Kabinett beschließt Massenimpfung

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Das Kabinett hat sich auf Details für die bevorstehende Impfung gegen die Schweinegrippe verständigt. Allerdings zweifelt die Weltgesundheitsorganisation daran, dass genügend Impfstoff vorhanden ist.

dpa
Im Herbst soll es eine Massenimpfung gegen die Schweinegrippe geben.

Im Kampf gegen die Schweinegrippe ebnete das Bundeskabinett den Weg, um vom Herbst an bis zu 35 Millionen Bundesbürger impfen zu lassen. Bei der ersten Massenimpfung sollen vor allem chronisch Kranke und medizinisches Personal sowie Polizisten und Feuerwehrleute einen Schutz erhalten. Ziel der Bundesregierung ist, dass sich jeder impfen lassen kann, der dies auch will.

Höhere Beiträge für die Krankenversicherung soll es nicht geben, heißt es in der Rechtsverordnung der Bundesregierung. „Dass eine Krankenkasse allein wegen der zusätzlichen Ausgaben für die Schweinegrippe-Schutzimpfungen einen Zusatzbeitrag erheben muss, ist sehr unwahrscheinlich“, sagte der Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen, Florian Lanz.

Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro
Die Kassen tragen die Kosten für 50 Prozent der gesetzlich Versicherten. Erst wenn mehr Bürger eine Impfung wollen, springen Bund und Länder mit Steuermitteln ein. Auf die gesetzlichen Kassen kommen damit bis zu eine Milliarde Euro Kosten zu. Im Vorfeld hatte es Streit um die Finanzierung der Massenimpfung gegeben. Die Kassen hatten erwogen, die Beiträge wegen der Kosten zu erhöhen. Auch die privaten Krankenversicherer wollen die Kosten für die Impfung übernehmen.

Die Industrie- und Schwellenländer auf der Nordhalbkugel der Erde haben inzwischen über eine Milliarde Impfdosen gegen die Schweinegrippe bestellt. Zu Beginn könnten die Pharmakonzerne voraussichtlich jedoch nur „eine sehr begrenzte Versorgung“ mit dem noch in der Entwicklung befindlichen Impfstoff sicherstellen, so eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation WHO. „Es wird nicht genügend Impfstoff für die Gesamtbevölkerung geben und auch nicht für größere Bevölkerungsteile.“

Deutlich weniger Impfstoff als erwartet
Inzwischen habe sich gezeigt, dass das Herstellungsverfahren deutlich weniger Impfstoff bringt als erwartet. Neue Verfahren, die mehr Impfstoff produzieren könnten, seien noch in der Entwicklung. In einem Fall seien die Ergebnisse aber bereits nicht ermutigend. Experten gehen bisher davon aus, dass für eine wirksame Grippeimpfung zwei Dosen nötig sind.

Rund 12 500 Menschen hatten sich bis Montag mit der Schweinegrippe infiziert.
fol/dpa/AFP

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....