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"Bitte jetzt nicht schwanger werden"

Die Schweinegrippe macht keine Ferien. Im Gegenteil: Viele Schweizerinnen und Schweizer werden den H1N1-Virus als lästiges Feriensouvenir nach Hause nehmen. Und die Pandemie so vorantreiben.

Besonders gefährdet: Schwangere. Ihnen setzt das aggressive Virus stärker zu als anderen. «An der neuen Grippe sterben überproportional viele schwangere Frauen oder erleiden Frühgeburten», sagt Claire-Anne Siegrist (51).

Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Impffragen rät deshalb werdenden Müttern, sich gegen die Schweinegrippe zu impfen. Oder zurzeit gar nicht erst schwanger zu werden. «Wenn es auf ein paar Monate nicht ankommt, würde ich mit einer Schwangerschaft warten», sagt Siegrist in einem Interview mit der «NZZ». Warten, bis der Impfstoff in der Schweiz erhältlich ist. Das ist frühestens im Oktober der Fall.

Siegrist ist nicht irgendeine Impfexpertin, sondern eine Pionierin: Sie trat 2000 an der Uni Genf Europas erste Professur für Impfkunde an. Heute ist sie Leiterin des WHO-Zentrums für Impfkunde und neonatale Immunologie in Genf.

Auch Frauenärzte warnen
Zur Zurückhaltung beim Babymachen raten selbst Gynäkologen. «Es ist sicher nicht falsch, die Grippewelle abzuwarten», sagt Roland Zimmermann, Direktor der Klinik für Geburtshilfe des Zürcher Unispitals. Die Schweinegrippe wird spätestens im Herbst zu uns überschwappen. Wer jetzt schwanger wird, ist dann in den kritischen ersten drei Monaten einer Schwangerschaft und besonders gefährdet.

«Wir haben ein flaues Gefühl im Magen, weil dieses Virus so anders ist als andere Grippeviren», so Zimmermann. «Der Krankheitsverlauf ist extrem schnell. Das Virus kann eine Lungenentzündung verursachen, die innert Tagen zum Tod führt.»

Impfstoff bis Ende September?
Auch Siegrist rät seinen Patientinnen zur Impfung. «Klar besteht bei jeder Impfung ein gewisses Restrisiko. Aber das ist wesentlich kleiner als das Risiko einer Ansteckung mit dem H1N1-Virus», so der Arzt. «Ich hoffe, dass der Impfstoff bis Ende September da ist.»

Bei den weltweit über 100 000 Infizierten sind Dutzende Fälle von Frühgeburten, Fehlgeburten oder Missbildungen bekannt. Oder infizierte Mütter überleben die Strapazen der Geburt nicht. Wie die 39-jährige Ruptara Miah. Die Engländerin starb letzte Woche kurz nach der Geburt ihres Sohnes an den Folgen der Schweinegrippe. Die Ärzte kämpfen immer noch um das Leben des Babys.

Impfungen für Schwangere? Bisher tabu. Doch die Schweizerinnen müssten sich diesem Thema öffnen. «In den USA und in Kanada werden Schwangere seit Jahren gegen Grippe geimpft», so Zimmermann. Offenbar ohne negative Folgen für Mutter und das werdende Kind. «Bei der Grippeimpfung werden tote Viren gespritzt. Solche können einen lebendigen Organismus nicht anstecken.» Studien aus den USA zeigten, dass auch Babys nach einer Impfung resistenter gegen Viren seien. «Wir arbeiten zurzeit daran, den Schwangeren die Angst vor Impfungen zu nehmen.» Im Herbst will die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe einen Impfflyer herausgeben.

Das Bundesamt für Gesundheit wartet ab
Im Stich gelassen werden Schwangere vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Dort wartet man auf die Weisungen von Siegrists Impfkommission. «Erst dann wollen wir entscheiden, was wir Schwangeren explizit raten», sagt BAG-Sprecher Jean Louis Zürcher.

Bis dahin gilt auch für Schwangere: sich vor Menschenansammlungen hüten, Kontakt mit Erkrankten meiden und sich öfter die Hände waschen. Bei Verdacht auf Grippe sofort den Arzt um Rat fragen. Von Corinne Landolt

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, blick.ch.....

Sollen Schwangere sich impfen lassen?

Von Tanja Volz
Stuttgart - Viele werdende Mütter haben Angst, während der Schwangerschaft krank zu werden. Schließlich könnte jedes Bakterium und jedes Virus im Körper der Mutter das heranwachsende Kind in Gefahr bringen. So zählen nun auch Schwangere zur Risikogruppe, wenn es um die Schweinegrippe geht.

Eine Influenza birgt für werdende Mütter immer ein erhöhtes Risiko. Foto: dpa
Tatsächlich haben Daten aus den USA ergeben, dass schwangere Frauen durch das Virus H1N1 besonders gefährdet seien. Dies berichtete die Fachzeitschrift "Lancet" kürzlich. Die Studie wurde in den ersten beiden Monaten der Epidemie in den USA von Wissenschaftlern des amerikanischen Seuchenzentrums (CDC) erhoben. Unter den 45 Grippetoten, die bis Mitte Juni 2009 in den USA gemeldet wurden, waren sechs Schwangere. Alle, so ist in der Veröffentlichung zu lesen, seien vor der Infektion mit dem Virus einigermaßen gesund gewesen. Die Frauen wurden mit Husten, Halsschmerzen und Fieber in ein Krankenhaus eingeliefert. Allerdings erhielt keine der Betroffenen das Grippemittel Tamiflu. Wegen bisher unbekannter, aber möglicher Nebenwirkungen für Mutter und Kind zögern Mediziner, dieses Medikament zu verschreiben.

Eine Influenza ist für eine Schwangere immer ein Risiko
Das Risiko, wegen Komplikationen bei einer Infektion mit der Schweinegrippe in eine Klinik eingeliefert zu werden, sei für Schwangere viermal so hoch wie für den Rest der Bevölkerung, rechnen die Experten in dem Bericht vor. Allerdings beruhen diese Berechnungen auf einer schwachen statistischen Grundlage. Das relative Risiko könnte damit auch wesentlich geringer sein, oder vielleicht auch höher.

Doch das Schweingrippevirus verhält sich nicht anders als seine saisonalen Verwandten. Eine echte Influenza ist für eine Schwangere immer ein Risiko und kann zu Komplikationen, Frühgeburten und Todesfällen führen. Es gibt sogar Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer Virusinfektion der Mutter und mangelnder Intelligenz des Kindes herstellen. Dennoch überlegt sich kaum eine Frau, aus Angst vor Grippeviren nicht schwanger zu werden. Daher sehen Wissenschaftler keinen Grund, derzeit von einer Schwangerschaft abzuraten - im Gegensatz zu den Behörden in Großbritannien.

Eine Imfpung gegen die saisonale Wintergrippe wird empfohlen
Geraten wird jedoch zur Impfung. Schließlich - und darauf berufen sich die Experten unter anderem - empfehlen die Ärzte in den USA allen Schwangeren, sich gegen die jährlich zu erwartende saisonale Grippe impfen zu lassen. Bis jetzt, so der Tenor, gibt es keinen Hinweis, dass die Impfung Mutter oder Kind geschadet hätte. Doch der Impfstoff gegen die Schweingrippe unterscheidet sich von den jährlichen Wintergrippeimpfstoffen. Es fehlt also die Erfahrung. Auch bei der Verordnung der Grippemittel Tamiflu und Relenza sind sich Experten unsicher. Schließlich wurde keines der Medikamente an Schwangeren getestet. Daher kann der Rat unterschiedlich ausfallen: Manche Mediziner verschreiben Schwangeren die Substanz vorbeugend, wenn sie Kontakt mit Grippekranken hatten. Andere Ärzte wiederum raten zum Abwarten. Das allerdings darf man nicht zu lange, denn Tamiflu wirkt nur in den ersten 48 Stunden nach der Infektion.

Die Gabe von Medikamenten in der Schwangerschaft ist immer eine Risiko-Nutzen-Abwägung, die vor allem auch der Arzt trifft. Doch werdende Mütter können sich in den kommenden Monaten auch selbst schützen: Hygienemaßnahmen sollten strikt eingehalten werden. Wer nicht zur Arbeit muss oder bereits kleine Kinder hat, sollte möglichst viel zu Hause bleiben und Menschenansammlungen meiden.

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Spanien : 39-Jährige stirbt in Spanien bei Geburt

MADRID: Nächstes Opfer der neuen Grippe A in Spanien: Eine 50 Jahre alte Frau starb in der Klinik Punta de Europa in Algeciras.

Sie ist damit das zweite Opfer in Andalusien und der 14. Todesfall in Spanien. Auch sie litt zuvor bereits an einer anderen Krankheit, die Schweinegrippe tat dann ihr übriges.

Die Frau kam laut der Zeitung "El Mundo" am 3. August mit hohem Fieber in die Klinik - am Samstag starb sie.

Laut "El Mundo" war die Frau psychisch krank und lebte seit Jahren in einer Spezialklinik.

Am Freitag war der Tod einer 39-Jährigen in Sevilla bekannt gegeben worden. Die Frau kam mit Fieber und Husten in die Klinik, sie war in der 39. Woche schwanger. Beim Kaiserschitt verstarb die Frau, dem Baby geht es gut.

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Schwangere Frau (21) liegt 14 Tage im Koma

Seit Wochen debattieren Experten, ob eine Massenimpfung gegen Schweinegrippe Sinn hat. Jetzt zeigt ein Fall, wie gefährlich das Virus sein kann.

Andrea F. (21), schwanger in der 21. Woche. Dann die Diagnose: Schweinegrippe. Das Krankenhaus schickt sie nach Hause – angeblich ist sie außer Gefahr.

Drei Tage später bricht Andrea F. zusammen, Koma, Intensivstation!

Ärzte an der Uniklinik Essen (NRW) kämpfen um das Leben der jungen Mutter.

Sie erwacht nach 14 Tagen aus dem Koma. Aber ob das Baby gesund ist, ist noch unklar.

Fachärzte aus der ganzen Welt blicken auf das Schicksal der deutschen Frau.

Denn vergleichbare Fälle endeten tödlich.

Problem: Oftmals zögern Ärzte, das Schweinegrippe-Medikament „Tamiflu“ an Schwangere zu geben, um dem Fötus nicht zu schaden.

Andrea F. sagte in der „Aktuellen Stunde“ (WDR): „Ich will anderen Schwangeren meine Geschichte erzählen. Dass sie sich am besten impfen lassen.“

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Keine Massenimpfungen!

Die Impfstoffe stehen bereit. Im Oktober könnten Millionen Bürger gegen die Schweinegrippe geimpft werden. Aber wie sinnvoll und notwendig ist das eigentlich? Ein Kommentar von Lea Wolz

In Europa ist der Impfstoff gegen die Schweinegrippe nun zugelassen. Damit können die Impfungen gegen H1N1 jetzt auch in Deutschland beginnen.

Die Europäische Zulassungsstelle Emea hat den H1N1-Impfstoff freigegeben© Paul Kane/Getty Images
Gerade rechtzeitig, ist hierzulande doch vielleicht der erste Schweinegrippe-Todesfall zu beklagen. Doch Halt! Ob die vergangene Woche in Essen verstorbene Frau tatsächlich dem H1N1-Virus zum Opfer fiel, ist ungewiss. Bei der übergewichtigen, zuckerkranken Patientin wurden neben H1N1-Viren auch Bakterien gefunden. Sicher ist dagegen: Die Meldung kam zur Unzeit. Denn was hätte die gefühlte Gefahr des Schweinegrippevirus besser verdeutlichen können als das Ereignis in Essen? Ist ein Wendepunkt erreicht? Rollt die viel beschworene zweite, schlimmere Welle der Pandemie an? Sollte man sich besser schleunigst impfen lassen?

Wenn man zu keiner Risikogruppe gehört – sprich weder schwanger ist, noch Diabetes, eine Herz-Kreislauferkrankung, Asthma oder ein beeinträchtigtes Immunsystem hat – gibt es darauf nur eine Antwort: nein! Wie sich die Lage zurzeit darstellt, sind Massenimpfungen so nötig wie ein Schal im Hochsommer. Nach aktuellem Stand haben sich hierzulande gut 21.000 Menschen mit der Schweinegrippe angesteckt. Die meisten Erkrankungen verlaufen mild. Die Anzahl der Influenzaerkrankungen im Herbst liegt laut Robert-Koch-Institut im Bereich dessen, was in dieser Jahreszeit erwartet wurde. Die Gesamtzahl an Influenzaerkrankungen hat sich durch die Neue Grippe bis jetzt nicht merklich erhöht. In den vergangenen Wochen ist die Zahl neu gemeldeter Infektionen sogar rückläufig. Ein Killervirus ist nicht in Sicht. Keine Panik also!

Ärger ist allerdings erlaubt: Über das undurchschaubare Vorgehen und die Kommunikation mancher staatlicher Stellen. Punkt eins: die heraufbeschworene und die tatsächliche Gefahr. Richtig ist, dass Behörden und Politiker in der Pflicht stehen, bei drohenden Gefahren vorzusorgen. Wichtig wäre allerdings auch, auf den Verlauf einer Pandemie zu reagieren. Der ist bei der Schweinegrippe bis jetzt in Deutschland mild. Unbegründete Ängste durch Diskussionen über Schulschließungen und prognostizierte Todesfälle zu schüren, ist daher wenig hilfreich.

Punkt zwei: die Wirkverstärker, die der Impfung beigefügt sind, um eine geringere Antigenmenge zu benötigen. Sie sind alles andere als „fast so etwas wie ‚Bio-Verstärker’“, wie es aus dem für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Institut verharmlosend heißt. Fakt ist: Der als Adjuvans bezeichnete Zusatzstoff, der die Immunreaktion des Körpers steigern soll, kann die Nebenwirkungen verstärken. Fakt ist auch, dass dieser Wirkverstärker bis jetzt in keinem Impfstoff enthalten ist, der frei verkauft wird. Viel Erfahrung hat man daher nicht damit. Das sollte auch so kommuniziert werden. Und Fakt ist schließlich, dass gerade bei Schwangeren nicht untersucht ist, wie die Bestandteile der Verstärker auf ein geschwächtes Immunsystem wirken. Ein Dilemma! Denn die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Schwangeren, die als besonders gefährdet gelten, einerseits eine Impfung. Andererseits liegen für diese Gruppe keine klinischen Tests vor, die Aufschluss über mögliche Nebenwirkungen von adjuvantierten Impfstoffen geben könnten. Für Ärzte ist die Impfung daher gerade bei dieser Risikogruppe eine Art Blindflug – ein freihändiges Navigieren zwischen möglichem Impfrisiko und -nutzen.

Das wäre vermeidbar gewesen, hätte man hierzulande wenigstens für Schwangere verstärkerfreie H1N1-Impfstoffe bestellt. Für die adjuvantierte Variante entschied man sich in Deutschland und einigen anderen Ländern, da nicht sicher war, ob auf herkömmliche Weise rechtzeitig ausreichend Impfstoffe gegen H1N1 hergestellt werden können. Ein Blick in die USA zeigt nun aber, dass auch die traditionellen Vakzine rechtzeitig da sind. Dort setzt man auf wirkverstärkerfreie H1N1-Impfungen. Die sind nicht anders als der jährliche Grippeimpfstoff. Damit sind genügend Erfahrungen vorhanden. Zudem zeigen Tests, dass eine einzige Dosis dieses Impfstoffes ausreicht, um eine Immunität zu erzeugen. Das hätte möglicherweise auch – Punkt drei – Kosten gespart. Überraschend ist auch, dass sich der geringe Antigenverbrauch der Impfung nicht auf den Preis auswirkt. Billigere Wirkverstärker und weniger Antigen, das müsste eigentlich Geld sparen. Mit 28 Euro für Serum und Impfen ist die H1N1-Vakzine allerdings teurer als die jährliche Grippeimpfung. Für die Pharmakonzerne dürfte dies ein lukratives Geschäft sein. Dem Bürger in Deutschland und anderen europäischen Ländern hingegen bleibt das mulmige Gefühl, für eine Impfung zweiter Klasse gegen eine bis jetzt mild verlaufende Pandemie Millionen Euro auf den Tisch gelegt zu haben.

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Schweinegrippe in Großbritannien: Medienhysterie und Panikmache

LONDON (dpa/gwa). Ein Niesen in der Londoner U-Bahn. Mehrere Menschen bedecken sich sofort Mund und Nase oder ducken sich reflexartig weg. Andere meiden den öffentlichen Nahverkehr komplett. Niemand will sich hier anstecken - es könnte ja die Schweinegrippe sein.

Während Deutschland bangen Blickes auf Mallorca schaut, wo die Zahl der Infizierten zunimmt, grassiert das Virus in Großbritannien so schlimm wie in keinem anderen europäischen Land. Die Medien sind in eine regelrechte Hysterie verfallen, Wirtschaft und Tourismus befürchten harte Zeiten. Wissenschaftler wollen Schulen schließen lassen, und einige Krankenhäuser arbeiten bereits am Rande ihrer Kapazität.

In Großbritannien sind derzeit knapp 11 000 Infektionen registriert. Nach Schätzungen könnten es allerdings um 55 000 Infizierte sein, Tendenz steigend. Dennoch: Die meisten registrierten und nicht registrierten Infizierten sind längst wieder gesund. Denn die Infektionszahlen werden kumuliert, also fortlaufend seit Ende April addiert.

Etwa 29 Menschen sind bereits gestorben. In wie vielen Fällen die Schweinegrippe allerdings der einzige Grund für den Tod war, ist nicht bekannt. Die meisten Opfer litten auch unter anderen Krankheiten.

Für Angst sorgte zuletzt der Tod einer Frau, die kurz zuvor ein Baby zur Welt gebracht hatte. Nun herrscht Chaos wegen der Ratschläge für Schwangere. Die Gesundheitsbehörde warnte, dass sich Schwangere von Menschenmassen fernhalten und auf nicht notwendige Reisen verzichten sollten. Der Elternverband National Childbirth Trust riet sogar, dass Frauen erst gar nicht schwanger werden sollten, solange die Grippe grassiert. Ärzte nannten das jedoch "Panikmache".

Ausgerechnet in der Ferienzeit wollen Fluggesellschaften nun auch noch Reisende nicht mehr mitnehmen, die Anzeichen von Grippe zeigen - Fieber etwa. British Airways erklärte, dass Ärzteteams zurate gezogen werden könnten, wenn Reisende nicht fit für den Flug schienen. Im Notfall würde man den Passagieren auch gegen den Willen die Reise verbieten.

Aber auch die, die reinkommen ins Land, sind verunsichert. "Es ist schon ein komisches Gefühl", sagt Antje S., eine Berliner Touristin in London. Sie sei wegen eines Notfalls ins Krankenhaus gegangen. "Dort kamen mir Leute mit Mundschutz entgegen. Das war ein bisschen wie im Katastrophenfilm."

Die britische Wirtschaft fürchtet krankheitsbedingte Ausfälle

Der sowieso schon schwer kriselnden britischen Wirtschaft kommt die Schweinegrippe besonders ungelegen - zu viele Beschäftigte könnten wegen Krankheit ausfallen. Ökonomen der Wirtschaftsprüfung Ernst & Young erklärten, dass die Wirtschaft in diesem Jahr durch den Ausbruch der Grippe um 7,5 Prozent schrumpfen könnte - das wäre der größte Rückgang seit der Großen Depression in den 30er Jahren.

Grund für die schnelle Ausbreitung der Krankheit im Land ist unter anderem, dass Großbritannien mit seinen Großflughäfen in London ein Hauptdrehkreuz für die ganze Welt ist. Von hier aus konnte die Krankheit, die in Mexiko und den USA ausbrach, schnell "eingeschleppt" werden.

Die Krankenhäuser müssen nun mit einem Massenansturm besorgter Bürger klarkommen. Douglas Russell, Medizindirektor des Gesundheitsservices in Tower Hamlets - dem am stärksten betroffenen Bezirk in London - sprach von einem "erheblichen zusätzlichen Druck". Mitarbeiter würden Überstunden schieben und Urlaub streichen. Anderswo klagten Patienten, nur eine dürftige Behandlung zu bekommen. Das Personal schreie Patienten aus Angst vor Ansteckung Anweisungen durch die Tür zu.

Bis zu 30 Millionen Impfdosen sollen bis Ende des Jahres verfügbar sein

Die Regierung versucht derweil, die Masse zu beschwichtigen. Medikamente stünden für die Hälfte der Bevölkerung bereit, eine Impfung sei für kommenden Monat zu erwarten. Impfstoff für bis zu 30 Millionen Menschen könnte dann bis Ende des Jahres bereitstehen. Gesundheitsminister Andy Burnham betonte: "Es ist wirklich wichtig, dass alles im rechten Licht betrachtet wird. Das ist ein mildes Virus, das Tausende schon hatten, die sich schnell erholt haben." Die Menschen sollten den Sommer genießen. "Das Leben geht weiter."

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Bei Schwangerschaft erhöhtes Risiko von Komplikationen

Schwangere Frauen, die an der Schweinegrippe erkranken, haben einer neuen Studie zufolge ein erhöhtes Risiko von Komplikationen. Bei ihnen müsse im Fall einer Infektion rasch mit der Behandlung mit Tamiflu begonnen werden; noch besser sei es, sich vorsorglich impfen zu lassen.



Für Frauen, die ein Kind erwarten, ist einer neuen Studie zufolge bei Schweinegrippe die Gefahr von Komplikationen größer als bei anderen Infizierten. Forscher aus den USA raten daher, bei ihnen möglichst bald mit der Behandlung zu beginnen. Ob Schwangere sich leichter anstecken, ist unbekannt. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass sie bei einer Infektion mit der neuen Grippe ins Krankenhaus müssen, ist den Experten zufolge mindestens vier mal so groß wie bei anderen Kranken.

Die Studie von Fachleuten des US-Seuchenkontrollzentrums (CDC) wurde am Mittwoch vom Fachblatt „The Lancet“ online veröffentlicht. Dazu wurden die ersten 34 Fälle von Schweinegrippe bei Schwangeren in den USA im April und Mai überprüft. Sechs der Frauen starben.

Aus der Untersuchung schlossen die Experten, dass Schwangere bei Verdacht auf Schweinegrippe so bald wie möglich das Grippemedikament Tamiflu bekommen sollten, selbst wenn die Diagnose noch nicht durch Tests bestätigt ist. Sie empfahlen überdies, dass Schwangere zu denjenigen gehören sollten, die zuerst geimpft werden, wenn voraussichtlich im Herbst ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Mit Medikamenten nicht zögern
Auch die meisten Schwangeren haben der Weltgesundheitsorganisation zufolge nur leichte Symptome wie Fieber und Husten. Es werde nicht zu besonderen Vorbeugemaßnahmen gegen eine Infektion geraten, erklärte Studienleiterin Denise Jamieson vom CDC. Doch wenn Schwangere sich mit Schweinegrippe ansteckten, müssten die Ärzte schnell handeln, am besten binnen 48 Stunden nach Auftreten der Symptome. „Die Botschaft lautet: Wartet nicht ab mit der angemessenen Behandlung, nur weil sie schwanger ist“, betonte Jamieson.

Nach WHO-Angaben sind manche Ärzte sehr zurückhaltend damit, Tamiflu in der Schwangerschaft zu verabreichen. Wenngleich es nur wenige Daten gibt, sagte Jamieson, das Medikament scheine ziemlich ungefährlich zu sein.

Von den sechs in der Studie aufgeführten Patientinnen, die gestorben sind, hatten der Expertin zufolge fast alle eine Lungenentzündung und mussten beatmet werden. Abgesehen von einer Frau mit Asthma und einer mit Übergewicht seien alle vorher im Grunde gesund gewesen.
gxg/AP

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H1N1 - für Schwangere gefährlich?

Ich bin schwanger. Muss ich mir wegen der Schweinegrippe Sorgen machen?


Das H1N1-Virus, ursprünglich Schweinegrippe genannt, ist zwar sehr ansteckend und Schwangere neigen eher zu Infektionen als Nicht-Schwangere, weil das Immunsystem geschwächt ist, aber die Ansteckungsgefahr in Deutschland ist nicht sehr hoch. Das Robert-Koch-Institut sieht (Stand 29. April 2009) keine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung. Deshalb brauchen Sie sich nicht übermäßig Sorgen machen.

Als Schwangere sollten Sie aber wegen Ihres geschwächten Immunsystems prinzipiell die Gefahr von Ansteckung, egal ob Schweinegrippe, normaler Grippe oder auch nur Erkältung minimieren. Dabei hilft es, wenn Sie:

• Kontakt mit Erkrankten meiden
• Sich nicht mit Handschlag oder per Küsschen begrüßen
• Ihr Glas, Besteck oder Essen mit niemandem teilen
• Geschlossene Räume häufig lüften
• Starke Temperaturschwankungen meiden
• Viel Obst und Gemüse mit Vitamin A und C essen (z.B. Karotten, Papayas, Orangen, Zitronen und Ananas)
• Sich regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife waschen
• möglichst keine glatten Oberflächen in der Öffentlichkeit berühren (Viren können dort bis zu zwei Stunden an der Luft überleben)


Kann ich Grippe-Medikamente nehmen?



Lassen Sie die Finger von jeder Art der Selbstmedikation. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Medikamente Sie unbedenklich nehmen können.

Wenn Sie hohes Fieber über 38 Grad Celsius haben, einen ständigen starken Husten, eine verstopfte Nase und allgemeine Schmerzen, dann rufen Sie den Arzt an, damit er Ihnen ein Medikament verschreiben kann.

Die antiviralen Drogen, die gegen das H1N1-Virus helfen können, sind noch nicht ausreichend getestet worden, um mit Sicherheit sagen zu können, ob Sie Ihrem Baby schaden würden. Nach Angaben der amerikanischen Centers for Disease Control und Prevention (CDC) sind aber bisher keine Fälle bekannt, in denen die zwei momentan bevorzugten Medikamente gegen die Grippe einer Schwangeren geschadet haben.


Könnte H1Nq1 meinem Baby schaden?


Bisher wurde nicht nachgewiesen, das eine normale Grippe einem Ungeborenen schaden kann. Aber beim H1N1-Virus handelt es sich um ein mutiertes Virus, das noch weitgehend unbekannt ist. Man weiß nicht, ob es über die Plazenta zum Kind gelangen kann.

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Jerusalem: Mutter von zehn Kindern stirbt an Schweinegrippe

Tel Aviv (dpa) - Eine Mutter von zehn Kindern ist in Israel an der Schweinegrippe gestorben. Das Gesundheitsministerium teilte mit, die 33-Jährige sei in einem Krankenhaus in Jerusalem der Krankheit erlegen. Etwa vor einer Woche habe sie Grippeanzeichen bemerkt, sich jedoch zunächst nicht ärztlich behandeln lassen. Sie sei in der 39. Woche schwanger und stark übergewichtig gewesen. In der Klinik habe man festgestellt, dass ihr Baby tot war und die Geburt eingeleitet. Trotz intensiver medizinischer Bemühungen sei die Frau gestorben.

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Zweiter Schweinegrippe-Tote in Spanien

Las Palmas (dpa) - In Spanien ist ein zweiter Mensch an der Schweinegrippe gestorben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden handelt es sich um einen 41-jährigen Patienten, der auf der Intensivstation eines Krankenhauses auf Gran Canaria lag. Der Mann habe an einer chronischen Krankheit gelitten. Vergangene Woche war in Madrid eine Frau an den Folgen der Infektion gestorben. Sie war im siebten Monat schwanger. Ärzte holten das Baby per Kaiserschnitt zur Welt und konnten es so retten.

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Deutsche Touristin (20) an Schweinegrippe erkrankt

+++Zahl der H1N1-Infektionen übersteigt die Tausendermarke+++

Seuchen-Alarm am Ballermann, es wird immer schlimmer: Erneut erkrankte eine Mallorca-Touristin (20) aus dem Landkreis Fulda (Hessen) an der Schweinegrippe. Sie hat sich offenbar im Urlaub infiziert...

Die junge Frau war letzte Woche Donnerstag von der spanischen Insel zurückgekehrt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsamts in Fulda. Sie zeigte typische Grippe-Symptome, wurde im Krankenhaus isoliert.

Zwei Tests bestätigten den Verdacht auf Schweinegrippe. Die Patientin sei aber bereits auf dem Weg der Besserung.

Die 20-Jährige hatte mit drei Freundinnen Urlaub in der Touristenhochburg gemacht, sagte der Sprecher. Die anderen Frauen seien nicht erkrankt, vorsorglich jedoch trotzdem unter häusliche Quarantäne und Beobachtung gestellt worden.

Unterdessen meldete der benachbarte Vogelsbergkreis sieben Verdachtsfälle – allesamt Jugendliche einer Mallorca-Reisegruppe, gerade zurück aus dem Urlaub.

Erst am Sonntag war bei einer 22-jährigen Touristin nach ihrer Mallorca-Reise der Erreger H1N1 nachgewiesen worden. Die beiden erkrankten jungen Frauen waren jedoch nicht gemeinsam verreist.

Auch das Thüringer Sozialministerium rechnet mit einem Anstieg der Schweinegrippe-Infektionen durch rückkehrende Urlauber. Bereits am vergangenen Wochenende seien zehn neue Fälle gemeldet worden, gab Sprecher Thomas Schulz bekannt. Betroffen seien vor allem Urlauber aus Spanien und ihre Angehörigen.

„Da von Thüringen aus Flugzeuge nach Spanien und England fliegen, rechnen wir mit weiteren Krankheitsfällen“, sagte ein Sprecher. Die Zahl könne auf mehr als 100 steigen. Bislang seien im Freistaat seit Ausbruch der Schweinegrippe 35 Menschen erkrankt – die Fälle seien bislang aber leicht verlaufen. „Nach drei bis sieben Tagen waren alle wieder gesund.“ Die Krankheit gleiche bislang einer leichten Sommergrippe mit Kopfweh und Fieber, sagte der Ministeriumssprecher.

Schulz riet allen Urlaubern, bei Anzeichen wie Fieber und Kopfschmerzen zum Arzt zu gehen. Um das Ansteckungsrisiko zu vermindern, helfe häufiges Händewaschen sowie regelmäßiges Lüften der Wohnung.

Wie gefährlich die Schweinegrippe für Schwangere tatsächlich ist, zeigt ein Fall in San Sebastian (Nordspanien): Mit Lungenentzündung und Atemnot wurde eine 30-jährige Baskin ins Hospital Donostia eingeliefert – sie war in der sechsten Woche schwanger. Diagnose: Schweinegrippe! Die Ärzte versuchten Frau und Kind mit virushemmenden Mitteln zu helfen. Bitter: Infolge einer Nebenwirkung des Medikaments verlor die Frau ihr Baby.

Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in Deutschland hat die Tausendermarke überschritten.

Bis zum vergangenen Freitag wurden 1469 Krankheitsfälle gemeldet, teilte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Gegenüber dem vorherigen Stand vom vergangenen Mittwoch mit 834 Fällen zeigte sich damit ein deutlicher Anstieg.

Ein gefährlicher Trend? Das kann das RKI noch nicht sagen, die Experten ziehen mehrere Gründe in Betracht. So sei ein vergleichsweiser hoher Anteil der neuen Fälle auf Reise-Heimkehrer zurückzuführen, die sich im Urlaub (vor allem in Spanien) infiziert hatten. Zudem habe es eine technische Umstellung bei den Meldungen gegeben, durch die jetzt mehrere Tage zusammengefasst werden.

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Sollen sich Schwangere impfen lassen?

Mutter, Baby und ein Virus

Von Harro Albrecht

Mehrere Schwangere starben an Schweinegrippe. Sollten sich werdende Mütter mit riskanten Impfungen schützen?

Vor dem Schweinegrippevirus sind nicht alle gleich. Es trifft vor allem die Schwangeren. Das erste Todesopfer in Europa war die 38-jährige Schottin Jacqui Fleming aus Glasgow – kurz nach der Geburt ihres Kindes. Auch die erste Schweinegrippetote auf dem Festland, in Spanien, war im siebten Monat schwanger. Und die erste tödliche Infektion im fernen Tonga traf eine 26Jährige. Sie stand kurz vor der Entbindung, ihr Kind überlebte.

Diese Todesfälle seien nicht zufällig, rechneten Forscher vergangene Woche im Fachblatt The Lancet vor. Das Risiko, wegen Komplikationen bei einer Schweinegrippeinfektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen, sei für Schwangere viermal so hoch wiefür den Rest der Bevölkerung, schreibt die Studienleiterin Denise Jamieson. Unter 45 Grippetoten in den USA waren sechs Schwangere – die meisten im letzten Drittel der Schwangerschaft und alle in relativ gutem Gesundheitszustand. Sie husteten, ihr Hals kratzte, sie bekamen Fieber, aber keine der Frauen erhielt innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Auftreten dieser Symptome das Grippemedikament Tamiflu. Mediziner und Frauen zögerten mutmaßlich, weil sich ihrer Ansicht nach Medikamente in der Schwangerschaft verbieten. Inzwischen infizieren sich hierzulande jeden Tag rund 700 Menschen mit dem Virus H1N1/09. Nun fragen sich auch immer mehr der rund 700000 Schwangeren in Deutschland: Wie steht es um die Sicherheit von Medikamenten und Impfungen?

Entscheidend für den Einsatz von Medikamenten in der Schwangerschaft ist die penible Abwägung zwischen Risiko und Nutzen. Und diese Abwägung fällt aus einer ganzen Reihe von Gründen sehr schwer. Normalerweise plagt die saisonale Wintergrippe vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke. Sie stehen im Fokus der Behandlung. An Schwangeren hat die Pharmaindustrie die Medikamente gegen die Schweinegrippe, Tamiflu und Relenza, ebenso wenig getestet wie den für den Herbst erwarteten Impfstoff. Es existieren allerdings Daten über die Anwendung des Impfstoffes für die saisonale Wintergrippe. In den USA empfehlen die Ärzte den Schwangeren, anders als in Deutschland, sich gegen die Wintergrippe impfen zu lassen. In Nachbeobachtungen fanden die Wissenschaftler keinen Hinweis darauf, dass die Impfung dem Ungeborenen oder der Mutter geschadet hätte. Doch im neuen Impfstoff gegen H1N1/09 steckt ein Zusatz mit dem Namen AS03, der die Impfwirkung verstärkt. Durch die Beimischung lässt sich die Impfstoffmenge strecken, denn die Ausbeute in der Produktion ist nur mäßig. Wie sich AS03 mit einer Schwangerschaft verträgt, ist ungewiss.

Das Virus trifft Schwangere selten – dann aber hart
Auch die Risiken durch das Virus sind schwer einzuschätzen. Wenn die Mutter an Grippe erkranke, leide womöglich die Intelligenz des Nachwuchses, meint Willy Eriksen vom Norwegian Institute of Public Health.

In einer unveröffentlichten, aber von den Annals of Neurology bereits akzeptierten Studie stellt der Norweger die Verbindung zwischen der Hongkong-Grippe von 1969 und einer signifikant verminderten Intelligenz unter norwegischen Rekruten her, die sechs bis neun Monate nach dem Ausbruch geboren worden waren. Hatte das Grippevirus oder das Fieber der Mütter die Hirnentwicklung der Ungeborenen beeinträchtigt? Handelte es sich vielleicht um eine Nebenwirkung fiebersenkender Mittel? Nachträglich lässt sich der kausale Zusammenhang schwer herstellen. Doch wie die aktuelle Lancet- Studie zeigt, kann auch H1N1/09 Schwangeren besonders zusetzen. Das Virus trifft sie zwar sehr selten – dann aber hart.

Angesichts dieser Unwägbarkeiten kommen die Experten je nach Profession zu ganz unterschiedlichen Ratschlüssen. Schwangere mit Grippesymptomen sollten sich »auf jeden Fall« Tamiflu verschreiben lassen, findet Bernhard-Joachim Hackelöer von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Von der Impfung hält der Hamburger Gynäkologe indes sehr wenig. »Ich halte das für übertrieben«, sagt der Arzt von der drittgrößten Geburtsklinik Deutschlands. Die Schwangeren seien »im Moment nicht besonders gefährdet«. Allenfalls für den Fall, dass die Frauen Vorerkrankungen hätten wie Asthma, könne er sich für eine Impfung erwärmen.

Gerhard Jahn schätzt die Lage entschieden anders ein. »Erstens: Tamiflu weglassen. Es ist ja ein Witz, wenn ich dann anstelle von vier Tagen nur drei Tage Fieber habe«, sagt der Virologe, der in Tübingen seit zehn Jahren medizinische Anfragen zu Viruserkrankungen in der Schwangerschaft beantwortet. »Und Impfen? Bin ich klar dafür – auch Schwangere«, sagt Jahn knapp. Während der praktizierende Hamburger Gynäkologe Hackelöer meistens gesunde Frauen berät, beurteilt der Kollege aus Tübingen die Lage aus der Perspektive des Virologen, der täglich sieht, was andere Viren im Fötus anrichten können. Gerade die Vorgänge an der Schaltstelle zwischen Mutter und Kind seien komplex. »Ich habe mich sehr mit der Plazenta beschäftigt«, sagt Jahn, »es ist ein Mysterium, was sich hier abspielt.«

»Die Datenlage ist mager«, sagt ein Berliner Pharmaexperte
Hätte sich eine Frau mit diesen beiden Experten getroffen, wäre sie nun vollends verwirrt. In diesem Fall könnte sie sich an Christof Schäfer wenden. Der unterhält in Berlin am Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie die größte deutsche Datenbank für Medikamentennebenwirkungen in der Schwangerschaft. »Die Datenlage ist tatsächlich mager«, sagt Schäfer. Für Tamiflu gebe es immerhin Berichte über Schwangere, die das Mittel erhalten hätten. »Beim Menschen gibt es bisher keine alarmierenden Einzelfallberichte«, sagt Schäfer. Das heißt: Bisher führte die Behandlung mit Tamiflu nicht zu vermehrten Fehlbildungen bei den Kindern. Allerdings rät er den Frauen, das Mittel nicht vorbeugend einzunehmen, weil sie meinten, Kontakt mit einem Infizierten gehabt zu haben. Sollte allerdings in der Umgebung eine Infektion nachgewiesen worden sein oder die Schwangere Symptome haben, »gibt es keinen Grund, ihr das Mittel vorzuenthalten«.

In Bezug auf die Impfung ist Schäfer unentschieden. Ja, man habe mit dem Wirkstoffverstärker AS03 wenig Erfahrungen. Und man wisse auch gar nicht, ob die Impfung bei Schwangeren genauso gut wirke wie bei Nichtschwangeren. Eine adäquate Risiko-Nutzen-Abwägung sei unter diesen Bedingungen schwer. Am Ende sei es eine Typfrage. »Es gibt Leute, die zu schnell Pillen nehmen«, sagt Schäfer, »und welche, die sagen: Niemals ein Medikament, erst wenn ich fast sterbe.« Er empfiehlt den gesunden Mittelweg zwischen den Extremen.

Die Situation führt in ein Dilemma, für das die Wissenschaft und die Zulassungsbehörden nicht gerüstet sind. Aus ethischen Gründen verbieten sich Medikamententests an Schwangeren. Trotzdem müssen die Verantwortlichen jetzt Stellung beziehen. Einerseits rät die europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel von dem Gebrauch des Grippemittels Tamiflu in der Schwangerschaft ab, andererseits kommt sie zum dem Schluss, dass der Nutzen von Tamiflu in einer Pandemie die Risiken überwiege. Auch im Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe (PEI) fühlt man sich in der Klemme. »Was machen wir«, fragt die Sprecherin Susanne Stöcker, »wenn wir sagen, man soll schwangere Frauen nicht impfen, weil der Impfstoff nicht an dieser Personengruppe getestet worden ist – und dann haben wir plötzlich hundert tote Mütter?« Auch die Ständige Impfkommission will mit ihrer Impfempfehlung noch abwarten. »Die letzte Entscheidung kann niemand den Frauen abnehmen«, sagt Stöcker. Eines sei indessen jetzt schon klar: Wenn dann nur eine Frau ein fehlgebildetes Kind bekommt – auch wenn dies statistisch ohnehin zu erwarten ist –, würde es sicher dem Impfstoff angelastet werden.

In Großbritannien und Australien, wo das Grippevirus H1N1/09 heftiger wütet, begegnet man dieser Unsicherheit mit pragmatischen Tipps. Die Frauen sollten entweder mit der Zeugung eines Kindes warten. Oder, wenn sie schwanger sind, sich häufiger die Hände waschen und Menschenansammlungen meiden. Die Aufforderung zur Selbstquarantäne fand nicht überall Anklang. »Jetzt ist es wohl Zeit, anstatt mit der UBahn mit dem Chauffeur zur Arbeit zu kommen – möglichst mit einem, der schon die Schweinegrippe hatte«, ätzte die britische Ärztin Annabel Bently im Internet. Trotzdem flüchten sich auch deutsche Experten in diesen Ausweg. Wichtig sei es, jetzt die »Küsserei« sein zu lassen, sagt der Hamburger Gynäkologe Hackelöer. Der Tübinger Virologe Gerhard Jahn ist radikaler: »Schwangere Kindergärtnerinnen sollten sofort die Arbeit einstellen und lieber Papierarbeit übernehmen.« Und schwangere Lehrerinnen? »Da würde ich ein sofortiges Tätigkeitsverbot aussprechen – ohne Kompromisse.«

Jeder Experte gibt Ratschläge nach eigenem Gusto. Zumindest in einem Punkt besteht halbwegs Einigkeit: Bei Risikoschwangerschaften sind die Medikamente und Impfungen vertretbar. Eine mögliche Lösung wäre es auch, für Schwangere den Impfstoff ohne den Zusatz AS03 anzubieten. Die Behörden spielen auf Zeit und warten mit ihren Empfehlungen ab. Doch die schnell steigenden Infektionszahlen machen es erforderlich, dass sie möglichst bald eine gemeinsame Sprachregelung finden.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....