Die deutsche Wirtschaft wappnet sich gegen die weitere Ausbreitung der Schweinegrippe. Zahlreiche Unternehmen haben Notfallpläne entwickelt, Hygiene-Vorschriften verschärft und Dienstreisen eingeschränkt. Das berichtet die Essener WAZ-Gruppe unter Berufung auf Sprecher mehrerer deutscher Konzerne.
Unternehmen wie der Versicherungsriese Allianz und der Autobauer Daimler haben demnach bereits Vorräte des Grippe-Medikaments Tamiflu angelegt. „Wir haben Tamiflu-Vorräte, um einen Notbetrieb sicherzustellen“, sagte eine Daimler-Sprecherin.
Beim Stahl- und Industriegüterunternehmen Thyssen-Krupp steht nach Konzernangaben ein Krisenstab bereit. Zudem seien auch hier Medikamente eingelagert worden.
Der Baukonzern Hochtief genehmigt eigenen Angaben zufolge nur noch Dienstreisen, die „zwingend erforderlich“ sind. Es würden möglichst Direktflüge gebucht, um risikoreiche Aufenthalte an Flughäfen zu vermeiden.
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer verfügt nach eigenen Angaben über detaillierte „Pandemie-Pläne“. Auch die Deutsche Bank sieht sich „sehr gut vorbereitet“ auf die steigende Zahl von Schweinegrippe-Fälle. Beim Handelsriesen Metro gibt es einen Leitfaden für Mitarbeiter mit Verhaltensregeln zur Hygiene, „um eine mögliche Ausbreitung des Erregers zu vermeiden“.
Weltweit steigt die Zahl der Erkrankungen weiter. In Deutschland waren bis zum Montag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als 1500 Fälle gemeldet. Vor allem Spanienurlauber bringen die Schweinegrippe derzeit nach Deutschland zurück.
Die neueste Zahl der Todesopfer: Seit dem Ausbruch der Seuche im April sind mehr als 700 Menschen weltweit an der Schweinegrippe gestorben. Im Juli starben 300 Menschen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag mitteilte.
Wegen der hohen Medikamentenbestellungen durch die Schweinegrippe hat der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) in Frankreich jetzt sogar 160 entlassene Angestellte vorübergehend wieder eingestellt. In dem Labor im nordfranzösischen Evreux müssten 18 Millionen Einheiten eines antiviralen Medikamentes hergestellt werden. Deshalb benötige das Unternehmen mehr Beschäftigte als erwartet. GSK stellt das Anti-Grippemittel Relenza her, das ähnlich wie Tamiflu laut der Weltgesundheitsorganisation gegen die Schweinegrippe wirksam ist.
Drei mit der Schweinegrippe infizierte deutsche Schüler haben auf einem südfranzösischen Campingplatz für Aufregung gesorgt. Die drei Jungen im Alter von 15 bis 19 Jahren seien übers Wochenende in Frankreich im Krankenhaus behandelt worden und am Montag nach Hause gebracht worden, teilte der Reiseveranstalter Ruf aus Bielefeld am Mittwoch mit. Bei drei Mädchen aus der Gruppe mit insgesamt 270 Teilnehmern aus ganz Deutschland habe sich der Grippeverdacht dagegen nicht bestätigt. Die Gruppe sollte im Laufe des Tages abreisen.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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