Berlin (ddp). Die Zahl der in Deutschland an Schweinegrippe erkrankten Menschen ist am verlängerten Pfingstwochenende auf 31 gestiegen. Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigte neue Fälle in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen-Anhalt. Zudem verzeichneten neben Thüringen auch Niedersachsen und Sachsen erste Infektionen mit dem Virus. Alle neuen Fälle standen mit Reisen in die USA in Verbindung. Dort ist die Influenza A/H1N1 mit fast 8000 Patienten weltweit am stärksten verbreitet.
Ein vierjähriger Junge aus Schortens im Landkreis Friesland war nach einem USA-Urlaub am Sonntag mit Grippesymptomen in ein Krankenhaus nach Wilhelmshaven gebracht worden, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) unter Berufung auf das niedersächsische Gesundheitsministerium berichtete. Das Kind wurde wieder entlassen und steht mit seiner Familie unter Quarantäne. Es gebe keinen Anlass zur Panik, sagte Landesgesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) am Montag dem Sender. Wichtig sei, dass Infektionen schnell erkannt würden.
Ebenfalls als milde wurde der Krankheitsverlauf des ersten Infizierten in Thüringen, eines Manns aus Weimar, eingeschätzt. In einem Krankenhaus in Leipzig isoliert wurde hingegen ein US-amerikanischer Geschäftsmann. Sein Zustand ist nach Angaben des Leipziger Gesundheitsamts jedoch gut. Ein 43-Jähriger aus dem Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt wurde laut dem Magdeburger Sozialministerium zu Hause isoliert.
Mit neun Fällen ist Nordrhein-Westfalen bislang am stärksten von der neuen Grippe betroffen. Nach einem 23-jährigen Studenten aus Essen kamen laut RKI am Sonntag zwei weitere Männer hinzu, die die Krankheit aus den USA eingeschleppt hatten.
Die drei in Hessen an Schweinegrippe erkrankten Menschen befanden sich auf dem Weg der Besserung. Bei einem 24-jährigen Englischstudenten aus dem Kreis Kassel hatte sich der Verdacht am Samstag bestätigt. Am selben Tag wurde bekannt, dass ein erkrankter 47-Jährige aus dem Kreis Fulda eine seiner beiden Töchter mit der Influenza A/H1N1 angesteckt hatte. Während er mit hohem Fieber in ein Krankenhaus gebracht und behandelt wurde, stehen die beiden anderen Infizierten unter häuslicher Quarantäne. Die Männer waren am vergangenen Montag laut einem Medienbericht im selben Flugzeug von New York nach Frankfurt am Main geflogen.
Das RKI hatte in einer Mitteilung vom Pfingstsonntag erst 28 Fälle aufgelistet. Bislang fehlten der laut dem zuständigen Gesundheitsamt infizierte Mann aus dem Kreis Kassel, der Junge aus Niedersachsen und der US-Geschäftsmann in Leipzig. Von diesen 28 Infektionen wurden 13 aus den USA und 9 aus Mexiko eingeschleppt. Sechs Übertragungen gab es den Angaben zufolge in Deutschland, in drei Familien von Reiserückkehrern und in einem Krankenhaus.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bis Freitag über 15 500 Erkrankungen in 53 Ländern und 99 Todesfälle registriert. Insgesamt entfielen knapp 13 000 Kranke allein auf die USA und Mexiko. In Mexiko waren Mitte März die ersten Infektionen aufgetreten. In Deutschland waren die ersten drei Fälle am 29. April bestätigt worden.
(ddp)
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