Schweinegrippe scheint in NRW unter Kontrolle

Ein Plakat mit Vorbeugemaßnahmen gegen die Schweinegrippe hängt in einer Schule. Foto: dpa

Von Martin Teigeler, ddp
Düsseldorf. Trotz Schweinegrippe ist an den mehr als 6000 Schulen in NRW bislang keine Panik ausgebrochen. Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums wurden mehrere Fälle an einem Gymnasium in Köln und die Schließung einer einzelnen Berufsschulklasse in Unna gemeldet.

Angesichts von 2,8 Millionen Schülern im Land gibt es also bisher nur Einzelfälle.

Knapp 5100 Menschen haben sich in NRW bislang mit dem Grippevirus H1N1 infiziert. Täglich kommen derzeit 50 bis 60 Fälle hinzu. Die Fallzahlen steigen weniger schnell als noch vor Wochen.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gibt dennoch keine Entwarnung. «Schulen sind - wie übrigens alle Orte, an denen viele Menschen zusammen kommen - sensible Bereiche. Wir werden weiterhin mit kühlem Kopf und auf Basis der Empfehlungen der Experten entscheiden, ob weitere Sicherheitsmaßnahmen notwendig sein könnten», sagt der Minister. Dies sei zur Zeit nicht der Fall.

Im Sommer hatte die Landesregierung erwogen, die großen Ferien zu verlängern, um eine Ausbreitung der ansteckenden Krankheit auf den Schulhöfen zu verhindern.

Mediziner rieten allerdings davon ab. Ein Unterrichtsausfall wäre «unverhältnismäßig» gewesen, so die Virologen. Die Risikogruppe bei der Schweinegrippe sei meist zwischen 18 und 22 Jahre alt, also nicht mehr im typischen Schüleralter. Der Unterricht müsse also nicht ausfallen.

Die Erfahrungen seit dem Schulstart vor zwei Wochen geben den Experten Recht. Glücklicherweise gebe es «keine Hysterie» in den Klassenzimmern, sagt der Chef der Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann.

«Die Einhaltung der persönlichen Hygiene ist insbesondere in Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammen sind, besonders wichtig», sagt eine Ministeriumssprecherin. Das Land hatte den Schulen genaue Vorschriften zur Hygiene gemacht. So sollten Papierhandtücher in den Schulen benutzt werden.

Im Herbst sollen die Impfungen gegen die Schweinegrippe beginnen. Bereits im Juni hatte sich das Land die Option auf Impfstoff für alle 18 Millionen NRW-Einwohner gesichert. «Wir befinden uns mitten in der Planung. Nach den Informationen der Hersteller gehen wir derzeit davon aus, dass der Impfstoff ab Mitte Oktober geliefert werden kann», so die Laumann-Sprecherin. Auch dieser Zeitpunkt hänge allerdings davon ab, dass die derzeit laufenden Zulassungsverfahren positiv abgeschlossen werden können.

«Nach fachlicher Auffassung sollen die Impfungen zeitlich so gestaffelt werden, dass zunächst die Personen geimpft werden können, die im Fall des Falles mit der Versorgung Kranker beschäftigt sind und die, die notwendig sind, um die öffentliche Sicherheit aufrechtzuerhalten», schildet die Sprecherin das Prozedere. Über die zu erwartenden Kosten für die großangelegte Impfaktion hatte es bereits Streit zwischen Bund und Ländern gegeben.

Kritik an den geplanten Massenimpfungen gegen Schweinegrippe kommt von einzelnen Fachleuten. Er halte die Impfaktion für «sehr gefährlich», sagt der Mediziner Stefan Schmidt-Troschke aus Herdecke.

Der Impfstoff sei unzureichend getestet und könne zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerz, Schüttelfrost und zu anderen gravierenden Folgen bis hin zu Lähmungen führen. Der Ärztliche Direktor an einem Krankenhaus im Ruhrgebiet ist Vorsitzender des Vereins «Ärzte für individuelle Impfentscheidung».

Er sei «eigentlich kein Verschwörungstheoretiker», sagt Schmidt-Troschke. Aber hinter dem immer stärker werdenden Druck auf die Bevölkerung, sich im Herbst impfen zu lassen, vermute er auch handfeste ökonomische Motive der Pharmaunternehmen.

«Bei 28 Euro pro Impfung bei jedem Bürger ist das schon lukrativ.» Impfungen gegen die Schweinegrippe könne er jedenfalls nicht mit seiner ärztlichen Sorgfaltspflicht vereinbaren, betont der Mediziner.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, az-web.de.....