Hand.

Die etablierten Maßnahmen und Krisenreaktionsstrukturen in Deutschland werden fortgeführt, bei Bedarf intensiviert und an neue Situationen angepasst. Die Schutzimpfung hat hierbei den höchsten Stellenwert. Die ersten Impfstoff-Dosen gegen das neue Influenzavirus werden voraussichtlich im Oktober 2009 zur Verfügung stehen. Unter Berücksichtigung der WHO-Empfehlungen wird dann zunächst Impfstoff für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen: Dazu zählt vor allem das medizinische Personal und Menschen mit Vorerkrankungen sowie Schwangere.

Die WHO hat die Pandemie bislang als moderat eingestuft. Bei einer großen Verbreitung könnte auch ein Virus, das bei gesunden Menschen vorwiegend moderate Symptome verursacht, große Auswirkungen auf eine Gesellschaft haben („Assessing the severity of an influenza pandemic“ vom 11.05.2009). Das Virus ist gut von Mensch zu Mensch übertragbar. Es ist außerhalb der normalen Grippesaison aufgetreten, es gibt keine oder nur eine beschränkte Immunität gegen das neue Virus, noch keinen Impfstoff, und es sind zum Teil andere Risikogruppen betroffen. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Im Unterschied zu den gut charakterisierten saisonalen Influenzaviren ist die weitere Entwicklung des neuen Erregers nicht vorherzusehen, insbesondere seine Auswirkungen im Herbst und Winter, zur üblichen Grippezeit. In früheren Pandemien gab es häufig eine zweite, schwerere Welle.

Bei den bisher im Nationalen Referenzzentrum für Influenza im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Influenzaviren haben sich die so genannten Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen.

Stand: 01.10.2009

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, rki.de.....

Mehr als 1000 Tote weltweit

Die WHO hat aktuelle Zahlen veröffentlicht. Demnach hat die neue Grippe bereits 1362 Menschenleben gefordert. Die USA beginnen inzwischen mit der Impfung gegen die saisonale Grippe.

Die Zahl der Schweinegrippe-Todesfälle in der Welt hat die Tausendermarke überschritten. Seit dem Ausbruch der Krankheit im April seien 1362 Menschen am A/H1N1-Virus gestorben, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf auf ihrer Website mit. Betroffen sind inzwischen 168 Länder.
ddp
Die USA haben bereits Millionen von Impfdosen gegen die „normale“ Grippe bestellt.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die USA bereits früher als sonst ihren Bürgern die Möglichkeit bieten möchte, sich gegen die „normale“, also saisonale Grippe impfen zu lassen. Der schweizerische Pharmakonzern Novartis liefert jetzt 30 Millionen Dosen Fluvirin an die USA. Der Impfstoff bietet keinen direkten Schutz gegen die Schweinegrippe, sei jedoch eine Mischung aus drei Grippevirenstämmen einschließlich des pandemischen H1N1-Stammes.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Die Schweinegrippe ist zurück

Sie ist wieder da, die Schweinegrippe, und kaum jemand nimmt Notiz von ihr. Dabei gibt es schon 800 Fälle einer Erkrankung durch das A(H1N1)-Virus.

Zehn ältere Menschen starben bereits an dieser Influenza. Die Dunkelziffer dürfte beachtlich sein, weil die Schweinegrippe häufig als solche nicht erkannt und mit einer schweren Erkältung verwechselt wird. Viele Betroffene kurieren sich wie üblich mit ein paar Tagen Bettruhe und meiden den Gang zum Arzt. Von einer Epidemie will Günter Pfaff, Epidemiologe beim Landesgesundheitsamt, nicht sprechen. Eine auffällige Häufung der Infektionen allerdings stellt er fest. 500 Neuerkrankungen wurden in den vergangenen zwei Wochen registriert.

Die Schweinegrippe scheint ihren Schrecken verloren zu haben. Das stellt auch Marion Deiß, die Sprecherin des baden-württembergischen Sozialministeriums, fest. Den Rummel, den die Krankheit im Winter 2009/10 auslöste, führt sie darauf zurück, dass niemand sagen konnte, wie sich das neue Virus entwickelt und darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Pandemie ausrief, die laut Robert-Koch-Institut (RKI) „unerwartet mild“ verlief. Was war das für ein Wirbel, als die Schweinegrippe im Jahr 2009 als solche identifiziert war.

Die Bundesregierung beschloss, eine Massen-Impfung in die Wege zu leiten und bestellte für knapp 420 Millionen Euro 50 Millionen Dosen des Serums Pandemrix. Damals ging man noch davon aus, dass für den vollen Schutz zwei Impfungen nötig seien. Die Länder mussten Mengen abnehmen, die nach der Bevölkerungszahl ausgerechnet waren. Baden-Württemberg erhielt 2,4 Millionen Dosen. Eigentlich wären es mehr gewesen, aber ein Teil sei gar nicht ausgeliefert worden, berichtet Marion Deiß. Ein Glück, denn die Bereitschaft der Bevölkerung zur Impfung hielt sich in engen Grenzen.

Nach der Statistik des Sozialministeriums wurden 464 000 Einheiten Pandemrix verimpft. 900 000 lagern noch bei einem Logistiker in Nordbaden. Der Rest sei an Ärzte und Apotheker versandt. Der nicht gebrauchte Impfstoff wird wohl irgendwann entsorgt werden müssen. Er hat eine relativ kurze Verfallszeit von etwa einem Jahr. Momentan wird nach Angaben von Monika Deiß geprüft, ob der Wirkstoff über das Verfallsdatum hinaus tauglich ist. Sollte das nicht mehr der Fall sein, kommt das Mittel in Verbrennungsöfen. Nutzlos ist das Serum aus der letzten Grippe-Saison derzeit auch, weil die WHO nach genauer Beobachtung jedes Jahr neu festlegt, wie sich die normale Grippe-Impfung zusammenzusetzen hat. In der aktuellen ist der Schutz gegen das A(H1N1)-Virus enthalten. 


Der Südwesten bleibt wie die anderen Bundesländer auch auf der Rechnung in Höhe von 35 Millionen Euro für den überschüssigen Impfstoff sitzen. Der Bund lehnt es ab, sich an den Kosten der Fehlbestellung zu beteiligen.

Eine Pflicht zur Impfung gegen Schweinegrippe gibt es nicht. Deswegen und weil die befürchtete Katastrophe nicht stattfand, sind die Deutschen Impfmuffel geblieben. Im Südwesten etwa wurden gerade mal 4,2 Prozent der Bevölkerung gegen die neue Grippe geimpft. Bundesweit sind es 7,5 und bei Ärzten und Pflegepersonal 15 Prozent.


Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, suedkurier.de.....

Zweifel an Virenmutation

ap
Bis die Impfung kommt, sind Antigrippemittel wie Tamiflu und Relenza die einzige Hilfe gegen A/H1N1
Nachdem erstmals in Deutschland ein Patient an der neuen Grippe lebensgefährlich erkrankte, kursieren Gerüchte, das Virus sei mutiert und Tamiflu habe versagt. Die Klinik gibt Entwarnung.
Von FOCUS-Online-Autorin Monika Preuk

Er ist 35 Jahre alt, männlich, aus Deutschland und wurde mit schweren Grippesymptomen vor einer Woche in die Bonner Universitätsklinik eingeliefert. „Er war vorher nicht im Ausland, hat sich also mit A/H1N1 hier in Deutschland angesteckt“, sagt Kliniksprecher Andreas Archut im Gespräch mit FOCUS Online. Doch nicht eine Mutation des Virus ist schuld, dass die neue Grippe gerade für diesen 35-Jährigen so dramatisch verläuft. „Der Patient hat eine bestimmte Prädisposition, wegen der für ihn auch jede andere Infektion oder die normale, saisonale Grippe derart massiv verlaufen könnte“, erklärt Andreas Archut. Das bedeutet, der Patient hat eine geschwächte Abwehr durch eine andere, chronische Erkrankung und reagiert deshalb besonders empfindlich auf Krankheitserreger.

Verschiedene Medien berichten allerdings, dass die Ursache für diese dramatische Erkrankung in Wirklichkeit eine ganz andere sei: Der Grippevirus ist gefährlich mutiert und resistent gegen die Grippemittel wie etwa Tamiflu. Andreas Archut verneint vehement: „Es handelt sich auch bei diesem Patienten eindeutig um das Virus, so wie wir es bereits kennen.“ Für gesunde Menschen bringt es nur eine milde Grippe. Zusätzlich hätte Tamiflu bei dem Bonner Patienten gut angeschlagen. Zwar etwas langsamer als bei gesunden Menschen, „doch das hängt wieder von der Prädisposition unseres Patienten ab“, fügt der Kliniksprecher dazu. Dass A/H1N1 nicht mehr auf Tamiflu anspricht, ist ihm nicht bekannt. Der Patient befindet sich jedenfalls auf dem Wege der Besserung. „Die Grippesymptome gehen deutlich zurück“, beruhigt Andreas Archut.

Die Frage, ob in Deutschland überhaupt ein Fall von Resistenz gegen die Grippemittel Tamiflu und Relenza bekannt sind, verneint Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert Koch-Instituts. Sie gibt zu bedenken, dass das Mittel allerdings nur wirkt, wenn es früh genug eingenommen werden: „Besteht die Infektion bereits ein paar Tage und nimmt der Patient erst dann diese Medikamente ein, können sie nicht mehr helfen.“

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Schweinegrippe-Impfstoff aus Marburg

Basel/Marburg/Berlin (ddp-hes). Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will noch in diesem Jahr einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe zur Verfügung stellen. Nach klinischen Untersuchungen könnte die Massenproduktion des Impfstoffs mit einem neuen Herstellungsverfahren noch in diesem Jahr in der Novartis-Dependance Marburg anlaufen, teilte der Konzern am Freitag in Basel mit. Novartis rechnet bis zum Jahresende mit der Zulassung seines Serums. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte, neben Novartis seien auch mit dem Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline Vorverträge über Impfstofflieferung geschlossen worden.

Nach Angaben von Novartis ist es dem Konzern gelungen, dank des neuen Herstellungsverfahrens auf Zellkulturbasis die Produktion der ersten Charge des Influenza A(H1N1)-Impfstoffes früher als erwartet abzuschließen. An der Entwicklung des Impfstoffes war maßgeblich auch das Institut für Virologie der Universität Marburg beteiligt.

Bei dieser neuen Zellkultur-Technik werden die Viren wie in einer übergroßen Petrischale auf Nährboden vermehrt, sagte der Leiter des Instituts für Virologie, Stephan Becker. Das Verfahren ist Becker zufolge deutlich schneller und ergiebiger als das normalerweise übliche Vorgehen, bei dem die Viren für Impfstoffe in Hühnereier injiziert und so vermehrt werden. Bislang habe man nur den Wildtyp der Influenza vermehrt, sagte Becker. Sobald der Impfstoff in Serie geht, soll ein nicht so aggressiver Saat-Virus benutzt werden.

Bislang wurden zehn Liter des Wildtyp-Influenza-Impfstoffes für prä-klinische Tests hergestellt. Dieses Serum könnte möglicherweise auch für klinische Studien genutzt werden. Der fertig entwickelte Impfstoff soll anschließend in der Novartis-Niederlassung in Marburg produziert werden. Die dortige hochmoderne Produktionsanlage für die Zellkultur-Grippe-Impfstoffe kann ihr Potenzial laut Novartis zügig steigern, so dass wöchentlich Millionen Impfstoffdosen hergestellt werden könnten. Bislang lägen Anfragen von mehr als 30 Regierungen nach dem Impfstoff vor, teilte der Konzern weiter mit.

Die Bundesregierung rechnet nicht vor Herbst mit einem Impfstoff gegen die sich weltweit ausbreitende Grippe. «Vor Herbst wird es keinen Impfstoff geben», sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) in Berlin. Mitte Juli werde die Entscheidung dazu auf europäischer Ebene fallen. Die Bundesländer haben dem Ministerium zufolge mit zwei Pharmakonzernen Vorverträge für den Impfstoff geschlossen. Mit den beiden Unternehmen Novartis und GlaxoSmithKline sei vertraglich geregelt, dass sie bei Bedarf den Impfstoff liefern, sagte eine Ministeriumssprecherin auf ddp-Anfrage.

Schmidt sagte, eine Vermischung mit dem normalen Impfstoff der Grippeimpfung, also ein Kombipräparat, sei nicht möglich. Bislang habe man in Deutschland alles «unter Kontrolle». Etwas Sorge bereite die Vorstellung, dass die neue Grippe im Herbst mit der saisonalen Grippe zusammentreffe und das Virus dann mutieren könnte.

(ddp)

© ddp Deutscher Depeschendienst GmbH

Viren - die winzigen Übeltäter

| 0 Kommentare

Schweinegrippe: Viren - die winzigen Übeltäter
© CDC/DPA
Schweinegrippe-Virus: Auch in Deutschland sind die ersten Fälle festgestellt

Unsichtbare und lautlose Gefahr: Auch bei der Schweinegrippe sind es ganz kleine organische Gebilde, die uns krank machen. Viren lassen uns fiebern, frieren und husten. stern.de erklärt, welche Viren es gibt, wie sie uns angreifen und wie sich das Immunsystem wehrt.

Egal, ob wir an Grippe oder einer Erkältung leiden: Immer sind Viren schuld. Viren gehören nicht zu den Lebewesen. Denn sie haben keinen eigenen Stoffwechsel: Sie essen nicht und sie scheiden nicht aus. Sie können sich nur fortpflanzen. Dies tun sie, indem sie ihr Erbgut in Zellen spritzen. Bei Erkältungen sind es meist die Schleimhautzellen der Nase, des Rachens und der oberen Atemwege, die von den Viren befallen werden.

Die Galerie der Übeltäter: Viren ganz nah

Die Wirtszelle wird von den Virengenen so umprogrammiert, dass sie ihr eigenes Leben aufgibt und nur noch Virenbestandteile herstellt. Diese Bausteine fügen sich in der Zelle zu funktionstüchtigen Erregern zusammen. Danach platzt die Wirtszelle auf oder sie entläßt die neuen Viren und leitet anschließend ein körpereigenes Suizid-Programm ein: Sie stirbt in beiden Fällen. Ohne Wirtszellen können sich Viren nicht fortpflanzen.

Die Schmarotzer sind winzig: Sie messen, je nach Art, zwischen 15 und 300 Nanometer. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter - Viren bewegen sich in dem Größenbereich von Molekülen. Schließlich bestehen sie nur aus etwas Erbgut unjavascript:datacapture.nextSearch() Nächste d einer Umhüllung. Manche der Winzlinge haben nur eine Kapsel, das so genannte Kapsid, das ihr Erbgut umgibt. Andere besitzen noch eine zweite Hülle, die das Kapsid umschließt. Auf der Hülle sitzen häufig Stacheln, die aus Eiweiß-Mischungen (Glykoproteinen) bestehen. Diese Stacheln dienen dem Immunsystem als Erkennungssignal.

Kein Arzt weiß, welches Virus da wütet

Wenn unser Abwehrsystem auf die Viren losgeht, wird eine Vielzahl von Prozessen im Körper ausgelöst: Immunbotenstoffe werden ausgeschüttet, Fresszellen gleiten durchs Gewebe, Entzündungen entstehen. All diese Abwehrreaktionen unseres Körpers erleben wir als die typischen Krankheitssymptome bei Erkältung oder Grippe.

Kein Arzt kann anhand der Symptome entscheiden, welches Virus bei einer Erkältung wütet. Zahlreiche Virenarten können Schnupfen, Husten und Halsschmerzen auslösen. Mehr als 200 sind Wissenschaftlern bisher bekannt. Sie stammen aus ganz unterschiedlichen Gattungen, sogar aus verschiedenen Virenfamilien. Dennoch produzieren sie recht ähnliche Krankheitszeichen. Zu den Übeltätern gehören:

Rhinoviren Coronaviren Adenoviren RS-Viren Para-Influenza-Viren Influenza-Viren

Das Rhinovirus schlüpft uns am häufigsten in die Nase

Wenn Erwachsene einen Schnupfen haben, sind meist Rhinoviren schuld. Sie gehören zu der Familie der so genannten Picornaviren, den kleinsten Viren, die es gibt. Sie messen nur wenige Nanometer. Forscher kennen mehr als 100 Varianten von Rhinoviren. Sie lösen meist eine harmlos verlaufende Erkältung aus. Die Erreger verursachen neben einer laufenden Nase solche Symptome wie Kratzen im Rachen und Niesanfälle. Manche Kranke fühlen sich auch schlapp, sie haben Kopfschmerzen und eine leicht erhöhte Temperatur. Nach etwa vier Tagen werden manche der Betroffenen heiser, möglicherweise plagt sie auch noch ein Husten.

Fast jede fünfte Erkältung geht auf Coronaviren zurück, schätzen Virologen. Dieses Virus hat seinen Namen von den kronenähnlichen Stacheln seiner Hülle: Das lateinische Corona bedeutet Krone. Der Keim findet gute Überlebensbedingungen im Frühling, Herbst und Winter - mithin jenen Jahreszeiten, in denen Erkältungen besonders oft auftreten.

Einige Erkältungsviren erreichen sogar die Lunge

Wenn eine Erkältung mit heftigen Symptomen daherkommt, könnte es sich um das Werk von Adenoviren handeln. Denn diese Virusfamilie kann nicht nur Husten, Schnupfen und Heiserkeit verursachen, sondern auch Fieber und entzündete Bindehäute. Im schlimmsten Fall infizieren die Adenoviren zusätzlich noch die Zellen der unteren Luftwege - dann entzünden sich auch noch die Bronchien der Lunge.

Erkältungen können auch durch das RS-Virus hervorgerufen werden. RS steht für Respiratory-Syncytial-Virus. Übersetzt bedeutet diese englische Bezeichnung in etwa: die Atemwege und die Zellverschmelzung betreffend. Bei Erwachsenen lösen RS-Viren in der Regel nur leichte Symptome aus: Schnupfen, Husten und erhöhte Temperatur. Säuglinge und kleine Kinder können jedoch auch Bronchien- oder Lungen-Entzündungen bekommen.

Manche Erkältungs-Viren befallen auch Tiere

Schwere Symptome können Para-Influenza-Viren auslösen, vor allem bei Kindern. Diese Viren sind vielfältig: Sie befallen nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Bei Hunden verursachen sie zum Beispiel Zwinger-Husten, beim Menschen unter anderem Erkältungen. Epidemiologen gehen davon aus, dass alle Menschen bis spätestens zum fünften Lebensjahr einmal von den Erregern befallen wurden. Blutuntersuchungen stützen diese Annahme.

Der erste Kontakt mit dem Virus verläuft oft heftig. Bei Neugeborenen kann es schwere Lungenentzündungen mit blutigem, eitrigem Auswurf sowie Atemnot verursachen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann der Keim auch das so genannte Krupp-Syndrom (Pseudo-Krupp) auslösen. Symptomatisch dafür sind keuchende Atemnot und ein Husten, der sich wie Bellen anhört.

Bei Erwachsenen richtet das Para-Influenza-Virus meist nicht ganz so viel Schaden an: Neben die üblichen Erkältungssymptome tritt oft eine Kehlkopfentzündung. Die Kranken sind dann heiser und leiden unter trockenem Husten. Manchmal lösen die Viren auch noch eine Bronchitis aus, eine Entzündung der unteren Atemwege in der Lunge.

Grippe-Viren sind gefährlicher als Erkältungsviren

Das Influenza-Virus löst keine Erkältung aus, sondern eine Grippe, medizinisch korrekt Influenza genannt. Grippeviren befallen Menschen jeden Alters. Allerdings kann es Säuglinge und kleine Kinder besonders schwer treffen. Denn ihr Immunsystem ist noch nicht so belastbar wie das von Erwachsenen. Auch ältere Menschen können durch Influenza-Viren in Gefahr geraten. Ihr Körper ist möglicherweise nicht mehr in der Lage, schnell geeignete Abwehrstrategien einzusetzen.

Es gibt drei Typen von Grippeviren: A, B und C. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der Virenbausteine sowie in ihrer Gefährlichkeit. Typ A ist der gefährlichste für Menschen: Er löst Pandemien aus, Grippewellen, die meist im asiatischen Raum beginnen und dann einmal um die gesamte Welt laufen können. Die Typen B und C spielen beim Menschen keine größere Rolle, sie verursachen nur gelegentlich vereinzelte Erkrankungen.

Experten unterteilen die Influenza-Viren vom Typ A nochmals in verschiedene Subtypen. Denn die Erreger haben unterschiedliche Stacheln auf ihren Hüllen. Diese Stacheln an der Oberfläche bestehen aus Eiweiß. Die beiden wichtigsten Eiweiße sind das Hämagglutinin und die Neuraminidase. Mit dem Hämagglutinin heftet sich das Virus an menschliche Zellen an, um sie anschließend zu infizieren. Die Neuraminidase benötigen die Viren-Nachkommen, um die Zelle wieder verlassen zu können.

H3N2 und H5N1 sind nichts anderes als Grippeviren

Von beiden Eiweiß-Sorten gibt es unterschiedliche Ausprägungen: Bislang haben Forscher 16 verschiedene Hämagglutinine und 9 verschiedene Neuraminidasen entdeckt. Besitzt eine Virushülle zum Beispiel das Hämagglutinin Nummer 2 und die Neuraminidase Nummer 3, nennen Virologen das Influenza-Virus H2N3. Klassische Influenza-Viren sind zum Beispiel auch die Subtypen H3N2 und H1N1.

Eine Mutation des H1N1-Virus hat jetzt die Schweinegrippe in Mexiko ausgelöst, die zurzeit weltweit für Angst und Schrecken sorgt. Bereits beim Vogelgrippe-Virus H5N1 hatten Fachleute befürchtet, dass eine Pandemie entstehen könnte, die auch den Menschen ernsthaft bedroht.

Schon damals hatten sie gewarnt, dass sich das Virus jederzeit genetisch so verändern könnte, dass es menschliche Wirtszellen leichter befallen kann. Diese genetische Mutation, die dem Virus den so genannten Wirtssprung erlaubt, ist keine angstgetriebene Phantasie einzelner Virologen. Das beste Beispiel, dass dies möglich ist, ist die Spanische Grippe, die 1918 und 1919 in Europa und in den USA wütete. Sie kostete schätzungsweise 30 bis 50 Millionen Menschen das Leben. Der Erreger der Spanischen Grippe gehörte zum Subtyp H1N1, er war ursprünglich ein reines Vogelvirus. Unsicher war bis jetzt allerdings, ob und wann ein Virus mutiert, um sich dem Menschen zu nähern.

Auch wenn Virologen verstärkt das Vogelgrippe-Virus als Kandidaten im Blick hatten, sind sie nicht wirklich darüber überrascht, dass nun ein Erreger für den Ausbruch der Schweinegrippe in Mexiko verantwortlich ist, der wahrscheinlich einen Ursprung im Schwein hat. Dieses Tier gilt unter Experten als "Mischgefäß für Influenza-Viren", was heißt, dass sich verschiedene Virustypen im Körper des Schweins verbinden und zu einem neuen Erreger mutieren können. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit schreibt, kann das Virus bereits vor einiger Zeit auf den Menschen übergegangen sein und sich dann so verändert haben, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Das mutierte Virus, das dem Friedrich-Loeffler-Institut zufolge bei Schweinen noch nie festgestellt wurde, weist Teile der Erbinformation von Influenzaviren des Typs A vom Schwein, vom Menschen und von Vögeln auf und kann daher auch bei alle drei Gruppen vorkommen.

Das Immunsystem wehrt sich gegen die Viren

Die menschliche Abwehr erkennt Viren an ihrer Hülle. Die stacheligen Hüll-Eiweiße Hämagglutinin und Neuraminidase sind die Merkmale, die das Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzen. Es produziert Abwehrstoffe gegen die Erreger. Allerdings nur gegen den speziellen Subtyp, der in den Körper gelangt ist. Hat sich ein Mensch zum Beispiel mit H3N2 infiziert, ist er danach gegen diesen Subtyp immun. Nicht aber gegen den Subtyp H1N4 oder gegen H5N2. Weil es so viele verschiedene Subtypen gibt, erkranken Menschen immer mal wieder an einer Grippe, deshalb gibt es jedes Jahr wieder Grippe-Epidemien.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betreibt Labore auf der ganzen Welt und untersucht ständig, wie sich die Hüllen der Grippeviren verändern. Oft entstehen neue Hüll-Kombinationen im asiatischen Raum - dort leben Mensch und Tier eng zusammen, genetisch veränderte Viren können so schnell einen neuen, passenden Wirt finden und sich ausbreiten. Hat die WHO die entsprechenden Hüll-Kombinationen der Keime analysiert, veranlasst sie, dass Pharma-Unternehmen passende Impfstoffe gegen diese Viren-Subtypen herstellen. Die jährlich neu hergestellten Impfstoffe schützen daher genau gegen denjenigen Virus-Subtyp, der gerade grassiert.
Sandra Jessel/lea