Schweinegrippe schränkt Muslime ein

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Am Wochenende beginnt für Muslime der Ramadan. Wegen der Schweinegrippe gelten im Fastenmonat einige Einschränkungen. So sind Mekka-Reisen weniger gefragt. Die Veranstalter informieren die Pilger ausführlich, welche religiösen und hygienischen Vorschriften während Hadsch und Umrah einzuhalten sind.

Foto: dpa
Pilger beim Gebet in der großen Moschee von Mekka. Reisen dorthin sind wegen der Schweinegrippe nicht mehr so zahlreich wie in den Vorjahren
Wegen der Schweinegrippe bestehen für die kleine Wallfahrt (Umrah) nach Mekka in Saudi-Arabien, die Gläubige traditionell im Ramadan antreten, Einschränkungen. In Deutschland verzeichneten Reisebüros einen Rückgang der Buchungen für diese Pilgerreisen. Als Grund für die im Vergleich zum Vorjahr geringere Nachfrage nach Umrah-Reisen nannten Reiseveranstalter eben den Risiken der Schweinegrippe auch die Verunsicherung durch die Wirtschaftskrise. Bestätigt wird der Rückgang von der Konsularabteilung der saudischen Botschaft in Berlin, konkrete Zahlen wurden nicht genannt.

In den vergangenen Jahren suchten nach Angaben der deutschen Botschaft in der saudischen Hauptstadt Riad rund 15.000 Pilger aus der Bundesrepublik jährlich die heiligen Stätten Mekka und Medina auf. Der Koordinationsrat der Muslime setzte den Ramadanbeginn für Deutschland auf den 21. August fest. Am 20. September folgt für die rund 3,5 Millionen Muslime in Deutschland das Fest des Fastenbrechens.

In den meisten islamischen Ländern beginnt der Fastenmonat am 22. August, Gläubige fasten in dieser Zeit von Sonnenaufgang bis -untergang. Wenn es ihre wirtschaftlichen Verhältnisse zulassen, müssen muslimische Gläubige einmal im Leben nach Mekka pilgern. Dieser Pflicht können sie mit der kleinen oder großen Wallfahrt nachkommen. Die große Wallfahrt (Hadsch) findet in diesem Jahr im November statt.

Unter dem Eindruck der Schweinegrippe hatten sich Gesundheitsminister der arabischen Länder im Juli auf Einschränkungen für die Pilgerreisen verständigt. Generell wurde empfohlen, Kindern, Älteren, Schwangeren, sowie chronisch Kranken die Pilgerreise zu untersagen. Zudem wird zu rechtzeitigen Impfungen geraten. Zur Vorsorge richtete Saudi-Arabien an den Flughäfen Quarantänestationen ein und bestellte Impfstoff in hoher Menge. Zwischen Afghanistan und Marokko registrierte die Weltgesundheitsbehörde Mitte August 2.800 Fälle der Schweinegrippe und acht Todesfälle.

Muslimische Organisationen in EU-Ländern wie Großbritannien schlossen sich den Empfehlungen an. Die britische Pilgervereinigung erklärte, die saudischen Reisewarnungen hätten einen Schock in der muslimischen Gemeinschaft ausgelöst. Aus Großbritannien reisen nach Angaben des britischen Muslimrates rund 22.000 Pilger jährlich zu den heiligen Stätten des Islam. In der Ramadan-Botschaft des Koordinationsrates der Muslime wird auf die Reisewarnungen nicht Bezug genommen. Der Fastenmonat sei eine Zeit des Gedenkens an Allah sowie der inneren Einkehr und lasse die engen Bindungen zu den Muslimen in aller Welt spüren, erklärte Vorsitzender Ayyub A. Köhler.

Pilgerfahrten zu den Heiligen Stätten, für die Länderkontingente festgelegt sind, organisieren in Deutschland spezialisierte Reisebüros, die dazu von den saudischen Behörden autorisiert sind. Die Veranstalter informieren auch ausführlich, welche religiösen und hygienischen Vorschriften während Hadsch und Umrah einzuhalten sind. Einer der größten Veranstalter ist die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs, die von einer steigenden Nachfrage berichtet.

Andere Reisebüros verbuchten dagegen einen Rückgang der Reservierungen. Wegen mangelnder Nachfrage strich das mit der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) verbundene „Zentrum für Soziale Unterstützung“ ein entsprechendes Angebot aus dem Programm. Für Ramadan-Reisen werde die Türkei bevorzugt, sagte eine Sprecherin.

Nachdem die iranische Regierung Anfang August aus Sorge vor der Ausbreitung der Schweinegrippe für den Fastenmonat alle Pilgerreisen nach Saudi-Arabien verboten hatte, verschärften zuletzt weitere islamische Länder die Reisevorschriften. Nach Berichten ägyptischer Medien dürfen nur Gläubige zwischen 26 und 65 Jahren die Reise nach Mekka antreten.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....