Schweinegrippe-Medikamente für Kinder fehlen!

Tamiflu in Saftform bis Dezember nicht mehr lieferbar

Wird die Schweinegrippe unseren Kleinsten gefährlich? Säuglinge und Kleinkinder bis fünf Jahre können offenbar kaum wirksam behandel werden! Keines der beiden Grippe-Medikamente Tamiflu und Relenza ist für Säuglinge zugelassen, warnt Wolfram Hartmann, Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Noch dazu sei die für Kleinkinder geeignete Saftform von Tamiflu dem Hersteller zufolge bis November oder Dezember nicht mehr lieferbar.

Hartmann: „Damit haben wir bei einem Übergreifen der neuen Grippe auf besonders gefährdete Säuglinge und Kleinkinder in den nächsten Wochen so gut wie keine einigermaßen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten.“

Eine vorbeugende Influenza-Impfung kann außerdem frühestens im November wirksam sein, warnen die Kinderärzte.

Was können Eltern tun?

Steigen die Erkrankungszahlen weiter, sollten Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern Menschenansammlungen meiden. Zeigen sich Grippesymptome, setzen Sie sich und dem Baby einen Mundschutz auf und achten Sie auf sorgfältige Hygiene!

Welche Kinder sind besonders gefährdet?

Aus Mexiko ist bekannt, dass besonders bei Säuglingen und Kleinkindern mit Risikofaktoren wie Herz- oder Lungenerkrankungen, Untergewicht oder Frühgeburten die Schweinegrippe einen schweren Verlauf nehmen kann.

Mit welchen Medikamenten kann man Kleinkinder gegen Schweinegrippe behandeln?

Relenza (Wirkstoff Zanamivir) muss inhaliert werden und ist daher erst für Kinder ab einem Alter von 5 Jahren zugelassen. Tamiflu (Wirkstoff Oseltamivir) gibt es als Kapseln und als Saft, weshalb damit auch jüngere Kinder ab einem Jahr, die keine Kapseln schlucken können, behandelt werden können.

Ulrich Heier, Pressesprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte: „Kürzlich hat der Ausschuss für Humanarzneimittel an der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMEA) eine bedingte Empfehlung für eine Zulassung von Tamiflu auch für die Behandlung von Kindern im Alter von 6 Monaten bis 1 Jahr ausgesprochen.“

Weder Tamiflu noch Relenza sind für Säuglinge zugelassen. Erkrankt ein Säugling dennoch, was kann man tun?

Heier: „Am 8. Mai 2009 hat die EMEA wegen der zu diesem Zeitpunkt „drohenden“ Pandemie konstatiert, dass im Rahmen einer Pandemie, der erwartete Nutzen die Risiken der Anwendung von Tamiflu bei Kindern im Alter unter einem Jahr zur Behandlung der Grippe übersteigt.“

Mit anderen Worten: Wenn es richtig ernst wird, können auch Säuglinge Tamiflu erhalten.

Heier: „Ja, aber vor der Behandlung eines Säuglings mit Tamiflu ist auf jeden Fall ein Arzt zu konsultieren!“

Übrigens: Die Länder haben bislang Impfdosen für maximal 25 Millionen Menschen bestellt, die wie Schwangere oder medizinisches Personal besonders gefährdet sind. Die geplante Doppelspritze gegen die Schweinegrippe kostet laut Bundesgesundheitsministerium rund 28 Euro – zieht aber weder eine Praxisgebühr noch irgendwelche Beitragserhöhungen für die gesetzlich Krankenversicherten nach sich.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....