Impfung für Schwangere «äusserst ratsam»

Üblicherweise lassen schwangere Frauen Impfungen aus, weil damit das Kind gefährdet werden kann. Bei der Schweinegrippe empfiehlt der Bund allerdings die Impfung - weil A/H1N1 Schwangere besonders gefährdet.

An der neuen Grippe seien überproportional viele schwangere Frauen gestorben oder hätten Frühgeburten erlitten, sagt Claire-Anne Siegrist, die Leiterin der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, in einem Interview mit der «NZZ». Die Kommission für Impffragen halte deshalb eine Impfung für «äusserst ratsam».

In der Schweiz werden schwangere Frauen üblicherweise nicht geimpft. Andere Länder hätten aber gute Erfahrungen gemacht, sagte Siegrist. «In den USA oder Kanada werden Schwangere routinemässig gegen die saisonale Grippe geimpft; dabei kam es nicht zu Komplikationen.»

Impfzwang für Spitalangestellte?

Die Kommission empfiehlt laut Siegrist auch, dass möglichst viele Menschen im Gesundheitswesen gegen die Schweinegrippe geimpft werden. Diese Menschen sollten die Impfung als erste erhalten, denn sie kämen mit vielen Menschen in Kontakt, seien dem Virus vermehrt ausgesetzt und könnten vor allem auch geschwächte Patienten anstecken.

Ob Spitalangestellte zur Impfung gezwungen werden, kann die Kommission für Impffragen aber nicht bestimmen. Der Entscheid liege bei den einzelnen Spitälern, sagte Siegrist. «Diese können eine Empfehlung oder einen Impfzwang aussprechen.» Siegrist erwartet, dass der Impfstoff gegen die Schweinegrippe im Oktober eintrifft.

Vor- und Nachteile prüfen

Die Vor- und Nachteile einer Impfung müssten jeweils sorgfältig geprüft werden, sagte Siegrist weiter. Für ein Kind mit Asthma beispielsweise, das mit einem schwereren Krankheitsverlauf rechnen müsse, seien die Folgen einer Infektion wohl weitaus schwerwiegender als eine Impfung, die im schlimmsten Fall ein wenig Fieber hervorrufe.

Bei einem gesunden Kind hingegen könne es vielleicht von Vorteil sein, abzuwarten bis mehr Daten zu den Nebenwirkungen der Impfung vorlägen. Die Risiken müssten für jede Alters- und Patientengruppe genau abgewogen werden, sagte Siegrist. «Das braucht natürlich etwas Zeit.»

(sda) Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, 20min.ch.....