Die Regierung will die Kosten für die Schweinegrippe-Impfung auf 28 Euro pro Patient begrenzen. Gegen die Erreger der Grippe ist eine zweifache Impfung notwendig. Säuglinge gelten als besonders gefährdet, da die Grippemittel erst ab dem ersten Lebensjahr zugelassen sind.
Die Kosten für die Schweinegrippe-Impfung sollen pro Patient 28 Euro nicht übersteigen. Das geht aus einem Verordnungsentwurf hervor, den der Bund den Ländern zustellte. „Wir halten das für einen sachgerechten und geeigneten Orientierungswert“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Montag der AP. „Es ist jetzt Sache der Länder, in Impfvereinbarungen mit den Kassen Details zu klären.“ Die Verordnung soll am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet werden.
18 Euro sollen der Sprecherin zufolge auf den Impfstoff entfallen, zehn Euro auf die mit der Impfung verbundenen Dienstleistungen und sonstigen Kosten wie etwa die für Spritzen. Die „Rheinische Post“ zitierte aus dem Entwurf: „Für die gesetzlichen Krankenkassen entstehen auf Basis der Verordnung geschätzte Mehrausgaben für 2009 in einer Größenordnung von etwa 0,6 Milliarden Euro.“
Es wird davon ausgegangen, dass alle Länder aufgrund der unterschiedlichen Infrastruktur verschiedene Vereinbarungen mit den Kassen treffen. Der Impfstoff soll ab Ende September zur Verfügung stehen.
Vergangene Woche hatten sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und die Kassen nach wochenlangem Streit darauf geeinigt, dass die Kassen für 50 Prozent der Bevölkerung die Kosten übernehmen. Darüber hinausgehende Aufwendungen gehen zulasten der Steuerzahler. Höhere Kassenbeiträge oder Zusatzzahlungen wegen der geplanten Schweinegrippe-Impfung waren damit vom Tisch. Die Kosten für die Impfung von rund 40 Millionen Menschen schätzte die SPD-Politikerin auf eine Milliarde Euro.
Zweimalige Impfung nötig
Eine zweimalige Impfung gegen den Schweinegrippe-Erreger ist notwendig, weil der menschliche Körper in der Regel keine Antikörper gegen den neuen H1N1-Virus besitzt, wie Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut erklärte. Bei klassischen Grippeschutzimpfungen werde dagegen lediglich eine einmalige Auffrischung vorgenommen.
Dem Robert-Koch-Institut sind mittlerweile 12.120 Fälle von Schweinegrippe gemeldet worden. Das sei eine Steigerung um 627 Fälle. Grund für diesen Anstieg seien weiter hauptsächlich zurückgekehrte Urlauber, die sich während ihrer Reise mit dem Virus angesteckt haben.
Säuglinge bei Schweingrippe besonders gefährdet
Nach Schätzung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sind bei einer weiteren Verbreitung der Schweinegrippe Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährdet. Die Grippemittel Relenza und Tamiflu seien für Säuglinge im ersten Lebensjahr nicht zugelassen, erklärte der Verband. Und die für Kleinkinder geeignete Saftform von Tamiflu sei nach Angaben des Herstellers bis November oder Dezember nicht mehr lieferbar.
„Damit haben wir bei einem Übergreifen der neuen Grippe auf besonders gefährdete Säuglinge und Kleinkinder in den nächsten Wochen so gut wie keine einigermaßen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten“, erklärte Verbandspräsident Wolfram Hartmann. Da eine vorbeugende Influenza-Impfung frühestens im November wirksam sein könne, fordern die Kinder- und Jugendärzte Eltern auf, bei weiter steigenden Krankenzahlen Menschenansammlungen mit Kleinkindern zu meiden.
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
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