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Zuversichtlich in der Pandemie

Das Virus unter dem Mikroskop

17. Juli 2009 Ob sich das neue Grippevirus H1N1, das sich derzeit weltweit rapide ausbreitet, letztendlich als ein vergleichsweise harmloser neuer saisonaler Erreger etabliert oder zu einem hochgefährlichen Virus weiterentwickelt, vermag heute niemand zu sagen. Um sein Gefahrenpotential in etwa einzuschätzen, haben Wissenschaftler es in den vergangenen Monaten im Detail analysiert, wie es wohl entstanden ist und inwieweit das Virus früheren, gefährlichen Pandemie-Erregern ähnlich ist. In der Zeitschrift „New England Journal of Medicine“ versuchen sie aus ihren Erkenntnissen Konsequenzen für den Umgang mit der neuen Grippe-Pandemie zu ziehen.

Seit Ende der neunziger Jahre zirkulieren in Nordamerika mehrere Influenzastämme unter Schweinen, die in ihrem Erbgut Gene von einem Vogelgrippevirus und einem Grippevirus des Menschen enthalten. Diese Viren haben Menschen nur in wenigen Einzelfällen infiziert, meist Personen, die engen Kontakt zu Schweinen hatten. Diese Schweineviren sind, wie molekulargenetische Analysen ergaben, offenbar die Vorläufer des jetzigen humanpathogenen H1N1-Virus. Zwei dieser sogenannten dreifach reassortierten Schweinevirusvarianten haben, wie Gabriele Neumann und Yoshihiro Kawaoka von der Universität von Wisconsin-Madison in Madison in einem Übersichtsartikel in der „Nature“ (Bd. 459, S. 931) darlegten, ihr Erbmaterial miteinander vermischt und außerdem Erbmaterial von einem aus Nordeuropa stammenden Schweinevirus erworben. Aus dem resultierenden Influenzavirus ist durch weitere genetische Veränderungen der neue H1N1-Erreger entstanden. Das neue Virus, das ebenfalls dreifach reassortiert ist, wird sehr leicht von Mensch zu Mensch übertragen, Schweine vermag es jedoch praktisch kaum noch zu infizieren.

Personen über 60 Jahren könnten partiellen Schutz besitzen

Verschiedene H1N1-Varianten kursieren seit mindestens 1918 in der menschlichen Population - mit einer kurzen Unterbrechung von 1958 bis 1977, in der das Virus praktisch untertauchte. Der Erreger von 1918 hat die bislang verheerendste Influenza-Pandemie ausgelöst, der Schätzungen zufolge weltweit fünfzig Millionen Menschen zum Opfer fielen. Wie Robert Belshe von der St. Louis University in St. Louis (Missouri) in einem Kommentar im „New England Journal of Medicine“ (Bd. 360, S. 2667) betont, ist die neue Grippe-Pandemie „keine Neuauflage“, sondern vielmehr eine „Fortsetzung“ von 1918, da der neue Erreger Reste des H1N1-Virus von damals enthält.
Das neue Virus H1N1 hat als Schweinegrippe in den Vereinigten Staaten begonnen
Die neue Variante ist zwar leicht von Mensch zu Mensch übertragbar, die Erkrankung indessen meist eher milde und ähnelt damit der durch saisonale Influenzaviren verursachten Grippe. Auffallend ist allerdings, dass die Grippekranken außer an hohem Fieber, Husten und Halsschmerzen häufig auch an Durchfall und Erbrechen leiden.

Bislang ist unbekannt, inwieweit frühere Infektionen mit anderen H1N1-Varianten vor dem neuen Grippevirus schützen. Der Erreger unterscheidet sich deutlich vom H1N1-Virus der letzten Grippesaison und wird durch die entsprechende Schutzimpfung offenbar nicht gehemmt. Allenfalls Personen über sechzig Jahre könnten wegen des häufigen Kontaktes mit diversen H1N1-Varianten einen partiellen Schutz besitzen, vermuten die Immunologen.

Auf das Einmischen von Erbmaterial aus verschiedenen Wirten achten

Mehrere Firmen haben inzwischen mit der Produktion eines Impfstoffes gegen den neuen Erreger begonnen. Es war indessen nicht zu schaffen, bis zum Beginn des Winters auf der Südhalbkugel und damit bis zur dortigen neuen Grippesaison ausreichende Impfstoffmengen herzustellen und die notwendigen Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Für die nächste Grippesaison auf der Nordhalbkugel ist indes anstelle des üblichen Dreifachimpfstoffes nun ein Vierfachimpfstoff geplant. Er soll wie üblich gegen das bisher schon zirkulierende Influenza-A/H1N1-Virus, ein A/H3N2-Virus sowie Influenzaviren vom Typ B immunisieren und zusätzlich nun auch vor dem neuen H1N1-Virus schützen.

Die Geschichte der Influenza-Pandemien lehrt, dass mehrmals einer zwar weltweiten, zunächst aber harmlosen Grippewelle eine zweite, gefährliche Welle folgte. Das hat sich besonders dramatisch bei der Spanischen Grippe von 1918 gezeigt, aber auch bei den Pandemien von 1957 und 1968.

Vorläufer des Erregers der Spanischen Grippe zirkulierten bereits 1911 unter Menschen und in Schweinepopulationen, also schon Jahre vor dem Ausbruch der Grippe, wie Forscher um den Epidemiologen Robert Webster vom St. Jude Children's Research Hospital in Memphis (Tennessee) jetzt in den „Proceedings“ der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (Bd. 106, S. 11709) berichteten. Zu einem gefährlichen Erreger wurden die früheren Pandemie-Viren offenbar durch mehrmaliges Einmischen von Erbmaterial vom Menschen, vom Schwein und von Vögeln. Es sei daher wichtig, bei den jetzt zirkulierenden H1N1-Viren nicht nur nach Veränderungen in dem für die Infektiosität wichtigen H1-Gen zu suchen, sondern vor allem auf das Einmischen von Erbmaterial aus verschiedenen Wirten zu achten.

Infektiologen warnen vor Resistenzen
Schwein als Mischgefäß für Influenzaviren

Die Entwicklungswege der Influenzaviren sind oft unergründlich. 1997 hatte ein neues Vogelgrippevirus - H5N1 - die schlimmsten Befürchtungen geweckt, denn der Erreger breitete sich unter Geflügel und Vögeln weltweit rasch aus. Er befiel zwar nur selten den Menschen, von den Erkrankten starb jedoch bald jeder zweite. Die Furcht war daher groß, dass das H5N1-Virus eine Pandemie mit unzähligen Todesopfern auslösen könnte. Diese Gefahr sei gering, argumentierte damals Christoph Scholtissek, einer der Influenza-Experten, der früher an der Universität Gießen forschte und unlängst für sein Lebenswerk mit der Loeffler-Frosch- Medaille der deutschen Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet wurde.

Er war damals schon überzeugt, dass eine nächste Pandemie von einem Schweinegrippevirus ausgehen würde. Denn die Hürde vom Vogel zum Menschen ist für Influenzaviren sehr hoch und eine Übertragung daher wenig wahrscheinlich. Das Schwein aber diene als Mischgefäß für Influenzaviren von Schwein, Vogel und Mensch und liefere sehr schnell neue genetische Varianten, von denen einige den Menschen mühelos befallen können, argumentierte der Forscher.

Grippemittel nicht aus purer Angst anwenden

Dass die neue H1N1-Variante eine tödliche Grippe-Pandemie vom Ausmaß der Spanischen Grippe hervorrufen könnte, halten die Fachleute indes für eher unwahrscheinlich. Die internationale Kooperation der Wissenschaftler und der gesamte Informationsfluss über die Entwicklung der Pandemie, auch in die Öffentlichkeit hinein, sind heute viel besser. Aus historischen Berichten geht hervor, dass eine genaue Information der Bevölkerung über das Ausmaß der Gefahr nicht nur hilft, Panik zu vermeiden, sondern die Überlebenschancen direkt erhöht. Dagegen fördern Vertuschungen das Chaos und lassen das Gesellschaftsleben zusammenbrechen, wie ein Vergleich der Situation in San Francisco mit der in Philadelphia während der Spanischen Grippe zeigt (“Nature“, Bd. 459, S. 322). Veränderungen des Erregers sind heutzutage mit modernen Methoden genauer und schneller zu diagnostizieren, und nicht zuletzt ist die medizinische Versorgung wirksamer. Infektionen mit dem neuen H1N1-Virus lassen sich mit Medikamenten - Tamiflu und Relenza - abschwächen, die es ebenfalls 1918 noch nicht gab.

Impfstoffe können dank gentechnischer Methoden vergleichsweise schnell maßgeschneidert werden und den Vormarsch des Erregers stoppen. Allerdings besteht die Gefahr, wie sich vereinzelt schon gezeigt hat, dass sich unter der Medikation resistente Viren durchsetzen, gegen die die Mittel nicht mehr wirken. Ein erster Fall von Resistenz gegen Tamiflu ist bei dem neuen Virus unlängst in Dänemark aufgetaucht. Praktisch alle H1N1-Varianten sind zudem bereits resistent gegen Amantadin, nicht weil sie es von Natur aus wären, sondern weil dieses alte Grippemittel viel zu häufig und unbedacht angewandt worden ist. Sollte sich eine gefährliche Pandemie abzeichnen, kommt es den Infektiologen zufolge darauf an, die wirksamen Grippemittel nicht prophylaktisch aus purer Angst, sondern nur nach strenger medizinischer Indikation anzuwenden. Eine wichtige Möglichkeit, der drohenden Gefahr wirksam zu begegnen, wäre sonst schnell verspielt.

Text: F.A.Z. Bildmaterial: dpa, GE

Spiel mit der Angst

Virusalarm in Deutschland: Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?
Von Martin Koch
An Berichten über die sogenannte Schweinegrippe herrscht seit Wochen in Deutschland kein Mangel. Mal ist von einer »Todesseuche« die Rede, dann wieder heißt es, die Krankheit verlaufe milder als erwartet. Doch welche Gefahr birgt das H1N1-Virus wirklich? Ein Blick auf ein nicht nur medizinisches Phänomen.

Impfstoffproduktion bei GlaxoSmithKline in Dresden

Es begann ganz harmlos. Am 21. April dieses Jahres ließ die zentrale Gesundheitsbehörde der USA verlauten, dass sich zwei Kinder in Kalifornien mit einem neuen Influenza-A-Virus infiziert hätten. Erst nach einer Woche erfuhr die Welt, dass dieses Virus vom Subtyp H1N1 eine tödliche Influenza auslösen kann: die sogenannte Schweinegrippe. Ein Kind aus Mexiko war daran in Texas gestorben. Fortan häuften sich die Krankheitsfälle, besonders in Amerika, von wo aus das neue Virus seinen Zug um die Welt antrat.

In Deutschland wurde der erste Krankheitsfall am 29. April registriert. Ein Mann aus Regensburg hatte sich bei einer Reise in Mexiko angesteckt, wo die Zahl der bestätigten Erkrankungen inzwischen bei knapp 8000 liegt. 113 Menschen starben. Anders in Deutschland. Hier erholten sich fast alle an Schweingrippe erkrankten Personen relativ rasch. Gleichwohl brach in den deutschen Medien bereits im Mai die große Panik aus. Kaum eine Zeitung oder Fernsehanstalt versäumte es damals, den EU-Generaldirektor für Gesundheit zu zitieren: »Menschen werden durch die Schweinegrippe sterben, es ist nicht die Frage, ob Menschen sterben werden, sondern wie viele.« Dann setzte der EU-Beamte noch eins drauf und fragte: »Werden es Hunderte sein, Tausende oder Zehntausende?« Mittlerweile wissen wir mehr. Von den über 3000 Erkrankten in Europa ist bislang nur eine Person gestorben: eine 38-jährige Frau aus Schottland, die gerade ein Baby geboren hatte und seit Wochen auf der Intensivstation wegen diverser anderer Beschwerden behandelt wurde. Dennoch sprach die »Bild«-Zeitung davon, dass die Frau der »Todesseuche« zum Opfer gefallen sei.

Mediziner halten Begriffe wie »Killervirus« oder »Todesseuche« für weit überzogen. In Deutschland sind seit April 238 Menschen an Schweinegrippe erkrankt. Die Dunkelziffer freilich liege deutlich höher, meint der Hallenser Mikrobiologe Alexander von Kekulé Er vermutet, dass hierzulande weit über 2000 Menschen das H1N1-Virus in sich tragen. Doch anders als man vielleicht denken könnte, ist das nicht unbedingt eine schlechte Nachricht. Denn sie deutet erstens darauf hin, dass viele Erkrankungen so milde verlaufen, dass die Betroffenen gar nicht merken, mit H1N1 infiziert zu sein. Und zweitens könnte die verborgene Ausbreitung des Virus dazu beitragen, große Teile der Bevölkerung zu immunisieren. Gleichwohl sei nicht auszuschließen, so Kekulé, dass in den nächsten Monaten einige Menschen in Deutschland an der Schweinegrippe sterben werden.

Aufklärung tut also weiterhin Not. Zum Beispiel darüber, wie man sich mit dem H1N1-Virus infizieren kann. Manche Leute befürchten, dies könne bereits beim Verzehr von Schweinefleisch geschehen. Doch diese Sorge ist unbegründet. Wer trotzdem sicher gehen möchte, sollte alles Fleisch einfach kochen, denn das Virus wird bei 72 Grad Celsius inaktiviert. Überhaupt handelt es sich bei der Schweinegrippe nicht um eine Tierseuche, sondern um eine Humaninfektion, deren Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt, in erster Linie durch Tröpfcheninfektion, sprich durch Husten und Niesen. Dabei wiederum können Viren leicht auf die Hände gelangen und durch Schmierinfektion weiter verbreitet werden. Es ist daher empfehlenswert, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, besonders dann, wenn man von der Arbeit oder vom Einkaufen nach Hause kommt. Denn die größte Ansteckungsgefahr lauert gewöhnlich außer Haus.

Die zweite wichtige Frage lautet: Woran kann man die Schweinegrippe erkennen? Hier gibt es in der Tat ein Problem. Denn die von H1N1 verursachten Symptome ähneln stark denen einer »gewöhnlichen« Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Husten, Kopfschmerzen. Schnupfen gehört übrigens nicht zu den klassischen Symptomen der Schweingrippe, sondern deutet eher auf eine harmlose Erkältung hin. Manche Personen, die mit dem H1N1-Virus infiziert waren, klagten zudem über Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Bei einer solchen Symptomlage ist eine Selbstdiagnose kaum möglich. Wer sich daher Gewissheit verschaffen möchte und dazu den begründeten Verdacht hegt, sich irgendwo angesteckt zu haben, sollte bei deutlichen Grippesymptomen einen Arzt aufsuchen. Denn auch bei einer nachgewiesenen H1N1-Infektion braucht sich niemand übermäßig zu ängstigen. Kein an Schweinegrippe erkrankter Mensch in Deutschland war bisher dem Tode nahe.

Wie jede saisonal bedingte Grippe, an der, was gern vergessen wird, regelmäßig Menschen sterben, kann auch die Schweinegrippe leicht oder schwer verlaufen. Gegen schwere H1N1-Infektionen gibt es nach Auskunft von Experten zwei wirksame Medikamente: Tamiflu (siehe Kasten) und Relenza. Allerdings sollte man diese Mittel erst nach Ausbruch der Krankheit und auf Anraten des Arztes einnehmen. Sie prophylaktisch zu schlucken, erhöht die Gefahr von Resistenzen.

Die eigentliche Bedrohung liegt in einer Mutation des H1N1-Virus. Dabei nämlich könnte ein viel gefährlicherer Erreger entstehen und sich weltweit ausbreiten. So geschehen 1918 bei der Spanischen Grippe, die übrigens ähnlich moderat begann wie die zur Zeit grassierende Schweinegrippe. Gleichwohl besteht auch hier kein Grund zur Panik, denn anders als 1918 verfügen die Menschen heute über eine bessere Konstitution, und es gibt bessere medizinische Möglichkeiten. Zumindest in Europa. In armen Ländern dagegen könnte ein derart mutiertes Virus eine soziale Katastrophe auslösen.

Was tun ?

Wer ernsthaft befürchtet, sich mit dem H1N1-Virus infiziert zu haben, sollte möglichst rasch seinen Hausarzt konsultieren, auch um zu verhindern, dass noch mehr Menschen angesteckt werden. Wer sich hingegen nur allgemein über die Schweinegrippe informieren möchte, für den Notfall sozusagen, kann das beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin tun, das regelmäßig einschätzt, welche Gefahren in Deutschland von der Schweinegrippe ausgehen.

Das Beratungstelefon des RKI ist von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 18 Uhr geschaltet: (030) 187544161. mk


Tamiflu - kein Wundermittel

Während sich bakterielle Infektionen heute wirkungsvoll mit Antibiotika behandeln lassen, sind virale Erkrankungen »von außen« nur schwer in den Griff zu bekommen. Ein Mittel, vom dem es heißt, es helfe gegen die Virusgrippe, ist das rezeptpflichtige Tamiflu. Der darin enthaltene Wirkstoff Oseltamivir zerstört die Grippeviren zwar nicht, hemmt aber, wie Studien nahelegen, deren weitere Ausbreitung im Körper. Ergebnis: Die Symptome werden gemildert, die Krankheit dauert nicht so lange, und es kommt seltener zu Komplikationen wie etwa einer Lungenentzündung.

Seit einigen Tagen allerdings häufen sich die Stimmen, die vor überzogenen Hoffnungen warnen. Es sei keineswegs klar, sagt der Bremer Pharmakologe Bernd Mühlbauer, dass Tamiflu die genannten Wirkungen entfalte. So gesehen erscheint es ratsam, das Mittel nicht inflationär zu verschreiben.

Und dennoch: Sollte es in Deutschland alsbald zu schweren Fällen von Schweinegrippe kommen, wäre es fahrlässig, auf das Medikament zu verzichten. Denn auch wenn dieses bei manchen Erkrankten keine Wirkung zeigt, heißt das nicht, dass es generell wirkungslos ist und dass die Studien, die von dieser Wirksamkeit künden, allesamt fehlerhaft sind. mk

"Es wird viele Pandemiewellen geben"

Pandemie-Impfstoffe führen zu einer breiteren Immunantwort als saisonale Impfstoffe. Erreicht wird das durch spezielle Adjuvanzien. "Geimpfte Menschen sind so auch gegen sich verändernde Schweinegrippe-Viren geschützt", sagt Dr. Michael Pfleiderer vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen (PEI).

Ärzte Zeitung: Weit über 125 000 bestätigte H1N1/09-Erkrankungen gibt es weltweit. Die Zahl real Erkrankter muss wesentlich höher sein, was ist anzunehmen?

Dr. Michael Pfleiderer: Das Virus ist in weiten Teilen der menschlichen Population vertreten. Was wir sehen, ist die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer ist gigantisch, vermute ich.

Ärzte Zeitung: Vertreten heißt, dass die Menschen Kontakt hatten oder erkrankt sind?

Pfleiderer: Bei den milden Verlaufsformen, vor allem am Anfang, als das Virus noch nicht so bekannt war, sind Erkrankungen nicht erkannt worden. Das haben erst die modernen Nachweisverfahren möglich gemacht, nicht die spezifische Symptomatik.

Ärzte Zeitung: Keine spezifische Symptomatik heißt subklinische Infektion?

Pfleiderer: Ja, oder auch atypische Infektionen, irgendeine Art von ILI - influenza like illness: die berühmte Sommergrippe oder eine leichte Verkühlung, nichts was man sonst mit einer echten Influenza in Verbindung bringen würde.

Ärzte Zeitung: Ist, wer jetzt an Schweinegrippe erkrankt, geschützt, wenn sich das Virus im Herbst oder Winter verändert? Auch frühere Pandemien hatten zwei Wellen.

Pfleiderer: Es wird vermutlich viele Wellen geben. Auch vergangene Pandemien sind in mehreren Wellen abgelaufen, nicht nur in zwei. Die Pandemie ist nichts, was jetzt in einigen Monaten vorbei ist. Wer bereits jetzt infiziert wurde, ist eher nicht geschützt, ich bezweifle das. Was so mild verläuft, kann keine Immunantwort erzeugen, die qualitativ so hoch ist, dass sie auch mit einem virulenteren Virus fertig werden würde. Das ist mit vielen Erregern so: Milde, subklinisch verlaufende Infektionen hinterlassen keine ausgeprägte Immunität. Es stellt sich auch immer wieder die Frage, muss man Menschen, die schon infiziert waren, impfen? Ja, die muss man impfen, weil man nicht davon ausgehen kann, dass sie einen Immunschutz haben.

Ärzte Zeitung: Also bietet eine Infektion mit dem neuen H1N1-Virus jetzt keinen Schutz vor einem veränderten Virus in der Zukunft?

Pfleiderer: Influenzaviren müssen sich verändern. Sie müssen ja der menschlichen Immunantwort entkommen, der Herdenimmunität. Es ist das natürliche Interesse des Virus, seine Oberfläche so zu verändern, dass es eben nicht mehr von spezifischen Antikörpern erkannt wird. Viren, die das nicht schaffen, werden eliminiert, etwas anderes sieht die Evolution nicht vor. Und Influenzaviren sind Erfolgsmodelle, die werden das immer wieder schaffen.

Ärzte Zeitung: Sind das zufällige Veränderungen, Mutationen?

Pfleiderer: Ja, aufgrund eines Selektionsdrucks. Und der kommt von der individuellen und kollektiven Immunantwort im Menschen. Das liegt im Moment für das neue H1N1-Virus noch nicht vor. Es ist ja ein neues Virus: Weltweit sind die Menschen immunologisch weitgehend naiv dagegen. Der Druck, die Oberfläche zu verändern, ist nicht da. Es ist unwahrscheinlich, dass wir es im Herbst mit einem Virus zu tun haben, das seine Oberfläche so verändert, dass es nicht mehr identisch ist, mit dem, was wir jetzt sehen. Es wird einen marginalen Drift geben, aber keinen Shift, kein neues Hämagglutinin, keine ganz andere Oberfläche.

Ärzte Zeitung: Was heißt Shift?

Pfleiderer: Shift ist eben das, was wir jetzt sehen: Ein neues H1N1 taucht auf, das noch nie da war. Drift bedeutet, ein vorhandenes Hämagglutinin verändert sich langsam, wegen der Exposition gegenüber einer wachsenden Immunantwort individueller und kollektiver Art im Menschen. Aber was uns etwas besorgter macht, ist, dass mit sich ausbreitenden Infektionen - mehr Personen sind infiziert - sich insgesamt die Spielwiese für das Virus vergrößert. Mit jedem Menschen, der neu infiziert wird, steigt die Möglichkeit, dass sich das Virus adaptiert, fitter wird, damit auch virulenter und so dieser zweiten Welle Vorschub geleistet wird. Durch eine Variante, die sich besser durchsetzen kann, auch infektiöser ist und besser übertragen werden kann, etwa über Tröpfcheninfektion, das kann das Virus im Moment noch nicht so gut.

Ärzte Zeitung: Wie ist das, wenn zwei Viren aufeinander treffen?

Pfleiderer: Dann besteht auch die Gefahr, dass diese Fitnessfaktoren von vorhandenen Genen der zirkulierenden Influenza-A-Viren übernommen werden, etwa über eine Koinfektion. Was daraus kommt, kann ich nicht beurteilen - niemand kann das, aber die Gefahr besteht.

Ärzte Zeitung: Das sind dann neue Reassortanten?

Pfleiderer: Ja, das neue H1N1-Virus nimmt einfach von vorhandenen Viren, was es braucht, um fitter zu werden. Ob das passiert, werden wir sehen. Wenn solche Isolate auftauchen, braucht es nur Laboranalytik, um festzustellen, wo der neue Faktor herkommt. Auf der anderen Seite ist es auch für das Virus kein Problem, sich sozusagen selbst fitter zu machen. Auch ohne Reassortment kann plötzlich eine virulentere Variante entstehen, die sich durchsetzt.

Ärzte Zeitung: Aber die Pandemie-Impfstoffe, die jetzt produziert werden, die enthalten das jetzige H1N1-/09-Virus.

Pfleiderer: So ist es. Aber ich habe ja schon gesagt: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die Oberfläche verändern wird. Und gegen die Oberfläche wirkt der Impfstoff, gegen das Hämagglutinin. Und selbst wenn es sich verändert: Das Impfstoffkonzept ist so angelegt, dass eine sehr breite Immunantwort generiert wird, die auch Driftvarianten des jetzigen neuen H1N1-Virus abdeckt.

Ärzte Zeitung: Wodurch wird das erreicht?

Pfleiderer: Durch potente Adjuvanzsysteme, also immunverstärkende Substanzen, die sehr viele immunologische Kompartimente ansprechen. So wird eine sehr breit gefächerte Immunantwort induziert, wesentlich breit gefächerter als bei den saisonalen Impfstoffen.

Das Interview führte Michael Hubert

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Saisonale Influenza ist weltweit sehr verschieden


In Europa dominiert das Schweinegrippe-Virus, in Nordamerika ein H3N2-Virus

GENF (hub). 2009 bis 2010 war weltweit nur ein Influenza-Virus unterwegs: das neue H1N1-Virus (Schweinegrippe). Das ist jetzt anders. Je nach Region zirkulieren unterschiedliche Viren.

In Deutschland sind 64%
der nachgewiesenen
Influenza-Viren H1N1-Viren.
In den USA und in Kanada steigt die Zahl von Patienten mit Influenza weiter, meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer Homepage. In beiden Ländern gehe dies mit einer zunehmenden Zahl labordiagnostisch bestätigter Erkrankungen durch H1N1- und B-Typ-Viren einher. Dominierendes Virus in Nordamerika sei aber weiterhin das H3N2-Virus. In Kanada werde dieses Virus in 88 Prozent aller Isolate nachgewiesen.

Diese Dominanz des H3N2-Virus hat Folgen: Zwei Drittel aller tödlich verlaufenden Grippe-Erkrankungen in Kanada betreffen Menschen über 65 Jahre. Das ist in Europa ganz anders. Hier sind die 15- bis 64-Jährigen die Hauptbetroffenen einer Influenza. Von diesen wiederum haben 60 bis 70 Prozent eine zugrunde liegende Grunderkrankung. Die Situation in Europa entspricht somit eher jener während der Schweinegrippe-Pandemie, während die Lage in Nordamerika komplett anders ist.

Die mögliche Erklärung: In Nordamerika hatten offenbar sehr viele Menschen während der Pandemie Kontakt zum neuen H1N1-Virus und dadurch eine Immunität erworben. In diese Lücke ist das H3N2-Virus gestoßen, das auf eine Bevölkerung trifft, die weniger gegen dieses Virus immun ist. Da in Europa das Schweinegrippe-Virus während der Pandemie nicht so stark verbreitet war wie in Nordamerika, und zudem die Impfraten meist niedrig waren, ist das Virus hier noch immer das dominierende.

In Deutschland sind 64 Prozent der nachgewiesenen Influenza-Viren das H1N1-Virus und 36 Prozent Influenza-B-Viren. In den USA sind 67 Prozent H3N2-Viren und 33 Prozent B-Typ-Viren. Von den B-Viren wiederum sind 94 Prozent die Victoria-Variante. Dieser Stamm ist im aktuellen trivalenten Impfstoff enthalten, so die WHO. Die Organisation schreibt erneut, dass Menschen mit schwer verlaufenden Grippe-Erkrankungen in der Regel nicht geimpft waren.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Schweinegrippe-Erreger ist Nachkomme des Pandemie-Virus von 1918

Erster Stammbaum der Influenza A/H1N1 enthüllt Entwicklung bis heute
Das Virus der Schweinegrippe neuen Typs, Influenza A/H1N1, ist ein Nachkomme des Pandemie-Virus von 1918. Das zeigt ein Stammbaum des Pandemie-Erregers, den amerikanische Forscher jetzt erstmals aufgestellt haben. Er zeigt deutlich, dass verschiedene Stämme des Virus parallel im Menschen, im Schwein und in Vögeln überdauerten und bis heute zirkulieren.

Noch ist der Siegeszug der Schweinegrippe neuen Typs ungebrochen und viele Mediziner fürchten, dass uns das Schlimmste, eine zweite Welle, noch bevor steht.

Virus der Schweinegrippe neuen Typs: Influenza A H1N1 CDC
Dann könnte die Influenza durch Mutationen und Genaustausch deutlich aggressiver wirken als bisher noch. Ähnlich war es schon einmal vor rund 90 Jahren: Auch damals raste ein Influenza Virus Typ A/H1N1 in mehreren Wellen um die Welt und forderte Millionen von Todesopfern.

Gründer einer Dynastie
Was aber hat das neue Virus neben den Kürzeln seines Namens noch mit dem alten Pandemie-Erreger gemeinsam? Mehr als viele zunächst glaubten. Denn jetzt haben Wissenschaftler des amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) erstmals den genauen Stammbaum des H1N1 Virus aufgestellt. Sie stellten dabei fest, dass das Virus von 1918 der „Gründervater“ einer ganzen Dynastie von Influenzaviren ist, die bis heute auf der Erde zirkulieren.

„Die Influenza-Pandemie von 1918/19 war ein prägendes Ereignis in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit“, erklärt Anthony S. Fauci, Direktor am NIAID. „Das Erbe dieser Pandemie lebt auf vielen Wegen weiter, darunter auch durch die Tatsache, dass die Nachkommen des Virus von 1918 seit neun Jahrzehnten zirkulieren.“

Gene: Rekombination und Austausch als Erfolgsrezept
Influenza-Viren besitzen acht Gene, von denen zwei die Oberflächenproteine Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) kodieren. Diese sorgen dafür, dass das Virus in die Wirtszelle eindringen kann und sich dann später von Zelle zu Zelle ausbreiten. „Die acht Influenza-Gene sind wie die Spieler in einem Team“, so David M. Morens vom NIAID. Und dieses Team verändert sich und seine Leistungen kontinuierlich. „Bestimmte Spielerkombinationen entstehen dabei durch Zufall und verleihen dem Virus neue Fähigkeiten, wie beispielsweise die Fähigkeit, einen neuen Wirt zu infizieren.“

1918 sorgte eine solche Genveränderung im Gründervirus dafür, dass dieses nicht mehr wie bisher nur für Vögel infektiös war, sondern auch auf Menschen überspringen und sich in dieser neuen Wirtspopulation verbreiten konnte.

Pandemie-Ära läuft seit 1918
„Alle heute an den Menschen angepassten Influenza A Viren – sowohl die saisonalen Varianten als auch diejenigen, die dramatischere Pandemien auslösten – sind Nachkommen, direkt oder indirekt, dieses Gründervirus“, so Jeffery K. Taubenberger, Leitender Forscher am Labor für infektiöse Krankheiten des NIAID. „Daher könnte man sagen, dass wir in einer Pandemie-Ära leben, die bereits 1918 begann.“

Doch der Virus von 1918 schaffte es nicht nur, auf den Menschen überzuspringen und innerhalb von knapp zwei Jahren Millionen von Menschen zu töten – während der Pandemie wurde H1N1 auch auf Schweine übertragen. In diesen überlebte und entwickelte sich das Virus ebenso wie seine Verwandten im Menschen bis zum heutigen Tag.

Aggressivität sank im Laufe der Zeit
„Seit 1918 hat dieses zähe Virus einen ganzen Sack von evolutionären Tricks eingesetzt, um in der einen oder anderen Form zu überleben“, so die NIAID-Forscher. „Unter anderem setzen sie eine Brut von neuen Nachkommen-Viren mit neuen Genkombinationen in die Welt, indem sie periodisch virale Gene austauschten.“

Die 1918 gegründete Dynastie macht bisher keine Anstalten, abgelöst zu werden, aber eine gute Nachricht haben die Wissenschaftler dann doch: Alles deutet darauf hin, dass die sukzessiven Pandemien und Ausbrüche im Laufe der Jahrzehnte immer schwächer geworden sind. Teilweise liege das an medizinischen Fortschritten, aber es könnte auch Ausdruck eines evolutionären Mechanismus sein. Dabei hat der Erreger zugunsten einer besseren Übertragung seine Pathogenität reduziert.

Reichlich offene Fragen
„Obwohl wir darauf vorbereitet sein müssen, einer neuen und schweren Influenza-Pandemie, ausgelöst durch ein vollkommen neues Virus, ausgesetzt zu sein, müssen wir auch weiterhin die Faktoren und Dynamik der gegenwärtigen Pandemie-Ära erforschen“, so die Wissenschaftler. Denn noch sind zahlreiche Fragen zu H1N1 und seiner langen Entwicklung offen:

Wie schaffen es neue Genkombinationen der Influenza, von Wasservögeln auf einen neuen Wirt wie beispielsweise Menschen oder andere Säugetiere überzuspringen? Und welche Faktoren bestimmen, ob eine Infektion im neuen Wirt eine Sackgasse wird oder aber weiter von Wirt-zu-Wirt übertragen wird? Antworten auf diese Fragen werden dringend gebraucht – unter anderem auch, um gegen eine erneute Angriffswelle der Influenza gewappnet zu sein.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, scinexx.de.....

Schweinegrippe in den USA - Unberechenbares Virus

Von Katrin Blawat

Laut einem US-Bericht könnte sich bald jeder zweite Amerikaner mit dem H1N1-Virus infizieren. Fachleute warnen jedoch: Das Virus lässt sich nicht berechnen.

In Deutschland waren bis Montag dieser Woche 14.581 Schweinegrippe-Fälle gemeldet. (Foto: dpa)

Wenig prominent stehen die Zahlen in der Einleitung eines 86 Seiten starken Berichts über die "Vorbereitung auf H1N1/2009-Influenza", verfasst von einem Beratergremium der US-Regierung. Bis zu 90.000 Menschen, heißt es dort, könnten im kommenden Winter in den USA an der Schweinegrippe sterben, unter ihnen vor allem Kinder und junge Erwachsene. Es sei ein "plausibles Szenario", dass sich in den kommenden Monaten jeder zweite Amerikaner mit dem H1N1-Virus infizieren werde.

Doch so besorgniserregend diese Zahlen klingen, so verhalten fällt die Zustimmung von Fachleuten aus. Anne Schuchat von der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC distanzierte sich in diplomatischen Worten von den Zahlen: "Wir können dieses Szenario nicht unbedingt erkennen." Auch der Harvard-Epidemiologe Marc Lipsitch rechnet nicht mit einer so hohen Zahl an Todesopfern.

Ein Kritikpunkt an dem Bericht ist das Alter der Daten, auf denen die Hochrechnung beruht. Obwohl er erst diese Woche veröffentlicht wurde, ist der Bericht auf den 7. August datiert. "Solche Modellrechnungen sind nur so zutreffend wie die Annahmen, die man ihnen zugrunde legt", sagt der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger. "Wenn man von einem Worst-Case-Szenario ausgeht, kann man korrekt rechnen und trotzdem mit dem Ergebnis weit daneben liegen."

Um das zu vermeiden, müsse man Kerneigenschaften wie Infektionsrate und Ausbreitungsgeschwindigkeit, die das Ergebnis der Hochrechnung maßgeblich beeinflussen, ständig aktualisieren. Selbst dann lasse sich wegen der vielen noch offenen Fragen nicht ausschließen, dass das Ergebnis der Modellrechnung und die Realität weit auseinander liegen.

So deutet trotz der Nachrichten aus Washington einiges darauf hin, dass sich die Infektionswelle zumindest vorläufig einem Ende nähert. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sinken die Infektionsraten auf der Nordhalbkugel und in einigen Regionen auf der Südhalbkugel. Allerdings, gibt die WHO zu bedenken, könnten die niedrigeren Fallzahlen auch dadurch zustande kommen, dass viele Staaten mild verlaufende Krankheitsfälle, wie sie bei der Schweinegrippe üblich sind, nicht mehr melden.

Doch auch in Deutschland, wo das RKI nach wie vor alle H1N1-Erkrankungen registriert, sei seit Mitte August ein rückläufiger Trend zu beobachten, sagt Vizepräsident Burger. "Wir wissen aber noch nicht, ob das eine langfristige Entwicklung ist." Insgesamt waren in Deutschland bis Montag dieser Woche 14.581 Schweinegrippe-Fälle gemeldet. Die meisten Neuerkrankungen traten bei Urlaubsheimkehrern auf.

Eine Hochrechnung wie die aus den USA wird in den nächsten Tagen auch das RKI veröffentlichen. Doch selbst wenn das Institut seine Prognose unmittelbar nach der Berechnung bekannt gibt, werden auch diese Daten nur eine begrenzte Aussagekraft haben. Zu unberechenbar verhält sich das H1N1-Virus, als dass Experten daraus zuverlässig auf die Situation im Winter schließen könnten. Wird das Virus dann pathogener, wie es für Grippeviren eigentlich zu erwarten ist? Verdrängt der Erreger der Schweinegrippe den der saisonalen Grippe, die üblicherweise im Januar ihre Hochzeit hat?

Auf der Südhalbkugel scheint das gerade zu passieren, und auch für die Nordhalbkugel hält die WHO diesen Fall für sehr wahrscheinlich. Oder vermischt sich das Schweinegrippevirus mit dem der saisonalen Influenza - oder gar mit dem Erreger der Vogelgrippe?

Dieses Szenario, seit Ausbruch der H1N1-Pandemie am meisten gefürchtet, ist wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt, nachdem Ende vergangener Woche in Chile Puten entdeckt wurden, die sich mit dem gleichen H1N1-Stamm infiziert hatten, der auch Menschen befällt. Doch auch das H1N1-Virus selbst könnte sich so verändern, dass es schwerere Erkrankungen hervorruft als bisher. Ähnliches war zum Beispiel mit dem Erreger der Spanischen Grippe 1918 geschehen.

Einig sind sich die Fachleute allerdings darin, dass es mindestens eine zweite Ausbreitungswelle der Schweinegrippe geben wird. "Das sind Erfahrungswerte", sagt Burger. Auch die WHO rechnet nicht damit, die Verbreitung des Erregers noch stoppen zu können. Wann genau aber wieder mit einem Anstieg der Infektionsraten zu rechnen ist, kann noch niemand vorhersehen. Möglicherweise werde es aber früher sein, als man es von der saisonalen Grippe kenne, sagt Reinhard Burger.

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H1N1-Virus ist resistent gegen Tamiflu

Von Pia Heinemann 1. Juli 2009
Bei einem dänischen Patienten zeigte das Grippe-Medikament erstmals keine Wirkung - Virologen sind davon nicht überrascht

Berlin - Die Schweinegrippe zieht weiter um den Erdball. Bisher hat das Virus nur in relativ wenigen Fällen aggressive Symptome hervorgerufen - doch gestern wurde zum ersten Mal ein Fall von Resistenz gegen das Grippemittel Oseltamivir (Handelsname Tamiflu) bekannt: Ein Däne, der Kontakt zu Erkrankten hatte, war an der neuen Grippe erkrankt. Tamiflu schlug bei ihm nicht an. Er wurde daraufhin mit dem Alternativmedikament Zanamivir (Handelsname Relenza) behandelt, teilten die dänischen Gesundheitsbehörden mit.

Dass Tamiflu früher oder später bei einigen Schweinegrippe-Patienten nicht wirken würde, erstaunt die Experten nicht weiter. Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Veröffentlichungen darüber, dass H1N1-Viren durch den sogenannten Neuraminidasehemmer nicht gebremst werden können. "Schon vor dem Jahr 2007 war das aus Japan bekannt", sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin am Berliner Robert-Koch-Institut (RKI).

Man dachte, die Resistenz käme daher, dass in Japan besonders viel Tamiflu eingesetzt wurde - und dass die Viren, ähnlich, wie es von Bakterien und Antibiotika bekannt ist, resistent gegen das Mittel werden. "Aber nach 2007 gab es aus vielen Ländern Berichte, dass Tamiflu-resistente H1N1-Viren gefunden wurden, obwohl das Medikament hier nur selten verordnet wurde." In der vergangenen Grippesaison 2008/09 traten nach WHO-Angaben rund um den Globus Resistenzen gegen Tamiflu bei den H1N1-Viren auf. Vermutlich war das eine Folge der normalen Evolution, die durch Mutation und Selektion auch auf Viren wirkt. Es muss nicht unbedingt der Selektionsdruck durch Tamiflu zur Verbreitung der resistenten H1N1-Viren geführt haben.

Die Resistenz-Liste der WHO für das vierte Quartal 2008, in dem ein anderes H1N1-Virus im Rahmen der saisonalen Grippe um den Globus zog, listet für Argentinien, die USA, Marokko, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan und Singapur in 99 bis 100 Prozent der beobachteten Fälle eine Resistenz gegen Tamiflu auf. Dass das Mittel bei der neuen Grippe bisher so gut zu wirken scheint, ist also vermutlich nur ein glücklicher Zufall.

"Es handelt sich bisher nur um einen Einzelfall", betont RKI-Sprecherin Glasmacher. Auch der Schweizer Tamiflu-Hersteller Roche erklärte, die Resistenzbildung bei einem Patienten bedeute nicht, dass das H1N1-Virus generell resistent gegen Tamiflu sei. David Reddy, der Leiter der Pandemie-Taskforce bei Roche, sagte, es handele sich bei dem dänischen Patienten um einen individuellen Fall, der innerhalb der 0,5-Prozent-Marge liege, die bei klinischen Versuchen mit dem Medikament in der Testphase ermittelt worden sei.

"Eine sichere Aussage, ob das so stimmt, können wir mangels verfügbarer Zahlen bisher nicht treffen", sagte allerdings Thorsten Wolff, Virologe am RKI. Weltweit wurde das neue H1N1-Virus nach WHO-Angaben bei knapp 70 900 Menschen nachgewiesen, 311 Menschen waren bis gestern Mittag daran gestorben, drei davon in Großbritannien und einer in Spanien. Der dänische Patient ist der bisher einzige, bei dem eine Resistenz nachgewiesen wurde. Er ist mittlerweile wieder gesund.

Dass Tamiflu bei ihm nicht wirkte, liegt daran, dass das Virus an Position 274 im Neuraminidasegen mutiert ist. Hier wurde infolge einer Mutation anstelle der Aminosäure Histidin die Aminosäure Tyrosin in das Enzym Neuraminidase eingebaut. Dadurch hat sich ein Protein, an dem das Enzym Neuraminidase sich normalerweise anlagert, verändert. Die Neuraminidase bewirkt normalerweise, dass Viren nach ihrer Vermehrung aus der Zelle freigesetzt werden und neue Körperzellen befallen können. Neuraminidase-Hemmer wir Tamiflu blockieren diesen Vorgang: Wirken sie, so können Viren die infizierten Zellen nicht mehr verlassen. Der Befall anderer Zellen des Patienten wird so verhindert.

"Dass, wenn Tamiflu nicht wirkt, Relenza die Vermehrung der Viren bremsen kann, liegt daran, dass dieses chemisch anders aufgebaut ist", sagt Wolff. Über den von GlaxoSmithKline hergestellten Wirkstoff gibt es bisher noch keine Resistenzberichte. Allerdings wird es nicht wie Tamiflu als Tablette hergestellt, sondern als Inhalationsspray.

Doch wenn im Notfall, einer Resistenz bei einem einzelnen Patienten, ein Alternativmedikament bereitsteht, besteht dann überhaupt ein Grund zur Sorge über die Tamiflu-Resistenz? "Dieser Fall aus Dänemark bedeutet zunächst einmal nur, dass das Virus in der Lage ist, resistent gegen Tamiflu zu werden", sagt Wolff. "Wir wissen aber ohnehin nicht, in wie vielen Fällen Oseltamivir bisher geholfen hat."

Nehmen Grippekranke gegen schwere Fälle der jährlichen saisonalen Grippe rechtzeitig Tamiflu ein, so können sie im besten Fall zwei Tage früher wieder zur Arbeit gehen als ohne das Medikament. Die neue Schweinegrippe verläuft in der Regel sehr milde. Ob Tamiflu den Verlauf der neuen Grippe bei Patienten mit leichten Symptomen überhaupt deutlich verbessert, ist bisher unklar. Und, wie RKI-Virologe Wolff erklärt: "Falls es weitere Infektionen mit resistenten Viren geben sollte, wird es wichtig sein zu beobachten, ob sich hier erschwerte Symptomatiken zeigen. In dem jetzigen Fall gibt es darauf bislang keinen Hinweis.

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Warum H1N1 so „erfolgreich“ war

  2009 schien das H1N1-Virus zur Bedrohung der Weltgesundheht zu werden
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Wissenschaftler haben den Trick entdeckt, mit dem das H1N1-Virus eine Pandemie auslösen konnte: Es hat seine Form so verändert, wie noch nie ein Grippeerreger zuvor. Das Immunsystem war machtlos.
Grippeviren sind bekannt dafür, dass sie ihre Oberfläche ständig leicht verändern, um so dem Immunsystem ihrer Opfer zu entschlüpfen. Sie können dadurch sogar von einer Spezies zur anderen überspringen, etwa von Vögeln auf Säugetiere. Einen ganz neuen Trick der Formveränderung hat das H1N1-Virus angewandt, wie ein internationales Forscherteam entdeckt hat. Nur dadurch war es dem Erreger gelungen, im Jahr 2009 die Welt mit der sogenannten Schweinegrippe zu überziehen.

Influenzaexperte Yoshihiro Kawaoka von der Universität von Wisconsin-Madison und Kollegen haben herausgefunden, warum H1N1 der Sprung von Tier auf Mensch glückte und warum sich das Virus im menschlichen Wirt so prächtig entwickelte.

Zentrales Molekül zur Vermehrung einfach umgeparkt
Zunächst müsse man wissen, dass H1N1 eigentlich eine Kombination aus vier verschiedenen Vogelgrippe- und Schweinegrippeviren ist, die sich in den vergangenen 90 Jahren entwickelten – einschließlich genetischer Spuren der Spanischen Grippe, die 1918 weltweit bis zu 50 Millionen Menschen dahinraffte. Normalerweise müssen zwei Aminiosäure, Lysin und Asparagin, an einer ganz bestimmten Stelle eines Schlüsselgens sitzen, um den Sprung vom Tier zum Mensch zu schaffen. Im H1N1-Virus sitzt die Aminosäure Lysin aber in einem völlig anderen Genabschnitt. Diese Variante genügt bereits, dass H1N1 menschliche Zellen so leicht erobern kann.

Zusammen mit der Entschlüsselung der dreidimensionalen H1N1-Struktur kann die Entdeckung des neuen Lysin-Ortes das Zusammenspiel von Virus und menschlicher Zelle erklären. Darauf aufbauend ließen sich sogar antivirale Substanzen entwickeln, die Menschen vor der Ansteckung schützen können, falls ein Grippevirus dieselbe Aminosäure-Finte nochmals anwendet, meint Yoshihiro Kawaoka.
Die Studie ist im Fachmagazin „Public Library of Science Pathogens“ erschienen.
pap
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"Seit 90 Jahren herrscht Pandemie"

Das Schweinegrippe-Virus stammt von dem tödlichen Erreger der Spanischen Grippe ab

Vor kurzem hat die Weltgesundheitsorganisation das getan, wovor sie sich lange gescheut hat: Sie rief die Schweinegrippe als neue Pandemie aus. Der derzeit kursierende Erreger H1N1 gilt damit offiziell als länderübergreifende Gefahr. Doch eigentlich lebt die Menschheit schon seit dem Ersten Weltkrieg in einer ständigen Grippe-Pandemie, schreiben jetzt drei Influenza-Experten in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine (Bd. 361, S. 225, 2009).

In den Jahren 1918 und 1919 etablierte sich ein ausgesprochen gefährliches H1N1-Virus. Es stammte von Vögeln und griff erst auf Menschen und von ihnen dann bald auf Schweine über. 1918 klagten Züchter, die ihre Sauen und Eber bei der Cedar Rapids Swine Show in Iowa präsentierten, erstmals über eine Art Grippe bei ihren Tieren, berichtet ein anderes Forscherteam von der Universität von Pittsburgh in derselben Zeitschrift (Bd. 361, S. 279). Unter den Menschen forderte das H1N1-Virus als sogenannte Spanische Grippe zwischen 25 und 50 Millionen Todesopfer. Dann ebbte die Krankheitswelle wieder ab.

"Dieses Virus begründete aber eine Viren-Dynastie, die bis heute fortbesteht", schreiben Jeffery Taubenberger, David Morens und Anthony Fauci von den Nationalen Gesundheitsinstituten der USA jetzt. Das aktuelle Schweinegrippe-Virus sei nur eine weitere Manifestation dieser beständigen Virenfamilie. Alle an den Menschen angepassten Viren vom Typ Influenza A (dazu gehören quasi alle Viren der letzten 150 Jahre) seien Abkömmlinge dieses einen Virus, sagt Jeffery Taubenberger. Dies gelte sowohl für die Verursacher der insgesamt vier Pandemien als auch für die alljährlichen Grippewellen im Winter. "Wir können also sagen, dass wir in einer Pandemie-Ära leben, die 1918 begann", so die Forscher. Und es sehe nicht so aus, als würde diese bald enden. Dem stimmt auch Stephan Becker von der Universität Marburg zu. "H1N1 hat uns seit der Spanischen Grippe ständig begleitet", sagt der Virologe.

Die Hartnäckigkeit des Erregers und seiner Nachfahren überrascht auch vor einem anderen Hintergrund: Grundsätzlich stehen Influenza-Viren Gene für 16 verschiedene H-Moleküle und neun verschiedene N-Moleküle zur Verfügung, die ihnen ihre Subtyp-Bezeichnung geben. Das macht 144 mögliche HN-Kombinationen. Doch Menschen wirklich gefährlich wurden bislang nur drei Subtypen - nämlich H1N1, H2N2 und H3N2. Andere Kombinationen wie das seit Jahren argwöhnisch beäugte Vogelgrippe-Virus H5N1 hätten Menschen bisher nur ausnahmsweise befallen und seien auf Tiere spezialisiert geblieben, betonen Taubenberger und seine Kollegen. "Es sieht so aus, als wären diese drei Subtypen für eine Pandemie besonders prädestiniert", meint auch Stephan Becker. "Aber darauf verlassen kann man sich nicht." So könne H5N1 noch stets vom Vogel- zum Menschen-Virus werden.

Auch wenn die Bedrohung durch H1N1 und seine Nachfahren nie wirklich aufgehört hat - eine gute Nachricht gebe es, meinen die drei amerikanischen Virologen: Die großen Grippewellen seien in den vergangenen 90 Jahren immer weniger gefährlich geworden. Dies sei zum Teil auf den medizinischen Fortschritt zurückzuführen. Es sei aber auch Folge der Evolution des Krankheitserregers. Schließlich sei es für ein Virus vorteilhaft, wenn es sein Opfer nicht allzu schnell tötet. Solange das Opfer noch herumläuft und andere Menschen trifft, gibt es das Virus nun einmal viel besser an andere weiter. CHRISTINA BERNDT

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Resistenzen bei Schweinegrippe bisher kein Problem

LANGEN (hub). Mit Resistenzen des neuen H1N1-Virus gegen Neuraminidasehemmer war zu rechnen. Das sei jedoch kein Alarmzeichen, denn es handele sich nur um Einzelfälle, sagt Dr. Michael Pfleiderer vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen (PEI).

Solche Resistenzen könnten spontan entstehen, das zeige etwa das saisonale H1N1-Virus: "Hier ist bis vor kurzem kein Oseltamivir verabreicht worden und trotzdem hat sich eine resistente Variante durchgesetzt", sagt Pfleiderer im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Das sei offenbar etwas, was dem Virus Fitness verleihe. "Ohne, dass das Virus dabei daran gedacht hat, gegen Tamiflu® resistent werden zu müssen." Aber es sei eine Mutation, die zu einer fitteren Variante geführt habe. Nur so könne man sich erklären, dass sie sich innerhalb von nur wenigen Monaten weltweit durchgesetzt habe.

Der mögliche Selektionsvorteil der Resistenz war aber nicht entscheidend. "Das ist spontan entstanden, der Zufall - und die Natur arbeitet nur nach dem Zufallsprinzip - hat eben zu einer Variante geführt, der es besser geht", sagt der Leiter des Fachgebiets Virusimpfstoffe am PEI. Und zwar unabhängig davon, ob der Wirt Oseltamivir nehme. "Das war kein Ereignis aufgrund eines übergroßen Selektionsdrucks, sondern ein spontanes Ereignis."

Das möge jetzt beim neuen H1N1-Virus anders sein, weil der Druck größer werde. Der Druck, dem Tamiflu®angriff zu entkommen, sei größer als der Druck, einer Immunantwort zu entkommen. Denn die meisten Menschen seien ja empfänglich für das Schweinegrippe-Virus. Letztlich entstünden immer, wenn man mit solchen Substanzen arbeite, resistente Formen. "Ob die sich durchsetzen, das zu beurteilen, ist noch zu früh", so Pfleiderer. "Und ich würde das auch nicht als übergroßes Alarmzeichen auffassen. Wir beobachten nur Einzelfälle."

Man werde sehen, wie sich das entwickele. Eine Resistenz könnte das neue H1N1-Virus auch von dem saisonalen Influenza-Virus übernehmen - über ein Reassortment. Pfleiderer: "Theoretisch möglich, das Ergebnis ist Spekulation."

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H1N1 (Schweinegrippe)

Was ist H1N1?

H1N1 ist eine neuartige, hochansteckende Virusinfektion der Atemwege. Bekannt wurde sie als Schweinegrippe oder Schweineinfluenza. Aber das Virus namens H1N1, das in Mexiko ausgebrochen ist, kann auch den Menschen angreifen und sich von Mensch zu Mensch übertragen, wie ein normales Grippevirus. Daher warnt die WHO vor einer Pandemie, einer weltweiten epidemischen Ausbreitung des Virus.


Warum nennt man es Schweinegrippe?

Das H1N1-Virus wurde ursprünglich Schweinegrippe genannt, weil es bei Labortests große genetische Ähnlichkeit mit einem Virus zeigte, dass es normalerweise bei Schweinen in Nordamerika gibt. Dann aber stellten die Forscher fest, dass es auch sehr große Unterschiede gibt. Es hat zwei genetische Grippeviren-Merkmale, die normalerweise unter Schweinen in Europa und Asien grassieren und außerdem aviare (Vögel betreffend) und humane (menschliche) Genanteile. Wissenschaftler nennen das ein "vierfaches Reassortment", was bedeutet, dass sich das Virus aus vier unterschiedlichen genetischen Einzelteilen zusammensetzt.


Gibt es eine Impfung gegen das Virus?

Das H1N1-Virus beim Menschen ist ein neuartiges Virus und es gibt keinen Impfstoff dagegen. Unsicher ist, ob die normalen Grippe-Impfungen wenigstens teilweise dagegen wirken.

Es wird derzeit an erfolgsprechenden Medikamenten zur Behandlung geforscht, so scheinen Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) gegen das Schweinevirus wirksam zu sein (PM RKI, 2009). Auch zeigen erste Labortests aus den USA, dass die Arzneistoffe Oseltamivir und Zanamivir (Handelsnamen: Tamiflu bzw. Relenza) die Symptome mildern und die Gesundung fördern können. (BMI & RKI 2009)


Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr in Deutschland?

Es hat bereits Fälle gegeben, vor allem sind Mexiko-Touristen betroffen. Das Robert Koch-Institut hat bereits alle Krankenhäuser und Ärzte darüber informiert, welche Maßnahmen sie bei einem Verdacht auf Schweinegrippe ergreifen sollen. Dabei wird besonders an Reiserückkehrer gedacht, die mit Infizierten im gleichen Flugzeug saßen. Noch lässt sich nicht sicher einschätzen, welche Auswirkungen das Geschehen auf Deutschland hat. Aber: Eine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung sieht das Robert-Koch-Institut nicht. (PM RKI, 2009)

Die WHO hat das Virus am 25.04.2009 "als gesundheitliches Risiko von internationaler Bedeutung" eingestuft, eine vergleichbare Einstufung hatte SARS im Jahr 2003. Auf einer Skala von 1 bis 6 erhielt die Schweinegrippe "Warnphase 4", die sich als das Auftreten von Ausbrüchen auf lokaler Ebene definiert. Allerdings hat sich die WHO vorbehalten, die Stufe zu erhöhen. (BMI & RKI 2009)


Wie wirkt sich das Virus auf den Menschen aus?

Die Symptome ähneln stark einer normalen Grippe: Fieber, Mattigkeit, Husten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Doch es gibt weitere Symptome, die nicht zu einer einfachen Grippe passen, erklärt Dr. Jesús Elías Ovando, Kinder- und Lungenfacharzt im Kinderkrankenhaus im mexikanischen Tuxla Gutiérrez in Chiapas: "Da sind akute Schmerzen im Unterleib, Durchfall und Erbrechen. Auch ist das Fieber sehr hoch. Normalerweise haben Grippekranke nur selten 39 Grad Celsius Fieber - bei der Schweinegrippe können Erwachsene noch höheres Fieber haben."

Die Symptome einer Kopfgrippe (mit Schnupfennase und tränenden Augen) sind bei der Schweinegrippe nicht sehr ausgeprägt, ähnlich wie bei der Vogelgrippe. "Aber es ist schwer zu erkennen, was normal ist und was nicht", warnt Ovando. "Deshalb ist es wichtig zum Arzt zu gehen, wenn Ihr Kind hohes Fieber hat oder sich sehr schlecht fühlt."

Aber, wie bei einer normalen Grippe auch können die Symptome bei jedem Einzelnen sehr unterschiedlich sein. Manchmal gibt es nur sehr vage Anzeichen, in anderen Fällen kommt es zu schweren Komplikationen oder im schlimmsten Fall stirbt man daran. "Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen über 65 sind besonders gefährdet", Eltern sollten wie vor einer normalen Grippe auf der Hut sein, erklärt Dr. Ovando.


Könnte mein Kind noch andere Symptome haben?

Bei Kindern deutet schneller oder schwerer Atem auf eine Infektion der Atemwege hin. Auch wenn Ihr Baby gereizt wirkt, ständig müde ist oder Fieber hat, sollten Sie zum Arzt gehen. Das sind sehr wahrscheinlich nur Anzeichen für eine normale Erkältung, aber der Arzt kann Ihnen das genau sagen, deshalb sollten Sie das zur Sicherheit abklären lassen.


Wie verbreitet sich H1N1?

Es verbreitet sich auf die gleiche Art wie die normale Grippe, über Tröpfcheninfektion. Wenn eine infizierte Person hustet oder niest, dann werden die Viren in die Luft geschleudert. Daher ist die Ansteckungsgefahr an belebten Orten sehr hoch.

Die Viren verbreiten sich nicht durch den Genuss oder die Zubereitung von Schweinefleisch.


Wie kann ich eine Ansteckung verhindern?

Das Auswärtige Amt rät stark von Reisen nach Mexiko ab. Innerhalb von Deutschland ist die Ansteckungsgefahr noch sehr gering. Wenn Sie aber absolut sicher gehen wollen, dann beachten Sie die Vorsichtsmaßnahmen, die vor jeder Art Grippe schützen:

• Waschen Sie sich regelmäßig und sorgfältig die Hände, besonders nach dem Toilettengang, vor dem Essen und wenn Sie nach Hause kommen. Verwenden Sie dabei auch ausreichend Seife.

• Wenn Sie husten oder niesen müssen, dann bedecken Sie Ihren Mund und die Nase mit einem Papiertaschentuch. Werfen Sie das Tuch nach einmaligem Gebrauch weg.

• Wenn Sie kein Taschentuch zur Hand haben, dann husten Sie lieber in den Ärmel als in die Hand, damit sich die Infektion nicht durch Händeschütteln ausbreiten kann.

• Berühren Sie nicht Ihre Augen, Nase oder den Mund - denn die Viren dringen über die Schleimhäute schneller ein.

• Vermeiden Sie großes Gedränge und Menschenansammlungen. Bleiben Sie zu Hause, wenn es sich einrichten lässt und fahren Sie lieber Fahrrad statt U-Bahn.

• Viren können auf Oberflächen wie Türgriffen und Telefonen bis zu zwei Stunden überleben. Händewaschen hilft gegen eine Ansteckung.

• Lüften Sie regelmäßig. Das bläst mögliche Viren zum Fenster hinaus und verhindert das Austrocknen Ihrer Schleimhäute, die sie zur Abwehr brauchen.

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H1N1-Virus Erste Mutationen registriert


Das Schweinegrippevirus hat begonnen, sich deutlich zu verändern. Noch ist es aber nicht resistent gegen Grippemittel und Impfstoff.
Von FOCUS-Online-Autorin Petra Apfel

In Norwegen und Großbritannien haben Ärzte unterschiedlich mutierte Schweinegrippeviren nachgewiesen. Während die skandinavische Variante zwei Todesopfer gefordert hat und möglicherweise besonders aggressiv ist, ist die britische Mutation resistent gegen das Grippemittel Tamiflu. Das Besondere daran: Anders als bereits bekannte resistente H1N1-Stämme sprang erstmals ein solches Virus von Mensch zu Mensch über.

Angst vor großen Veränderungen
Eine dramatische Veränderung des Schweinegrippevirus nannten Virologen vom ersten Auftauchen der neuen Grippe an als deren größte Gefahr. Meldungen über Mutationen beunruhigen daher die Öffentlichkeit besonders.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO beeilte sich jedoch, die Harmlosigkeit der momentanen Virenveränderung zu betonen: „Obwohl weitere Untersuchungen laufen, gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass diese Mutationen zu einer ungewöhnlichen Zunahme der Zahl von H1N1-Infektionen oder zu einer größeren Zahl ernster oder tödlicher Erkrankungen führen“, hieß es in Genf.

Viren verändern sich ständig
Diese Meinung teilt auch Hans Wilhelm Doerr, Direktor des Instituts für Medizinische Virologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt rechne ich nicht mit einer Mutation, die das Virus gefährlicher macht“, erklärt er und legt die Betonung auf „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“. Der Virologe ist allerdings auch nicht überrascht von den Mutationsmeldungen: „Es liegt in der Natur eines Virus, sich ständig zu verändern. Kleine sogenannte Punktmutationen im Erbgut passieren laufend.“ Sie führten mit der Zeit zu einem Drift und das Virus unterscheide sich schließlich gravierend von seiner Ausgangsvariante. Je länger die Schweinegrippeepidemie anhalte, umso wahrscheinlicher werde der Drift.

Gefahr: Machtloser Impfstoff, wirkungslose Grippemittel
Für H1N1 könnte das etwa bedeuten, dass beide Grippemittel (Tamiflu und Relenza) nicht mehr wirken oder der vorhandene Impfstoff nicht mehr schützt. So weit hat sich der Schweinegrippeerreger allerdings noch nicht verändert. „Gegen die Tamiflu-restistenten H1N1-Varianten wirkt das Alternativmittel Relenza und auch die Impfung greift noch“, beruhigt Hans Wilhelm Doerr. Er weist im Übrigen darauf hin, dass erst in zwei, drei Tagen eindeutige Aussagen zu den norwegischen und britischen Mutationen zu erwarten sind. Noch arbeiten die nationalen Referenzlabore – vergleichbar mit dem Robert Koch-Institut in Berlin – an deren Analyse.

Mutationen örtlich begrenzt
Von den fünf britischen Patienten eines Krankenhauses in Wales hatten sich drei auf einer Station der Universitätsklinik in Cardiff mit dem resistenten H1N1-Virus angesteckt. Sie lagen dort wegen anderer schwerer Krankheiten. Von der Schweinegrippe haben sich zwei Patienten bereits völlig erholt. Die britischen Gesundheitsbehörden gehen nicht davon aus, dass sich der Virusstamm aus Cardiff weiter ausbreiten wird.

Auch in Norwegen glauben die Behörden nicht an eine größere Verbreitung des mutierten Virus. Die Untersuchung von 70 weiteren Erkrankten ergab, dass sie keine veränderten Erreger aufwiesen. Es könnte sich bei den drei Betroffenen um eine spontane Mutation handeln, ergänzte das norwegische Institut für Gesundheit in Oslo. Womöglich führe die Mutation aber dazu, dass das veränderte Virus tiefer in die Atemwege gelange, erklärte das norwegische Institut. Dann komme es zu schweren, oft tödlichen Verläufen der Krankheit.

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Darum ist die Entwicklung eines Impfstoffs so wichtig

Höchste Alarmstufe, immer mehr Infizierte und Tote – die Schweinegrippe scheint nicht zu stoppen. Hoffnung gibt jedoch die Entwicklung eines ersten Impfstoffs. Dr. Michael Pfleiderer vom Paul-Ehrlich-Institut beantwortet die wichtigsten Fragen zur Impfung gegen die Schweinegrippe.
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis rechnet eigenen Angaben zufolge bis Ende des Jahres mit einer Zulassung des Serums.

Warum ist eine Impfung wichtig?

Herr Dr. Michael Pfleiderer, Fachgebietsleiter für virologische Impfstoffe vom Paul-Ehrlich-Institut: „Mit zunehmender Ausbreitung wird sich wahrscheinlich eine neue Variante des H1N1-Virus entwickeln, die fitter und somit auch resistenter sein kann als das derzeitige Virus. Deshalb ist es wichtig, solche Entwicklungen rechtzeitig mit geeigneten Impfstoffen zu bekämpfen.“

Wann wird es den ersten Impfstoff gegen die Schweinegrippe geben?

Pfleiderer: „Wir gehen davon aus, dass die führenden Hersteller im Frühherbst die ersten Produktionschargen zur Verfügung stellen können. Es werden sich nur minimale zeitliche Unterschiede ergeben. Alle Hersteller sind bezüglich der pharmazeutischen und klinischen Entwicklung von pandemischen Influenzaimpfstoffen im Wesentlichen auf dem gleichen Stand. Dies hat damit zu tun, dass für alle Hersteller in der EU gleiche Voraussetzungen und Standards zur Prüfung und Zulassung dieser Impfstoffe gelten.“

Was passiert wenn das Virus mutiert? Wirkt dann der Impfstoff noch?

„Bisher gibt es keine Anzeichen, dass das neue H1N1 Virus schnell mutiert. Mutation bedeutet auch nicht unbedingt, dass sich die Oberfläche des Virus derart verändert, dass der heute produzierte Impfstoff bald nicht mehr wirksam ist.“

Wann wird das H1N1-Virus mutieren?

„Influenza-Viren mutieren – verändern also ihre Oberfläche im Allgemeinen nur – um der Immunabwehr zu entkommen. Da das Virus sehr neu ist, konnte sich bisher kein breiter Immunschutz aufbauen, somit hat das Virus auch keinen Druck, seine Oberfläche schnell zu verändern.“

ALTE ANTIKÖRPER: Spanische Grippe macht immun gegen Schweinegrippe

Warum befällt das Schweinegrippe vorwiegend jüngere Menschen? Forscher glauben nun die Antwort darauf gefunden zu haben: Im Blut alter Menschen, die vor 1920 geboren wurden, fanden sie Antikörper gegen die Spanische Grippe. Offenbar schützt sie das vor dem neuen Pandemievirus.

AFP

Schüler in Thailand: Schweinegrippe-Virus gefährlicher als saisonale Grippe

Altes Virus schützt vor neuem: Ein US-Forscherteam um Yoshihiro Kawaoka von der Universität von Wisconsin berichtet im Fachmagazin "Nature", dass das Schweinegrippe-Virus H1N1 offenbar einem Erregerstamm der Spanischen Grippe ähnelt, an der im Jahr 1918 weltweit rund 50 Millionen Menschen starben.

Die Forscher untersuchten Blutproben von Menschen verschiedener Altersklassen. Im Blut von Leuten, die vor 1920 geboren wurden, fanden sie Antikörper, die die Schweinegrippe-Viren neutralisierten. Die Forscher vermuten, dass die Antikörper von einer Infektion in der Kindheit mit dem Erreger der Spanischen Grippe stammen. Der Befund könnte erklären, warum das Schweinegrippe-Virus vorwiegend jüngere Leute befällt und bei ihnen schwerere Erkrankungen hervorruft als bei älteren Menschen.

Im Mai hatte eine Studie des US-amerikanischen Centers for Disease Control ergeben, dass rund ein Drittel älterer Leute über 65 Jahren eine gewisse Immunität gegenüber der Schweinegrippe besitzen. Kawaoka und seine Kollegen konnten diesen Befund so allerdings nicht bestätigen: Sie fanden wirksame Antikörper nur in der Altersklasse der vor 1920 Geborenen - woraus die Forscher schließen, dass Grippeviren, die in den Jahrzehnten nach 1920 kursierten, dem Schweinegrippe-Virus nicht ähnlich genug waren und keine Immunität in den Personen bewirkt.

Kawaoka und seine Kollegen verglichen zudem bei Mäusen, Frettchen, Makakenäffchen und Schweinen, wie sich das Schweinegrippe-Virus im Vergleich zu den Erregern der normalen saisonalen Influenza auswirkte.

Das Ergebnis: Außer bei den Schweinen richtete das H1N1-Virus bei allen Tieren schwerere Lungenschäden an als die saisonalen Grippeviren.

"Ich bin sehr besorgt, weil das Schweinegrippe-Virus sich ganz klar von den Erregern saisonaler Grippe unterscheidet", sagte Kawaoka. "Es ist wesentlich schädlicher." Das Virus vermehre sich deutlich besser in der Lunge, sagte der Wissenschaftler. Andere Studien hätten zudem gezeigt, dass es auch den Verdauungstrakt befällt.

Trotz der Ähnlichkeit der Viren und der Befunde aus den Tierversuchen sei der Schweinegrippe-Erreger laut Kawaoka nicht so gefährlich wie die Spanische Grippe und reagiere außerdem gut auf antivirale Medikamente wie Tamiflu. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet, dass die meisten Infektionen mit Schweinegrippe mild verlaufen. Schätzungen zufolge haben sich mehr als eine Million Menschen mit Schweinegrippe angesteckt, laut WHO sind 429 Menschen an der Krankheit gestorben.

Laut WHO ist der Schweinegrippe-Erreger nicht mehr zu stoppen. Die Uno-Organisation wies die Pharmahersteller daher an, unter Hochdruck an einem Impfstoff gegen das H1N1-Virus zu arbeiten. Angestellte im Gesundheitsbereich sollten als erste geimpft werden, aber jedes Land müsse die Impf-Priorisierung selbst entscheiden, empfiehlt jedoch folgende Reihenfolge:

  • Schwangere Frauen und Menschen mit chronischen Krankheiten oder Fettleibigkeit
  • Neugeborene über 6 Monaten mit mindestens einer schweren gesundheitlichen Beeinträchtigung
  • Gesunde Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren
  • Gesunde Kinder
  • Gesunde Erwachsene zwischen 50 und 64 Jahren
  • Gesunde Erwachsene über 65 Jahren

Die USA wollen offiziellen Angaben zufolge zusätzlich 884 Millionen US-Dollar für den Kauf von Inhaltsstoffen für ein Impfmittel ausgeben. Mitte Oktober sollen in den USA Massenimpfungen beginnen.

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Schweinegrippe: Extrem schnell und wenig pathogen

Das Schweinegrippe-Virus (H1N1/2009) war ein extrem schnelles Virus. Binnen kurzer Zeit hat es sich über alle Kontinente verbreitet. Das Gute am Virus: Es war nur gering pathogen.

Von Michael Hubert


BERLIN. In relativ kurzer Zeit hat sich das neue H1N1-Virus 2009 über die Welt ausgebreitet. Diese hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit ist eine der Besonderheiten des Schweinegrippe-Virus.

Dass sich seine Pathogenität als nur gering herausgestellt hat, bezeichneten die Experten bei der internationalen Konferenz "Controversies in Vaccination in Adults" als Glück.

In den USA wurde die Zahl der von Schweinegrippe Betroffenen auf 60 Millionen geschätzt, 12.000 Menschen starben durch das Virus, was einer Sterberate von 0,02 Prozent entspricht.

In Deutschland seien 150.000 durch H1N1/2009 Erkrankte und 186 Gestorbene registriert worden - was einer Sterberate von rund 0,13 Prozent entspricht.

"Der Austausch nur zweier Aminosäuren hätte zu einem hoch pathogenen Influenza-Virus führen können", mahnte Professor Tom Schaberg aus Rothenburg an der Wümme.

Der Pneumologe erinnerte in Berlin daran, dass die Betten auf deutschen Intensivstationen in der Regel belegt seien: "Auf ein Intensivbett kommen 90 Patienten pro Jahr mit einer mittleren Verweildauer von vier Tagen."

Und während der Schweinegrippezeit waren die knapp 50 Plätze für die extrakorporale Membranoxigenierung (ECMO) über mehrere Wochen ausgebucht.

"Hier gab es keine Kapazitäten, um mehr Patienten versorgen zu können", sagte Schaberg bei der Veranstaltung, zu der das Unternehmen GlaxoSmithKline eingeladen hatte.

Schaberg wies auf einen weiteren wesentlichen Unterschied zwischen der Schweinegrippe-Pandemie und einer saisonalen Influenzasaison hin: "Normalerweise sind 80 Prozent der Grippetoten 65 Jahre oder älter."

In den USA hingegen seien 90 Prozent der durch H1N1/2009 Gestorbenen jünger als 65 Jahre gewesen. Und in Deutschland habe das mittlere Alter der Erkrankten und der Hospitalisierten bei 15 Jahren gelegen.

Der vermutete Grund für diese Altersverteilung: Die vor 1950/1960 Geborenen könnten noch neutralisierende Antikörper gegen die Nachfolger des Virus der Spanischen Grippe haben. Das Virus sei eng verwandt mit dem Schweinegrippe-Virus.

Schwere Erkrankungsverläufe einer Schweinegrippe waren vor allem durch Pneumonien bedingt, sagte Schaberg. So habe die Pneumonierate bei allen Schweinegrippe-Kranken bei etwa 1 Prozent gelegen. Bei denjenigen, die ins Krankenhaus mussten, lag die Rate bei 15 Prozent, und fast 90 Prozent der Gestorbenen hatten eine Pneumonie.

"Was wäre gewesen, wenn das Virus tatsächlich pathogener gewesen wäre?", fragte Schaberg. Drei große Fragezeichen standen dazu auf seiner Folie.

Mehrere unmittelbare Konsequenzen leitete Schaberg aus der vergangenen Pandemie ab: Erstens müsse die Schwere der Erkrankungen in die Pandemiedefinition der WHO aufgenommen werden. Gleichzeitig müsse das Monitoring der Erkrankungsverläufe verbessert werden.

Drittens müssten die Risikogruppen zeitnäher definiert werden und viertens bräuchte es künftig auch neue Impfkonzepte. Denn bisher vergingen von Beginn der Phase 4 bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes rund sechs Monate.

Schaberg schlug hierzu das Konzept einer präpandemischen Impfung vor. Welches Antigen hierzu im Falle der Schweinegrippe geeignet gewesen wäre, ließ er jedoch offen.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

Langsam wird klar, was Ärzte bei H1N1-Verdacht tun sollen

Nur bei unklaren Symptomen ist ein Influenza-Test nötig, und auch nur dann, wenn der Patient zu einer Risikogruppe gehört. Bleibt für die PCR genug Zeit, ist sie in diesem Fall jetzt eine GKV-Leistung.
Von Thomas Müller

Wenn vielleicht in einigen Monaten die Grippe-Pandemie ihren Höhepunkt erreicht, werden sich viele Fragen nach Diagnostik und Therapie erübrigen. Denn erkranken erst einmal 30 bis 40 Prozent der ungeimpften Menschen innerhalb weniger Wochen - das genau war bei den vergangenen Influenza-Pandemien der Fall - bedarf es keiner Labordiagnostik mehr. Jeder, der dann mit Grippesymptomen zum Arzt kommt, hat mit ziemlicher Sicherheit das neue Virus.

Bis es soweit ist, werden Ärzten die richtigen Entscheidungen zu Diagnostik und Therapie aber nicht immer leicht fallen. Denn im Augenblick ist eine H1N1-Infektion ein recht seltenes Ereignis, und das wird sich in den nächsten Wochen kaum ändern. In dieser Zeit können Ärzte Verdachtsfälle mit Schnelltests oder Gentests prüfen. Doch diese Diagnostik hat ihre Tücken. Die bisherigen Schnelltests sind nicht sensitiv genug und erkennen das neue Virus bei weniger als der Hälfte der Erkrankten. Die aufwändigeren Gentests mit Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sind zwar sehr präzise, es müssen dafür aber Proben in ein Labor geschickt werden, und das Ergebnis lässt bis zu 24 Stunden auf sich warten. Für den Beginn einer antiviralen Therapie ist das möglicherweise zu spät.

Etwas Orientierung bei Diagnostik und Therapie geben jetzt eine Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) sowie eine Vereinbarung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des GKV-Spitzenverbandes. Danach sollten Ärzte bei H1N1-Verdacht zwischen vier Situationen unterscheiden:

  • Eindeutige Influenza-Symptome.
    Deutet der klinische Befund klar auf eine Influenza, ist keine weitere Labordiagnostik nötig. Es sollte sofort mit der Therapie begonnen werden. Entsprechend sind Schnelltests und PCR hier für die Therapie-Entscheidung überflüssig und keine GKV-Leistung. Im Prinzip ist hier bei allen Patienten eine antivirale Therapie indiziert, sofern der Symptombeginn weniger als 48 Stunden zurückliegt - unabhängig davon, ob es sich um saisonale oder pandemische Influenza handelt. Die DEGAM rät jedoch, im Pandemiefall bei Patienten, die nicht zu einer Risikogruppe gehören und einen milden Krankheitsverlauf haben, auf eine Therapie mit Neuraminidase-Hemmern zu verzichten. Sie sollten aber mindestens sieben Tage zuhause in Quarantäne bleiben.
  • Haben Influenza-Patienten jedoch Atemnot, Hypoxämie, einen hypovolämischen Schock oder sind sie verwirrt, empfiehlt die DEGAM eine sofortige Klinikeinweisung. Die Klinik sollte dabei vorab telefonisch informiert werden und die antivirale Therapie noch ambulant beginnen.

  • Verdacht auf H1N1, keine Risikogruppe.
    Ist die Symptomatik nicht ausreichend klar, und gehört der Patient zu keiner Risikogruppe wie Schwangere oder chronisch Kranke, dann bleibt dem Arzt hier nur, zu warten oder einen Test auf IGeL-Basis anzubieten. Von einem solchen Angebot rät die KBV aber ab.

  • Verdacht auf H1N1, Risikogruppe, genug Zeit für PCR.
    Gehört der Patient mit H1N1-Verdacht zur einer Risikogruppe, kann eine Labordiagnostik auf GKV-Kosten erfolgen. Bestehen die Symptome seit weniger als 24 Stunden, sollte der Influenza-Nachweis über die präzise PCR erfolgen. Der Arzt muss in diesem Fall davon ausgehen können, dass das Testergebnis innerhalb eines Tages vorliegt - insgesamt also innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn. Als GKV-Leistung gilt nur der PCR-Nachweis des H1N1-Virus, nicht die Bestimmung der Virus-Subtypen. Die Entscheidung, wie die PCR abgerechnet wird, fällt heute.

  • Verdacht auf H1N1, Risikogruppe, nicht genug Zeit für PCR.
    Ist nicht zu erwarten, dass das PCR-Testergebnis bei einem Risikopatienten innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn vorliegt, kann der Arzt auch auf einen Schnelltest zurückgreifen. In diesem Fall - und nur in diesem Fall - ist der Schnelltest ebenfalls Kassenleistung. Abzurechnen ist dann auf Basis einer GÖA-Rechnung analog der Ziffer 4668 mit 1,15-fachem Satz in Höhe von 22,12 Euro. Zu beachten ist allerdings, dass der Patient auch bei einem negativen Schnelltest-Ergebnis eine H1N1-Infektion haben kann.


  • Klinische Kriterien für eine Influenza

    Nach dem Schema der DEGAM ist von einer Influenza-Infektion auszugehen, wenn Patienten hohes Fieber haben (über 38°C) und mindestens zwei weitere Symptome aufweisen. Dazu zählen:

  • Husten oder Schnupfen
  • starke Kopfschmerzen
  • Hals-, Gelenk- oder Muskelschmerzen
  • Erbrechen
  • wässrige Diarrhoe
  • Dauerschreien oder Nahrungsverweigerung bei Kindern

  • Patienten mit Risiko für schweren Verlauf

    Auf das neue H1N1-Virus reagieren andere Patientengruppen empfindlich als bei einer saisonalen Grippe. Für diese Patienten gelten besondere Regeln bei Therapie und Diagnostik. Ein Risiko für einen schweren Verlauf haben:

  • Schwangere
  • Adipöse
  • chronisch Kranke mit COPD, Asthma, Diabetes, Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Patienten mit Immunsuppression durch HIV oder Medikamente
  • Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....

    Jeder dritte Deutsche bekommt das Schweinegrippe-Virus

    Etwa 2000 Menschen könnten in Deutschland laut Schätzungen das gefährliche Schweinegrippe-Virus bereits in sich tragen, offiziell sind es zurzeit nur 278 – doch die Ausbreitung des Virus lässt sich nicht mehr verhindern, da sind sich Virologen sicher.

    „Ich gehe davon aus, dass die tatsächliche Zahl der in Deutschland Infizierten mindestens beim Zehnfachen der gemeldeten knapp 200 Fälle liegt“, sagt Professor Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht sogar noch weiter: Sie schätzt, dass sich das H1N1-Virus bis zum Herbst großflächig über Deutschland ausgebreitet haben wird – demnach werde bei uns bis dahin jeder Dritte an der Schweinegrippe erkranken!

    Es besteht ein unkalkulierbares Risiko: Der Erreger der Schweinegrippe steht einem normalen Grippevirus in seiner Wandlungsfähigkeit in nichts nach – das H1N1-Virus verändert sich ständig. Forscher stellen sich daher auf drei Szenarien ein.

    Erstens: Das H1N1-Virus verwandelt sich in einen aggressiveren Typen, der dem Menschen stärker zusetzt als der derzeitige Typ.

    Zweitens: Das Virus vermischt sich mit den gewöhnlichen saisonalen Grippestämmen, die gerade um die Erde wandern.

    Drittens: Die Schweinegrippe vermischt sich mit dem Erreger der Vogelgrippe und mutiert zu einem gefährlichen Grippevirus, das wie die Spanische Grippe (1919) Millionen Menschen den Tod bringen könnte. Das wäre die bedrohlichste aller Varianten.

    Schweinegrippe und Tamiflu

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    Wichtige Informationen zur Schweinegrippe und Tamiflu

    Die Schweinegrippe oder auch Swine flu hat Ihre ersten Todesopfer gefordert. Europa bereitet sich auf eine mögliche Gefahr vor. Wir geben Ihnen hier einige Informationen zur Schweinegrippe, dem Grippevirus und ob und wie Tamiflu Sie davor schützen kann.

    Was ist Influenza, die „normale“ Grippe?

    Influenza, üblicherweise mit Grippe bezeichnet, ist eine Infektion der Atemwege, die durch den Virus Typ A und Typ B zumeist im Winter verursacht wird. Das hoch ansteckende Virus gelangt normalerweise über die Schleimhäute des Mundes, der Nase und der Augen in den Körper. Bei den Infizierten ausgelöstes starkes Husten und Niesen verbreitet die Viren in der Luft und diese können so auf andere übertragen werden. Jahreszeitlich bedingt werden auf diese Weise etwa 15 – 20 % der Bevölkerung mit Influenza infiziert.

    Was ist Schweinegrippe, Swine flu?

    Die Schweinegrippe, weltweit unter Swine flu bekannt geworden, ist ursprünglich eine Atemwegserkrankung, die bei Schweinen auftritt. Die bisherigen, durch den Grippevirus Typ B verursachten regelmäßigen Ausbrüche unter Schweinen waren zwar sehr infektiös und verbreiteten sich schnell, dennoch waren Todesfälle bei Schweinen durch Swine Flu sehr selten. Tatsächlich gibt es allerdings eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten der Schweinegrippe und so, wie bei der normalen Grippe, mutiert auch der Virus, der die Schweinegrippe verursacht, permanent.

    Im letzten Jahrhundert hat es drei sogenannte Influenza - Pandemien (weltweiter Ausbruch einer Krankheit) gegeben, die durch einen neuen Stamm des Virus verursacht wurden. Das wirklich beunruhigende daran sind die Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach diese Pandemien am häufigsten durch einen vollkommen neuen Stamm des H1N1 Virus verursacht wurden.

    Wie konnte die Schweinegrippe vom Schwein auf den Menschen übergreifen?

    Grippeviren sind in der Lage, Teile ihres genetischen Codes untereinander auszutauschen und es scheint so, als ob der neue Stamm als eine Mischung vorhandener unterschiedlicher Varianten des H1N1 Virus entstanden ist. Schweine sind dabei offensichtlich der ideale Organismus, um diese genetische Mutation zu vollziehen.

    Welche Gesundheitsgefährdung für den Menschen geht von der Schweinegrippe aus?

    Die Symptome einer Infektion mit der Schweinegrippe sind vergleichbar mit denen einer normalen Grippe. Die Infizierten bekommen Fieber, Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Ermüdungszustände. Obwohl in den meisten Fällen keine Lebensgefahr besteht, hat es dennoch in Mexiko einige Todesfälle gegeben.

    Sind wir durch die Schweinegrippe gefährdet und müssen wir uns Sorgen machen?

    Glaubt man den Nachrichtensendern, so ist der Virus der Schweinegrippe normalerweise nicht auf den Menschen übertragbar, obwohl bereits von einigen Todesfällen berichtet wurde. Die infizierten Personen hatten allerdings in den meisten Fällen sehr engen Kontakt zu Schweinen.

    Möglicherweise kann der Virus von einer auf eine andere Person in der gleichen Weise, wie bei der normalen Grippe, übertragen werden (Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen) und in bestimmten Einzelfällen ist die Übertragung von Mensch zu Mensch bereits nachgewiesen worden.

    Eine Frage, die jedem sofort auf der Zunge liegt: “Können wir weiterhin Schweinefleisch essen?” Die Antwort ist 'Ja'. Es hat bisher keine Anzeichen für einen Befall des Fleisches gegeben. Auf jeden Fall wird empfohlen, Schweinefleisch gründlich bei einer Temperatur von 70° C zu kochen.

    Stehen wir kurz von einer Pandemie?

    Immer dann, wenn ein neuer Stamm des Grippevirus auftaucht, der auf den Menschen übertragbar ist, muss dieser genau beobachtet und überwacht werden, denn die Möglichkeit einer Pandemie ist extrem hoch und nimmt durch die fortschreitende weltweite Vernetzung weiter zu. Es gibt Berichte, die bei der Schweinegrippe von einer höheren Wahrscheinlichkeit eines weltweiten Ausbruchs ausgehen, als jemals zuvor. Danach ist die von der Schweinegrippe ausgehende Gefahr einer Pandemie mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 auf einer sechsstufigen Skala festgelegt worden.

    Wie kann man die Schweinegrippe behandeln?

    Die Wahrheit ist, dass es zur Zeit keine eindeutige Bestätigung für ein wirksames Mittel gegen die Schweinegrippe gibt, obwohl einige Berichte davon sprechen, dass 2 Arten von Medikamenten (Tamiflu und Relenza) in verschiedenen Behandlungsfällen erfolgreich gewesen sein sollen. Entscheidend ist, dass diese Arzneimittel in ausreichender Menge vorhanden sind und rechtzeitig verteilt werden, sobald die Wirkungen und Nebenwirkungen bekannt sind.

    Die Verwendung von Tamiflu könnte sich ebenfalls bei der Verhinderung der gegenseitigen Ansteckung bei Menschen bewähren, denn durch die neuesten Fälle mit dem aktuellen Virusstamm ist die gegenseitige Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen worden.

    Regierungen in Europa hat tatsächlich bereits damit begonnen, den Vorrat an Tamiflu um viele Millionen Dosen aufzuhäufen, ein Nachweis des Vertrauens in die Wirksamkeit des Medikamentes.

    Was Impfstoffe angeht, so ist von einer Wirksamkeit nichts bekannt und obwohl Fachleute nach einem neuen Impfstoff suchen, wird dies sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen und die Herstellung wird den Bedarf dann sicherlich nicht kurzfristig decken können.

    Was ist Tamiflu und wie kann es die Schweinegrippe bekämpfen?

    Tamiflu ist eine orale Behandlungsform, die zur Bekämpfung von Influenza entwickelt wurde. Das Arzneimittel gehört zur Gruppe der Neurominidase-Hemmer. Diese Mittel bekämpfen direkt den Virus und lindern nicht nur die Folgen der Erkrankung, wie es viele rezeptfrei erhältliche Mittel tun.

    Zusätzlich funktioniert Tamiflu präventiv gegen die Ausbreitung der Krankheit innerhalb des Körpers und die Verbreitung auf andere Menschen.

    Tamiflu beinhaltet als Hauptwirkstoff Oseltamivir - Phosphat, der zur Gruppe der Neuraminidase-Hemmer zählt und geeignet ist, die Symptome der Schweinegrippe zu mindern, indem er sich selbst an die Neuaminidasen anhängt und so deren Funktionen stört. Als Folge davon können keine Virusteilchen mehr freigegeben werden und der Virus wird auf seinem Verbreitungsweg gestoppt.

    Tamiflu kann Ihr Immunsystem vorbereiten und stärken, um den Virus zu zerstören, bevor er Schaden anrichten und sich verbreiten kann. Das Wirksamkeit von Tamiflu und der Erfolg mag natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen.

    Wie sollte Tamiflu genommen werden und ist es für Kinder geeignet?

    Bitte beachten Sie, dass Sie Tamiflu nur bei den oben geschilderten Symptomen nehmen sollten. Bei einer Aufbewahrungsdauer von 1 – 3 Jahren ist Tamiflu entwickelt worden, um es zweimal täglich (einmal am Morgen und einmal am Abend) unabhängig von den Mahlzeiten fünf Tage lang nehmen zu können. Um Magenproblemen vorzubeugen nehmen Sie Tamiflu am Besten in Verbindung mit einem leichten Snack.

    Außerdem wird empfohlen, die Behandlung mit den insgesamt 10 Kapseln in jedem Fall komplett durchzuführen, auch wenn die Symptome in der Zwischenzeit nachlassen oder ganz verschwunden sind. Tamiflu muss bei Raumtemperatur gelagert werden, außergewöhnliche Temperaturschwankungen sind zu vermeiden. Außerdem ist auszuschließen, dass Sie das Medikament mit einer anderen Person teilen, auch wenn diese die gleichen Symptome einer Grippe zeigt.

    Die orale Behandlung mit Tamiflu ist für Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren und für Erwachsene im Alter von 18 und darüber vollkommen geeignet. Nicht eingenommen werden sollte das Arzneimittel von Kleinkindern (1 – 2 Jahre) und von Kindern im Alter von 2 – 12 Jahren.

    Kann ich diese Behandlung mit Tamiflu online bestellen?

    Als ersten Schritt empfehlen wir, Ihren Hausarzt aufzusuchen, bevor Sie Tamiflu online bestellen. Sollten Sie eine Bestellung aufgeben wollen, so füllen Sie bitte das Bestellformular aus und beantworten die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß.

    Da es in Großbritanien bereits zu Lieferengpässen für Tamiflu gekommen ist, halten wir umfangreiche Mengen bei unserer niederländischen Apotheke vor und haben weitere reserviert. Sie erhalten in jedem Fall den Beipackzettel in deutscher Sprache. Sollten Sie auch nach der Anlieferung noch Fragen haben oder Unterstützung benötigen, schicken Sie uns bitte eine Email. Unser Arzt oder Apotheker wird sich dann direkt mit Ihnen in Verbindung setzen. Bitte beachten Sie, dass das gelieferte Medikament Tamiflu auch aus unserer niederländischen Apotheke ausschließlich originales Tamiflu von Roche ist und die Lieferung am nächsten Tag erfolgt.

    euroclinix.de