Erste Ergebnisse der Impfstofftests

Parkville/Australien, Leicester und Atlanta – Als erste Firmen haben Sanofi Pasteur und CSL klinische Ergebnisse zu ihren H1N1-Impfstoffen vorgestellt. Sie bescheinigen den Vakzinen eine hohe Immunogenität bei Erwachsenen. Im Seniorenalter lässt die Schutzwirkung erfahrungsgemäß nach.

Bereits eine einzige Dosis (mit 15 µg Hämagglutinin-Antigen) des nicht durch ein Adjuvans verstärkten Impfstoffs der australischen Firma CSL erzielte eine robuste Immunantwort. Wie Michael Greenberg vom Hersteller in Parkville/Australien und Mitarbeiter im New England Journal of Medicine (NEJM 2009; doi: 10.1056/NEJMoa0907413) berichten, erreichten 100 Prozent der 18- bis 49-Jährigen und 93,5 Prozent der 50- bis 64-Jährigen einen Antikörpertiter von 1 zu 40 oder besser, was als protektiv eingestuft wird. Die Studie hatte allerdings keine Kontrollgruppe, sodass nicht sicher ist, welchen Anteil der Impfstoff und welchen Beitrag das zum Zeitpunkt der Studie in Australien bereits kursierende Wildtyp-Virus am Erfolg hatte, wie Kathleen Neuzil vom Program for Appropriate Technology in Health (PATH) einer Non-Profit-Organisation in Seattle im Editorial anmerkt (NEJM 2009; doi: 10.1056/NEJMe0908224).

Die gleichen Einschränkungen gelten für die Ergebnisse, die Tristan Clark von der Universität Leicester in England für den Impfstoff von Sanofi Pasteur mitteilt (NEJM 2009; doi: 10.1056/NEJMoa0907650). Auch hier gab es keine unbehandelte Kontrollgruppe. Es wurden aber verschiedene Dosierungen der Vakzine (mit und ohne Adjuvans) getestet. Die Immunogenität war ebenfalls sehr hoch. Das wichtigste Ergebnis, das in einer Pressemitteilung des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases mitgeteilt wird: Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren, die eine einzelne Impfung mit der 15 µg-Dosis erhielten, erzielten zu 96 Prozent protektive Antikörpertiter. Bei Personen über 65 Jahren fiel die Rate auf 56 Prozent ab, was den Erfahrungen entspricht, die mit dem saisonalen Impfstoff gewonnen wurden.

Bei jüngeren Menschen war die Wirkung der Impfstoffe jedoch so gut, dass die Editorialistin anregt, angesichts der absehbaren Versorgungsengpässe über eine Dosisreduktion nachzudenken. Viele ältere Menschen benötigen den Impfstoff nicht, denn sie sind noch durch die Antikörper aus früheren Pandemien geschützt, wie die Untersuchung von Kathy Hancock von der Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta zeigt (NEJM 2009; doi: 10.1056/NEJMoa0906453): Kreuzreaktive, also auch vor dem aktuellen Pandemievirus schützende Antikörper hatten 34 Prozent der Jahrgänge vor 1950, aber nur vier Prozent der Personen, die nach 1980 geboren wurden.

Die Ergebnisse der beiden Studien lassen keine sicheren Aussage darüber zu, ob Kinder oder Menschen mit chronischen Krankheiten und Abwehrschwächen von der Impfung profitieren, was aber nach den Erfahrungen mit den Impfungen gegen die saisonale Grippe der Fall sein dürfte, wie die Editorialistin vorherzusehen wagt.

Die Nebenwirkungen der Impfstoffe entsprachen ebenfalls den Erwartungen. Am häufigsten sind Schmerzen und Spannungsgefühl an der Injektionsstelle. Über seltenere Komplikationen sind angesichts weniger Hundert geimpfter Personen noch keine Aussagen möglich. Mehr Informationen sind von den laufenden Studien des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases mit mehr als 2.800 Teilnehmer zu erwarten. © rme/aerzteblatt.de

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....