Direkt nach den Sommerferien sind in der Region weniger neue Fälle der sogenannten Schweinegrippe aufgetreten als befürchtet - und das, obwohl Kinder im Kontakt mit Gleichaltrigen in Schulen und Kindergärten ansteckende Krankheiten meist leicht weitergeben.
Seit dem Schulstart am Donnerstag vergangener Woche hat das Gesundheitsamt der Region fünf neu infizierte Schüler im Alter von 6, 11, 12, 14 und 16 Jahren gezählt. Alle besuchen unterschiedliche Schulen, drei wohnen in Hannover, zwei im Umland.
Manuela Dames vom Gesundheitsamt Hannover untersucht Proben im Labor.
© Rainer Surrey
An der Elsa-Brändström-Schule fehlt zum Beispiel aktuell eine Schülerin, weil sie sich mit dem H1N1-Virus infiziert hat. Die Neuntklässlerin war nach den Ferien zunächst zwei Tage zur Schule gegangen, bis am Wochenende die Grippe bei ihr ausbrach. Die Eltern ließen sie untersuchen und informierten das Gymnasium, das wiederum das Gesundheitsamt benachrichtigte. „Alle fünf kranken Schüler haben sich im Urlaub angesteckt“, betont Hans-Bernhard Behrends, Amtsarzt für die Region Hannover. Mit weiteren Erkrankungen von Rückkehrern aus den Sommerferien, die am 5. August endeten, ist nicht mehr zu rechnen. Die Infektion hätte sich inzwischen bemerkbar machen müssen. Die meisten Reisenden, die sich in ihrem Urlaubsland angesteckt haben, sind offenbar nicht erst zum Ende der Sommerferien nach Hause gefahren. Dafür rechnet Behrends nun damit, dass Urlauber, die nicht an die Schulferien gebunden sind, in den nächsten Wochen mit dem H1N1-Virus zurückkehren.
Seit dem ersten Auftreten der Schweinegrippe in der Region vor zwei Monaten wurde die Infektion mit dem H1N1-Virus bei 471 Menschen festgestellt. Aktuell stehen noch 19 Kranke unter häuslicher Quarantäne. Dazu gehören auch die 15 neu Infizierten, die von Montagnachmittag bis Donnerstag gemeldet wurden. Durch die Quarantäneregelung haben sich in der Region offenbar auch nur wenige und direkte Kontaktpersonen bei den zuerst Erkrankten angesteckt. „Aktuell infiziert ein Erkrankter im Durchschnitt 1,5 andere“, sagt Behrends. Die im Moment niedrigen Infektionszahlen sind aus Sicht der Gesundheitsbehörden allerdings kein Grund zur Entwarnung. „Wir befinden uns noch in der Frühphase der Pandemie“, sagt der Amtsarzt. Es sei wichtig, weiter der Strategie des Robert-Koch-Instituts zu folgen, das Virus möglichst lange von Risikogruppen wie chronisch Kranken fernzuhalten. An den Schulen halten die Lehrer ihre Schüler deshalb zum häufigen Händewaschen an. Kranke selbst sollen zu Hause bleiben. Die Klasse des erkrankten Mädchens an der Elsa-Brändström-Schule geht jedoch weiter zum Unterricht.
„Wir haben Eltern und Schüler informiert, damit sie bei sich selbst auf Krankheitssymptome achten und sich besonders sorgfältig die Hände waschen“, sagt Schulleiter Thomas Seidel-Becker. Offenbar habe sich kein Mitschüler angesteckt. „Bei jüngeren Schülern wäre es schön, wenn die Lehrer die Mitschüler eines kranken Kindes getrennt von den anderen Klassen auf den Schulhof lassen“, sagt Amtsarzt Behrends. Auf jeden Fall sollten die Mitschüler eines Infizierten nicht zum Besuch in andere Schulen oder Kindergärten gehen oder sich mit kranken Großeltern oder Schwangeren treffen. Die Desinfektion von Händen oder Möbeln ist nach Auskunft des Amtsarztes übrigens unnötig. Behrends empfiehlt das Händewaschen mit Seife und kaltem Wasser. „Das reicht bei diesem Virustyp aus. Alles andere macht die Haut kaputt.“
[Bärbel Hilbig] Quelle: bild.de, rp-online.de, focus.de, welt.de, berlinonline.de, AFP, mz-web.de, n-tv.de, sueddeutsche.de, spiegel.de, aerztezeitung.de, haz.de.....
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