Ausland Experten: Medikamente und Impfung trotz H1N1-Mutation wirksam

Paris – Angesichts der jüngst beobachteten Mutation beim Schweinegrippe-Virus H1N1 haben Virologen die Wirksamkeit der verfügbaren Medikamente und Impfstoffe betont. Eine solche Mutation ändert nichts an der Behandlung des Virus oder einer Immunisierung dagegen, sagte der französische Virologe Bruno Lina am Samstag.

Eine Veränderung des Erregers sei erwartet worden und werde wieder vorkommen, sagte Lina, der das französische Zentrum zur Beobachtung von Grippeerkrankungen leitet. Der in Frankreich zuständige Regierungsbeauftragte Didier Houssin wies darauf hin, dass Zusatzstoffe in den Impfstoffen eine breitere Wirksamkeit garantierten.

Auch aus den USA kam nach den jüngsten Mutationsmeldungen Entwarnung. Anne Schuchat vom US-Zentrum zur Krankheitskontrolle und Vorbeugung (CDC) sagte, diese Veränderung des Virus habe keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit der verfügbaren Impfstoffe oder der angewandten Medikamente wie Tamiflu oder Relenza.

Am Freitagabend hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Zusammenhang mit den ersten Schweinegrippe-Todesfällen in Norwegen von mutierten H1N1-Erregern berichtet. Die WHO hatte allerdings zugleich auf ähnliche Fälle in Brasilien, China, Japan, Mexiko, der Ukraine und den USA im April hingewiesen und erklärt, es gebe keinen Nachweis von einem Anstieg der Infektionsraten oder Todeszahlen.

Die in Norwegen verstorbenen Patienten litten offenbar an besonders schweren Erkrankungen der Lunge. Ein Zusammenhang mit den beobachteten Mutationen muss nach Angaben des Virologen Lina erst noch nachgewiesen werden.

Die Deutschen sprechen sich trotz steigender Erkrankungszahlen gegen eine Schweinegrippe-Impfpflicht aus. 90 Prozent der in der Bundesrepublik lebenden Menschen lehnen eine gesetzliche Pflicht ab, wie eine Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ ergab. Neun Prozent befürworteten eine Impfpflicht gegen die Neue Influenza.

Am größten war die Zustimmung für eine gesetzliche Vorschrift dem Vorabbericht zufolge mit 16 Prozent bei den 14- bis 29-Jährigen. Befragte ab 60 Jahren hätten sich lediglich zu sechs Prozent dafür ausgesprochen. Für die Erhebung hatte das Meinungsforschungsinstitut Emnid 500 in der Bundesrepublik lebende Menschen ab 14 Jahren befragt. ddp

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerzteblatt.de.....