WHO sieht entscheidende Phase für Europa
Für die Weltgesundheitsorganisation sind die nächsten Tage entscheidend, um genaue Erkenntnisse über die Ausbreitung der Schweinegrippe in Europa zu gewinnen. Die Lage sei aber unter Kontrolle, hiess es in Genf. Im übrigen versuche man immer noch, die Gefährlichkeit des neuen Virus zu ermitteln.
(sda/afp) Die Ausbreitung der Schweinegrippe in Europa tritt laut der Weltgesundheitsorganisation in eine entscheidende Phase. Die Reaktion auf Erkrankungen von Reisenden, die nach Europa zurückgekehrt seien, sei sehr erfolgreich gewesen, aber «die nächsten Tage werden es zeigen», sagte Mike Ryan von der WHO am Samstag.
In Deutschland wurde der Erreger bei einem sechsten Patienten entdeckt. In Mexiko, dem Ursprungsland der Schweinegrippe, starben 16 Menschen an dem Erreger, ein weiterer Mensch starb in den USA.
Weltweit 653 Fälle
Trotz der zunehmenden Zahl von Schweinegrippe-Fällen geben Experten vorsichtig Entwarnung: Das Virus stellt sich als weit weniger gefährlich heraus als der Erreger der verheerenden Spanischen Grippe von 1918. Nach Angaben der WHO und der amerikanischen Gesundheitsbehörden sind weltweit bisher 653 Erkrankungen an Schweinegrippe bestätigt. Darin ist der jüngste deutsche Fall noch nicht enthalten. Mit dem zweiten Fall einer Mensch-zu-Mensch-Infektion gibt es hier sechs Patienten.
Am stärksten betroffen ist Mexiko als Ursprungsland der Krankheit. Dort wurden bisher 433 Menschen angesteckt und 16 starben. In den USA wurden 161 Erkrankungen und ein Todesfall registriert. Kanada meldete 51 Ansteckungen, Spanien 15, Grossbritannien 13 und die Schweiz nach wie vor einen Fall. Dazu kamen am Samstag noch 23 Verdachtsfälle. Die sieben Mitglieder der Aarauer Stadtregierung sind bis am kommenden Dienstag unter Quarantäne gestellt worden. Dies ordnete der Kantonsärztliche Dienst an, nachdem ein Mitglied der Behörde als Schweinegrippe-Verdachtsfall galt.
Hotel unter Quarantäne
Ausserhalb von Mexiko gibt es bisher nur einen einzigen Todesfall: Er betrifft einen 21 Monate alten mexikanischen Jungen, der mit seinen Eltern nach Texas gereist war.
Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung der Grippe schloss Mexiko am Freitag für fünf Tage alle Behörden und privaten Betriebe, die keine lebenswichtigen Dienstleistungen verrichten.
Als Vorsichtsmassnahme wurden auch in den USA Dutzende weiterer Schulen geschlossen. Insgesamt ruht der Unterricht bereits in mehr als 400 Schulen in 18 US-Staaten; knapp 250'000 Schüler waren betroffen.
Nach dem ersten Schweinegrippe-Fall in China wurden Flüge aus Mexiko ausgesetzt. Das Hotel, in dem der erkrankte Tourist aus Mexiko in Hongkong abgestiegen war, wurde für sieben Tage unter Quarantäne gestellt.
Der amerikanische Präsident Obama sagte am Samstag, wegen der Möglichkeit einer Pandemie werde «schnell und offensiv» gehandelt. Er hat beim Kongress die Freigabe von 1,5 Milliarden Dollar beantragt, unter anderem für den Kauf von Medikamenten.
Weitere vereinzelte Infektionen wurden in Neuseeland, Israel, Italien, Österreich, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Hongkong und Südkorea registriert. AP/rd/it/jb/e
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