Ärzte und Krankenkassen streiten um die Bezahlung von Schweinegrippe-Tests. Während der Kampf um die Kostenübernahme der geplanten Massenimpfungen noch nicht ausgestanden ist, herrscht damit nun auch Verunsicherung über die bereits laufenden Tests.
„Die Kosten für den sogenannten PCR-Test werden nicht erstatten“, sagte Heike Achtermann von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Ähnlich hatte sie sich bereits in der „Bild“-Zeitung geäußert.
Ein genereller Grippe-Schnelltest für rund 22 Euro wird laut Achtermann finanziert. Mit einem PCR-Test lässt sich dann prüfen, ob es sich um saisonale oder um Schweinegrippe handelt. Er kostet bis zu 150 Euro. Achtermann riet Patienten, zunächst bei ihrer Kasse zu fragen, ob sie den Test bezahlt. Allerdings müsse man auch nicht bei jedem Schnupfen gleich einen solchen Test machen lassen.
dpa Wegen der Schweinegrippe werden zahlreiche Menschen unter Quarantäne gestellt, die nicht erkrankt sind und kein Krankengeld erhalten. (Symbolbild) Schweinegrippe
Die Kassen wiesen die Darstellung Achtermanns zurück. Der Test sei über die Versichertenkarte zu bezahlen, sagte die Sprecherin des Kassen-Spitzenverbands (GKV), Ann Marini, der dpa. Somit gibt es bei den Beteiligten keine Einigkeit, ob die Bezahlung der PCR-Tests bereits in den einschlägigen Abrechnungstabellen vorkommt oder nicht. In Gesprächen zwischen beiden Seiten solle nun Klarheit geschaffen werden, hieß es von Ärzte- und Kassenseite. PCR steht für Polymerase Chain Reaction (deutsch: Polymerase-Kettenreaktion). Mit deren Hilfe lassen sich Gene analysieren und damit unter anderem der Virentyp bestimmen.
Derweil schnellt die Zahl der Schweinegrippen-Fälle weiter nach oben. Innerhalb nur eines Tages registrierte das Robert Koch- Institut (RKI) 635 neue Fälle in Deutschland, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Damit hat es bis Dienstag rund 4500 Fälle der neuen Grippe gegeben. Die meisten Patienten gibt es in Nordrhein- Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Wieder haben sich vor allem Reisende im Ausland mit dem neuen Influenza-Virus H1N1 infiziert. Die meisten Patienten brachten die Grippe aus Spanien mit. Die Erkrankungen seien bisher mild verlaufen. Die EU-Seuchenbehörde ECDC registrierte weltweit knapp 170 000 Fälle und 1049 Todesfälle. Den Bundesländern könnte unterdessen wegen der Schweinegrippe eine Welle von Entschädigungsforderungen drohen. In mindestens sechs Ländern haben Menschen, die nach Kontakt mit sicher oder wahrscheinlich Infizierten isoliert wurden und nicht arbeiten konnten, bereits Anträge auf Erstattung ihres Verdienstausfalls gestellt. Thüringen, Sachsen und Niedersachsen prüfen derzeit die meisten Ansprüche. In anderen Bundesländern rechneten die zuständigen Landesämter nicht mit einem Ansturm von Betroffenen.
Das Gesundheitsministerium hatte am Vortag Forderungen der Krankenkassen zurückgewiesen, die die ab Herbst vorgesehene Impfung von 22,5 Millionen Menschen nicht allein zahlen wollen. In den kommenden Tagen sollen die Kassen gehört werden, bevor das Ministerium eine Verordnung über die Impfungen erlassen will. dpa
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen