Erster Schweinegrippe-Fall in Bielefeld

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Gesundheitsamt bestätigt Erkrankung einer 44-jährigen Frau / Patientin wird ambulant behandelt / 173. Fall in Nordrhein-Westfalen

VON JENS REICHENBACH

Bielefeld. Eine 44-jährige Bielefelderin, die bereits am vergangenen Dienstag, 23. Juni, von ihrem Aufenthalt in Los Angeles nach Hause zurückgekehrt war, ist an der so genannten Schweinegrippe erkrankt. Das bestätigte gestern das Gesundheitsamt Bielefeld, nachdem ein Labortest am Freitagnachmittag positiv auf den neuen Virus-Subtyp "A/H1N1" reagierte.

Der Frau gehe es angesichts des milden Verlaufs der "Neuen Grippe" verhältnismäßig gut, sagte Amtsleiterin Dr. Ruth Delius. "Sie ist bereits fieberfrei." Die 44-Jährige hatte sich am Donnerstag noch mit Fieber, Hals- und Kopfschmerzen zu ihrem Hausarzt begeben und selbständig auf die mögliche H1N1-Viruserkrankung hingewiesen. "Die 44-Jährige ist bereits in den USA so genau über die Gefahren der Grippe aufgeklärt worden, dass sie hier sehr verantwortungsbewusst reagiert hat." Sämtliche Auflagen, die laut dem aktuellen Pandemie-Plan in einem Erkrankungsfall zu befolgen seien (Isolierung, Kontakt- und Ausgehverbot, regelmäßige ärztliche Kontrolle), habe die stets kooperative Bielefelderin befolgt, so Delius weiter. "Deswegen konnten wir auch einer ambulanten Behandlung zu Hause zustimmen." Dort liege die 44-Jährige jetzt isoliert in einem Zimmer, nur eine weitere Person aus ihrem Umfeld habe noch direkten Kontakt zu der Erkrankten.

Zwei der ersten Verdachtsfälle in Deutschland - ein Geschwisterpaar aus Steinhagen - waren Ende April noch unter höchsten Sicherheitsbedingungen auf eine Isolierstation ins Städtische Krankenhaus nach Bielefeld verlegt worden (die NW berichtete). Solche Maßnahmen seien auch aufgrund des milden Verlaufs der Grippe in diesem Fall nicht nötig gewesen. "Trotzdem hat das Gesundheitsamt täglich telefonischen Kontakt mit dem behandelnden Arzt; das klappt sehr gut", bestätigt Delius. Auch die sieben Personen, mit denen die Frau seit ihrer Rückkehr Kontakt hatte, sind vorsichtshalber isoliert worden und werden ebenfalls regelmäßig untersucht. Weitere Grippesymptome seien laut Gesundheitsamt im Umfeld der USA-Reisenden auch noch nicht entdeckt worden.

Die Bielefelderin gilt in Nordrhein-Westfalen als 173. laborbestätigter A/H1N1-Fall, deutschlandweit sind es 388. Weltweit wurden der Weltgesundheitsorganisation WHO bis zum 26. Juni insgesamt 59.814 Fälle gemeldet, 263 von ihnen starben an der neuartigen, äußerst dynamischen Grippe. Sie hat vor allem in Mexiko und Nordamerika Verbreitung gefunden.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, nw-news.de.....