Zehn Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Pandemie

1. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Donnerstag für die Schweinegrippe die höchste Pandemie-Alarmstufe ausgerufen. Was bedeutet dies?

Weil sich der Erreger der Schweinegrippe mittlerweile in zwei Regionen der Welt (Nordamerika und Australien) in erheblichem Umfang von Mensch zu Mensch verbreitet, sind die formalen Kriterien für die Stufe 6 des WHO-Pandemieplans erfüllt. Bislang hat die WHO weltweit rund 30 000 Infektionsfälle in 74 Ländern registriert. Weltweit sind bislang 144 Patienten an der Schweinegrippe gestorben.

2. Wie stellt sich die Lage in Deutschland dar?

Hierzulande ist bislang kein einziger Todesfall zu beklagen, obwohl es bereits mehr als 100 Erkrankte gibt. Besondere Aufmerksamkeit erregt in diesen Tagen eine Japanische Schule in Düsseldorf, in der sich bislang 46 Schüler mit Schweinegrippe infiziert haben.

3. Gibt es wirksame Medikamente gegen die Schweinegrippe?

Ja, die gibt es. Die Erreger der Schweinegrippe lassen sich gut mit den antiviralen Medikamenten Tamiflu von Roche und Relenza von GlaxoSmithKline behandeln.

4. Ist es sinnvoll, sich Vorräte von den Medikamenten anzulegen?

Nein. Es gibt hierzulande ausreichende Vorräte an Medikamenten, die im Falle einer Infektion den Betreffenden zur Verfügung stehen. Die vergleichsweise teuren Medikamente zu Hause zu horten ist nicht sinnvoll. Überdies sind sie verschreibungspflichtig.

5. Kann man sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen?

Noch nicht. Doch mehrere Pharmakonzerne sind dabei, Impfstoffe gegen die Schweinegrippe zu entwickeln. Die Firma Novartis gab hier just gestern einen ersten Erfolg bekannt. Ihren Forschern ist es gelungen, mithilfe eines neuen Zellkultur-Verfahrens eine erste Impfstoffprobe relativ schnell herzustellen?

6. Ab wann wird also ein Impfstoff verfügbar sein?

Die Experten rechnen damit, dass Impfstoffe ab Herbst bereitstehen werden - allerdings zunächst nicht in jenen großen Mengen, wie dies üblicherweise bei der "normalen" Grippe der Fall ist. Zunächst werden also wohl nur Personen aus Hochrisikogruppen geimpft.

7. Was kann ich selbst tun, um eine Infektion zu vermeiden?

Die Schweinegrippe wird wie die "normale" Grippe in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen. Gründliches Händewaschen mit Seife, nicht in die Hand, sondern in den Ärmel husten, Zimmer regelmäßig lüften, Mundschutz bei Kontakt mit Infizierten - das sind die grundlegenden Empfehlungen.

8. Sollte man Reisen in bestimmte Länder vermeiden?

Bislang werden noch keine Reisewarnungen ausgesprochen. Selbstverständlich ist dort, wo es bereits viele Infizierte gibt, auch die Wahrscheinlichkeit größer, sich selbst anzustecken. In solchen Regionen sollten also alle Hygiene-Vorschriften strikt beachtet werden.

9. Woran merke ich, dass ich Schweinegrippe habe?

Die Symptome einer Schweinegrippe sind die gleichen wie bei jeder anderen Grippe auch: Kopfschmerzen, Fieber, Husten, Heiserkeit, Schnupfen, Gliederschmerzen. Gehen Sie bei einer Grippeerkrankung sofort zum Arzt. Nur durch eine Labor-Untersuchung kann festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um eine Infektion mit dem Schweinegrippevirus handelt.

10. Bei früheren Pandemien sind weltweit Millionen von Menschen gestorben. Kann so etwas im schlimmsten Fall auch bei der Schweinegrippe passieren?

Das ist extrem unwahrscheinlich. Bislang ist der Erreger nicht sehr aggressiv. Er müsste sich dramatisch verändern, um dieses Potenzial zu haben. Die meisten Opfer wären in der Dritten Welt zu erwarten. N.L.