Wie gefährlich ist das Virus für Schwangere?

Zahl der Fälle in Deutschland explodiert, schon 2455 Erkrankte

Die Schweinegrippe breitet sich auch in Deutschland immer schneller aus: Von einem Tag auf den anderen stieg die Zahl der neuen Infektionen um 637 Fälle. Insgesamt sind nun 2455 Fälle der neuen Grippe in der Bundesrepublik registriert. Besonders gefährdet sind nicht nur chronisch Kranke, sondern auch Schwangere. Grund: Sie haben ebenfalls ein geschwächtes Immunsystem.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist für schwangere Frauen das Risiko von Komplikationen sehr hoch. Wie können sich werdende Mütter am besten schützen?

Schwangere gelten für die Experten ebenso wie Menschen mit schweren Vorerkrankungen wegen ihres schwächeren Immunsystems als besonders gefährdet und sollen daher schon beim Verdacht auf eine Schweinegrippe-Infektion besonders überwacht werden.

Sie sollten bevorzugt Grippemittel bekommen, erklärte die WHO bereits im Mai. Bei der Impfung sollen sie – sobald der Impfstoff vorliegt – ebenfalls bevorzugt behandelt werden. Das entschieden auch die dafür zuständigen Stellen in Deutschland.

Ärzte raten werdenden Müttern, überaus vorsichtig zu sein, um sich nicht anzustecken.

In Großbritannien gingen die Gesundheitsbehörden sogar soweit, Frauen mit Kinderwunsch zu empfehlen, diesen besser bis nach dem Abflauen der Epidemie aufzuschieben. „Für diejenigen, die gerne Kinder hätten, könnte die Überlegung vernünftig sein, die Empfängnis so lange zurückzustellen, wie die Pandemie anhält“, hatte das britische Gesundheitsministerium am Sonntag erklärt. Inzwischen ruderten die Behörden aber wieder zurück.

Die Weltgesundheitsorganisation rät zwar zu Vorsichtsmaßnahmen, warnt aber vor Überreaktionen. „Man sollte zu diesem Zeitpunkt nicht sein ganzes Leben wegen der Schweinegrippe neu gestalten“, sagte WHO-Sprecher Gregory Hartl. Schließlich entwickelten die meisten Infizierten nur ganz leichte Symptome und benötigten noch nicht einmal Medikamente.

Wann kommt die Schweinegrippe-Impfung endlich?

Die Mittel sollen voraussichtlich im September auf den Markt kommen. US-Gesundheitsbehörden und ein australisches Pharmaunternehmen wollen demnächst mit Tests für die Erprobung von Schweinegrippe-Impfungen an Freiwilligen beginnen.

Wer wird zuerst geimpft, wenn der Impfstoff auf dem Markt ist?

Priorität haben unter anderem Patienten mit Asthma und chronischer Bronchitis, chronischen Herz-Kreislauf- ,Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten, schwerer Fettleibigkeit, Multipler Sklerose, Immundefekten und HIV.

Auch Beschäftigte in Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen, Pflegediensten und -heimen, Reha-Kliniken, Apotheken, Krankentransportunternehmen und Gesundheitsämtern sowie Polizei und Feuerwehr sollen Vorrang haben. Grund: Zum einen werden damit besonders geschwächte Personen geschützt, zum anderen jene, die die gesundheitliche Versorgung aufrecht erhalten.

Dennoch gilt: Alle gesetzlich Versicherten haben einen Anspruch auf eine Impfung!

Dem bundesweit ersten an Schweinegrippe erkrankten Säugling in der Lübecker Uniklinik geht es unterdessen wieder gut. Der kleine Junge wurde mit einer geringen Dosis Tamiflu behandelt, wird voraussichtlich am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen.

Binnen zwei Tagen ist auch die Zahl in Deutschland registrierter Infektionen um etwa ein Drittel auf rund 2500 hochgeschnellt – ein Großteil der Betroffenen habe sich bei Auslandsreisen angesteckt.

Alleine die Zahl bestätigter Fälle auf Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln hat sich innerhalb einer Woche nahezu verdoppelt. Das Virus sei inzwischen bei 47 Menschen nachgewiesen worden.

Die internationalen Vorsichtsmaßnahmen werden unterdessen immer drastischer!

So haben zum Beispiel die arabischen Gesundheitsminister Einschränkungen bei Wallfahrten von Muslimen in die heilige Stadt Mekka beschlossen. Menschen über 65, Kinder unter zwölf und chronisch Kranke dürfen keine Pilgerreisenmehr nach Saudi-Arabien unternehmen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....