Darf ich nun maskiert in die Bank?

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Von Roman Neumann
ZÜRICH – Im Herbst rechnen Experten mit der flächendeckenden Ausbreitung der Schweinegrippe. Was kommt da auf uns zu?

Keine Glassscheibe, Kunde und Personal zu nah beieinander, keine Atemschutzmaske: So wirds bei einem Ausbruch der Schweinegrippe an den Bankschaltern nicht mehr aussehen. (Keystone)
Fast jeden Tag begeben wir uns in die Gemeinde, in die Stadt, ins Dorf. Unter Menschen, in einen Laden, kaufen ein, oder gehen in die Bank. Auch in Zeiten der Schweinegrippe. Dass man sich in den grossen Unternehmen rüstet, ist logisch.

Dies bestätigen alle grossen Unternehmen, wie Credit Suisse, ABB, UBS oder Nestlé. So sagt beispielsweise der Migros-Sprecher gegenüber Blick.ch: «Wir haben natürlich einen Pandemieplan für die 50 Firmen, die der Migros angeschlossen sind.»

Jeder Mitarbeiter wisse, was zu tun ist. Alle seien instruiert, alle seien gut vorbereitet, man habe Respekt vor der Schweinegrippe, aber die Migros sei gerüstet, so der Sprecher. Doch vor allem die grössten Schweizer Unternehmen sind im Fokus der Aufmerksamkeit. Denn dort arbeiten Zehntausende von Menschen. Die Gefahr der Ausbreitung der Schweinegrippe ist an diesen Arbeitsplätzen wohl am höchsten.

Bei der UBS ist man gar seit 2005 auf der Hut. Nach der damaligen Gefahr der Vogelgrippe versendet die Grossbank ihren Mitarbeitern sogenannte Pandemie-Sets. «Darin enthalten sind 50 Atemschutzmasken, 600 ml Desinfektionsmittel für die Hände, ein Thermometer und ein fiebersenkendes Medikament. Auch neue Mitarbeiter wurden seither mit diesem Set ausgerüstet», sagt UBS-Sprecher Andreas Kern.

Banküberfall oder Schweinegrippe?

Gut für die UBS-Mitarbeiter, die nicht mit Kunden in direkten Kontakt treten. Doch was passiert in den Schalterhallen der Banken? Wenn die Hälfte der Schweiz im Bett liegt, müssen wir am Schalter unsere Masken absetzen, weil man uns für Bankräuber halten könnte?

«Das Tragen von Atemschutzmasken ist für uns grundsätzlich unproblematisch. Es kann aber sein, dass der Kunde aus Gründen der Identifizierung gebeten werden muss, die Maske kurz abzunehmen. In den meisten Fällen ist dies aber trotz dem Tragen einer Maske für viele Geschäfte via Pin möglich», sagt Andreas Kern von der UBS.

Die Credit-Suisse will zu solchen Massnahmen nichts sagen. «Das sind Sicherheitsfragen und die kommentieren wir nicht», so ein Sprecher. Wie bitte? Wie soll denn die Bevölkerung wissen, wie sie sich zu verhalten hat? «Wenn es soweit kommen sollte, werden wir die Kunden am Eingang der Filialen informieren», sagt der Sprecher.

Bei der Zürcher Kantonalbank hat man noch keine Regelung für den Pandemie-Fall erlassen. «Personenschutz ist uns aber sehr wichtig», sagt Sprecher Thomas Pfenninger. Will heissen: Auch in die ZKB wird man wohl mit Maske hereinspazieren dürfen.

Kundenkontakt?

Während bei der Credit Suisse in fast allen Filialen noch dicke Glasscheiben den Kunden vom Schalterangestellten trennen, sieht dies bei der UBS anders aus. Der Berater sitzt oder steht ohne Trennwand dem Kunden gegenüber. Ein Risiko-Faktor. «Darum müssen wir uns überlegen, die Schalterangestellten notfalls mit Atemschutzmasken arbeiten zu lassen», sagt UBS-Sprecher Andreas Kern.

Non-Food wird geschlossen

Auch wenn die Schweiz im Bett liegt: Hunger hat man immer. Migros und Coop pochen zwar darauf, dass sie die Grundversorgung in jedem Fall gewährleisten könnten, doch gibt es einige Einschränkungen, die in den Läden gemacht werden müssten.

Coop-Sprecherin Denise Stadler beschreibt das Szenario. «Für den schlimmsten Fall wurden Massnahmen diskutiert: Beim Ausfall von vielen Mitarbeitenden würden Non-Food-Bereiche, wie Coop Bau + Hobby zuerst geschlossen. Wir konzentrieren uns dann auf den Food-Bereich.»

Auch dort könne es Veränderungen geben. «Die personalintensiven, bedienten Offentheken – wie Fleisch und Käse – müssten eingeschränkt werden. Und unsere Lieferanten müssten mehr Produkte, wie Gemüse oder Früchte, abpacken», so Stadler.

Die Schweizer Unternehmen sind also gerüstet. Hoffen wir nur, dass sich die Schweinegrippe davon abschrecken lässt.

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de.....