Mit einem dramatischen Anstieg der Infektionen mit der Schweinegrippe in Deutschland ist laut dem Virologen Alexander Kekulé zu rechnen. Laut dem Virologen ist allerdings nicht davon auszugehen, dass die Erkrankungen bedrohlich würden. Die befürchtete „tödliche Hochzeit“ zwischen Vogel- und Scheinegrippe-Erreger wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben.
Der Virologe Alexander Kekulé rechnet mit einem dramatischen Anstieg der Infektionen mit der Schweinegrippe in Deutschland. „Es ist der Beginn einer riesigen Welle, die Zahl der Infektionen im Inland wird in den nächsten Wochen dramatisch zunehmen“, sagte er am Wochenende. Nach einem „Spiegel“-Bericht herrscht Chaos um die geplante Schweinegrippe-Impfung, da die Bedingungen der für Oktober geplanten Impfaktion völlig unklar seien.
Kekulé sagte der „Passauer Neuen Presse“ vom Samstag, er gehe jedoch nicht davon aus, dass die Erkrankungen bedrohlich würden. „Zum Glück verlaufen die meisten Erkrankungen derzeit relativ milde. Ich glaube auch nicht, dass sich das deutlich ändern wird“, sagte der Virologe. Die Warnungen der Weltgesundheitsorganisation, es könnten sich ein „Killer-Virus“ entwickeln, bestätigten sich nicht. Die befürchtete „tödliche Hochzeit“ zwischen Vogel- und Schweinegrippe-Erreger werde es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben.
Als Grund für die rasche Ausbreitung des Virus nannte Kekulé die Ferienzeit. „Viele kehren aus dem Ausland zurück. Und an den Ferienorten treffen Menschen aus aller Herren Länder zusammen.“ In Diskotheken oder Flugzeugkabinen herrschten ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Erregers.
Hessens Gesundheitsminister Jürgen Banzer (CDU) sagte der „Wirtschaftswoche“: „Die Entwicklung lässt sich kaum noch eindämmen, das Virus ist längst überall.“ Hessen setze jetzt auf die Impfung, um die Ausbreitung zu stoppen. Seine thüringische Kollegin Christine Lieberknecht (CDU) sieht keinen Anlass zur Panik. Das Virus sei zwar hochansteckend, aber medizinisch beherrschbar, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz. Wenn der Impfstoff voraussichtlich im September auf den Markt kommt, erhalten zuerst Ärzte und andere Mitarbeiter im Gesundheitswesen sowie chronisch Kranke das Serum. Die meisten anderen Bundesbürger müssten länger warten, berichtete die Zeitung.
Mit Blick auf die Impfaktion schreibt der „Spiegel“, es sei ein Problem, dass nach den Plänen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die gesetzlichen Kassen chronisch Kranke über ihren Anspruch auf eine Impfung informieren müssten. Zum einen sammelten die Versicherungen nicht die Daten aller Chroniker. Zum anderen dürften sie vorhandene Informationen aufgrund des strengen Schutzes von Sozialdaten nicht ohne weiteres nutzen. Unklar sei zudem, was mit Nichtkrankenversicherten geschieht, da der Impfanspruch nur durch eine entsprechende Kassenbescheinigung nachgewiesen werden könne.
Streit drohe zudem um die Kosten der Aktion. Die gesetzlichen Kassen sollen für den Impfstoff und die Impfung aufkommen. Das kostet nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums 14 Euro pro Person, allerdings nur, wenn die Gesundheitsämter die Impfung koordinieren und sie nicht in Arztpraxen vorgenommen wird. Dies sei aber ebenso offen wie die Frage, wer für Lagerung und Transport der Impfstoffe sowie für die Information der Bürger aufkomme, berichtet der „Spiegel“. „Da stehen noch harte Verhandlungen an“, sagte der thüringische Gesundheits-Staatssekretär Falk Oesterheld dem Magazin.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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