Die Weltgemeinschaft hat nach wie vor die durch das neue Grippevirus H1N1 verursachte Pandemie nicht im Griff. Bei den meisten infizierten Patienten verläuft die Neue Grippe zwar nur leicht. Es gibt aber auch Krankheitsverläufe, die besorgniserregend sind: Die Infizierten starben oder erkrankten lebensbedrohlich, obwohl sie jung und, bevor sie sich ansteckten, völlig gesund waren.
Nach Ansicht der Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, hat die Weltgemeinschaft die Pandemie durch die Neue Grippe (H1N1) noch nicht im Griff. Sie wies darauf hin, dass die Entwicklung der neuen Influenza in den vergangenen Wochen und Monate zwar auf eine vermutlich nur moderate Gefährlichkeit der Pandemie hindeute. Zugleich äußerte sie sich aber besorgt über zahlreiche Erkrankungen bei Personengruppen, die ursprünglich nicht als gefährdet gegolten hatten. „Aus Gründen, die wir noch nicht verstehen, sind junge Menschen gestorben, die vollkommen gesund waren“, sagte Chan bei einer internationalen Konferenz im mexikanischen Badeort Cancun, auf der Vertreter der WHO zusammen mit Gesundheitsministern und Experten aus 43 Ländern über die weitere Entwicklung bei der Neuen Grippe beraten. Unklar ist bislang auch, warum sich in einigen Fällen der Zustand der Infizierten in kurzer Zeit verschlechtert hat.
Die WHO-Chefin warnte vor einem panischen, aber auch vor einem zu arglosen Umgang mit der Epidemie. Wichtig bleibe die Wachsamkeit. Wann ein Impfstoff gegen das neue Grippevirus entwickelt sei, könne noch nicht genau gesagt werden, so Chan. Man stehe mit zwei Unternehmen in entsprechenden Verhandlungen und rechne damit, dass die ersten Impfdosen im August fertig sein könnten. Die Impfung selbst sei aber erst etwas später möglich. Zudem kündigte die WHO die Beschaffung von 150 Millionen Impfdosen gegen die Neue Grippe an, die sie armen Ländern zur Verfügung stellen will.
Zu Beginn des Winters auf der Südhalbkugel hat die WHO die Menschen dort zu Vorsichtsmaßnahmen gegen die Neue Grippe aufgerufen. Die Zahl der bestätigten Infektionen ist der Organisation zufolge weltweit auf mehr als 77.000 gestiegen. 322 Patienten starben an dem neuen Grippevirus. In Deutschland hat es nach Angaben des Robert Koch-Instituts bis Mittwoch 470 nachgewiesene Fälle gegeben.
Quelle: dpa
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