Berlin (eb). Die WHO hat die Alarmstufe 6 ausgerufen. Damit ist die Schweinegrippe (Mexikanische Grippe) als Pandemie anerkannt. Wie gefährlich ist die Schweinegrippe? Wie kann man sich vor Infektionen schützen? Solche häufig gestellten Fragen hat das Robert Koch Institut (RKI) zusammen gestellt. Hier eine Auswahl; weitere Fragen und Antworten finden Sie auf der Webseite des RKI.
- Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?
Das ist noch unklar. Bislang verläuft die Krankheit meist relativ mild. Allerdings gab es aber in besonders betroffenen Ländern wie Mexiko, den USA und Kanada schwere Verläufe und Todesfälle. Die Sterblichkeit bei der Schweinegrippe ist ähnlich der "normalen" saisonalen Influenza. Anders als bei der saisonalen Grippe erkranken bisher vorwiegend jüngere Menschen.
Bei der jährlichen Grippewelle kennt man die zirkulierenden Viren gut. Zwar verändern sich die Viren stetig, aber der Impfstoff wird jährlich angepasst, und es gibt in der Bevölkerung einen gewissen Immunschutz. Bei der Schweinegrippe handelt es sich dagegen um ein neues Influenzavirus, gegen das kein oder kaum ein Immunschutz in der Bevölkerung existiert.
- Gibt es typische Schweinegrippe-Symptome?
Die Symptome ähneln den Symptomen der jährlichen (saisonalen) Grippe im Winter. Typisch sind Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit. Einige Menschen, die mit dem Erreger der Schweinegrippe (H1N1) infiziert waren, berichteten auch über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
- Wie steckt man sich an?
Es ist davon auszugehen, dass das neue Influenzavirus H1N1 so übertragen wird wie eine übliche Influenza: überwiegend durch Tröpfchen, die zum Beispiel beim Sprechen, insbesondere aber beim Husten oder Niesen entstehen und über eine geringe Distanz auf die Schleimhäute von Kontaktpersonen gelangen können. Diskutiert wird aber auch die Möglichkeit einer Übertragung durch so genannte Tröpfchenkerne, die kleiner sind (kleiner als fünf Mikrometer) und länger in der Luft schweben können (aerogene Übertragung). Vermutlich kann die Übertragung auch über Oberflächen erfolgen, die mit virushaltigen Sekreten verunreinigt sind, wenn sie angefasst werden. Dabei gelangen die Viren über die Hand in Mund, Nase oder Augen.
- Wie lange dauert es, bis Symptome auftreten?
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) ist von der Art des Influenza-Virus abhängig. Bei den Erregern der saisonalen Influenza beträgt diese ein bis vier Tage, bei den Erregern der Vogelgrippe hingegen zwei bis fünf Tage. Die genaue Inkubationszeit des neuen Influenza-Virus ist noch unbekannt, dürfte sich aber in den oben genannten Zeiträumen bewegen und scheint wie bei der Vogelgrippe eher etwas länger zu sein als bei der saisonalen Influenza. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt bei der saisonalen Influenza bereits kurz (weniger als 24 Stunden) vor Auftreten der klinischen Symptomatik und besteht danach gewöhnlich für drei bis fünf Tage. Bei der neuen Influenza ist dazu noch nichts bekannt, eine Ansteckungsfähigkeit vor Symptombeginn lässt sich nicht ausschließen.
- Wie kann die Schweinegrippe (Mexikanische Grippe; H1N1) diagnostiziert werden?
Das neue Virus H1N1 wird in speziellen Labors identifiziert. Zur Diagnose sollte ein Rachen- oder Nasenabstrich möglichst rasch nach Beginn der Erkrankung von einem Arzt entnommen und an ein Labor eingesandt werden. Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut und einige weitere Laboratorien in Deutschland können dieses Virus aber mit einer speziellen Methode sicher nachweisen.
- Welche Medikamente stehen zur Verfügung?
Prinzipiell stehen zur ursächlichen Behandlung Arzneimittel aus zwei Therapieklassen zur Verfügung: die sogenannten Amantadine und die Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza®). Bei den bisher im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Grippeviren haben sich die Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen. Damit werden entsprechende Untersuchungen aus den USA auch für die in Deutschland aufgetretenen Viren bestätigt.
Eine individuelle Bevorratung mit antiviralen Arzneimitteln wird nicht empfohlen. Diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig, da sie unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden müssen. Das ist zum Beispiel deshalb wichtig, weil Unterdosierungen die Entstehung von resistenten Viren begünstigen können. Zudem ist die Eigendiagnose einer Influenza unzuverlässig; die Influenza kann mit vielen anderen akuten Erkrankungen verwechselt werden.
- Wie kann man sich schützen?
Schützen sollten sich bei einer Pandemie in jedem Fall alle, die mit Erkrankten Kontakt haben. Zu den allgemeinen Hygieneregeln zählen unter anderem:
- das Vermeiden von Händegeben, Anhusten, Anniesen,
- das Vermeiden von Berührungen der Augen, Nase oder Mund,
- die Nutzung und sichere Entsorgung von Einmaltaschentüchern,
- Empfehlungen zu einer intensiven Raumbelüftung,
- das gründliche Händewaschen nach Personenkontakten, der Benutzung von Sanitäreinrichtungen und vor der Nahrungsaufnahme sowie bei Kontakt mit Gegenständen oder Materialien, die mit respiratorischen Sekreten von Erkrankten kontaminiert sein können (zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen - Bett- oder Leibwäsche, Essgeschirr, Patienten-nahe Flächen),
- die getrennte Behandlung von an Influenza erkrankten Personen, insbesondere von Säuglingen, Kleinkindern und Personen mit chronischen Erkrankungen,
- die Empfehlung für fieberhaft Erkrankte, im eigenen Interesse zu Hause zu bleiben, um weitere Ansteckungen zu verhindern,
- die Vermeidung von direkten Kontakten zu möglicherweise erkrankten Personen sowie
- der Verzicht auf den Besuch von Theatern, Kinos, Diskotheken, Märkten, Kaufhäusern bzw. die Vermeidung von Menschenansammlungen.
- Das Tragen eines dichtanliegenden, mehrlagigen Mund-Nasen-Schutzes kann in bestimmten Situationen, in denen ein Kontakt zu anderen vermutlich infizierten Personen in geschlossenen Räumen nicht vermeidbar ist, möglicherweise einen gewissen Individualschutz bieten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihrem Rahmen-Pandemieplan keinen Mund-Nasen-Schutz für die allgemeine Bevölkerung. (Quelle: RKI)
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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