Zahl der Infizierten steigt

|

So schützen Sie sich vor der Schweinegrippe

Symptome, Behandlung und Hygiene

Die Schweinegrippe hat Deutschland fest im Griff. Die Angst in der Bevölkerung wächst. Die gute Nachricht: Viele der Infizierten sind auf dem Weg der Besserung. Bisher gibt es in Deutschland noch keine Toten. Die Schweinegrippe scheint also gar nicht so gefährlich zu sein wenn sie denn schnell und richtig behandelt wird.

Laut Robert-Koch-Institut, herrscht bisher keine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung durch das Schweinegrippen-Virus. Trotzdem ist es wichtig, empfohlene Hygienemaßnahmen zu beachten. Das gilt ganz besonders bei Kontakt zu Reiserückkehrern aus betroffenen Regionen wie Mallorca.

Dr. Susanne Stöcker, vom Paul-Ehrlich-Institut: „Es sieht im Moment so aus, dass Infizierte in Deutschland sehr milde Krankheitsverläufe haben. Über die langfristige Entwicklung können wir noch nichts genaues sagen.“

BILD.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Schweinegrippe:

Warum gibt es plötzlich in Deutschland so viele neue Fälle?
Die Tatsache, dass sich die Fallzahl binnen weniger Tage verdreifacht hat, erklärt das Robert-Koch-Institut mit eingeschleppten Infektionen: 80 Prozent der neuen Fälle sind Urlaubsrückkehrer etwa aus Spanien oder Großbritannien, wo die Epidemie weit größere Ausmaße hat. Weltweit sind bereits 130.000 Infektionen mit dem neuen H1/N1-Virus registriert.

Wieso gibt es noch keinen Impfstoff?
Der Herstellungsprozess und die Zulassung lassen sich nicht beliebig beschleunigen. Die Entwicklung des Impfstoffs konnte erst mit der Isolierung des Erregers im Frühjahr beginnen. Die Produktion ist langwierig. Die Seren werden tagelang in künstlich infizierten Hühnereiern bebrütet. Ist der Impfstoff fertig aufbereitet, muss er zunächst getestet werden. Die Weltgesundheitsorganisation sagt - wie die Bundesregierung: Ein zuverlässiger Impfstoff wird erst Ende September oder Anfang Oktober verfügbar sein.

Wie ernst ist die Krankheit eigentlich?
Je mehr Fälle es gibt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion auch einmal einen schweren Verlauf nimmt. Bislang sind allerdings von den rund 3 000 Fällen in Deutschland nur drei als ernst eingestuft worden. Häufig verläuft die Krankheit wie eine leichte Variante der normalen Grippe mit Halsschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber. Bei einigen Patienten dauert sie nur ein bis drei Tage, die allermeisten sind nach einer Woche wieder gesund. Trotzdem raten Experten, sich bei entsprechenden Symptomen an einen Arzt zuwenden und Medikamente wie Tamiflu nur nach Rücksprache zu nehmen.

Warum überhaupt die ganze Aufregung?
Obwohl die Erkrankung bislang in Deutschland meist ohne schlimme Folgen bleibt, macht ein Punkt die Experten nervös: Das aus dem Tierreich stammende Virus ist völlig neu. Das heißt, noch ist praktisch niemand dagegen immun und es gibt auch keinen Impfstoff. Wer eine normale Grippe vermeiden will – die übrigens jedes Jahr für Tausende Todesfälle verantwortlich gemacht wird –, der lässt sich einfach eine Spritze geben. Beim neuen H1/N1-Virus ist das nicht möglich. Deshalb breitet sich das neue Virus weltweit ungebremst aus. Experten befürchten, dass das Virus sich wandeln und gefährlicher werden könnte, bevor es einen Impfstoff gibt.

Wer wird geimpft?
Bund und Länder haben sich auf einen „Stufenplan“ geeinigt. Grob könnte man sagen: Vorrang haben Risikopatienten und Beschäftigte, die das Gesundheitswesen und die öffentliche Ordnung aufrechterhalten. Nach Schätzung der Regierung sind dies insgesamt 22,5 Millionen Personen – etwa ein Drittel der Bevölkerung. Für sie haben die Länder am Freitag 50 Millionen Dosen Impfstoff bestellt, damit jeder die nötigen zwei Spritzen bekommen kann. Erst danach sollen die übrigen zwei Drittel der Bevölkerung dran kommen. Wie lang dies dauert, kann das Gesundheitsministerium derzeit nicht sagen.

Wie kann ich mich vor der Schweinegrippe schützen?
Aus Sicht von Experten bietet banale Alltagshygiene bereits relativ viel Schutz: Häufiges Händewaschen, Niesen in die Ellenbeuge oder in ein Einmaltaschentuch, das sofort weggeworfen wird. Große Menschenansammlungen oder engen Kontakt zu Infizierten sollte man meiden. Die Behörden haben bis zum Start der Impfungen vor allem ein Ziel: Die Fallzahlen und damit auch die Zahl der schweren Erkrankungen oder Todesfälle so gering wie möglich zu halten.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....