Ist die Wiesn jetzt in Gefahr?

Von MARKUS VAN APPELDORN und SEBASTIAN ARBINGER

Wenn Münchens Fremdenverkehrs-Chefin Dr. Gabriele Weishäupl die Wiesn-Neuheiten präsentiert, quillt sie immer beinahe über vor Freude: Tolle neue Fahrgeschäfte, viel Tradition, glückliche Menschen.

Und weil man in München alles im Griff hat, ist auch alles rundum sicher.

Einen Aspekt zum Thema Sicherheit hätte Weishäupl gestern bei der Wiesn-Präsentation lieber ausgespart: die Schweinegrippe.

Wenn ab dem 19. September wieder Bussi- und Prosit-Alarm ausgerufen ist, dürfte das Wort „Alarm“ heuer besonders ernst zu nehmen sein: Sechs Millionen Besucher auf dichtem Raum! Da herrscht besonders große Ansteckungsgefahr, warnt das Robert-Koch-Institut (RKI).

„Es ist momentan nichts vorbereitet“, sagt Weishäupl, „Die Schweinegrippe ist kein spezielles Wiesn-Problem.“ Vorsicht gelte genauso beim Besuch etwa des Stadions, oder der Benutzung der U-Bahn. Wohl wahr.

Nur einen Umstand kann man mit dieser Argumentation nicht wegreden: So freiwillig kuschelig wie auf der Wiesn ist die Partystimmung ein zweites mal wahrscheinlich nur am Ballermann. Und so unfreiwillig kuschelig ist die Enge in den U-Bahnen wohl nur in den Zügen zur und von der Wiesn.

Offen sorgen will sich niemand: „Wir müssen abwarten, wie sich die Fallzahlen entwickeln“, sagt Christopher Habl vom Kreisverwaltungsreferat, „Wir beobachten die Situation aber sehr wachsam. Besonders wenn es eine zweite Welle gibt.“

Bisher gibt es 110 bestätigte Ansteckungsfälle in München – zum größten Teil aus dem Urlaub eingeschleppt. Mit der zweiten Welle rechnen die Experten im September bei der Urlaubsrückkehr.

Stadtrat Dr. Reinhold Babor, Mitglied des Gesundheitsausschusses, ist überzeugt: „Sollte die zweite Welle wirklich auf uns hereinbrechen, müssen wir uns besondere Hygienemaßnahmen für die Wiesn überlegen.“ Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer hat sich scherzhaft schon eine überlegt: „Ich hänge Schilder auf: ,Kussverbot wegen Schweinegrippe!‘“

Ein Scherz, über den man dann hoffentlich auch noch lachen kann.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....