Das neue Schuljahr wird in Deutschland wohl in allen Bundesländern nach Plan beginnen. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums erklärte, dass trotz der Ausbreitung der Schweinegrippe derzeit keine Veranlassung zur Verlängerung der Ferien gesehen werde.
Trotz der weiteren Ausbreitung der Schweinegrippe in Deutschland beginnt das neue Schuljahr wohl in allen Bundesländern nach Plan. Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo Kinder und Jugendliche ab Donnerstag wieder die Schulbank drücken müssen, sehen laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP vom Montag keinen Anlass, die Ferien wegen der Seuche zu verlängern. Auch in Sachsen soll der Unterricht am kommenden Montag wieder regulär starten.
In Nordrhein-Westfalen, das zuletzt 2.634 Infizierte offiziell gemeldet hatte und damit deutlich mehr als jedes anderes Bundesland, soll die endgültige Entscheidung zwar erst in der kommenden Woche fallen. „Nach derzeitigem Stand sehen wir aber keine Veranlassung, die Ferien zu verlängern“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Erster Schultag ist dort der 17. August.
Auch in den übrigen Bundesländern, wo die Schulferien erst später, im Falle von Baden-Württemberg und Bayern sogar erst Mitte September enden, ist eine Verschiebung des Schulanfangs zunächst nicht geplant.
Besondere Ansteckungsgefahr in Schulen und Kitas
Allerdings sind sich die zuständigen Stellen der besonderen Ansteckungsgefahren in Schulen und Kindergärten sehr wohl bewusst und wollen Lehrer, Eltern und Kinder mit besonderen Informationen aufklären. „Wegen der vielen Kontakte in Gemeinschaftseinrichtungen spielen gerade Kinder und Jugendliche für die Weiterverbreitung einer Virusgrippe eine bedeutende Rolle“, erklärte die niedersächsische Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann. Krankheiten, die in der Schule oder Kindertagesstätte erworben werden, könnten zu Hause auf Familienmitglieder und in der Folge wiederum auf andere Gemeinschaftseinrichtungen übertragen werden.
Hygieneplan aufgestellt
Niedersachsen rangiert bereits seit Wochen an der zweiten Stelle der Bundesländer mit Schweinegrippe. Zuletzt wurden 1.222 Fälle offiziell gezählt. Neben allgemeinen Tipps zur Virenabwehr wie dem häufigen Händewachsen, dem Fernhalten der Hände vom Gesicht oder dem sogenannten hygienischen Husten und Niesen regelt nun ein gemeinsam von Gesundheits- und Kultusministerium herausgegebener Hygieneplan für Schulen des Landes das Verhalten im Fall von Ansteckungen. Infizierte Kinder dürfen die Schule nicht besuchen. „Wir sind weiter wachsam, aber es besteht kein Grund zu Panik“, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Falls an einzelnen Schulen gehäuft zu Erkrankungen komme, werde man vor Ort die notwendigen Maßnahmen ergreifen.
In Sachsen-Anhalt hat das Sozialministerium ebenfalls Infoblätter mit Hinweisen zur Hygiene vorbereitet, die an die Lehrer verteilt werden sollen. In Bremen ging am Montag ein Informationsschreiben des Gesundheitsamtes an die Schulen, dass nun allen Lehrer zugänglich gemacht werden soll. In Thüringen gab es in der vergangenen Woche eine Beratung der Schulamtsleiter, die nun in dieser Woche die Schulleiter und diese wiederum die Lehrer informieren würden.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, das seit langem die höchsten Infiziertenzahlen in Deutschland aufweist, hatte es nach einem Gespräch mit dem das Land beratenden Expertengremium am vergangenen Freitag zunächst geheißen, eine Verlängerung der Ferien sei vom Tisch. Nun soll das Expertengremium Anfang kommender Woche noch einmal tagen und dann eine Empfehlung abgeben, auf deren Basis dann entschieden werden solle. Wie lange eine mögliche Verlängerung der Ferien dauern könnte, könne man derzeit noch nicht sagen. Dafür müsse man sich zunächst mit dem Schulministerium abstimmen.
„Wer krank ist, bleibt zu Hause“
Staatssekretär Walter Döllinger hatte in der vergangenen Woche im Hinblick auf den nahenden Schulbeginn betont, es gelte der Grundsatz: „Wer krank ist, bleibt zu Hause – egal ob Schüler oder Lehrer.“ Soweit Familienangehörige im engsten Umfeld erkrankt seien, gelte dasselbe. In der kommenden Woche wollen die Gesundheitsämter demnach Informationsveranstaltungen für alle Schulleitungen und Schulträger anbieten.
In Hessen und Rheinland-Pfalz, wo jeweils auch mehr als 300 Menschen erkrankt sind und am 24. August wieder die Schule losgeht, planen die Behörden keine Verlängerung der Ferien, wie Sprecher der AP sagten. Die Sprecherin des hessischen Sozialministeriums, Ulrike Grzimek, betonte jedoch, die Situation werde weiter beobachtet, und es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Behörden im Laufe der Zeit noch zu einer anderen Lagebeurteilung kämen.
Ähnlich äußerten sich auch die zuständigen Stellen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg startet. Bei Gespräche zwischen der Gesundheits- und der Schulbehörde in den nächsten Wochen solle ein „Management zum Infektionsschutz“ für die Schulen abgestimmt werden, sagte die Sprecherin der Hamburger Landes-Gesundheitsbehörde, Jasmin Eisenhut. Schulanfang ist hier der 27. August.
In Berlin, wo wie in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein am 31. August die Schule wieder beginnt, bereitet man ebenfalls Informationsblätter für die Schulleiter vor.gxg/AP
Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen