Düsseldorf bekämpft die Schweinegrippe mit Hygiene

|

Von Andrea Krebs

Düsseldorf. Die Landeshauptstadt bereitet seit Tagen die Hygiene-Auflagen vor, die Minister Karl-Josef Laumann gestern zum Schulstart beschlossen hat: Die Stadt hat den 143 Schulen 3500 Flüssigseifen-Spender und Berge Papierhandtücher geliefert. Éin Schulleiter ließ "Küssen verboten!" plakatieren.

Rolf-Jürgen Bräer ist ein Mann der klaren Worte: „Sollen wir jetzt Ein-Euro-Kräfte anstellen, die sich im ersten Stock an die Fenster stellen und jeden, der sich zur Begrüßung küsst, mit einem Eimer Wasser übergießen? Das haben doch alte Leute früher mit Hunden so gemacht”, kommentiert der Leiter der Adfolf-Reichwein-Hauptschule die schriftlich formulierten Verhaltensregeln, die dass Gesundheitsministerium bereits am vergangenen Dienstag zur Eindämmung weiterer Schweinegrippe-Fälle an alle Schulleiter im Land verschickte.

„Begrüßungsrituale wie Händeschütteln, Umarmungen oder Küsschen sind zu unterlassen”, heißt es da wörtlich. „Verfasst von Menschen, die sich jahrelang nicht in der Schule aufgehalten haben, und das ist auch gut so”, wird Bräer deutlich, der sich um die Umsetzung am kommenden Montag sorgt, „weil sich ein Großteil ja schon vorher gesehen hat.”

Kontrollen in jeder Pause
Dass auch in seinem Haus mitten in Oberbilk (310 Schüler) am 17. August wieder der Unterricht aufgenommen wird, hat Minister Karl-Josef Laumann gestern beschlossen. Allerdings mit Hygiene-Auflagen, die Düsseldorf bereits seit Tagen vorbereitet: 3500 Flüssigseifen-Spender wurden an die 89 Grund- und 53 weiterführenden Schulen ausgeliefert - nebst einer ausreichenden Menge Papierhandtücher. „Wer noch mehr braucht, kann problemlos nachbestellen”, ermuntert Volker Paulat aus dem Presseamt.

Ein Angebot, das auch Rolf-Jürgen Bräer nicht ausschlagen wird: „Dass sich die Schüler die Hände waschen, das ist vernünftig, das kann ich nachvollziehen und das wird bei uns jetzt mindestens nach jeder Pause kontrolliert.” Wie an anderen Schulen auch, ist in Oberbilk bereits seit Jahren in jedem Klassenzimmer ein Waschbecken Pflicht.

Schulleiter denkt an freiwillige Tests
Wulff Rehfus, Leiter des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums, will noch weiter gehen. Er lässt gerade mannshohe Plakate pinseln, die vor der Schule und in allen Gängen, in denen sie kaum einer der 950 Schüler übersehen kann, aufgehängt werden. Text, tatsächlich, sinngemäß: „Küssen verboten!” Zur Vorsicht, auch das Hände waschen wird Raum finden. Und damit sich auch wirklich jeder daran hält wird kontrolliert. Rehfus lässt am ersten Schultag in jeder Klasse ein entsprechendes Rundschreiben vorlesen, „jeder Kollege muss mir das abhaken”, mahnt der Schulleiter, der darüber hinaus auf einer Lehrerkonferenz am morgigen Donnerstag abfragen will, welcher der 60 Kollegen in einem gefährdeten Gebiet seine Ferien verbracht hat.

„Gegebenenfalls werde ich zu freiwilligen Tests aufrufen”, so Rehfus. Im Gegensatz zu den Erziehern und städtischen Mitarbeitern, die Urlaub in Spanien oder Großbritannien gemacht haben, gibt es für Lehrer vom Gesundheitsamt bislang keinen verpflichtenden Test-Aufruf, „weil wir das gar nicht dürfen, ihr Arbeitgeber ist das Land”, stellt Dezernent Burkhard Hintzsche klar.

Kranke Kinder schnell nach Hause
Unterdessen wurden am Dienstagnachmittag alle Schulleiter von der Stadt über die verschärften Hygiene-Maßnahmen informiert. „Um Verunsicherungen auszuräumen”, so Hintzsche. Fragen gab es viele - die häufigsten mit dem Tenor: „Was, wenn ein Kind im Unterricht krank wird?” Dann gelte, wie bislang auch, „die Eltern informieren, das Kind schnell abholen lassen und sofort zum Arzt.”

Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, derwesten.de/.....